Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Sonus Faber Venere 1.5
Eine Venus für jedermann …
… Genau das will uns die italienische Edel-Manufaktur Sonus Faber mit der Venere 1.5 ermöglichen. Mit dem neuen Lautsprecher aus der Baureihe Venere – zu Deutsch Venus – versucht der Hersteller aus Arcugnano in gemäßigteren Preisregionen Fuß zu fassen
Um das zu realisieren, wurde die gesamte Fertigung bei Sonus Faber umstrukturiert. Planung und Konstruktion stammen aus Italien, gebaut wird jedoch in China. Um auch dort optimale Qualität zu gewährleisten, werden die Arbeiter in Arcugnano geschult, die Fertigungsanlagen dort sind exakt die gleichen wie im fernen Osten. So ist es möglich, eine hohe Qualität zu einem so niedrigen Preis anzubieten – 1.250 Euro pro Paar sind für Sonus Faber schon eine Kampfansage. Und auch sonst ist einiges anders am Projekt Venere: Man hat, ganz markenuntypisch, auf Echtholz als dominierendes Gestaltungselement verzichtet, jedoch den typischen Stil der Marke als Ganzes bewahrt und einige Dinge optisch an das Flaggschiff „Aida“ angelehnt.
Die Venere besitzt einen ähnlichen, ebenfalls an eine Laute erinnernden Grundriss und einen nach oben angeschrägten Deckel. Als kleines Highlight wurde dieser aus Glas gefertigt, was in Kombination mit dem schwarzen Hochglanzlack der geschwungenen Seiten sehr edel aussieht. Die Venere ist sonst nur noch in Weiß erhältlich – man wollte wohl diesmal alles etwas schlichter halten. Eine Besonderheit des Modells 1.5 ist der optional erhältliche, speziell für die Boxen gefertigte Ständer mit einer Bodenplatte aus dem gleichen Glaswerkstoff. Die Fertigungsqualität des gesamten Lautsprechers ist über jeden Zweifel erhaben – hier will Sonus Faber seinen guten Ruf nicht aufs Spiel setzen. Als kleines Gimmick wurde dem Karton ein Mikrofasertuch beigefügt, um die Glasplatte und den Lack sauber zu halten. Das ist praktisch, da die Oberfläche Fingerabdrücke nahezu magisch anzieht, aber auch die Einstellung des Herstellers widerspiegelt – die „Instrumente“ wollen gepflegt werden. Das hat die kleine Venere auch verdient, macht sie doch der antiken Göttin der Schönheit alle Ehre. Dass Design aus Italien einen Weltruf hat, kommt ja nicht von ungefähr und wird hier ein weiteres Mal bestätigt. Zeitlos und schlicht ist die Erscheinung, jedoch nicht langweilig oder gewöhnlich. Um damit eine breite Masse von Hörern anzusprechen, soll die Venere-Baureihe universell einsetzbar und erweiterbar sein. Daher wird es insgesamt sechs verschiedene Modelle geben, wobei gegenwärtig erst drei Varianten auf dem Markt sind. Am Ende wird es eine komplette Reihe mit Standboxen, kompakten Varianten, Wandlösungen und Center geben, mit der sich unterschiedlichste Anforderungen erfüllen lassen. Stereohörer sollen mit der Serie genauso glücklich werden wie Heimkinofans. Klanglich soll das Ganze dynamisch sein, jedoch durchaus High- End-Anspruch besitzen – eine richtige Allround-Palette eben. Beim Modell 1.5 handelt es sich um die kleine Kompaktbox der Reihe, konzipiert als klassisches 2-Wege-System in Bassreflex-Bauweise. Die Trennfrequenz liegt laut Hersteller bei 2000 Hz, der Wirkungsgrad bei 85 dB. Der Lautsprecher ist für den Einsatz in kleinen Räumen oder als Surround-Speaker im Heimkino gedacht, daher ist die Bestückung mit einer 29-Millimeter-Kalotte im Hochton und einem 15-Zentimeter-Tiefmitteltöner ausreichend und sinnvoll. Das Bassreflexrohr ist als kleiner Schlitz an der Unterseite der Frontplatte ausgeführt, was die wandnahe Aufstellung ermöglicht. Das ist gut, wenn die Boxen tatsächlich mal als Regallautsprecher eingesetzt werden, weil ihre Reflexöffnungen so nicht von Büchern oder Platten „eingesperrt“ werden. Die Treiber stammen aus eigener Planung und wurden eigens für Sonus Faber angefertigt. Die ferrofluidfreie