
Form follows function ist ja ein geflĂŒgeltes Wort fĂŒr Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Standlautsprecher · Audio Physic Midex

Wenn Manfred Diestertich von Audio Physic etwas anpackt, kann man sicher sein, dass dabei etwas Spannendes entsteht. Wir haben die auf den ersten Blick schnörkellos wirkenden Standlautsprecher âMidexâ getestet, die neueste Schöpfung des findigen Chefentwicklers. Auf das Ergebnis dĂŒrfen Sie gespannt sein.
Im Hause Audio Physic im sauerlĂ€ndischen Brilon werden Lautsprecher entwickelt, getestet und schlieĂlich, nach Erreichen der Serienreife, auch dort in groĂen StĂŒckzahlen gefertigt. Wie wir uns bei einem Besuch vor Ort erst kĂŒrzlich selbst ĂŒberzeugen konnten, ist die Fertigungstiefe hoch und die Motivation der Mitarbeiter groĂ. Hier wird von geschulten FachkrĂ€ften mit groĂer Sorgfalt gebaut, was spĂ€ter in den Wohnzimmern oder HörrĂ€umen fĂŒr besten Ton sorgt. Die Mitarbeiter bauen die verschiedenen Modelle eigenverantwortlich auf und signieren nach getaner Arbeit und bestandenem Endtest das Resultat mit ihrem Signet auf den Terminals der Lautsprecher.
Standlautsprecher Midex
Die Lautsprecher âMade in Germanyâ begeistern optisch wie technisch mit schönen Lösungen, beispielsweise den aus einem Glas-MDFSandwich bestehenden GehĂ€usen oder den tadellosen Hochglanz-Echtholzfurnieren. Unser Testmuster ist in der zuletzt genannten Variante aufgebaut, aus stabilem MDF also, das mit edlem Furnier veredelt wird. Bei Audio Physic geht man erfahrungsgemÀà etwas andere Wege als ĂŒblich und so spendiert man dort dem GehĂ€use ein paar Besonderheiten, wie etwa das sehr resonanzarme âHoneycomb Sandwich Boardâ oder die ultraharten Keramikschaum- Elemente. In einem speziellen Verfahren wird der hochfeste Keramik-Werkstoff aufgeschĂ€umt und zu kleinen Platten verarbeitet, die ursprĂŒnglich in Industrie-Filteranlagen zum Einsatz kommen. Das Besondere dabei ist, das der Werkstoff zu groĂen Teilen aus Luft besteht. Man kann sich den Keramikschaum wie einen flachen Schwamm vorstellen, nur eben ultrahart. Wegen seiner offenen Struktur geht dem LautsprechergehĂ€use nur sehr wenig Volumen verloren. In der Midex wird er vorwiegend als interne Versteifung eingesetzt, nebenbei dienen die Keramikschaumplatten ganz gezielt auch als dĂ€mpfende Elemente. Von dem hauseigenen Flaggschifflautsprecher, der Structure, hat die Midex die Sandwich-Boards mit Wabenstruktur geerbt. Allerdings nicht in dem groĂen Umfang wie dort, sondern hier ganz gezielt in den Mittelton- und HochtongehĂ€usen sowie als entkoppelter BauteiletrĂ€ger fĂŒr die Frequenzweichenkomponenten. Das Wabenmaterial ist sehr leicht und bei vergleichbarer StabilitĂ€t resonanzĂ€rmer als MDF. âSie bekommen, was sie sehenâ, gilt bei der Midex, was die Anzahl der Lautsprecherchassis angeht â es gibt keine versteckt eingebauten Treiber oder SeitenbĂ€sse wie bei anderen Modellen aus dem Hause Audio Physic.
