Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Vroemen La Nobila Superiore
Das gewisse Funkeln
Stein ist das Material, das – wenn man es denn gebändigt bekommt – im Lautsprecherbau das Maß der Dinge ist. Und wenn man sonst noch ein paar Dinge richtig macht, dann kann folgerichtig nur eine Sache entstehen: ein guter Lautsprecher
Bernd Vroemen und seine edlen Steinkreationen sind ja unseren Lesern seit einer Weile bekannt – einige der Lautsprecher konnten wir testen, andere zumindest aus der Ferne bewundern. Es gibt mehrere Boxenserien, jedoch kann man nicht von Serienfertigung sprechen – jede Box ist durch die fantastische Auswahl extrem attraktiver Steinsorten so individuell, wie sie nur sein kann, auch wenn das technische Innenleben von einer Box zur nächsten gleich bleibt. Bis ich Bernd Vroemen kennenlernte, wusste ich nicht einmal, welch funkelndes Feuerwerk Marmor oder Granit abfeuern kann, wenn der Lichteinfall der richtige ist. Und Schiefer ist nicht gleich Schiefer – je nach Herkunftsort sind die optischen Unterschiede extrem.
Vergessen Sie also gleich mal „schiefer“-, „marmor-“ und „granitfarben“ – das ist schlicht und ergreifend eine unzulässige Vereinfachung angesichts der unübersehbaren Vielfalt, die Stein bietet. Natürlich hat die Sache auch einen Haken: exotisches Material kostet exotische Preise. Da haben wir sozusagen Glück, dass wir uns „nur“ für einen Lautsprecher interessieren und nicht ein Hausfliesen müssen – angesichts vierstelliger Quadratmeterpreise für des Material alleine eine exklusive Angelegenheit. Langer Rede kurzer Sinn: Die Box sieht in ihrem „Wolga-Blue“-Granit einfach hinreissend aus und rechtfertigt ihren Einstandspreis von knapp 6.000 Euro schon, ohne einen einzigen Ton gespielt zu haben. Alleine die wundervollen Labradorit-Einschlüsse lassen so manchen Brillanten dagegen verblassen. Aber mit dem attraktiven Kleid ist es natürlich noch nicht getan: Wie wir Bernd Vroemen kennen, legt er mindestens genauso viel Wert auf perfekte Funktionalität und an erster Stelle vorzüglichen Klang. Unsere Nobilia-Standbox stammt aus der Superiore-Linie, die schon immer auf die edlen Excel-Chassis des norwegischen Spezialisten SEAS gesetzt hat – hier auf die neuesten 16-Zentimeter-Tiefmitteltöner, die den aktuellen Stand der Technik in Sachen Linearität und Belastbarkeit markieren. „Moment, die Chassis kenne ich aber anders!“, wird jetzt so mancher Eingeweihte sagen – stimmt: Seas-Excel-Tieftöner haben ab Werk einen kupfernen Phaseplug. Aus gestalterischen Gründen bietet Vroemen die Option an, die Metallteile mit einer speziellen Oberfläche versehen zu lassen, die sich DaZiNi („Damm Zink-Nickel“) nennt. Der Spaß ist mit 600 Euro für 4 Phaseplugs nicht ganz billig, lohnt sich aber in meinen Augen bei unserer schwarz melierten Testbox auf jeden Fall. Es mag aber Steinsorten geben, mit denen das Kupfer dann wieder besser harmoniert. Zwei der Tiefmitteltöner arbeiten gemeinsam und parallel auf das Volumen der Nobilia Superiore – die Bassreflexöffnung muss man eine Weile suchen, bis man sie an der Rückseite über dem Terminal geortet hat. Die Mitte der sogenannten D‘Appolito-Anordnung bildet eine Seas-Excel-Millennium-Kalotte – ohne Zweifel eine der besten Gewebekalotten, die heutzutage erhältlich ist. In Sachen Frequenzweiche gibt man sich puristisch: Der Tiefmitteltöner erhält einn einfaches Tiefpassfilter erster Ordnung, das eine sehr flache Flanke generiert. Der Hochtöner wird über ein Filter zweiter Ordnung getrennt, das die von Bernd Vroemen beabsichtigte Übernahme mit einer leichten Senke im Präsenzbereich sicherstellt. Dieser Kniff geht übrigens auf die Ingenieure zurück, die den legendären BBC-Monitor entwickelt haben, und sorgt für langfristig stressfreies Musikhören auch bei hohen Lautstärken. Aber