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Spaßmacher
Hat sich der Lautsprechershop in der letzten Zeit vor allem auf edlere Bausätze mit exklusiven Treibern konzentriert, so heißt dies nicht, dass man in Karlsruhe nicht auch Spaß an Boxen hat, die zu einem vernünftigen Preis richtig Spaß machen. Eine davon hört auf den Namen Vardar
So etwas kann am besten realisiert werden, wenn man bei der Chassisauswahl auf eine gut bestückte Palette von Eigenmarken zurückgreifen kann. In diesem Falle stammen die Chassis von Audaphon – Garanten für gute Qualität und das bei einem Gesamtpreis von noch unter 500 Euro, wobei davon rund 40 Prozent auf das Konto des edlen Bändchen-Hochtöners gehen.
Technik
Den Audaphon MB 18-8 haben wir bereits vor über 10 Jahren vorgestellt, dennoch sind die Qualitäten des grundsoliden Tieftöners nach wie vor topaktuell. Der MBB 18-8 baut auf einem sehr soliden Druckgusskorb auf, eine Polkernbohrung im Ferrit-Magnetsystem belüftet die Schwingspule von innen.
Beim Hochtöner der Vardar handelt es sich um den Audaphon JP 2.0, dessen 120 x 8 Millimeter großes Bändchen aus einem relativ widerstandsfähigen Kompositmaterial mit einer Dicke von 0,02 Millimetern besteht. Im Gegensatz zum Neo CD 2.0 ist das Bändchen hier gefaltet, was die abstrahlende Fläche vergrößert und damit theoretisch auch den Wirkungsgrad. Vorsicht sollte man jedoch beim Transport und bei Zugluft durch schlagende Türen walten lassen: Die dünne Folie kann sich durch äußere Einflüsse recht leicht längen. Zusätzlichen Schutz muss man auch einem großen Bändchen in Form einer steilen Trennung angedeihen lassen. Das Magnetsystem ist in Neodym ausgeführt, ein Übertrager bringt die extrem niedrige Impedanz des Bändchens auf ein verstärkerfreundliches Niveau. Die Messungen des Hochtöners sind übrigens noch mit dem alten Clio-System entstanden, daher sind die Klirrmessungen noch im Absolutpegel abgebildet und nicht in Prozent Von den Messwerten her überzeugt der Treiber durch einen sehr hohen Wirkungsgrad und ein überzeugendes vertikales Rundstrahlverhalten, während die Klirrmessungen leicht erhöhte Werte zeigen, die sich aber auf den unproblematischeren K2 beschränken und das auch erst bei recht hohen Pegeln.
Gehäuse
Der Aufbau der Gehäuse gelingt leicht – auch hier hat der Lautsprechershop ganze Arbeit geleistet und den Aufbau in Wort und Bild ausführlich dokumentiert. Nur kurz zum Prinzip: Beide Boxen bestehen aus den üblichen sechs Brettern – beim Topteil kommt eine, beim Bass drei Versteifungen zusätzlich zum Einsatz. Da auch das Vardara Top ursprünglich solo zum Einsatz kommen sollte, ist auf unseren Bildern ein verstopftes Reflexrohr zu sehen, das aber weggelassen wird. Pfiffig ist die mit einer Säge angebrachte flache Fase neben dem Hochtöner, die beim Betrieb mit Bassabteil auf dessen Oberseite gespiegelt wird.
Frequenzweiche
Etwas aufwendiger als das Gehäuse gestaltet sich die Frequenzweiche: Die beiden MB 18-8 im Bassabteil werden über ein Filter zweiter Ordnung getrennt – ein Saugkreis glättet den ober Buckel des Reflex-Doppelhöckers, um einen sauberen Frequenzgangverlauf im Oberbass zu realisieren. Ansonsten würde das tief ansetzende Tiefpassfilter in eine Wechselwirkung mit der Impedanzspitze treten und eine Pegelspitze im Oberbass verursachen. Der zu den Tieftönern baugleiche Mitteltöner ist recht unkritisch und wird über zwei 12dB-Filter nach oben und unten in seinem Arbeitsbereich begrenzt. Der hier eingesetzte Saugkreis sorgt für einen linearen Frequenzgangverlauf zum Hochtöner hin. Der Bändchenhochtöner muss trotz des ohnehin schon hohen Wirkungsgrads der Vardar mit einem Spannungsteiler im Pegel reduziert werden. Ein Hochpass dritter Ordnung sorgt für die nötige steile Flanke auf der Trennfrequenz. Die Trennfrequenzen liegen somit bei 200 und knapp 3 Kilohertz, wie das Summendiagramm zeigt: Ausreichend hoch, um das empfindliche Bändchen zu schützen. Die leichten Unregelmäßigkeiten, die der Frequenzgang hier zeigt, sind dadurch verursacht, dass hier das Topteil versehentlich mit dem Hochtöner nach oben gemessen wurde.
