Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Von wegen Spielzeug
Toy. Klingt irgendwie niedlich. Kaum nach Lautsprecher, noch weniger nach Sonus Faber. Aber sie meinen es ernst mit der neuen Einsteigerserie und landen prompt einen Volltreffer
Für Spielereien ist der Premiumhersteller aus Norditalien sowieso nicht zu haben. Klanglich wie handwerklich gehört hier alles zum Feinsten, Kompromisse sind fehl am Platze. In einem lichtdurchfluteten Kunstwerk von Gebäude zirka 70 km westlich von Venedig - von einer Fabrik zu sprechen, würde der Sache und dem dazugehörigen Stararchitekten Flavio Albanese massiv Unrecht tun - entstehen feinste Lautsprecher in Handarbeit. Dass es Firmengründer und Inhaber Franco Serblin früher oder später in den Fingern jucken würde, das über Jahrzehnte zusammengetragene Know-how des Unternehmens auch mal dem „Nachwuchs“zugänglich zu machen, ist dabei gar nicht so ungewöhnlich. Findige Köpfe brechen bewährte Technologien auf ein bezahlbares Maß herunter, effiziente Fertigungen ermöglichen Spitzenqualität zu erschwinglichen Preisen.
Selbst wenn die Toys also „nur“ die Einsteigerserie von Sonus Faber darstellen, ist ein hervorragendes Produkt zu erwarten. Gleich drei Modelle dürfen sich mit dem neuen Namen schmücken: die kompakte „Speaker“, die hier getestete Standbox „Tower“ und der zum Surroundset erweiternde „Center“. Die Preise sind dabei äußerst freundlich: Deutschlandvertrieb Audio Reference ruft lediglich 650 Euro für den Center, 900 Euro für die Speaker und 1.900 Euro für die Tower auf. Diese Preise gelten außer für den Mittenlautsprecher wohlgemerkt pro Paar. Uff ! Wie machen die das? Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Nennenswerte Abstriche habe ich trotz intensiven Testens weder innen noch außen feststellen können. Das Gehäuse der Toy Tower besteht aus MDF in gesunder Stärke, die Wände werden durch mehrere Ringversteifungen zusätzlich beruhigt. Wo Sonus Faber draufsteht, muss natürlich auch Leder dran sein - alle Toys sind vollflächig in spezialbehandelte Tierhaut gekleidet. Die kommt abhängig von den Lichtverhältnissen mal schwarz, mal dunkelrot daher, fasst sich hervorragend an und verleiht den Lautsprechern ein sehr edles Flair. Die Gehäuseform trägt ihr Scherfl ein dazu bei, wirkt durch Trapez-Querschnitt und asymmetrische Rundungen gleichermaßen zierlich wie elegant. Clever gelöst ist zudem die Vermeidung von sichtbaren Nähten: Da Leder am Stück dreidimensional nicht geht, ist die Box mit einer langen Lederbahn, umlaufend um Boden, Rückwand, Deckel und Schallwand, versehen. Die Naht verschwindet unsichtbar am Boden. Die beiden Seitenwände sind separat beledert und von innen verschraubt, wovon am Ende nur noch zwei goldene Plakettchen pro Seite zeugen. Auch die Abdeckung der Schallwand ist aus MDF gearbeitet, mit Ausschnitten um die Chassis herum. LP-Servicetipp: nicht falschrum aufsetzen, sonst hinterlässt der mittlere „Nüppi“ einen hässlichen Abdruck in der Sicke des Tieftöners. Lieber Vertrieb: Ich war‘s nicht! Füße sind natürlich auch mit an Bord. Vorne werden Spikes eingeschraubt, hinten verleiht eine gusseiserne „Brücke“, ebenfalls mit Spikes versehen, kippfreien Stand. Um Parkett und Nerven zu schonen, liegen vier optionale Unterleger bei. In Sachen Chassis triff t man bei Sonus Faber üblicherweise die hervorragenden Treiber von Scan Speak. Das ist bei den Toys natürlich nicht drin, allerdings bleiben die Italiener in der Familie - sie greifen nur ein Regal tiefer. Mittel- und Hochtöner sind in allen Toy-Modellen identisch, die Tower ergänzt das Duo als Einzige um einen Tieftöner. Der kommt von Peerless, verfügt über einen sehr soliden Aludruckgusskorb mit abgefl achten Seiten, eine patentierte Fasergemisch- Membran und eine langlebige Gummisicke. Sein kräftiger Antrieb wird von reichlich elektrischer und mechanischer Belastbarkeit flankiert. Hier brennt erstmal nichts an. Um den Mittelton kümmert sich ein äußerst breitbandiger Spezialist von Vifa mit Low-Loss-Sicke und beschichteter Papiermembran. Er spielt in der Tower auf ein eigenes Gehäuse, ungewöhnlicherweise genau wie der Tieftonpart per rückseitigem Reflexrohr ventiliert. Das sieht man selten, bei richtiger Auslegung macht diese Technik allerdings absolut Sinn. Durch die Öffnung des Gehäuses spielt der tief getrennte Mitteltöner dynamisch noch etwas lockerer auf. Zudem reduziert die Öffnung den Hub im oberen Tiefton. Darunter greift dann der Hochpass der Frequenzweiche und reduziert den Hub weiter. Ohne an Belastbarkeit zu verlieren, darf der Mitteltöner seine Beine also noch etwas