Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Spendor Classic 4/5
Wegbegleiter
Das Verfassen eines Artikels ist fast immer auch ein Abschied, ein „Adieu“- Sagen zu einem Testgerät, das einen zumindest eine Weile begleitet hat. Diese Zeilen sind eine Hommage an einen besonderen kleinen Lautsprecher, der mir in besonderen Zeiten ans Herz gewachsen ist
Meine letzte „Amtshandlung“ vor dem Corona-Shutdown war ein Besuch in der Nachbarschaft: Nur ein paar Kilometer die A3 hinunter residiert Stefan Becker vom BT-Hifi -Vertrieb, der mir die neueste Kreation aus dem Hause Spendor für einen ausgiebigen Test versprochen hatte. Wie immer gab es – natürlich mit dem gebotenen Sicherheitsabstand - einen köstlichen Cappucino und ein höchst spekulatives Gespräch darüber, wie es in den nächsten Monaten wohl weitergehen wird. Nun: Hellsehen können wir alle nicht, aber es herrschte Einigkeit darüber, dass einfach jeder individuell nach seinen Möglichkeiten so gut wie möglich weitermachen muss.
In diesem Sinne habe ich mir die beiden kleinen Monitorboxen nach den üblichen Durchgängen im Verlag – Fotostudio und Messlabor – mit ins Home Office genommen. Da ich mir die Anweisung Stefan Beckers, die kleinen Böxlein noch etwas einzuspielen, zu Herzen genommen und auch noch ziemlich viel Zeit hatte, wanderten die Spendors erst einmal ins Schlafzimmer. Dort durften sie etwas provisorisch auf meinen eigentlichen dortigen Boxen Platz nehmen – zwei alte Yamaha-Monitor- Lautsprechern, die nicht nur gefühlt zehnmal so groß sind wie die LS 4/5: Zwölfzoll- Tieftöner und dazu ganz klassisch im Stil der 70er Jahre zwei Kalotten für den Mittel- und Hochtonbereich. Befeuert werden sie standesgemäß von einem alten Marantz- Receiver, der mit auch heute noch mehr als respektablen technischen Werten aufwartet. Das bin ich meiner Profession trotz meiner Schwäche für alte Hifi -Geräte schuldig. A propos Profession: Ich verrate Ihnen jetzt etwas, was in Puristenkreisen völlig verpönt ist: Gerade, wenn ich morgens das Radio einschalte und leise Popmusik höre, bin ich ein großer Freund der ach so bösen Loudness-Taste. Was soll ich sagen: Ich weiß, das ist nicht neutral; emotional jedoch gibt mir dieser Extra-Schub von unten raus ein wohliges Gefühl. Und, ich will nicht darum herumreden: Der Umstieg von den großen Yamahas auf die winzigen Spendor war schon ein schwerer Einschnitt in Sachen Bass, denn erst einmal gab es so gut wie keinen, zumindest nicht im Vergleich zu den riesigen Yamahas.
Kein Wunder, arbeitet die Classic 4/5 doch mit einem kleinen 15-Zentimeter-Tiefmitteltöner in einem Nettovolumen von gerade einmal acht Litern. Das Konuschassis arbeitet hinauf bis immerhin 4,2 Kilohertz, wo die Kalotte übernimmt. Beim diesem Hochtöner fällt als Erstes die extrem breite Sicke auf, die der eigentlich schallabstrahlenden Fläche einen für die Bauart sehr großzügigen Hub erlaubt – zusammen mit der hohen Trennfrequenz ist der Hochtöner damit gegen jegliche Form von Überlastung perfekt geschützt.
Mutig ist die Entscheidung, den Tieftöner in ein geschlossenes Gehäuse zu bauen. Hier aber besinnt man sich bei Spendor auf die lange Tradition der Firma, ja ihre Wurzeln, als Lieferant hochwertiger Studio- Monitore für die BBC und Tonstudios. Natürlich kann gerade eine Box dieser Größe subjektiv und objektiv von der Unterstützung eines zusätzlichen Resonators im Tiefton profitieren. Allerdings – und das haben die wenigsten auf dem Schirm – gibt es hier auch diverse Kompromisse, die man dann machen muss: Zum Einen erfordert ein Bassreflexgehäuse für ein bestimmtes Chassis für einen saubere Abstimmung immer ein merklich größeres Gehäuse. Zum anderen sorgt der Reflexkanal zwar für einen ausgedehnteren linearen Verlauf des Schalldrucks bis hin zu seiner Resonanzfrequenz. Darunter aber fällt der Pegel doppelt so schnell ab (um es mal populärwissenschaftlich auszudrücken) wie bei einer geschlossenen Box.
