Kategorie: Lautsprecher Stereo

Standlautsprecher · Thorens Soundwall HP 600


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Lautsprecher Stereo Thorens Soundwall HP 600 im Test, Bild 1
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Vor vielen, vielen Jahren hat es einmal so angefangen: Jemand hat einen Schallwandler in ein großes Brett geschraubt – fertig war der erste „Lautsprecher“, der eine Wiedergabekette mit elektrischen Signalen ermöglichte und einen halbwegs annehmbaren Klang hatte.

Diese nicht verifizierte und grob vereinfachte Geschichtsstunde bringt uns zurück zum Anfang der Hifi -Wiedergabe, wie sie vor über einem Jahrhundert erfunden wurde. Allen damaligen Lautsprechern war gemein, dass sie entweder als sehr großes Hornsystem oder nicht minder große offene Schallwand fungierten.   


Historisches  


Erst seit den 1950er Jahren haben sich erst geschlossene, später Bassreflexboxen durchgesetzt, weil man nun in der Lage war, die Parameter der verwendeten Chassis in eine exakte Gehäuseberechnung umzumünzen – die Namen der hier federführenden Amerikaner Thiele und Small werden Ihnen mit Sicherheit schon einmal begegnet sein. Und natürlich funktionieren die heute üblichen kompakten Boxen gerade in kleineren Räumen hervorragend – sie lassen sich bezüglich ihres Abstrahlverhaltens relativ gut einschätzen und aufstellen.

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Und doch gibt es Gründe, warum es immer wieder – und heute sogar mehr als in den vergangenen Jahrzehnten – neue Lautsprecher gibt, die als Dipol, beziehungsweise offene Schallwände konzipiert sind. Da sind zum einen große Flächenstrahler, also Magneto- oder Elektrostaten, die seit den Zeiten der legendären Quad ESL 57 ihre überzeugten Fans haben, aber eben auch Dipol-Konstruktionen mit konventionellen Chassis, die einen kleinen, aber stetig wachsenden Marktanteil generieren. Und das kann ja nur daran liegen, dass diese Lautsprecher auch wirklich funktionieren.   

Gehen wir aber noch einmal etwas zurück in der Zeit: Die Firma Thorens, die uns allen ja als Hersteller legendärer Plattenspieler im Bewusstsein ist, hat in ihren ganz großen Zeiten durchaus das Bestreben gehabt, als Hifi - Vollsortimenter ihre Reichweite zu vergrößern. Wir erinnern uns hier an die feine Elektronik, die in Zusammenarbeit mit Restek entstanden ist. Deutlich obskurer, aber nach wie vor in den einschlägigen Marktportalen präsent, sind die Lautsprecher vom Typ Soundwall HP 380 und 360, die ab Ende der 1970 Jahre für ungefähr ein halbes Jahrzehnt auf dem Markt waren. Beim größeren Modell HP 380, an dem sich die aktuelle Soundwall HP 600 eher orientiert, gab es sage und schreibe 15 Tieftöner, verteilt auf eine große rechteckige Schallwand, dazu einen Mitteltöner und einen Hochtöner.   

Technik  


Mit der Entwicklung der neuen Soundwall HP 600 hat Thorens niemand Geringeren als Lautsprecher-Legende Joachim Gerhard beauftragt, der seine Spuren in der Lautsprecherwelt seit Jahrzehnten hinterlässt und auch heute sowohl mit seiner eigenen Marke Suesskind Audio als auch als Entwickler für andere Firmen sehr aktiv ist.

Lautsprecher Stereo Thorens Soundwall HP 600 im Test, Bild 3
Für den rückseitigen Schall sorgt ein zweiter Hochtöner, während die beiden Mitteltöner wie die Bässe nach hinten offen sind
Auch für den erfahrenen Entwickler war eine offene Schallwand Neuland und so hat er sich dem Thema erst einmal über das historische Vorbild genähert, das aber ein paar Schwächen offenbarte: So war der Hochtöner in der ursprünglichen Einfachbesetzung nur ein Monopol – das hat man gelöst, indem man einen zweiten, rückseitig abstrahlenden Hochtöner eingebaut hat, der sich stufenlos ins Klangbild einblenden lässt – je nach Raumakustik, Wandbeschaffenheit und -abstand eine absolut sinnvolle Lösung. Außerdem gibt es bei der HP 600 einen zweiten Mitteltöner für eine saubere D´Appolito-Anordnung im Mittel-Hochtonbereich, bei der Chassis stärker bündeln und somit etwas unabhängiger von der Raumakustik werden, indem sie vertikal gerichteter abstrahlen und somit weniger Reflexionen über Decke und Boden produzieren. Außerdem erhöht die gerichtete vertikale Abstrahlung den Wirkungsgrad auf Achse, was angesichts der dynamischen Fähigkeiten von insgesamt 12 Tief tönern absolut hilfreich ist: Das Dutzend in Reihen-Parallelschaltung angeordneter Chassis sorgt für einen Wirkungsgrad von deutlich über 90 Dezibel pro Watt und reicht dennoch im Bassbereich bis unter 50 Hertz. Das war übrigens der Hauptkritikpunkt Joachim Gerhards am klassischen Vorbild: „Kein Bass unter 100 Hertz“. Und das lag nicht an der kritischen Aufstellung im Raum, sondern einfach an den Treibern, die im Tiefbass in der offenen Schallwand „verhungert“ sind. Mit den Chassis in der neuen Box kann man dagegen arbeiten: Sie haben eine recht tiefe Resonanzfrequenz und dazu eine recht hohe Gesamtgüte – ersteres verlagert die untere Einsatzfrequenz nach unten, zweiteres hilft dem Treiber in der offenen Schallwand, bis zu eben dieser Frequenz den Pegel zu halten, mal ganz einfach gesagt. Als weitere stützende Maßnahme im Bass gibt es noch einen Vorwiderstand, der die Gesamtgüte der Chassis noch einmal nach oben schiebt – wegen der hohen Leistung, die durch das Bauteil fließt, hat es sogar einen eigenen Kühlkörper bekommen.   


Design

 
Sage und schreibe 16 Chassis so zu verpacken, dass das Endprodukt noch gefällig aussieht, ist eine Herausforderung.

Lautsprecher Stereo Thorens Soundwall HP 600 im Test, Bild 4
Ohne das Aluprofil liegt die Bautiefe der HP 600 bei nur 16 Zentimetern, wobei der Knick und die seitlichen Profile die Schallwand virtuell deutlich verbreitern
Helmut Thiele, der in seinem Hauptberuf die Thorens- Plattenspieler designt und es hier souverän schafft, klassisches Thorens-Design und eine moderne Formsprache zu vereinen, hat diese Aufgabe auch hier souverän gemeistert. Egal, ob mit oder ohne Bespannrahmen, die Soundwall HP 600 sieht elegant und zeitlos aus. Das liegt zum einen an der klaren Linienführung, die einfach unaufgeregt wirkt, zum anderen daran, dass die Schallwandbreite virtuell durch den leichten Knick auf zwei Dritteln der Breite und den 16 Zentimeter nach hinten gezogenen Rahmen vergrößert werden konnte, ohne dass die ohnehin schon mit rund 60 Zentimetern ungewohnt breite Front noch breiter werden musste. Hochwertige Materialien, wie das stabile Aluminiumprofi l im Knick, das gleichzeitig nach vorne und hinten stützt und die edel furnierten Seitenteile tragen zur hochwertigen Optik bei, ebenso wie die immer elegant wirkende leichte Neigung nach hinten.   