Technik
Die Dreiwege-Konstruktion arbeitet mit zwei reinen Tieftönern, einem Mitteltöner und einem Hochtontreiber â allesamt Konusmembranen. Bei den Tieftönern handelt es sich um zwei 180-mm-Chassis mit effektiven 130 mm Membrandurchmesser. Einer sitzt ganz oben im GehĂ€use, der andere an unterster Stelle, wodurch sie den Mittel- und Hochtöner in ihre Mitte nehmen. Auch in der Midex sorgt die Doppelkorb-Bauweise des HHCMIII- Mitteltöners fĂŒr beste Klangentfaltung. Das kennen wir bereits von anderen Audio-Physic- Lautsprechern und resultiert in einer Verminderung der mechanischen Ăbertragung zwischen Treiber und GehĂ€use. Herkömmliche Chassis sind mit nur einem Korb ausgestattet, der alle schwingenden Komponenten und den Antriebsmagneten trĂ€gt. Ist die Membran in Bewegung, werden Vibrationen ĂŒber die Sicke und Zentrierung auf den Korb ĂŒbertragen und schlieĂlich zum LautsprechergehĂ€use transferiert. Beim âHyper Holografi c Cone Midrangeâ- Mitteltöner sind die Körbe zweigeteilt: Der innere Korb aus Kunststoff hat sehr gute DĂ€mpfungseigenschaften und reduziert Resonanzen bereits im Kern. FĂŒr StabilitĂ€t sorgt der Ă€uĂere Korb aus solidem Aluminiumdruckguss, der ĂŒber eine schmale, ringförmige FlĂ€che mit dem inneren Korb verbunden ist. An zentraler Stelle des Mitteltöners sitzt ein feststehender Phaseplug mit flacher Nase, der den Treiber thermisch optimiert. Im Gegensatz zu den heute weitverbreiteten Hochtonkalotten oder Air- Motion-Tweetern setzt Manfred Diestertich in seiner Midex ganz bewusst einen Konustreiber ein. Der hat das gleiche Membranmaterial wie der Mitteltöner (keramikbeschichtetes Aluminium) und kann durch seine groĂe MembranflĂ€che sehr dynamisch aufspielen. Auch hierfĂŒr hat sich der Chefentwickler etwas Besonderes einfallen lassen, um dem oft metallischen Klangcharakter von Aluminium beizukommen. Er spannt die Konusmembran mit einem Silikon-Gummiring gezielt vor, was das âKlingelnâ des Chassis unterbindet.
Ausstattung
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich bei der schlanken Midex um eine geschlossene Konstruktion handelt. Doch das Bassreflexrohr mĂŒndet versteckt in die Frontplatte und strahlt seine Schallenergie in Richtung FuĂboden ab. Die Schall- und RĂŒckwĂ€nde sind leicht nach hinten geneigt, was dem Lautsprecher einen dynamischen Auftritt verschafft. Ansonsten ĂŒbt sich die 1100 mm hohe, 202 mm breite und 335 mm tiefe Midex in optischem Understatement. Höhenverstellbare M8-Metallspikes in den soliden Sockeltraversen (36 cm Breite) verankern serienmĂ€Ăig die Lautsprecher mit dem Untergrund. Auf jeden Fall sprechen wir den optional erhĂ€ltlichen VCF-FĂŒĂen von Audio Physic eine dicke Empfehlung aus. Hierdurch gewinnen die Midex nochmals an LeichtfĂŒĂigkeit, KonturenschĂ€rfe und Abbildungsleistung. Der VorfĂŒhreffekt mit oder ohne ist tatsĂ€chlich verblĂŒffend. Wer sich fĂŒr die rund 9.000 Euro teure Midex entscheidet, kann den Audio-Physic-Lautsprecher in verschiedenen Holz- und Hochglanz-GlasoberflĂ€chen ordern. Auf Wunsch können die Glaspaneele mit nahezu jeder beliebigen Farbe ausgeliefert werden.
Labor
Im Messlabor zeigt sich die Midex fehlerfrei. Sie reicht sehr tief hinab, ab etwa 35 Hertz sind die Bassreflexlautsprecher in ihrem Element. Eine recht krĂ€ftige Oberbassbetonung âsoundetâ den Lautsprecher etwas. Ab 200 Hertz aufwĂ€rts spielen die Midex sehr ausgewogen, mit nahezu identischen AmplitudengĂ€ngen unter 0 und 15 Grad. Unter 30 Grad gemessen verliert der Lautsprecher ab etwa acht Kilohertz an Pegel. FĂŒr einen Hochtonkonus ist das vorzĂŒglich. Die Klirrmessungen sind unauffĂ€llig: Der gutmĂŒtige K2-Wert kratzt zweimal kurz an der 1-%-Grenze wĂ€hrend der kritischer zu betrachtende K3-Wert stets an der unteren Messgrenze entlanglĂ€uft. Zwischen 500 und 1000 Hertz sind ein paar minimale Restspuren harmloser Resonanzen im Wasserfalldiagramm zu erkennen, darĂŒber schwingen die Midex vorbildlich schnell aus.
