Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Dual CS 329


Automatisch gut

Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 1
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Bei diesem Test wird mir warm uns Herz – mein HiFi-Einstieg erfolgte im zarten Teenager-Alter mit der Übernahme der ausgemusterten Anlage meiner Eltern: einem Receiver von Grundig und einem Plattenspieler von Dual. Und jetzt, knappe 40 Jahre später, steht hier wieder ein Dual-Plattenspieler vor mir, der Dual CS 329.

Der Dual CS 329 ist das aktuelle Einstiegsangebot in die Welt der gehobenen Automatik- Plattenspieler von Dual. Vollautomat heißt, dass sich der Tonarm auf Knopfdruck automatisch aus der Ruheposition erhebt, sich über die Einlaufrille der Schallplatte bewegt und sich dort sanft in die Rille senkt. Ist die Nadel in der Auslaufrille angekommen, hebt sich der Tonarm wieder und fährt zurück in die Ruheposition. Als Antrieb dient der Plattenspieler- Motor, dessen Kraft mithilfe einer ausgeklügelten Mechanik dafür genutzt wird, den Tonarm entsprechend zu bewegen.

Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 2Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 3Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 4Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 5
Das funktioniert sehr zuverlässig. Dual macht das seit den 1950er Jahren so. Damals ging man sogar noch weiter und bot Plattenwechsler an. Dabei wurde der Zentrierstift verlängert und mit einer Mechanik versehen, die bis zu zehn Platten etwa zehn Zentimeter über dem Plattenteller hielt. Erreichte die Nadel das Ende der abgespielten Platte auf dem Teller, fuhr der Arm zur Seite, die Mechanik im Zentrierstift sorgte dafür, dass die nächste Platte auf den Plattenteller fiel und der Arm senkte sich in die Rille der neuen Platte – alles mechanisch. Der Dual 1019 meiner Eltern beherrschte dieses Kunststück ebenfalls. Plattenwechsler habe ich lange nicht mehr gesehen, aber dass der CS 329 ein Vollautomat ist, der mit der bewährten Dual-Mechanik arbeitet, freut mich.  

Ausstattung

 
Der CS 329 richtet sich vor allem an analoge Einsteiger und Wiedereinsteiger. Das ganze Gerät ist auf einfache Bedienung ausgelegt. Der Tonarm ist mit einem Tonabnehmer von Audio-Technica, dem AT91 ausgestattet, einem soliden Moving-Magnet- System. Der Arm ist fest auf das System eingestellt, sodass man hier nichts justieren muss – und auch nicht kann. Die größte Herausforderung besteht in der Erstmontage, wenn man das Gerät aus dem Karton nimmt und aufbaut. Dank der gut gemachten und bebilderten Bedienungsanleitung stellt dass jedoch niemanden vor eine Herausforderung. Einzig das Auflegen des Plattentellers, bei dem man gleichzeitig den Antriebsriemen über die Motorachse legen muss, verlangt, dass man sich den Vorgang mal kurz durch den Kopf gehen lässt. Der Rest ist „Plug&Play“. Praktisch ist auch, dass der Dual CS329 über einen eingebauten Phono-Pre verfügt. Damit kann man den Plattenspieler direkt an einen Hochpegeleingang, wie ihn die meisten HiFi-Geräte bieten, anschließen.

Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 3
Das Anschlusskabel des Dual CS 329 ist fest montiert, mithilfe eines kleinen Schiebe-schalters kann der eingebaute Phono-Pre ein- und ausgeschaltet werden. Die Stromversorgung übernimmt ein Steckernetzteil
Wer einen Verstärker mit einem eingebauten Phono- MM-Vorverstärker hat, kann den eingebauten Phono-Pre des Dual CS329 umgehen und den Phono-Vorverstärker seines Verstärkers nutzen. Und natürlich kann man auch einen dedizierten, externen Phonovorverstärker verwenden. Der CS329 wird zusammen mit einer aufklappbaren Staubschutzhaube geliefert. Auf eine Subchassis-Konstruktion verzichtet Dual bei seinem preiswerten Automatik-Player. Dafür ist die Zarge ein stabile Konstruktion aus Kunststoff und MDF, die auf Füßen mit integrierten Resonanzabsorbern steht. Der Motor ist schwingungsgedämpft aufgehängt, seine Kraft überträgt er über einen präzisionsgeschliffenen Riemen auf den Alu-Druckguss-Teller, der mithilfe einer schweren Gummi-Auflagematte beruhigt wird. Das ist zwar alles weit vom Schwermaschinenbau aktueller Top-Laufwerke entfernt, doch hier gilt: Dual hat mit dieser Art Plattenspieler zu bauen über 70 Jahre Erfahrung. Und da die einzelnen Bestandteile sorgfältig aufeinander abgestimmt sind, kommt in der Summe mehr heraus, als die einzelnen Teile das hergeben.  

