Kategorie: Lautsprecherbausätze

Elegante Standbox mit Dayton Breitbänder


Einfach und gut

Lautsprecherbausätze Variant Ava23 im Test, Bild 1
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„Back to the roots“ heißt es für Thorsten Fischer bei diesem Bausatz der Variant GmbH, für den er als Entwickler zeichnet und bei dem er seine ganze Erfahrung bei der Konstruktion von Breitbänder-Boxen in die Waagschale wirft.

Technik


Der Dayton PS220-8 zeigt ganz klar, dass der vor allem für seine preiswerten Chassis bekannte Hersteller zu deutlich Höherem strebt. So auch im Preis: Mit 205 Euro UVP ist der Achtzöller der größte und teuerste Breitbänder der Point- Source-Baureihe des Herstellers. Auffälligstes Merkmal ist der nicht konvex, sondern konkav verlaufende Phase Plug aus Kupfer. Die Konusmembran besteht klassisch aus Papier, das allerdings mit Kevlar-Fasern verstärkt wurde. Selbiges gilt für den Schwirrkonus. Diese Maßnahme kann man im Frequenzgang und im Wasserfalldiagramm schön nachvollziehen: Es gibt kaum Abweichungen von der theoretischen Ideallinie eines großen Breitbänders und die natürlichen Resonanzen ab Einsetzen des Schwirrkonus klingen zügig ab – sehr gut.

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Die Doppel- S-Sicke und der recht großen Überhang lassen eine lineare Auslenkung von immerhin 4,8 Millimetern zu – das ist ebenfalls ein sehr beachtlicher Wert. Dabei lässt sich das Chassis in Sachen Klirr so gut wie nichts zuschulden kommen: Erst bei 95dB macht sich eine kleine K2- Spitze bemerkbar, die mit der Resonanz bei 3,5kHz korrespondiert. Der kräftige Neodym-Antrieb sorgt dabei für die richtigen Parameter: Der Qts von 0,3 lässt den Bassreflex-Einsatz ebenso zu wie den Einbau in einem Horn. Vorbildlich haben die Dayton-Ingenieure den Impedanzanstieg in den Griff bekommen: Es gibt fast keinen. Punkt. Wenn überhaupt eine Filterung nötig sein sollte (wir setzen einmal ein Gehäusekonzept voraus, das im Bass ausreichend unterstützt und die Mitteltonsenke auffüllt), dann ein schmalbandiger Sperrkreis, der den leicht vorlauten Bereich zwischen 2 und 5 Kilohertz einbremst. Der PS220-8 zeigt, wie man das alte, aber noch längst nicht veraltete Konzept der 8-Zoll-Breitbänder im 21. Jahrhundert interpretiert.   

Gehäuse


Beim Gehäuse greift der Konstrukteur ganz tief in die Kiste altbewährter Bauweisen und verwendet das TQWT-Prinzip, bei dem der Treiber etwa auf der halben Länge einer sich erweiterten Line sitzt, an deren Ende ein Bassreflexrohr für den Austritt der ganz tiefen Töne aus dem Resonator sorgt. Von außen kann man den Extra-Teiler nicht erkennen – die AVA23 sieht aus wie eine ganz normale, etwas wuchtige Reflexbox. Innen hat der Nachbauer der Box die Möglichkeit, durch mehr oder weniger Bedämpfung der Line den Tieftonanteil zu steuern. Bei unserer Testbox wurde die gesamte Schallführung mit Noppenschaumstoff belegt, was zu etwas weniger Basspegel bei einer tieferen Abstimmung führt – eine Variante, die ich für den normalen Hörbetrieb immer bevorzuge, weil jeder Raum den Basspegel unterhalb von 200 Hertz verstärkt, aber eben auch nur dann, wenn die ganz tiefen Töne auch vom Lautsprecher produziert werden. Einmal mehr gibt es für das Gehäuse der Variant GmbH einen Sonderapplaus für die hohe Anfassqualität und eine herausragende Optik, ganz einfach durch die Hochglanz-Dekorplatten, die durch geschickte Integration in den Seiten fast wie hochwertige Intarsien wirken. Entsprechende Maßanfertigungen von MDF roh bis hin zum fertig aufgebauten Gehäuse bekommt man wie immer auf Anfrage bei der Variant GmbH.  

