Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Vroemen La Nobila Superiore


Das gewisse Funkeln

Lautsprecher Stereo Vroemen La Nobila Superiore im Test, Bild 1
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Stein ist das Material, das – wenn man es denn gebändigt bekommt –  im Lautsprecherbau das Maß der Dinge ist. Und wenn man sonst noch ein paar Dinge richtig macht, dann kann folgerichtig nur eine Sache  entstehen: ein guter Lautsprecher

Bernd Vroemen und seine edlen Steinkreationen sind ja unseren Lesern seit  einer Weile bekannt – einige der Lautsprecher konnten wir testen, andere zumindest  aus der Ferne bewundern. Es gibt mehrere  Boxenserien, jedoch kann man nicht von  Serienfertigung sprechen – jede Box ist  durch die fantastische Auswahl extrem attraktiver Steinsorten so individuell, wie sie  nur sein kann, auch wenn das technische  Innenleben von einer Box zur nächsten  gleich bleibt.  Bis ich Bernd  Vroemen kennenlernte,  wusste ich nicht einmal, welch funkelndes  Feuerwerk Marmor oder Granit abfeuern  kann, wenn der Lichteinfall der richtige ist.  Und Schiefer ist nicht gleich Schiefer – je  nach Herkunftsort sind die optischen Unterschiede extrem.