Klang-Check
Manfred Diestertich höchstpersönlich brachte uns die Lautsprecher zum Test in die Redaktion. Freundlicherweise hat er sie uns im bereits eingespielten Zustand geliefert, sodass wir sie gemeinsam aufstellen und den ersten Hörcheck gemeinsam starten konnten. Mit rund drei Metern Abstand bei etwas geringerer Distanz zueinander und leicht eingedrehten Lautsprechern rastete das Klangbild im Hörraum sofort ein. An unserem sehr hochwertigen Class-A-VollverstĂ€rker tönten die Audio Physic Midex unglaublich rund, wunderbar musikalisch und absolut schlackenlos. Die jeweils vier Chassis der schlanken Dreiwege-Lautsprecher verschmelzen am Hörplatz zu einem Ganzen. RĂ€umlich funktionieren die Midex ganz hervorragend. Sie kreieren einen sehr opulenten Raum, mit plastischer Abbildung der musikalischen Ereignisse. Stimmen und Instrumente stehen unverrĂŒckbar im Fokus, sie werden klar und deutlich herausgearbeitet. Das machen die Midex mit einer SelbstverstĂ€ndlichkeit, dass man als Zuhörer ganz automatisch anfĂ€ngt, Musik aller Art zu genieĂen und nicht mehr ĂŒber die Abspielkette nachzudenken. Es passt einfach alles exakt auf den Punkt. Wir lehnen uns entspannt auf der Hörcouch zurĂŒck und lauschen der im Player liegenden Test-CD. Und zwar ohne in den Titeln hin und her zu springen â einfach weil es so schön ist. Sie lieben einen kraftvollen Antritt im Bass mit viel Druck und SchwĂ€rze? Nun, die Midex könnte da definitiv Ihr Fall sein. Was die doch recht schlanken und optisch unauffĂ€lligen Standlautsprecher auf Wunsch âraushauenâ, ist wirklich verblĂŒffend. Die vier langhubigen 18er-Tieftöner im BassreflexgehĂ€use bleiben jederzeit knackig und konturiert und folgen bereitwillig jedem Tempowechsel der Musiker. Sie lieben es, leise zu hören? Auch dann ist die Midex genau Ihr Ding. Das Paar Lautsprecher tönt nĂ€mlich auch mit geringer LautstĂ€rke kraftvoll, mit einer exzellenten Feindynamik und ohne an Informationsgehalt einzubĂŒĂen. Wer sich in Musik gerne verliert, nimmt sich diese Neuschöpfungen von Audio Physic, stellt sie auf und genieĂt einfach. Und wer lieber die noch so kleinste musikalische Information heraushören möchte, nimmt die Midex und kann auch dies damit tun. Die Standlautsprecher zwingen einem nichts auf, liefern aber Details in HĂŒlle und FĂŒlle. Wir haben keine Musikrichtung gefunden, mit der wir ĂŒber die Midex keine Freude gehabt hĂ€tten. Unserer Meinung nach sind diese Audio Physic Lautsprecher herausragend gut gelungen.
Fazit
Kein gĂŒnstiger Lautsprecher und doch ein super SchnĂ€ppchen! Was hier fĂŒr rund 9.000 Euro das Paar geboten wird, ist eine wahre Freude fĂŒr jeden Musik-Connaisseur und HiFi-Enthusiasten. Klanglich macht die Midex einfach alles richtig â sie spielt traumhaft schön und zelebriert Musik in all ihren Facetten. Das minimale âSoundingâ verleiht der Midex einen eigenstĂ€ndigen, positiv einnehmenden Charakter, dem sich die Zuhörer kaum entziehen können. Wer diese Lautsprecher hört, wird ihnen verfallen â ohne Zweifel ein absolutes Highlight!Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Audio Physic Midex
Preis: um 9000 Euro

Referenzklasse
Audio Physic Midex
93-2011
RADIOKĂRNER |
302-2276
Erni Hifi Studio GmbH |

FĂŒr die Ălteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen AudiowunschtrĂ€umen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. FĂŒr alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Ăberraschung werden.
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Unser Hobby spiegelt die Welt da drauĂen wider: immer mehr, immer gröĂer, immer teurer muss es sein. Zum GlĂŒck gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dĂ€nischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 70% : | |
Tonale Ausgewogenheit | 20% | |
Abbildungsgenauigkeit | 15% | |
Detailauflösung | 15% | |
RĂ€umlichkeit | 10% | |
Dynamik/Lebendigkeit | 10% | |
Labor | 15% : | |
Frequenzgang | 5% | |
Verzerrung | 5% | |
Pegelfestigkeit | 5% | |
Praxis | 15% : | |
Verarbeitung | 5% | |
Ausstattung | 5% | |
Bedienungsanleitung | 5% | |
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Vertrieb | Audio Physic, Brilon |
Telefon | 02961 96170 |
Internet | www.audiophysic.de |
Ausstattung | |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 202/1100/335 |
Gewicht (in kg) | 35 |
AusfĂŒhrungen | verschiedene Glas- und HolzoberflĂ€chen erhĂ€ltlich |
Bauart | Bassreflex |
Anschluss | Single-Wiring |
Impedanz (in Ohm) | 4 |
Tieftöner (Membrandurchmesser) | 2 x 180 / 130 mm |
Mitteltöner (Membrandurchmesser) | 1 x 150 / 110 mm |
Hochtöner (Membrandurchmesser) | 1 x 39 mm HHCT III Konus |
Kurz und knapp: | |
+ | + fantastisch, feinauflösender Klang |
+ | + sehr musikalisch |
+ | + zahlreiche GehÀusevarianten erhÀltlich |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |