Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: WLM 18/1


Technik, Kraft und Schönheit

Lautsprecher Stereo WLM 18/1 im Test, Bild 1
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Die schlanken Gehäuse der Wiener Lautsprechermanufaktur kennen wir ja inzwischen sehr gut, ebenso wie die vorzügliche Holzverarbeitung des Herstellers. Letztere ist geblieben, während das Design bei der WLM18/1 eine klar andere Sprache spricht: Wuchtig und doch elegant – wie die gesamte Box

Das Jahr 2022 bedeutet für den etablierten Hersteller WLM den Start einer neuen Produktlinie, die in Zusammenarbeit mit dem italienischen Chassishersteller Eighteen Sound entsteht. Folgerichtig heißt die Serie WLM18, das erste Modell hat man ganz pragmatisch WLM18/1 genannt.  

Und genau diesen Pragmatismus zeichnet auch das optische und technische Design der Box aus: Das vielzitierte „Form follows function“ fällt einem angesichts der breiten Box auf ihren Möbelfüßen sofort ein. Und tatsächlich standen einige der Stücke aus den sehr renommierten „Neuen Wiener Werkstätten“ Pate bei der Zeichnung des Gehäuses.

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Und auch wenn der Formfaktor solche Attribute wie „gedrungen“ und „wuchtig“ nahelegt, so finde ich die Gestaltung mit dem schwarzen Außenrahmen und den eingesetzten Echtholzfronten aus massiver Eiche einfach atemberaubend schön. Beim Kaschieren der bei der Bearbeitung von Massivholz nicht ausbleibenden Risse hat der Haus- und Hofschreiner der Wiener Lautsprecher Manufaktur schwarz durchgefärbtes Harz verwendet, eine Hommage an den momentan beliebten „Shabby Chic“, oder, wenn man so will, eine tischlerische Adaption der japanischen Kintsugi-Technik, bei der aus der Imperfektion einer Reparaturstelle Kunst gemacht wird.  

Im Inneren der WLM18/1 geht es ebenso aufgeräumt wie pragmatisch zu: Die separate Kammer für den Mitteltöner ist ebenso wie der Bassreflexkanal gleichzeitig Versteifung zwischen Vorder- und Rückwand, so dass nur noch ein weiteres Versteifungsbrett erforderlich war, das in zweiter Funktion den kräftigen Magneten des Tieftöners abstützt.  

Der Sockel samt Füßen, der an ein Designer- Highboard erinnert, hat ebenfalls mehrere Funktionen: Er bringt die Treiber auf die nötige Höhe – klar. Darüber hinaus schafft er den Luftraum unter der Box, der erst den direkt nach unten abstrahlenden Reflexkanal ermöglicht. Und: Die Anschlussklemmen konnten direkt unter die Box wandern, womit die Kabelführung weitgehend unsichtbar wird.  

Das technische Highlight der Box sind aber die Chassis vom italienischen PA-Ausrüster 18sound, der die drei Treiber in Kleinserie nach Vorgaben WLMs fertigt und hier den perfekt ausbalancierten Kompromiss zwischen PA-Treiber und Hifi -Chassis gefunden hat.  

Ein kleiner Exkurs hierzu: Während Hifi - Chassis darauf optimiert sind, in möglichst kompakten Gehäusen eine maximale Bassausbeute und einen linearen Frequenzgang zu produzieren, liegen die Prioritäten im Profibereich etwas anders: Hier zählen Belastbarkeit und Wirkungsgrad in erster Linie. Im Grenzbereich zwischen diesen beiden Welten gibt es aber immer wieder Treiber, die diese Qualitäten miteinander verbinden: Der 12-Zoll-Tieftöner in der WLM18/1 ist so ein Chassis, das im ihm zur Verfügung stehenden Volumen mit einem Pegel von 90 Dezibel bis in die Regionen um 30 Hertz vordringt – und das natürlich mit einer ganz anderen Autorität als das ein 18-Zentimeter-Chassis könnte. Oberhalb von 300 Hertz übernimmt ein ausgewiesener Mitteltonexperte, eine Treiberkategorie, die es im Hifi -Sektor fast gar nicht mehr gibt. Der Vorteil: Dadurch, dass man von vornherein ganz auf die Option verzichtet, tiefe Töne wiedergeben zu wollen, kann man mit sehr kurzen Schwingspulen und extrem leichten Membranen arbeitet, was die Impulstreue gegenüber einem gleich großen Tieftöner gerade im Grund- und Mitteltonbereich klar verbessert.  

Und im Hochtonbereich arbeitet ein neu entwickelter Air Motion Transformer, der schon alleine durch seine gefaltete Membran und das mächtige Magnetsystem so große dynamische Reserven hat, dass er sich in einer Hifi -Box extrem leicht tut.  

