Kategorie: Lautsprecher Stereo

Test High-End-Lautsprecher · Sonoro GRAND ORCHESTRA


Kettengedanken

Lautsprecher Stereo sonoro audio GRAND ORCHESTRA im Test, Bild 1
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Die Grand Orchestra ist der erste Standlautsprecher der noch nicht so lange andauernden Firmengeschichte von Sonoro. Begonnen hat sie mit kleinen, schicken „Kompaktanlagen“ in der Tradition der berühmten Tivoli Radios.

Mir war Sonoro bisher nur aus diversen Pressemeldungen bekannt und ich habe die Firma erst einmal nicht als HiFi- oder High-End-Hersteller begriffen. Das mag auch durchaus richtig so sein, ist dieser Teil des Portfolios ja erst im Werden. Aber ich bin neugierig geworden und wollte schauen, wer eigentlich hinter Sonoro steckt und da wird die Geschichte richtig interessant. Sonoro wurde 2006 von Marcel Faller gegründet. Mit einem ersten, sehr schick gestalteten CD-Radio machte er direkt Millionenumsätze und das ging erst einmal auch so weiter. Für seine kunterbunte Cubo-„Anlage“ bekam er sogar Lob von ganz oben, Verzeihung von Apple, und dann ging auf einmal fast gar nichts mehr.

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Das ging so weit, dass Faller vor genau zehn Jahren fast pleite war. Was war passiert? Die neuen Geräte waren am Markt vorbei entwickelt worden, also entschloss sich Faller zu einem radikalen U-turn und fokussierte sich erst einmal wieder auf sein ursprünglich so erfolgreiches Gerät, das er Schritt für Schritt sorgfältig weiter entwickelte.   

Ihm wurde klar, dass Design und Entwicklung in Deutschland bzw. von Deutschland erfolgen mussten und dazu ein besonders intuitives, einfaches Bedienkonzept den Schlüssel zum Erfolg darstellten. Der gelernte Versicherungskaufmann Faller, der später einen MBA in den USA erworben und dann bei Medion die Unterhaltungselektronik in der Breite kennen lernen konnte, setze fortan auf dezidierte Marktanalysen und Kundenbefragungen sowie Beratungen im Fachhandel. Das Konzept hatte Erfolg und inzwischen sind die Umsätze im zweistelligen Millionenbereich angekommen. Doch da soll noch längst nicht Schluss sein, wenn es nach Faller geht. Denn inzwischen gibt es sogar Plattenspieler im Angebot und mit der GRAND ORCHESTRA die erste Standbox der Firmengeschichte. Offenbar haben die Kundenbefragungen ergeben, dass das Interesse an größeren, ausgewachsenen Anlagen von Sonoro stark ist. Oder anders herum ausgedrückt: Man will es bei Sonoro wissen und attackiert die Platzhirsche im HiFi- und High-End-Segment mit dem guten Namen den man sich aufgebaut hat. Man könnte das Motto auch „Komplettanlage neu gedacht“ nennen und das schauen und hören wir uns natürlicher genau an.   

Die Entwicklung der GRAND ORCHESTRA begann vor einigen Jahren als persönliches Projekt des Chefentwicklers sowie des leitenden Sonoro Produktmanagers Hans-Jörg Kirch. Den Startschuss dafür stellte letztlich der Vollverstärker MAESTRO dar, denn damit hatte sich Sonoro weg von den kleinen All-in- One-Anlagen bewegt und erneut dem Risiko gestellt, ihre bekannten Gewässer zu verlassen. Ihr erster Lautsprecher war eine kleine Ständerbox names ORCHESTRA, die ein schöner Erfolg wurde. Also konzipierte man den ersten GRAND ORCHESTRA Prototypen als 2.5- Wege-Standlautsprecher basierend auf der ORCHESTRA mit den gleichen Treibern. Aber wie das in einem Entwicklerleben so geht, waren die ersten Muster eine Enttäuschung, der Bass klang unsauber und spielte sich unangenehm in die Mittenwiedergabe hinein. Nach gründlicher Analyse stellte sich heraus, dass ein wesentlicher Grund dafür im gemeinsamen Volumen für den Tief- und den Tiefmitteltöner lag. Als trennte man das Gehäuse in zwei gleich große Volumina auf, was neben einer deutlichen Versteifung den ersten, gewünschten Klangsprung brachte. Die Trennung der Volumina erfolgt durch ein treppenartig ausgeführtes HDF-Brett. Nach der Kabeldurchführung werden die Abteile dann versiegelt.   