wir hielten uns zunächst zurück und ließen die Lautsprecher erst einmal gepflegt einspielen. Schon dabei zeigte sich eine erstaunliche Qualität – sozusagen das „Hintergrundmusik-Verhalten“. Eine gut abgestimmte Box kann ohne Weiteres leise vor sich hinspielen – sie wird niemals die Konzentration von Leuten stören, die sich in der Nähe unterhalten, während ein nicht so neutraler Schallwander permanent Aufmerksamkeit einfordert oder schlicht und ergreifend nervt. Zur Einspielphase ließ es sich trefflich neben der Nobilia Superiore quatschen – aber in Gesprächspausen drehten sich die Köpfe fast schon unausweichlich zum Lautsprecher. Nicht, weil da irgend etwas störte, sondern um zu sehen, wo die anmutige Musik denn herkommt. Aber drehen wir mal etwas lauter und unsere ganze Aufmerksamkeit in Richtung Box. Schönklang hin und her – die Vroemen kann auch anders. Passend zur Härte des Gehäusematerials habe ich mal ein bisschen Rockmusik der lauteren Sorte aufgelegt, um die Technik ein bisschen zu fordern. Aber nichts da: Fast ebenso locker wie beim Einspielen schüttelt die Nobilia Superiore ein solides Brett aus dem Ärmel, dass sich der Kopf des Hörers ganz selbstständig in Bewegung setzt. Ein wuchtiges Bassfundament, knallharte Snaredrum-Anschläge und aggressive Schlagzeugbleche setzen trotz der massiven Breitwandgitarren bei Faith no More und Konsorten dynamische Akzente, dass man sogar dieser oft im Klangbrei versinkenden Spielart einige neue Aspekte abgewinnen kann. Eingedenk der Tatsache, dass Heavy Metal wohl eher nicht das musikalische Hauptgebiet der Eigner einer solchen Box sein wird, habe ich dann etwas Feinsinnigeres aufgelegt – und schon stellte sich wieder die stupende Eleganz ein, die wir ja schon ansatzweise festgestellt haben. Große Orchester, gerade die älteren, einfach mikrofonierten Aufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren wirken ungemein natürlich und klar abgebildet. Da verwischt nichts, da überdeckt keine Stimme die andere, selbst in hochkomplexen Passagen wie dem Schlusssatz von Beethovens fünfter Symphonie – ein deutliches Indiz für die gelungene Abstimmung und die Qualität der verwendeten Komponenten, nicht zu vergessen das Steingehäuse, das klangschädigende Resonanzen gar nicht erst aufkommen lässt. Die klare Eleganz der äußeren Form setzt sich konsequent bei den akustischen Qualitäten fort. Aufgeräumt geht es bei jeder Art von Musik zu, der Lautsprecher wie der Hörer behalten in jeder Situation den absoluten Überblick – auch filigrane Feinheiten gehen nicht im Getümmel unter, selbst wenn es einmal hoch hergeht. Dazu gesellt sich eine hohe Souveränität, die sich als niemals harte und stets charmante Qualität äußert, mit der die Nobilia Superiore ihren beiden Namensteilen gerecht wird: Klasse und Überlegenheit.Fazit
Überlegenes Material in jeder Beziehung, gepaart mit technischer Intelligenz macht aus der Vroemen Nobilia Superiore einen Lautsprecher, der in allen Hörsituationen Eleganz und Sauberkeit zu einem in jeder Hinsicht erfreulichen Gesamtbild kombiniert.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Vroemen La Nobila Superiore
Preis: um 6400 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis | ab 5.000 Euro pro Paar; 6.400 Euro (Testbox) |
Vertrieb | Vroemen Lautsprecherbau, Baesweiler |
Telefon | 02401 6058458 |
Internet | www.vroemen.de |
B x H x T | 185 x 1100 x 230 mm |
Gewicht: | 55 kg |
Garantie | 5 Jahre (Chassis), lebenslang (Gehäuse) |
Chassis | 2 x 6-mm-Tiefmitteltöner, 1 x 25-mm-Hochtöner |
Unterm Strich... | Überlegenes Material in jeder Beziehung, gepaart mit technischer Intelligenz macht aus der Vroemen Nobilia Superiore einen Lautsprecher, der in allen Hörsituationen Eleganz und Sauberkeit zu einem in jeder Hinsicht erfreulichen Gesamtbild kombiniert. |