weiter ausstrecken. Der Hochtöner ist der schnell berühmt gewordene Ringstrahler, den es sowohl von Vifa als auch von Scan Speak gibt. Statt der üblichen Kalottenmembran sind hier zwei extrabreite Sicken für die Schallabstrahlung zuständig, in deren Mitte die Schwingspule angreift. Alle Modelle glänzen durch die Bank mit hervorragender Frequenzganglinearität und wenig Klirr. In der Tower arbeitet ein neodymgetriebenes Modell mit kleiner Frontplatte, das sich nah an den Mitteltöner herankuschelt. Der Tieftöner sitzt etwas abseits vom Vifa- Duo, angesichts der schon erwähnten tiefen Trennung in Sachen Raumabbildung aber kein Problem. Das güldene Sonus-Faber-Typenschild ist übrigens auch in der Toy-Serie drin, genau wie die hervorragenden WBT-Terminals auf der Rückseite. Erwähnenswert ist beim Blick ins Innere der Toy Tower neben der so üppig wie edel bestückten Frequenzweiche noch die sparsame Bedämpfung des Gehäuses. Auch die hat mit dem Preis allerdings nichts zu tun. Sie ist die Konsequenz aus der Erkenntnis, dass stark bedämpfte Gehäuse sich zwar hervorragend messen, mit Dämmmaterial allerdings auch immer ein bisschen Leben auf der Strecke bleibt. Und da Musik ohne Würze nun mal fad klingt, tauscht Sonus Faber ein paar kleine Nachschwinger im Mittelton gegen Lebendigkeit im Klangbild. Liebe Ingenieure: Vielen Dank für diesen mutigen, wichtigen und richtigen Schritt! Und wenn wir schon über den Klang reden, können wir direkt im Hörraum weitermachen. Schlank und zierlich stehen die beiden Tower da, fallen neben dem massiven Rack fast nicht auf. Und ich muss es sagen, auch wenn meine innere Stimme sich sträubt: Ich find sie einfach zum Knuddeln! Ihre Proportionen sind perfekt, die Haptik ist hervorragend. Vor allem stimmt aber die letztendlich wichtigste Eigenschaft: der Klang. Tonal auf highendig- fein getrimmt, stellt sie eine geradezu holographische Klangabbildung in den Raum, Breite wie Tiefe wirken unglaublich durchsichtig. Kompaktboxen- Verfechter werden sich bei der Toy Tower sofort heimisch fühlen, so geschlossene Klangbilder gibt‘s sonst nur in Zweiweglern. Gleichzeitig versieht der Peerless-Bass die Tower fast unmerklich mit einem sonoren Teppich von unten und reiht sich doch nahtlos in den Mittelhochton ein. Zudem kann die Box in Sachen Lautstärke wesentlich mehr, als man ihr zutraut, sie steckt quasi alles ohne jegliches Aufweichen der Harmonie weg. Dabei geht sie unglaublich schubkräftig und klar durchgezeichnet zu Werke und schaff t doch das Kunststück, jedwede Form von Kratzbürstigkeit zu vermeiden. Die spritzige Darbietung animiert natürlich auch geradezu zum Hören mit „Rechtsdreh“. Wer dabei nicht mit den Füßen wippt, der merkt gar nix mehr. Auch der Feingeist wird bei der Toy Tower allerdings umfassend bedient. Dank des vom Bass befreiten Mitteltöners stehen Männer wie Frauen nicht nur äußerst stabil, sondern auch sehr offen und prägnant auf der virtuellen Bühne. Tonal ist die Tower hervorragend ausbalanciert und bietet das gesamte Spektrum von tiefen Bässen bis in luftigste Höhen. Das hatte ich wirklich nicht erwartet. Ein großer Wurf von Sonus Faber und ein echter Geheimtipp für den Einstieg in die Welt des High-End. Spielzeug? Pah!Fazit
Die Toy Tower ist ein überaus erwachsener, im positiven Sinn abgeklärter und doch spaßverliebter Lautsprecher. In Sachen Pegel und Dynamik legt sie sich gerne mit größeren Konkurrenten an, während Geschlossenheit und Räumlichkeit selbst guten Kompakten zu schaffen machen. Eine hervorragende, uneingeschränkt alltagstaugliche Box vollkommen ohne Schwächen.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Sonus Faber Toy Tower
Preis: um 1900 Euro
Spitzenklasse
Sonus Faber Toy Tower
302-2026
Erni Hifi Studio GmbH |
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 70% : | |
Tonale Ausgewogenheit | 20% | |
Abbildungsgenauigkeit | 15% | |
Detailauflösung | 15% | |
Räumlichkeit | 10% | |
Dynamik/Lebendigkeit | 10% | |
Labor | 15% : | |
Frequenzgang | 5% | |
Verzerrung | 5% | |
Pegelfestigkeit | 5% | |
Praxis | 15% : | |
Verarbeitung | 5% | |
Ausstattung | 5% | |
Bedienungsanleitung | 5% |
Preis (pro Paar) | 1900 |
Vertrieb | Audio Reference, Hamburg |
Telefon | 040 / 53320359 |
Internet | www.audio-reference.de |
Garantie (in Jahre) | 5 |
Ausstattung | |
Abmessungen (B x H x T inkl. Fuß in mm) | 270/950/295 |
Gewicht (in Kg) | 18 |
Chassis: | 1 x 180 mm Tieftöner |
Kurz und knapp: | |
+ | sehr gute Verarbeitung |
+ | souveräner Klang |
+ | hochwertige Optik |
Klang | 1,1 |
Labor | 1,2 |
Praxis | 1 |
Klasse | Spitzenklasse |
Preis/Leistung | hervorragend |