Außerdem waren die Ingenieure nicht wirklich mit der Chassisqualität zufrieden, was dazu führte, dass Sonoro sie inzwischen nach ihren Vorstellungen in China fertigen lässt. Dazu ein Wort: China ist nicht gleich China und Sonoro lässt seine Geräte und Lautsprecher von Firmen herstellen, die auch für einige der berühmtesten Namen der High-End-Szene fertigen. Dass das so ist, kann man alleine schon an der hervorragenden Verarbeitungsqualität ablesen. Aber zurück zu den Chassis. Bei Tief- und Tiefmitteltöner handelt es sich um zwei gut 15 cm durchmessende Chassis mit beschichteter Papiermembran, Druckgusskorb und Doppelferritmagnet. Der untere Treiber wird ausschließlich als Tieftöner eingesetzt – wie beschrieben in seinem eigenen Volumen - und der andere als Tiefmitteltöner. Dazu kommt einer der immer populärer werdenden Air Motion Transformer oder AMT-Hochtöner mit Neodymmagnet. Der nach hinten versetzte und in einem sogenannten Wave Guide eingebettete AMT arbeitet mit den beiden Tiefmitteltönern auf einer akustischen Ebene und soll so ein phasentreues, homogenes Klangbild ohne Zeitversatz ermöglichen. Dazu braucht es natürlich eine gute Weiche, die gerade dann, wenn ein AMT im Spiel ist, alles andere als banal ausfällt. Entsprechend komplex fiel dann auch die Antwort des ungarischen Entwicklers der GRAND ORCHESTRA aus. Sonoro beschäftigt insgesamt fünf Ingenieure aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen, was durchaus Sinn macht. Ich erspare Ihnen die technischen Details zur Weiche, nur so viel: Der AMT wird grundsätzlich mit einem Filter 2. Ordnung getrennt, wenngleich einige Peaks auszubügeln sind und so der elektrische und der akustische Übernahmepunkt sehr deutlich differieren. Jedenfalls setzt der AMT bei 2800 Hz ein, der Tiefmitteltöner übernimmt ab 450 Hz.   

Nachdem die Treiber ins Gesamtkonzept passten, das Gehäusinnere angepasst und klassisch mit Akustikwolle bedämpft war, veränderte man zusätzlich das Grunddesign des Lautsprechers, dessen Wände aus 21 mm starkem HDF sind, die Front ist sogar 24 mm stark. Nach dem Neudesign stehen nun nur noch die Seitenwände parallel zueinander, was stehende Wellen bereits an der Entstehung hindern soll. Alle Treiber sitzen in einer leicht nach hinten geneigten Schallwand, was alleine schon optisch etwas her macht und nach meinem Empfinden das betrachtende Auge beruhigt. In erster Linie hat das natürlich akustische Gründe, konkret sollen Interferenzen und Kantenbeugungen verhindert und eine breitere, gleichmäßigere Abstrahlcharakteristik ermöglicht werden.   