Praxis

 
Große Mühen musste ich mir mit der Aufstellung der beiden Soundwalls nicht machen. Systembedingt strahlen solche Systeme zur Seite hin im Bass kaum ab, also ging es nur darum, den optimalen Abstand zur Rückwand herzustellen. Ich würde sagen, ab einem guten Meter funktioniert das Ganze schon sehr gut, die zwei Meter, die ich in unserem großen Hörraum herstellen konnte, sind schon sehr komfortabel. Und trotzdem: kommt man direkt von einer großen Bassreflexbox oder gar einer Transmissionline, tut man sich beim „Einhören“ erst einmal schwer, was aber auch daran liegt, dass die Art der Basswiedergabe eine ganz andere ist. Hat man sich ein paar Minuten gegönnt, dann merkt man, dass Tiefbass durchaus reichlich vorhanden ist. Nur eben dadurch, dass er im Raum viel schneller abklingt, als bei anderen Boxenbauarten, wirkt er eben nicht so mächtig. Für mich persönlich stelle ich jedes Mal fest, dass mir diese Art der Wiedergabe ungemein gut gefällt. Auf einmal stehen da Wandler, die mich mit sauberen Informationen im Tieftonbereich versorgen, nicht nur mit Wucht. Man muss sich auf diese spezielle und sehr präzise Art im Bassbereich einlassen – irgendwann merkt man aber, dass das „guilty pleasure“ spürbarer Basssignale immer einhergeht mit entweder zu viel Tieftonpegel oder zu langem Nachschwingen im Raum, meistens sogar mit beidem. Ja, der sprichwörtliche „Bass in der Maggengrube“ macht auch mir immer wieder Spaß – aber um wirklich, wirklich ehrlich zu sein: Der Bass aus einem Dipol ist so viel genauer und natürlicher, dass man zugunsten dieser Qualität gerne auf ein bisschen Zwerchfellmassage verzichten kann. Und gerade die HP 600 ist ja ohnehin ziemlich „fett“ abgestimmt, so dass die nötige wohlige Wärme nicht zu kurz kommt. Streicher- und Bläsergruppen geben die beiden großen Schallwandler originalgetreu und sauber wieder – ganz wichtig für gut aufgenommene klassische Musik und kleine Akustik-Ensembles. Und diese Qualität setzt sich bis in den Grundtonbereich fort, wo die Mitteltöner ohne merklichen Übergang ins Geschehen einsteigen und für die feineren Details sorgen. Ganz nach oben hinaus agiert der vorderseitige Hochtöner relativ zurückhaltend, sorgt aber für angenehme Brillanz in seinem Bereich, ohne sich aufzudrängen – gerade in unserem recht gut bedämpften und großen Hörraum ist das schon eine hörbar britische Abstimmung. Dem lässt sich aber durch den stufenlos regelbaren rückseitigen Hochtöner entgegenwirken – hier dosiert man nicht nur den Gesamtpegel im Hochtonbereich sehr feinfühlig, sondern sorgt gleichermaßen für eine größere und luftigere räumliche Abbildung im Hochtonbereich, während der nach vorne abgegebene Schall für den nötigen Fokus sorgt – das funktioniert einfach ausgezeichnet. Insgesamt würde ich, wenn ich die Thorens HP 600 einem Hörerprofil zuordnen müsste, die Dipole einem Freund von Naturinstrumenten in natürlichem Ambiente eher empfehlen als einem beinharten Rockmusikfan, aber trotzdem sind die beiden Soundwalls deutlich universeller, als man erst einmal denkt. Auf allerhöchstem Niveau spielen sie allemal.  

Fazit

Wenn Sie einen einigermaßen großen Hörraum haben und Wert auf extrem natürliches Musik empfinden legen, dann tun Sie sich den Gefallen und hören sich die Thorens Soundwall HP 600 an.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Thorens Soundwall HP 600

Preis: um 22000 Euro Paarpreis

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4/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Thorens Soundwall HP 600

4/2025

Thorens Soundwall HP 600
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Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Standlautsprecher 
Preis (in Euro) 22.000 Euro 
Vertrieb: Thorens Deutschland 
Email: info@thorens.com 
Telefon: +49 2204 8677720 
Internet www.thorens.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm) 600 x 1250 x 160 
Gewicht (in Kg) 40 kg 
Garantie (in Jahren): 5 Jahre 
+ offenes Klangbild 
+ stimmiges Design 
+/- + wertige Verarbeitung 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut - sehr gut 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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