Messwerte
Besser sieht es mit dem „Hochtöner richtigrum“ aus: Beeindruckend linear und breitbandig agiert die Vardar, mit einem leichten „Kick“ im Tieftonbereich, der einen recht wuchtigen Bass erwarten lässt. Nach oben hinaus beeindruckt die Breitbandigkeit des Bändchenhochtöners und dessen hervorragendes Rundstrahlverhalten.
Das Klirrverhalten ist ebenso unauffällig wie das Wasserfalldiagramm. Optional gibt es sowohl für das Topteil wie auch für die Standbox eine Impedanzlinearisierung, so dass die Vardar auch mit Röhrenverstärkern betrieben werden kann. Das Impedanzminimum fällt nur ganz knapp unter 4 Ohm, weswegen die Box keinem Verstärker Probleme bereiten wird.
Hörtest
Da die Vardar einen recht guten Wirkungsgrad mitbringt und zudem über leichte Papiermembranen verfügt, kann sie mit ordentlich Beweglichkeit und dynamischer Wucht überzeugen. Die nicht ultratiefen Bässe haben ordentlich Punch und gleichzeitig diesen swingenden Charme, den man bei Papiermembranen immer heraushören kann. Der Mitteltonbereich, der ja vom gleichen Chassis bearbeitet wird, wie die Bässe, ist auf angenehmste Weise neutral – der Audaphon MB18-8 ist wirklich ein Chassis mit Allround-Qualitäten. Ganz nach oben hinaus setzt der Audaphon JP 2.0 mit seinem ultraleichten Bändchen sanfte Akzente und lässt ganz am Rande des hörbaren Spektrums noch erkennen, dass es, wenn es nach ihm ginge, bei 20 Kilohertz noch lange nicht Schluss ist.
Aufbauanleitung
Die Boxen werden auf einer Seitenwand liegend aufgebaut. Auf diese werden nacheinander Deckel, Boden, Rückwand und Versteifungen aufgeleimt. Nach Einbringen der Bedämpfung und der Weichenplatine werden die Gehäuse mit der zweiten Seitenwand verschlossen, danach die am besten vorgefräste Schallwand aufgesetzt.
Holzstückliste pro Box
Bassabteil:
Material: 19-mm-MDF
3x 212 x 100 mm (Versteifungen)
2x 281 x 212 mm (Deckel, Boden)
2x 900 x 281 mm (Seitenwände)
1x 862 x 212 mm (Rückwand)
Material: 25-mm-MDF
1x 900 x 250 mm (Front)
Topteil:
Material: 19mm MDF
1x 212 x 100 mm (Versteifung)
2x 281 x 212 mm (Deckel, Boden)
2x 400 x 281 mm (Seitenwände)
1x 362 x 212 mm (Rückwand)
Material: 25-mm-MDF
1x 400 x 250 mm (Front)
Empfehlung: Kompletter Holzbausatz vom Vertrieb mit vorgefrästen Fasen
Zubehör
Terminals
Dämpfungsmaterial
Holzschrauben
Kabel
Reflexrohr
Lieferant: Lautsprechershop
Weichenbestückung
L1: 6,8 mH Trafokernspule
L2: 22 mH, H-Kernspule 0,7 mm
L3: 4,7 mH, H-Kernspule 0,7 mm
L4: 1,15 mH, Luftspule 1,4 mm
L5: 1,2 mH Luftspule 0,7 mm
L6: 0,39 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 150 µF Elko
C2: 150 µF Elko
C3: 100 µF MKT
C4: 5,6 µF MKT
C5: 1 µF MKT
C6: 3,9 µF MKP
C7: 6,8 µF MKP
R1: 6,8 Ohm MOX 20 Watt
R2: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
R3: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
R4: 18 Ohm, MOX 10 Watt
Limp: 0,1 mH Luftspule, 0,7mm
Cimp: 47 µF Elko
Rimp: 6,8 Ohm MOX 20 Watt
Fazit
Die Vardar zeigt zu einem vernünftigen Preis echte Allroundqualität: Wirkungsgrad und Breitbandigkeit gehen ebenso Hand in Hand wie der Spaßfaktor und hohe Qualität.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Lautsprechershop Vardar
Stückpreis: um 486 Euro + Gehäuse 582,93 Euro (High-End-Weiche) 7,45 Euro (Impedanzlinearisierung)
Die Vardar zeigt zu einem vernünftigen Preis echte Allroundqualität
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller : | Audaphon |
Vertrieb: | Lautsprechershop Daniel Gattig GmbH |
Internet | www.lautsprechershop.de |
Konstruktion: | Daniel Gattig, Dennis Frank |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 3x Audaphon MB18-8 1x Audaphon JP 2.0 |
Nennimpedanz (in Ohm): | 4 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 90 dB |
B x H x T (in cm) | 24,0 x 130,0 x 30,6 cm |
Kosten pro Stück: | 485,45 Euro + Gehäuse 582,93 Euro (High-End-Weiche) 7,45 Euro (Impedanzlinearisierung) |