Design wurde bei Sonoro in Neuss von Anfang groß geschrieben und in der Tat ist die Grand Orchestra nicht zuletzt wegen ihrer ohne Montageschrauben bündig in die Front eingelassenen Chassis ein echter Hingucker.
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An den kleinen Details sollt ihr sie erkennen, die perfekte Verarbeitung. In dieser Preisklasse setzt Sonoro damit Maßstäbe
Die mitgelieferten Stopfen für die beiden Bassreflexkanäle habe ich dort belassen, weil die GRAND ORCHESTRA so im Hörraum einfach am besten, am ausgewogensten klang. Denn es ist immer eine Herausforderung, einen AMT homogen ins Zusammenspiel mit konventionellen Chassis einzubinden. Das ist den Sonoro Ingenieuren wirklich gut gelungen. Auch wenn so ein AMT prinzipbedingt kein Leisespieler ist, also gerne auf sich und seine Fähigkeiten akustisch aufmerksam macht, fällt mir gleich zu Beginn meiner Hörzeit auf, wie auffällig gefällig und durchaus zurückhaltend die GRAND ORCHESTRA abgestimmt ist. Das kommt besonders mit unserem Plinius Vollverstärker zum Tragen, einem sehr natürlich klingenden Transistorverstärker aus Neuseeland. Dazu passt, was mir Hans-Jörg Kirch am Telefon erzählte, nämlich dass eines von Sonoros neuen Konzepten eine spezielle Abstimmungsfunktion ihrer Verstärker für ihre Lautsprecher beinhaltet, was Sinn macht und dennoch die Universalität der Verstärker beibehält.   

Die GRAND ORCHESTRA kann mit allen Musikstilen souverän umgehen. So lässt sie Trentemöller glaubhaft seine Beats abfeuern und kann auch Emmylou Harris schwierig abzubildende Stimme transparent und authentisch wiedergeben. Und auch wenn die bösartigen Bassgewitter von Daniel Lanois Produktion nicht in voller Montur erscheinen, werden sie doch sauber und lässig in den Hörraum gewürfelt. David Friedmanns Vibraphon klingt richtig schön, die Töne schwingen gut aus und der Kontrabassklang hat gerade die richtige Portion Holz und Erdigkeit, die dieses Instrument charakterisieren. 

Fazit

Die GRAND ORCHESTRA von Sonoro ist ein erwachsener, ausgesprochen günstiger Standlautsprecher, der nicht nur durch seine edle Optik, sondern auch seinen gefälligen, gut abgestimmten Gesamtklang zu überzeugen weiß. Solche Debüts kann ich nur begrüßen.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: sonoro audio GRAND ORCHESTRA

Preis: um 1999 Euro

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10/2022
4.5 von 5 Sternen

Spitzenklasse
sonoro audio GRAND ORCHESTRA

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Bewertung 
Klang 70%

4.5 von 5 Sternen

Labor 15%

5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie High-End-Standlautsprecher 
Paarpreis (in Euro) 1.999 Euro) 
Vertrieb: Sonoro 
Internet www.sonoro.com 
Ausstattung
Ausführung Schwarz oder Weiß (matt) 
Abmessungen (B x H x T in mm) 210/989/349 
Gewicht (in Kg) 24,8 kg 
Prinzip 2.5 Wege Bassreflex 
Bestückung 1 x 15 cm Bass, 1 x 15cm Tiefmitteltöner 
Frequenzgang 38 Hz – 32 kHz (+/-6 db) 
Lastimpedanz 4 Ohm 
Impedanzminimum 3.5 Ohm bei 30 Hz 
Wirkungsgrad: 87,5 db SPL (2,83 V/1 m) 
Übergänge 450 Hz und 2.8 kHz 
Extras Höhenverstellbare Füße mit Korkunterlage für die optimale Ausrichtung der Lautsprecher; zusätzlich Spikes inkl. Untersetzer; abnehmbare Frontabdeckung; Schaumstoffstopfen für Bassreflexrohr 
Garantie 5 Jahre 
+ modernes Design 
+ sehr guter Klang 
+/- + günstiger Preis 
Klasse Spitzenklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
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Christian Bayer
Autor Christian Bayer
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Datum 10.10.2022, 09:59 Uhr
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