Hochtonkalotte besteht aus Seidengewebe, die Membran des Woofers aus einem Kunststoffkomposit. Die nicht parallelen Innenwände des Gehäuses minimieren mögliche Reflexionen und Stehwellen. In die Front wurde ein Waveguide eingelassen, der den Hochtöner unterstützt und sein Rundstrahlverhalten verbessern soll. Dass das alles nicht nur chic, sondern auch sehr gut gelungen ist, zeigt unsere Messung: Der Hochtonpegel ist auf Achse etwas angehoben und unter Winkeln perfekt. Insgesamt ist alles recht linear. Um eine so kleine Box kräftig und potent klingen zu lassen, hat man der Venere eine leichte Loudness- Abstimmung gegeben. Das bedeutet, dass der untere Bassbereich passend zum Hochton ebenfalls leicht angehoben ist, was die ganze Sache kräftiger klingen lässt. Und so legt die kleine Venus, trotz ihrer geringen Ausmaße, im Hörraum los wie die Feuerwehr. Der dargebotene Raum ist größer, als es die zierlichen Boxen vermuten lassen – nicht zuletzt aufgrund der offensiven Abstimmung. Die Darbietung ist in Anbetracht der Membranfläche kolossal, mit einer Feinzeichnung und Detailliertheit, die man einer so knackig ausgelegten Box nicht zugetraut hätte. Sie sucht nicht mit der Lupe jede Fliege im Aufnahmeraum, unterschlägt jedoch auch nichts Wesentliches. Trotz der leichten Überhöhung zeichnet der Hochtonbereich zurückhaltend und, typisch für Seidenkalotten, eher weich. Die Überhöhung im Bassbereich ist nicht zu leugnen, tut dem gesamten Klangbild jedoch sehr gut. Dabei ist der Bass von der druckvollen und „punchigen“ Sorte, ohne zu dröhnen oder gar wummerig zu wirken. Er lebt von der Kombination aus Druck und Präzision – auch hier wird kein Detail ausgelassen. Insgesamt wirkt der Sound sehr erwachsen, es klingt eher nach einer schlanken Standbox als nach einer zierlichen Regalbox. Das Album „Berlin Calling“ von Paul Kalkbrenner ist eine echte Herausforderung für jeden Lautsprecher, der sich die Venere 1.5 mit Bravour stellt. Die Bässe kommen unerwartet tief mit Druck, die Räumlichkeit ist fantastisch. Die elektronisch erzeugten Melodien werden vollkommen verzerrungsfrei wiedergegeben, auch bei höherer Lautstärke. Die Jungs von System of a Down ließen es auf „Mezmerize“ so richtig rocken; auch das beherrscht die kleine Box meisterlich und bringt damit Spaß in den Hörraum. Doch nicht nur Rock und Pop ist ihr Metier, auch vor den feinsinnigen Tönen einer guten Klassikaufnahme muss sich die Venere nicht verstecken. Auch hier bietet sie einen klaren Raum und schnelle, druckvolle Wiedergabe. Weiterhin konnte die kleine Venus bei Acapella-Aufnahmen einige Punkte sammeln. Ihre schnelle, saubere Spielweise lässt Stimmen ungemein realistisch wirken. Das funktioniert nicht zuletzt dank der Räumlichkeit, deren korrekte Staffelung bei Gesangsaufnahmen noch einmal richtig zur Geltung kommt. Dass der Klang letztendlich so gut ist, ist bei so einer „Design-Box“ nicht selbstverständlich. Viele Lautsprecher sehen gut aus, aber um eine solche Optik zu erreichen, wurden die Chassis ohne Rücksicht auf Verluste in ein in erster Linie fertigungstechnisch handhabbares Gehäuse gezwängt. Sonus Faber ist es mit der Venere-Reihe souverän gelungen, das zu vermeiden und Lautsprecher zu konstruieren, die gutes Aussehen mit gutem Klang verbinden.Fazit
Die Venere 1.5 ist ein Stück echtes italienisches Design zu einem äußerst günstigen Preis. Die Performance des zierlichen Speakers ist ausgezeichnet und das Einsatzfeld fast beliebig. Die Venere ist kein steriler Monitor, sondern ein High-End-Lautsprecher für den Alltagseinsatz, der sauber spielt und schlicht und ergreifend zum Niederknien gut aussieht.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Sonus Faber Venere 1.5
Preis: um 1250 Euro
302-2026
Erni Hifi Studio GmbH |
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