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Vergessen Sie also gleich  mal „schiefer“-, „marmor-“  und „granitfarben“ – das ist schlicht und ergreifend  eine unzulässige Vereinfachung angesichts  der unübersehbaren  Vielfalt, die Stein  bietet.  Natürlich hat die Sache auch einen Haken:  exotisches Material kostet exotische Preise.  Da haben wir sozusagen Glück, dass wir  uns „nur“ für einen Lautsprecher interessieren und nicht ein Hausfliesen müssen  – angesichts vierstelliger Quadratmeterpreise für des Material alleine eine exklusive  Angelegenheit.  Langer Rede kurzer Sinn: Die Box sieht in  ihrem  „Wolga-Blue“-Granit einfach hinreissend aus und rechtfertigt ihren Einstandspreis von knapp 6.000 Euro schon,  ohne einen einzigen Ton gespielt zu haben. Alleine die wundervollen Labradorit-Einschlüsse lassen so manchen Brillanten dagegen verblassen.  Aber mit dem attraktiven Kleid ist es natürlich  noch  nicht  getan: Wie  wir  Bernd  Vroemen kennen, legt er mindestens genauso viel Wert auf perfekte Funktionalität  und an erster Stelle vorzüglichen Klang.  Unsere Nobilia-Standbox stammt aus der  Superiore-Linie, die schon immer auf die  edlen Excel-Chassis des norwegischen Spezialisten SEAS gesetzt hat – hier auf die  neuesten 16-Zentimeter-Tiefmitteltöner,  die den aktuellen Stand der Technik in Sachen Linearität und Belastbarkeit markieren. „Moment, die Chassis kenne ich aber  anders!“, wird jetzt so mancher Eingeweihte sagen – stimmt: Seas-Excel-Tieftöner  haben ab  Werk einen kupfernen Phaseplug.  Aus gestalterischen Gründen bietet  Vroemen  die  Option  an,  die  Metallteile  mit  einer  speziellen  Oberfläche  versehen  zu lassen, die sich DaZiNi („Damm Zink-Nickel“) nennt. Der Spaß ist mit 600 Euro  für 4 Phaseplugs nicht ganz billig, lohnt  sich aber in meinen  Augen bei unserer  schwarz  melierten  Testbox  auf  jeden  Fall.  Es mag aber Steinsorten geben, mit denen  das Kupfer dann wieder besser harmoniert.  Zwei der Tiefmitteltöner arbeiten gemeinsam und parallel auf das  Volumen der  Nobilia Superiore – die Bassreflexöffnung  muss man eine  Weile suchen, bis man  sie an der Rückseite über dem Terminal  geortet hat. Die Mitte der sogenannten  D‘Appolito-Anordnung bildet eine Seas-Excel-Millennium-Kalotte – ohne Zweifel eine der besten Gewebekalotten, die  heutzutage erhältlich ist. In Sachen Frequenzweiche gibt man sich puristisch:  Der Tiefmitteltöner erhält einn einfaches  Tiefpassfilter erster Ordnung, das eine  sehr flache Flanke generiert. Der Hochtöner wird über ein Filter zweiter Ordnung  getrennt, das die von Bernd Vroemen beabsichtigte Übernahme mit einer leichten  Senke im Präsenzbereich sicherstellt. Dieser Kniff geht übrigens  auf die Ingenieure  zurück, die den legendären BBC-Monitor  entwickelt haben, und sorgt für langfristig  stressfreies Musikhören auch bei hohen  Lautstärken.   Aber wir hielten uns zunächst zurück und  ließen die Lautsprecher erst einmal gepflegt einspielen. Schon dabei zeigte sich  eine erstaunliche Qualität – sozusagen das  „Hintergrundmusik-Verhalten“. Eine gut  abgestimmte Box kann ohne Weiteres leise vor sich hinspielen – sie wird niemals  die Konzentration von Leuten stören, die  sich in der Nähe unterhalten, während ein nicht so neutraler Schallwander  permanent Aufmerksamkeit  einfordert oder schlicht und ergreifend  nervt. Zur Einspielphase ließ es sich  trefflich neben der Nobilia Superiore  quatschen – aber in Gesprächspausen drehten sich die Köpfe fast schon  unausweichlich zum Lautsprecher.  Nicht, weil da irgend etwas störte,  sondern um zu sehen, wo die anmutige Musik denn herkommt.  Aber drehen wir mal etwas lauter  und unsere ganze Aufmerksamkeit in  Richtung Box.  Schönklang hin und her – die Vroemen kann auch anders. Passend zur  Härte des Gehäusematerials habe ich  mal ein bisschen Rockmusik der lauteren Sorte aufgelegt, um die Technik  ein bisschen zu fordern. Aber nichts da: Fast ebenso locker wie beim Einspielen  schüttelt die Nobilia Superiore ein solides Brett aus dem Ärmel, dass sich der Kopf  des Hörers ganz selbstständig in Bewegung setzt. Ein wuchtiges Bassfundament,  knallharte Snaredrum-Anschläge und aggressive Schlagzeugbleche setzen trotz der  massiven Breitwandgitarren bei Faith no More und Konsorten dynamische Akzente, dass man sogar dieser oft im Klangbrei versinkenden Spielart einige neue  Aspekte abgewinnen kann.  Eingedenk der Tatsache, dass Heavy Metal wohl eher nicht das musikalische  Hauptgebiet der Eigner einer solchen Box sein wird, habe ich dann etwas Feinsinnigeres aufgelegt – und schon stellte sich wieder die stupende Eleganz ein, die wir  ja schon ansatzweise festgestellt haben. Große Orchester, gerade die älteren, einfach mikrofonierten Aufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren wirken ungemein  natürlich und klar abgebildet. Da verwischt nichts, da überdeckt keine Stimme die  andere, selbst in hochkomplexen Passagen wie dem Schlusssatz von Beethovens  fünfter Symphonie – ein deutliches Indiz für die gelungene Abstimmung und die  Qualität der verwendeten Komponenten, nicht zu vergessen das Steingehäuse, das  klangschädigende Resonanzen gar nicht erst aufkommen lässt. Die klare Eleganz  der äußeren Form setzt sich konsequent bei den akustischen Qualitäten fort. Aufgeräumt geht es bei jeder Art von Musik zu, der Lautsprecher wie der Hörer behalten in jeder Situation den absoluten Überblick – auch filigrane Feinheiten gehen  nicht im Getümmel unter, selbst wenn es einmal hoch hergeht. Dazu gesellt sich  eine hohe Souveränität, die sich als niemals harte und stets charmante Qualität  äußert, mit der die Nobilia Superiore ihren beiden Namensteilen gerecht wird:  Klasse und Überlegenheit.

Fazit

Überlegenes Material in jeder Beziehung, gepaart mit technischer Intelligenz macht aus der  Vroemen Nobilia Superiore einen  Lautsprecher, der in allen Hörsituationen Eleganz und Sauberkeit zu  einem in jeder Hinsicht erfreulichen  Gesamtbild kombiniert.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Vroemen La Nobila Superiore

Preis: um 6400 Euro

11/2016
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis ab 5.000 Euro pro Paar; 6.400 Euro (Testbox) 
Vertrieb Vroemen Lautsprecherbau, Baesweiler 
Telefon 02401 6058458 
Internet www.vroemen.de 
B x H x T 185 x 1100 x 230 mm 
Gewicht: 55 kg 
Garantie 5 Jahre (Chassis), lebenslang (Gehäuse) 
Chassis 2 x 6-mm-Tiefmitteltöner, 1 x 25-mm-Hochtöner 
Unterm Strich... Überlegenes Material in jeder Beziehung, gepaart mit technischer Intelligenz macht aus der Vroemen Nobilia Superiore einen Lautsprecher, der in allen Hörsituationen Eleganz und Sauberkeit zu einem in jeder Hinsicht erfreulichen Gesamtbild kombiniert. 
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Datum 27.11.2016, 15:02 Uhr
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