Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Dual CS-550


Sehr lebendig

Plattenspieler Dual CS-550 im Test, Bild 1
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Damit muss die Firma Dual in der heutigen Konstellation einfach leben: Man wird aus einer so langen  Tradition heraus einfach an den vergangenen Großtaten gemessen – umso erfreulicher ist es,  wenn man dieser Bürde Fakten in Form hochwertiger Neukonstruktionen entgegensetzt

Ich habe wahrscheinlich erst ein halbes Dutzend mal erwähnt, dass mein erster Plattenspieler ein Dual war, also wiederhole ich mich gerne: Ein Dual 1209 Plattenwechsler in einer Holzzarge, untergebracht in der Wohnzimmerschrankwand meiner Eltern. Und wissen Sie was? Der Plattenspieler läuft noch heute! Mühsam zwar im Anlaufen und mit einem deutlich vernehmbaren Schlagen des Reibrads von langen Zeiten der Nichtnutzung, aber immerhin.  Vor knapp 2 Jahren kam nach langer Entwicklungszeit der CS-600 als Topmodell Duals auf den Markt, der erstmalig den Dauerbrenner CS-505 technisch und klanglich hinter sich lassen konnte.  Die beiden vielleicht spannendsten Merkmale des CS-600, der neu entwickelte Tonarm und der Sandwich-Teller. Genau diese beiden Komponenten – neben diversen anderen – hat man auch dem CS-550 spendiert, der sich auch in Sachen Preis nicht so weit entfernt vom CS-600 befindet.

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Zum Vergleich: 1499 Euro kostet der CS-600, mit 1199 Euro schlägt der CS-550 zu Buche.  Für diese 300 Euro weniger gibt es einen fast baugleichen Plattenspieler – der augenfälligste Unterschied ist die etwas dünnere Zarge mit einem weniger hochwertigen Finish: Während beim Topmodell eine edle Lackoberfläche in Schwarz oder Weiß glänzt, gibt es den CS-550 in einer Art Strukturlack in Anthrazit Metallic. Das wirkt zwar nicht so elegant, sieht aber auch nicht schlecht aus – und die Oberfläche wirkt auch um einiges strapazierfähiger.  Die dünnere Zarge wirkt sich auf der Waage aus – rund 7 Kilo stehen den fast 9 Kilo beim CS-600 gegenüber.  Dennoch: Die Zarge ist, anders als bei den in der Nomenklatur niedriger angesetzten Modellen, massiv. Die benötigten Hohlräume und Löcher werden in die MDF-Platte eingefräst.  Eine der Ausfräsungen benötigt der Gleichstrommotor mit seiner elektronischen Drehzahlregelung. Die Versorgung von außen erfolgt durch das dual-übliche Steckernetzteil. Der Motor dreht ziemlich schnelle, weswegen er ein Messing-Pulley mit geringem Durchmesser auf der Achse trägt. Die Antriebskraft wird über einen Flachriemen auf einen Subteller aus Kunststoff übertragen. Dieser dreht sich mit einer gegenüber dem Spitzenmodell etwas dünneren 7-Millimeter-Achse aus gehärtetem Edelstahl in einer Messing-Lagerbuchse mit Kunststoff-Lagerspiegel. Wegen der engen Toleranzen wird dieses Lager mit einem relativ dünnflüssigen Öl geschmiert.  Zum Hauptteller: Die Dual-Teller der leichteren Modelle sind recht dünne Konstruktionen aus tiefgezogenem Blech, denen ein äußerer Massering zu etwas mehr Trägheitsmoment verhilft. Beim CS-550 hat man zwei dieser Teile (inklusive der Ringe) aufeinander gesetzt und miteinander verschraubt – schon hat man einen deutlich schwereren und vor allem sehr stabilen Teller. Unsere Anregung, den Hohlraum zwischen den beiden Tellerebenen könnte man noch mit Dämpfungsmaterial auffüllen, hat man in St. Georgen aufgegriffen und die Ebene zwischen den beiden Tellern mit einer dämpfenden Gussmasse beschichtet. Eine Filzmatte dämpft die Oberfläche zusätzlich.  Der kardanisch gelagerte Tonarm erinnert mit seinem mächtigen Joch ein wenig an die Spitzenmodelle von früher, ist aber eine Neukonstruktion für den CS-600 gewesen. Ausbalanciert wird er über das Gegengewicht – die Auflagekraft selbst über eine Stellschraube mit Federkraft am Joch justiert. Das Antiskating wird entsprechend über einen Schieber an der Tonarmbasis eingestellt. Auch die Lift- und die Tonarm-Höhe können separat eingestellt werden – das geht etwas hakeligerl, muss aber in der Regel auch nur einmal gemacht werden.  Gewöhnungsbedürftig ist der Lifthebel, der nach unten gedrückt werden will, um den Arm anzuheben – das sorgt manchmal für etwas Irritation, vor allem im Wechsel zu „normalen“ Plattenspielern. Vorne am Arm sorgt ein verstärktes Glasfaserheadshell für den sicheren Sitz des Tonabnehmers – die aufsteckbare Justagehilfe macht die Einstellung des Systems leicht – einfach das System mit der Nadel in der Aussparung an der „Schablone“ zentrieren, schon passt es.  Im Hörtest reiht sich der CS-550 in die Riege seiner ungefähr gleich teuren und schweren Mitbewerber ein – wenn man bei der Wahl und Einstellung des Tonabnehmers Sorgfalt walten lässt. Tonabnehmer mit extrem niedriger Nadelnachgiebigkeit funktionieren am neuen Dual-Tonarm nicht besonders gut – hier werden beide Komponenten unter Wert geschlagen, weil das Timing im Bass nicht mehr stimmt. Montiert man dagegen einen Tonabnehmer ab mittlerer Compliance und gibt sich etwas Mühe bei der VTA-Einstellung, dann spielen wir schon in einer ganz anderen Liga.  Es geht tief in den Frequenzgangkeller hinunter, mindestens so tief wie bei den Kollegen mit „normalem“ Teller – und dabei bleibt er dynamisch schön stabil. Der Bass ist nicht so trocken wie beim Rega P3, sondern sortiert sich eher beim Music Hall MMF-7.3 ein. Ab dem Grundtonbereich und weiter hinauf im Spektrum trumpft er dann richtig auf und demonstriert eine erstaunliche Vielseitigkeit in Sachen Musiksparten und Klangfarben.  Bei Rock- und Popmusik fehlt vielleicht das letzte Quäntchen Bissigkeit -  in Sachen Langzeittauglichkeit muss das aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, meine ich.  Die räumliche Abbildung finde ich kompetent und sehr ausgewogen – Orchester stehen mit der richtigen Breite und Tiefe zwischen den Lautsprechern – kleinere Ensembles profitieren von der überzeugenden Wiedergabe der Synergie-Effekte zwischen den Musikern – sofern diese bei der Aufnahme gut eingefangen wurden, versteht sich.

Fazit

Der CS-550 ergänzt die Dual-Familie um ein  weiteres Spitzenmodell, das mit  konsequent eigenständiger Optik  und Technik und nicht zuletzt durch  seinen Klang voll überzeugt.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Dual CS-550

Preis: um 1199 Euro

2/2017
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 03.02.2017, 14:55 Uhr
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