Nun ist die Classic 4/5 dafür ausgelegt, recht nah an einer Rückwand zu stehen. Wir erinnern uns: Der Urvater aller kleinen Monitorboxen LS3/5 war für die Übertragungswagen der BBC konstruiert worden und stand dort sogar eingebaut in die Wand über dem Mischpult. Eine Position, die alle Monitore seitdem in unzähligen kleinen Studios auf der ganzen Welt besetzen. Und hier kann die Classic 4/5 den Vorteil ihrer geschlossenen Bauweise ausspielen: Eine Grenzfläche unmittelbar hinter der Box oder zumindest in der Nähe hebt nämlich vor allem unterhalb von 200 Hertz den Pegel mehr und mehr an. In Addition mit dem flach abfallenden Pegel der geschlossenen Spendor ergibt sich ein ausgewogener Frequenzgang – wie ich es mit meiner Aufstellung auch realisiert habe.
Zwei kleine Tipps noch zum Umgang mit der kleinen Spendor, die ansonsten ein wirklich verträglicher Typ ist, was ihre Peripherie angeht: Zum einen entwickelt sie sich während ihrer Einspielzeit in Sachen Basstiefe und -sattheit deutlich. In den ersten Tagen war die Performance tatsächlich etwas dünn – das hat sich nach einer Woche deutlich in Richtung einer sehr befriedigenden Sonorität und einer Tiefbasswiedergabe entwickelt, die deutlich über das Prädikat „angedeutet“ hinausgeht. Tatsächlich, auch wenn das etwas überfreundlich gegenüber der Spendor wirkt, hat sie diesbezüglich meine Yamaha-Monitor überflügelt, die natürlich durch ihre Größe absolut einen deutlich höheren Wirkungsgrad haben, in Sachen satte und runde Wiedergabe zwischen Bass und Grundton aber nur zweiter Sieger sind. Und auch die räumliche Wiedergabe, gerade in der Tiefe der virtuellen Bühne, gelingt der Spendor etwas besser – und das ist gegen eine gut gemachte Drei-Wege-Box schon eine Ansage. Klar: Hier hilft das Bündelungsverhalten des sehr weit nach oben spielenden Tiefmitteltöners schon mit, aber wenn das Ergebnis so überzeugend ist, nehmen wir diesen rein technischen Einwand gerne in Kauf. Außerdem sorgt die geringe an den Raum abgegebene Energie um drei Kilohertz immer für ein tendenziell angenehmes Klangbild, ohne den Direktschall zu verfälschen – gute Abstimmung! Der Hochtöner macht einen guten Job. In Sachen Dynamik sind der kleinen Spendor natürlich Grenzen gesetzt, aber diese liegen deutlich weiter entfernt, als es die handliche Größe vermuten ließe: Mit der einen oder anderen Platte konnte ich auch mal richtig feiern und die Spendor hat geliefert. Die Box dankte es dabei übrigens durchaus, wenn sie von einem Verstärker angesteuert wird, der ein bisschen Leistungsreserven hat und dementsprechend Dämpfungsfaktor besitzt: Dynamisch wirkt das dann deutlich zupackender und „aufgeräumt“.
Und jetzt sitze ich hier und soll die kleinen Classic 4/5 wieder einpacken… und das tut dieses Mal richtig weh. Klar, ich hatte für die kleinen Lautsprecher mehr Zeit als für viele andere Testgeräte und sie ließen sich durch ihre Kompaktheit schnell und einfach in ein bestehendes Setup integrieren. Aber dass sie mir so sehr ans Herz wachsen würden, hätte ich nicht erwartet. Guter Lautsprecher.
Fazit
Über die reinen technischen Daten und die makellose Verarbeitung hinaus, ist die Spendor Classic 4/5 einfach ein durch und durch sympathischer kleiner Lautsprecher.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Spendor Classic 4/5
Preis: um 1990 Euro
301-2009
Frankonia HiFi Studio |
Form follows function ist ja ein geflĂĽgeltes Wort fĂĽr Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Vertrieb | BT Vertrieb, Erkrath |
Telefon | 02104 175560 |
Internet | www.bt-vertrieb.de |
B x H x T (in mm) | 188/308/165 |
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