Praxis


In der Summe kommt unter anderem ein hoher Bedienkomfort heraus. Nachdem man die Platte aufgelegt, die benötigte Geschwindigkeit und den Plattendurchmesser – 17 oder 30 Zentimeter – eingestellt hat, reicht ein Druck auf die Start-Taste und der Dual CS329 platziert die Nadel zielsicher in der Einlaufrille.

Plattenspieler Dual CS 329 im Test, Bild 4
Dank Automatik setzt der Tonarm des Dual CS 329 die Nadel selbständig in die Einlauf-rille. Die Plattengröße – 30 oder 17 Zentimeter – wird mithilfe des Knebels auf der Oberseite eingestellt
Alternativ kann man den Plattenspieler auch mit Hilfe des Tonarmlifts manuell bedienen. Das ist etwa nötig, wenn man Platten mit 25 Zentimetern Durchmesser (10-Zoll-Maxis) abspielen möchte. Durch drücken der Stopptaste kann der Abspielvorgang jederzeit unterbrochen werden. Während des Abspielvorgangs kann man den Tonarm natürlich jederzeit manuell liften. Die Endabschaltung funktioniert zuverlässig.   

Klang  


Klanglich bietet der CS329 deutlich mehr, als man gemeinhin erwarten würde. Zumindest, wenn man mit der Brille des Analog-Nerds auf den Dual guckt. Angesichts der Tatsache, dass man für einen Spitzen-Plattenspieler samt Tonabnehmer und Phono-Pre bequem mehrere zehntausend Euro ausgeben kann, fragt sich der ein oder andere sicher, was man schon für rund 400 Euro erwarten kann. Eine ganze Menge! – das kann ich Ihnen versprechen. So ist der CS329 dynamisch auf Zack und bietet eine beachtliche Spielfreude. Es macht tatsächlich Spaß, mit dem Dual Musik zu hören. Auch analoge Tugenden hat der Vollautomat zu bieten. Da, wo analog lange Zeit der CD überlegen war, in den Mitten, zeigt auch der Dual CS329 so manchem durchschnittlichen CD-Player, was Detailwiedergabe und Feinzeichnung sind. Und wer es gewohnt ist, datenkomprimierte MP3s zu hören, wird die Erfahrung machen, was sich auf einer Schallplatte sonst so alles abspielt – und ich meine hier definitiv nicht das Knistern von Staubkörnern oder das Rillenrauschen. Im Gegenteil, der gutmütige Nadelschliff des Audio-Technica AT91 erweist sich als angenehm unempfindlich gegenüber Störeinflüssen. Ja, natürlich haben teure Plattenlaufwerke, Spitzentonabnehmer und aufwändige Phonovorverstärker ihre Berechtigung. Im Vergleich zum CS320 fällt vor allem an den Enden des Frequenzgangs, in den Bässen und den Höhen, auf, dass da noch Luft nach oben ist. Doch man muss sich ja nicht die Seele versauen und die teuersten Analog- Boliden zum Vergleich heranziehen. Das ist schlicht unfair gegenüber dem CS329, der einem für vergleichsweise überschaubares Geld viel Spaß am Musikhören und an der Faszination analoger Musikwiedergabe vermittelt.

Fazit

Der Dual CS329 nimmt mich für sich ein. Damit, dass er von der deutschen Traditionsmarke Dual stammt. Damit, dass er ein Vollautomat ist. Damit, dass er keine Dauerbaustelle ist, die ständig optimiert und neu eingestellt werden will sondern Plug&Play Schallplatten abspielt. Und vor allem damit, dass ganz viel Spaß an der Musik und der analogen Musikwiedergabe rüber bringt.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Dual CS 329

Preis: um 399 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


3/2023
3.5 von 5 Sternen

Oberklasse
Dual CS 329

3/2023

Dual CS 329
PREISTIPP
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Bewertung 
Klang 70%

3.5 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Dual, Fuchstal 
Telefon: 08191 9157770 
Internet hifi.dual.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm) 435 x 132 x 37 
Gewicht (in Kg): 5 kg 
Prinzip Riemengetriebener Plattenspieler mit DC-Motor 
Betriebsarten manuell und automatisch 
Geschwindigkeiten 33 und 45 rpm 
Gleichlaufschwankungen < +/- 0,12% (DIN bewertet) 
Tonarm Kugelgelagerter Tonarm aus Aluminium; effektive Länge 221,5; Überhang: 19 mm 
Plattenteller Aluminium Druckguss 
Besonderheiten mit MM-Tonabnehmer Audio-Technica AT91, mit eingebautem Phono-Pre 
Garantie (in Jahre): 5 Jahre 
Kurz und knapp
+ Vollautomat 
+ eingebauter Phonovorverstärker 
+/- + einfacher Aufbau 
Klasse Oberklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 07.03.2023, 09:58 Uhr
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