Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Der Langer-Effekt
Klingt das nicht gut: der Langer-Effekt? Wie ein in der Physik bislang unbekannter und nicht messbarer Effekt, der die Audioszene erreicht? Möchten Sie wissen, was es damit auf sich hat?
Der Langer-Effekt stellt sich ein, wenn eine Komponente „einfach“ nur ihren Job macht, und zwar auf einem denkbar hohen Niveau. Wenn man sie vergisst und, sobald man sie wieder wahrnimmt, grinsend feststellt: „Wie gut, dass du da bist.“ Wenn ein Gerät nicht dauernd „hier“ ruft, sondern man nach einer Weile erkennt, wie gut es wirklich ist. Oft tut man das erst, wenn es schon wieder weg ist.
Vor knapp sieben Jahren schrieb Holger Barske zum Debüt des Langer No. 7 in der LP: „Sehr langsam drehende Motoren mit begrenztem Drehmoment, dafür aber extremer Laufruhe hingegen braucht kein Mensch – und deshalb baut sie auch keiner.“ Mit Ausnahme eines kleinen Herstellers aus dem oberbayerischen Kiefersfelden natürlich.
Langer hat daher eine dezidierte Meinung zum bestmöglichen Antrieb, wobei er das Reibrad elegant unter den Tisch fallen lässt: „Nicht das ‚bessere‘ System hat gewonnen, wie es Anhänger der ‚Riemenfraktion‘ gerne darstellen. Es ist vielmehr so, dass das einzig verfügbare Antriebssystem überlebt hat. Denn Motoren mit höheren Drehzahlen werden auch in vielen anderen technischen Anwendungen gebraucht.“ Und wie schon Holger Barske bemerkt hat, die von Langer als sinnvolle Motoren für einen idealen Direktantrieb erkannten Modelle wurden mit dem scheinbaren Ende der Vinylära eben nicht mehr produziert. Die einzige Konsequenz war, einen eigenen Motor zu entwickeln. Langer sagt: „Dabei wäre es verwegen zu behaupten, dass ich das Rad hier völlig neu erfunden hätte.“ Aber er musste Entwicklung und Herstellung selbst leisten – und dazu braucht es technisches Wissen, Leidenschaft, Zeit und Geld. Von allem hatte Alfred Langer etwas und meint: „Hier kann ich tatsächlich mit jahrzehntelanger Erfahrung im Entwicklungs- und Produktionsbereich von elektromechanischen Baugruppen punkten.“ Oft fehle den Herstellern, so Langer, die Kompetenz in der Antriebstechnik. Der Einzige, der im Kleinserienbereich mit einer vergleichbaren Direktantriebsentwicklung vorausgegangen ist, war übrigens Helmut Brinkmann.
Begonnen hat Langer sein Projekt schon vor gut 15 Jahren. Dadurch sind hohe Entwicklung- und Produktionskosten angefallen, die zusammen mit den kleinen Stückzahlen alleine schon für einen relativ hohen Verkaufspreis sorgen müssen. Inzwischen liefert er aber nicht nur für Dual Ersatzteile, die Badener bieten eine Variante seines Nr. 7 mit der exotischen Bezeichnung „Primus Maximus“ in einer limitierten Hunderter-Edition an. Langer entschied sich bei seinem Motor für eine eisenlose Variante mit flächig angeordneten Luftspulen, über denen ein Ring mit Magneten kreist. Durch seine Konstruktion ist der sogenannte Rastmoment, auch als Polruckeln bekannt, Geschichte. Der gehörte zu den klanglich unangenehmsten Begleitererscheinungen so manches Direkttrieblers. Seine Motorspulen werden mittels Hallsensoren elektronisch kommutiert. Je nach Stellung des Rotors mit seinen Magnetpolen versorgen sie die Motorspulen mit dem passenden Strom. Die Regelung erfolgt sanft, denn man muss hier nicht wie bei Radio-DJ-Plattenspielern hart bremsen und ultraschnell wieder auf Geschwindigkeit kommen. Langers Motor muss nur beim Start etwas mehr arbeiten, damit er den mit etwa 2,5 Kilogramm sinnvoll dimensionierten Alu-Teller rasch auf die gewünschte Drehzahl bringt. Die 78er-Geschwindigkeit hat er übrigens auf vielfachen Kundenwunsch hinzugefügt. Die etwa 200–300 Milliampere, die der Motor zum Anlaufen braucht, verlangen nicht nach einem fetten Netzteil, das er deshalb auch nicht bauen will – auch wenn man mit einem furchterregenden Extragehäuse bei manchem High-Ender punkten könnte. Da greift er wieder, der Langer-Effekt – Effektivität und Bescheidenheit, Sie verstehen schon. Das Netzteil muss nur eine einfache, nicht einmal besonders stabile Gleichspannung liefern. Sobald die Solldrehzahl erreicht ist, bleibt der Verbrauch praktisch konstant. Die angesprochene sanfte, analoge Regelung misst die aktuelle Motordrehzahl und vergleicht sie mit einem Sollwert. Je nach Abweichung wird dann gezielt und wohldosiert nachgeregelt. So etwas ist bei aktuellen Plattenspielern eine echte Seltenheit.