Frequenzweiche


Gleich drei Sperrkreise hat man der AVA23 spendiert, deren Einsatzbereiche sich im Einzelabgriff sehr schön nachmessen lassen.

Lautsprecherbausätze Variant Ava23 im Test, Bild 9
Textdiagramm: Sperrkreis 1
Lautsprecherbausätze Variant Ava23 im Test, Bild 10
Textdiagramm: Sperrkreis 2
Lautsprecherbausätze Variant Ava23 im Test, Bild 11
Textdiagramm: Sperrkreis 3
   

Und hier noch einmal die nacheinander folgenden Entwicklungsschritte vom ungefilterten Breitbänder im Gehäuse bis hin zur fertigen Abstimmung:
 
Lautsprecherbausätze Variant Ava23 im Test, Bild 12
Textdiagramm: Entwicklung


Wir bitten an dieser Stelle im Namen des Entwicklers dafür um Verständnis, dass die Bauteile-Werte nicht veröffentlicht werden, um den Verkauf des Bausatzes exklusiv beim Konstrukteur sicherzustellen. Preislich sind wir übrigens bei der Ava23 für den Gesamtbausatz exklusive Gehäuse bei fairen 350 Euro.   

Messungen


Bei der Abstimmung gefällt mir gut, dass Thorsten Fischer nicht alles an Breitbänder- Charakter herausgefiltert hat – eine sanfte Betonung des Mitteltonbereichs bleibt erhalten. Und doch sehen wir eine auf Achse und unter 15 Grad Messwinkel sehr ausgewogene Box, die erst ab 30 Grad wegen der großen Membran etwas stärker bündelt. Der Schwirrkonus macht, was er soll: Erweiterung des nutzbaren Frequenzbereichs mit einer mehr als akzeptablen Linearität auf Achse und wenig Unregelmäßigkeiten unter größeren Winkeln. Wie schon vorausgesagt, fällt der Bassbereich unterhalb von 200 Hertz flach ab, reicht aber bis in Regionen um die 40 Hertz. Nach oben hinaus wird die magische 20-Kilohertz-Marke mühelos erreicht. In den Disziplinen Resonanzen und Klirr setzt die Ava23 dann tatsächlich ein paar neue Maßstäbe für eine Box dieser Bauart: Nachschwinger sind zwar vorhanden, aber durch die Bank sehr gering ausgeprägt. Und: Die Box klirrt also so gar nicht: Ab dem Grundtonbereich bewegen sich K2 und K3 bei unserer 85-Dezibel-Messung an der Messgrenze und auch bei 95 Dezibel erkennt man eigentlich nur am steigenden K2 im Bass, dass der Treiber hier etwas mehr Hub machen muss. Chapeau! Der Impedanzverlauf ist nicht für Röhrenverstärker optimiert und zeigt den Einfluss der Sperrkreise. Den generellen Anstieg kann man aber mit einem RC-Glied parallel zu den Eingängen recht gut egalisieren – über den Daumen gepeilt würde ich es hier mit 22µF und 10 Ohm probieren.  