Bei der Abstimmung hat man sich ein bisschen an den großen britischen Studiomonitoren orientiert, also mit einem zum Hochton hin stetig fallenden Pegel. Das geht bis zur Übernahmefrequenz des Air Motion Transformers, wo ein solcher Treiber erfahrungsgemäß sehr viel Energie in den Hörraum abstrahlt. Im weiteren Hochtonverlauf gibt die WLM18/1 wieder etwas „mehr Gas“.  

Überhaupt die Messwerte: Schon vor dem Mikrofon zeigt die Designbox ihre ganze Klasse: Ob es das extrem homogene Rundstrahlverhalten ist, der satte Wirkungsgrad von 90 Dezibel oder die völlige Abwesenheit von Resonanzen im Gehäuse – messtechnisch ist die WLM-Box ganz weit vorne. Der Klirr bei 95 Dezibel sieht besser aus als bei den meisten anderen Lautsprechern bei 85 Dezibel und die Impedanz verläuft so homogen zwischen 5 und 10 Ohm, dass der Betrieb mit Röhrenverstärkern ohne Probleme möglich ist.  

Aber wie sieht es denn nun nach all diesen Vorschusslorbeeren im Hörraum aus? Nun, bei aller Erwartung bezüglich der Dynamik, habe ich die WLM18/1 erst einmal mit moderaten Pegeln und Kammermusik gefüttert: Der Norddeutsche Johannes Brahms auf einer Box der Wiener Lautsprechermanufaktur, noch dazu mit italienischen Genen? Aber ja! Schon beim leisen Hören offenbart die WLM einen angenehm satten Tief- und Grundtonbereich: Die Holzkorpi der Streichinstrumente entfalten einen kräftigen und vollen Ton, dass man dankbar ist für die große Membranfläche, die bei minimaler Auslenkung schon viel Luft bewegt. Selbiges gilt auch für Gesangsstimmen, Klavier, Gitarren, Blasinstrumente – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Der Mitteltonbereich wird mit einer so beeindruckenden Leichtigkeit und Verve wiedergegeben, dass man sich instinktiv einem edlen Breitbänder im Horn gegenüber wähnt, nur dass man hier eben hoch kompetente Unterstützung im Tief- und Hochtonbereich hat. A propos Hochton: Der Air Motion Transformer im Waveguide schafft einen nahtlosen Übergang und sorgt für einen ebenso dynamischen wie angenehm luftigen Hochtonbereich, der Details hoch präzise wiedergibt, dabei aber immer angenehm dezent bleibt und sich einfach perfekt in das anspringende und doch so tief entspannte Klangbild der WLM18/1 integriert.  

Die räumliche Abbildung ist absolut genau und bleibt auch bei hohen Pegeln stabil – der Verdienst des von großen Membranauslenkungen verschonten Mitteltöners. Instrumente werden exakt auf dem ihnen zustehenden Platz positioniert und bleiben dort.  

Und noch etwas ist sehr beeindruckend: Diese klanglichen Qualitäten lassen sich bei jeder, aber auch wirklich jeder gewählten Lautstärke abrufen: Im Laufe meiner Hörsession quer durch meine persönliche Musikgeschichte von Bach bis Wagner, von AC/DC bis ZZ Top, ist der Lautstärkesteller mehr oder weniger unbewusst immer weiter nach rechts gewandert, ohne, dass ich beim Hören irgendeinen Unterton des Protests aus dem Lautsprecher gehört habe – diese kamen eher aus den dem Hörraum nahe gelegenen Büros, so dass ich das große Finale der Hörsession in den Feierabend der Kollegen legen musste.  

Und selbst mit Richard-Wagner-Ouvertüren oder Moby in Club-Lautstärke mit seinen extremen Tieftonexkursionen, bleibt die WLM18/1 ihren musikalischen Qualitäten treu und musiziert unbeeindruckt von immensen Pegeln auf einem sensationellem Niveau.

Fazit

Die WLM18/1 ist ein wahrer Glücksgriff : Technisch absolut ausgereift, dynamisch auf den Punkt, hoch musikalisch und einfach absolut faszinierend – ein teurer Lautsprecher und doch jeden Euro wert!

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: WLM 18/1

Preis: um 28000 Euro

2/2022
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis (in Euro) 28.000 Euro 
Vertrieb Wiener Lautsprechermanufaktur 
Telefon 0043 664 282 8792 
E-Mail info@wlm-audio.com 
Internet www.wlm-audio.com 
B x H x T 450 x 1120 x 300 mm 
Gewicht ca. 50 kg 
Garantie 2 Jahre 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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