Die eben angesprochene „sinnvolle“ Dimensionierung des Tellers, also ihn wirklich nur so schwer zu machen wie nötig, hat viele Vorteile: Reibmoment, Belastung und Verschleiß bleiben verschwindend gering. Die Tellerachse, die ja gleichzeitig die Motorachse ist und sich dreht, fertigt Langer aus gehärtetem, poliertem Stahl. Die Lagerbuchse ist aus selbstschmierender Sinterbronze und steht auf einem Axialspiegel aus Polyamid fest. Auch das hat Vorteile gegenüber der Lösung mit dicken Tellern, wo der Lagerdorn oft fest steht und Buchse und Axiallager im drehenden Teller sitzen, wodurch das Öl immer den Drang hat, nach unten auszulaufen. Protzen kann man mit dieser Lösung im Vergleich zu den mächtigen „Bohrinsellösungen“ nicht – ein weiterer Aspekt des Langer-Effekts. Und falls Sie meinen, der Teller sei zu leicht oder das Lager zu dünn – vergessen Sie es einfach. Diese Lösung ist ultrastabil.
Der schicke No. 9 hat im Gegensatz zum No. 7 kein Subchassis mehr, ist aber auch so durch seine vier Entkopplungsfüße bestens isoliert – der Motor läuft ohnehin vibrationsfrei. Das farblich etwas alberne Bedienfeld ist einem einzigen, schicken Schalter für alle Funktionen gewichen, und falls Sie sich fragen sollten, was es eigentlich mit der Langer‘schen Nomenklatur auf sich hat, kann ich Ihnen das auch beantworten: Auf einer Skala von 1–10 hat Alfred Langer seine Plattenspieler einsortiert. Noch Fragen?
Wie klingt er denn nun? Gehört habe ich mit einem langen Origin-Live-Enterprise-Arm und meinem Lyra Delos. Der Langer scheint praktisch keinen Eigenklang zu haben. Im Vergleich zu meinem Garrard äußert sich das in einer tendenziell sehnigen, straffen und sehr klaren Signatur. Cat Powers Stimme auf „Stay“ steht unverrückbar im Raum, bei ihren Klavieranschlägen höre ich die Filze, jeder Regelvorgang würde sich hier äußerst unangenehm bemerkbar machen. Doch es gibt nur Ruhe, Präzision, Stille, Tiefe des Raums und pur anmutende Töne. Dann entdecke ich überraschenderweise Cream ganz neu und finde, ihre Musik klingt erstaunlich modern. Das gilt auch für das Art Ensemble of Chicago auch nach 50 Jahren aktiver Bandgeschichte. Auf „We Are on the Edge“ zelebrieren sie mit einer 17-köpfi gen Big Band, geleitet vom Drummer Famoudou Don Moye und dem Saxofonisten Roscoe Mitchell, den letzten Urmitgliedern, eine Art kammermusikalisches Jazz-Poesie-Hörspiel mit wunderbaren Spannungsbögen. Lange Töne schwingen extrem lange ein und aus – ich gehe mal davon aus, so wie sie eben gespielt wurden. Eine Trompete klingt, wie sie klingen soll, wenn man sie live hört. Und die Stimme(n) fesseln mich, auch ohne dass ich jedes Wort verstehe. Kurzum, was ich höre, erscheint mir wie Mastertape-Klang von Platte.
Der Langer-Effekt greift, und ich könnte mich sehr gut an einen No. 9 gewöhnen, offen gestanden vermisse ich ihn bereits. In Kürze wird es übrigens einen völlig neu entwickelten Langer-Tonarm geben, womit der Langer-Effekt erst in Gänze nachvollziehbar sein wird. Wobei – ein Tonabnehmer täte noch fehlen, oder? So oder so sehen wir uns wieder und darauf freue ich mich jetzt schon.
Fazit
Der Langer No. 9 ist ein Plattenspieler fürs Leben, der technisch Sinnvolles mit zeitloser Ästhetik und einfacher Bedienung verbindet und garantiert jeder Arm-System-Kombination allerbeste Arbeitsbedingungen bietet.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Langer Audio No. 9
Preis: um 9990 Euro
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Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Abmessungen | 520 x 130 x 425 mm |
Gewicht (in Kg) | 20 kg |
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