Hörtest


Auf diesen Hörtest habe ich mich wirklich gefreut: Einen großen Breitbänder hatte ich schon lange nicht mehr im Klang+Ton-Hörraum. Und die Ava23 überzeugt auf der ganzen Linie: Die erwartet ausgewogene Bassabstimmung im Raum stellt sich in Form einer unaufgeregten und profunden Tieftonwiedergabe ein, die für ein solides Fundamt sorgt. Punch ist da, wenn gefordert, breite Flächen aus synthetischen Klangquellen ebenso – und das Ganze eben schön differenziert und definiert. Der Grund- und Mitteltonbereich ist tatsächlich ganz leicht im Fokus der Wiedergabe und setzt Stimmen und Solo- Instrumente schön vor den Hintergrund – und das natürlich mit der ganzen räumlichen Genauigkeit und Plastizität, zu der eine Punktschallquelle nun mal fähig ist. Und ganz oben hinaus gibt es einen wohldosierten Hochtonbereich, den man sich mit ein bisschen experimentieren beim Einwinkeln der Box genau so einstellen kann, wie man ihn gerne hat. Über alles ist die Ava23 für eine Breitbandbox ein hervorragender Allrounder geworden, den ich auch sogar als einzigen Lautsprecher im Haus nur empfehlen kann.  

Aufbauanleitung


Der Aufbau erfolgt zunächst auf der Seitenwand, auf der der Teiler, Rückwand, Deckel und der Boden aufgeleimt werden. An dieser Stelle sollte nun wegen der noch gegebenen Zugänglichkeit die Bedampfung der Line vorgenommen werden. Danach werden bei der nun auf der Rückwand liegenden Box die zweite Seitenwand und die Front aufgeklebt. Danach erfolgt das Einfräsen der erforderlichen Löcher und der Einbau von Chassis und Weiche.  

Weichenbestückung


Die Werte der Weiche werden bei diesem exklusiven, nur bei der Variant GmbH erhältlichen Bausatz nicht veröffentlicht.   

Holzliste pro Box


MDF 19 mm

1 x 975 x 280 mm Frontseite
1 x 947 x 242 mm Rückseite
2 x 975 x 306 mm Seiten
2 x 306 x 242 mm Deckel, Boden
1 x 820 x 242 mm Teiler   

Zubehör pro Box


 Noppenschaumstoff
 Polyesterwatte
 Schrauben
 Dichtstreifen
 Terminal
 Kabel
 Reflexrohr HP/BR70, gekürzt auf 3 – 8 cm


Lieferant: Variant    

Fazit

Für den Preis ein sicherer Tipp, um sich der Faszination Breitbänder anzunähern und gleichzeitig einen kompetenten Vollbereichslautsprecher zu haben.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Variant Ava23

Preis: um 350 Euro

6/2023

Für den Preis ein sicherer Tipp, um sich der Faszination Breitbänder anzunähern.

Variant Ava23

6/2023

Variant Ava23
KLANG-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Dayton 
Vertrieb: Variant 
Internet www.variant-hifi.de 
Konstruktion: Michael Schmitz, Thorsten Fischer 
Funktionsprinzip: TQWT 
Bestückung: 1x Dayton Audio PS220-8 
Nennimpedanz (in Ohm): 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 92 dB 
B x H x T (in cm) 28 x 97,5 x 32,5 cm 
Kosten pro Stück: 350 Euro Gehäuse auf Anfrage 
Chassis: Dayton PS220-8 
Technische Daten
Hersteller: Dayton 
Bezugsquelle Variant GmbH 
Unverb. Stückpreis 205 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): 7,8 
Z 10kHz (in Ohm): 10 
Fs (in Hz) 42 
Re (in Ohm) 6,2 
Rms (in Kg/s) 0.36 
Qms 6.19 
Qes 0,33 
Qts 0,31 
Cms (in mm/N) 1.68 
Mms (in gr) 8.4 
BxL (in Tm) 6,5 
VAS (in Liter) 107 
LE (in mH) 0,06 
SD (in cm²) 214 
Ausstattung
Korb: Druckguss 
Membran: Papier/Kevlar 
Dustcap: Nein 
Sicke: Gummi 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): 25 
Xmax absolut: Ja /-2,4 mm 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Phase Plug, Schwirrkonus 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 23.06.2023, 09:57 Uhr
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