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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Piosound Falcon
3D Ready
Ein Elektrostatenpaneel mit einem dynamischen Basschassis zu verheiraten ist ein so logisches wie verlockendes, wenn auch schwieriges Unterfangen. Bei der Eagle von Pio Sound gelang es dank eines cleveren Kniffs so harmonisch wie nie
Mitspieler
Plattenspieler:
Acoustic Solid Machine mit SME M2-12 und Clearaudio Goldfinger
Phono-Verstärker:
Mal Valve Preamp Three Phono
Vollverstärker:
Plinius SA-103
Zubehör:
Netzleiste: HMS
Stromkabel: Silent Wire
NF-Kabel: Silent Wire
Phonokabel: Furutech
Lautsprecherkabel: Intertechnik
Racks: Copulare
Plattenwaschmaschine: Hann
Gegenspieler
Audio Physic Sitara 25
Manger Zerobox 109
Teufel Ultima 800 Mk2
Die hauchdünnen Folien polarisieren die Hörermassen. Die einen lehnen Elektrostaten als zu schwierig handzuhaben grundsätzlich ab, die anderen nehmen die Limits der Technik wegen des prickelnden und luftigen Klangs gerne in Kauf. Einig sind sich beide Parteien im Bassbereich: je mehr Fläche, desto besser.
Um Tiefton in nennenswerter Lautstärke zu erzeugen, muss man viel Luft bewegen, und das geht über Membranfläche, Auslenkung oder beides. Die Fläche kann bei einem Paneel durchaus gigantisch sein und mehreren großen Basstreibern pro Seite entsprechen. Nun liegt es auch im Funktionsprinzip, dass Auslenkung weniger die Stärke der feinen Kunststofffolien ist. Beliebig groß werden soll ein Paneel ebenso wenig, weil dies das Abstrahlverhalten einengt. Kleine Elektrostaten sind also im Vorteil, so lange sie im Tiefton entlastet werden. Was liegt also näher als einem Paneel, welches am Ende sowieso einen großen und schweren Fuß für sicheren Stand braucht, einen dynamischen Basstreiber mit eigenem Luftvolumen zur Seite zu stellen? Der darf im Keller des Elektrostaten wohnen, erfreut sich am pegelstützenden Bodenkontakt und entlastet die Folie im hubintensiven Tieftonbereich. Alles schön, bis auf die Crux mit dem Übergang zwischen den beiden. Der dynamische Bassist strahlt seine Schallwellen prinzipbedingt kugelförmig ab. Der elektrostatische Kollege ist hingegen ein Dipol, strahlt nach vorne und hinten mit gegensätzlicher Polung. Zu den Seiten passiert akustisch im Kontrast sehr wenig. Diese beiden sind nur mit Klimmzügen harmonisch zu verheiraten – sie verstehen sich zwar, doch sie sprechen unterschiedliche Sprachen. An dieser Stelle traten Karl-Heinz Fink und seine Mannschaft auf den Plan.Der Essener Audiospezialist schuf in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Hersteller Pio Sound eine Lösung, die attraktiv und wohnraumfreundlich ist und den Übergang zwischen den beiden Wandlerprinzipien mit einem raffinierten Trick überaus harmonisch gestaltet. Das Resultat ist die Falcon von Pio Sound, das kleinere von derzeit zwei Lautsprechermodellen. Während die wesentlich größere Eagle ohne dynamische Bassunterstützung auskommt, setzt die hier getestete Falcon für 2.250 Euro pro Stück auf ein hybrides System. Zwischen dem Elektrostat und einem 16-cm-Woofer im geschlossenen Gehäusefuß sitzt ein weiteres dynamisches Chassis für den Oberbass. Jener Woofer sitzt ohne eigenes Volumen frei in der Schallwand, arbeitet genau wie das Paneel also als Dipol und füllt in Sachen Abstrahltverhalten und Bassdynamik die Lücke zwischen seinen beiden Kollegen perfekt auf. Damit dieser Übergang unter allen Bedingungen harmonisch gelingt, lassen sich der Gesamtpegel des Bassistenduos und die Basstiefe des Woofers im geschlossenen Gehäuse per Schalter auf der Rückseite in drei Stufen um insgesamt 3 dB beeinflussen. Möglich machts die Aktivelektronik von Fink Audio, welche sowohl die Hochspannung zum Betrieb des Elektrostaten generiert als auch zwei Verstärkerzweige pro Box beinhaltet. Diese versorgen die beiden Basschassis mit Leistung und machen mit ihren aktiven, perfekt auf ihren Arbeitsbereich und den Anschluss an das Paneel zugeschnittenen Aktivfiltern eine nur leidlich funktionierende passive Weiche überflüssig. Zudem ermöglichen Sie auf einfache Weise die zuvor erwähnten Eingriffe in Kurvenformen und Pegelverhältnisse.
Die Elektroabteilung sitzt geschlossen im Fuß der Box und holt sich ihr Musiksignal automatisch vom angeschlossenen Verstärker. Neben einem Stromkabel und dem üblichen Lautsprecherkabel ist der Aufbau einer Falcon deshalb wenig kompliziert. Das wird insbesondere die Gattinnen der Interessenten freuen, denn die Pios sind zwei äußerst elegante Lautsprecher, auch wenn sie wie jeder Dipol gerne viel Luft zur Rückwand haben. Das stört jedoch kaum, denn die rundherum in mattiertes Aluminium und schwarze Stoffe gekleidete Box wirkt durch das extrem flache Paneel wesentlich weniger wuchtig als eine Standbox mit selber Schallwandgröße. Der nur wenige Zentimeter stärker aufdickende Midbass und das kompakte Bassgehäuse rütteln daran kaum. Auch der unglaublich luftige und losgelöste Klang der Pios wird jede bessere Hälfte milde stimmen. Der Tip überhaupt: die Lautsprecher parallel aufstellen, statt sie auf den Hörplatz auszurichten. Dadurch nimmt die Menge an Direktschall ab, und die dank Dipolcharakteristik hervorragend ausgeprägte Räumlichkeit kommt noch besser zur Geltung. Natürlich ist dies von Fall zu Fall zu entscheiden, denn die Box geht bauartbedingt eine intensive Ehe mit dem Raum ein und liefert je nach Umgebung unterschiedliche Ergebnisse. Andererseits gibt es wenige Dinge, die einfacher herauszufinden sind als die korrekte Ausrichtung. Ob Sie es eher direkt oder indirekt bevorzugen, ist am Ende auch Geschmackssache. „3D ready“ – Pio Sound hält sich mit diesem augenzwinkernden Versprechen auf der Webseite so oder so absolut an die Wahrheit. Die Effekte des Klangbilds im Raum sind außergewöhnlich. Bewege ich mich außerhalb des Sweetspots, so stehen die Töne meist hinter den Lautsprechern und wollen sich von Auge und Ohr kaum an den eleganten Schallwandlern festmachen lassen. Setze ich mich in den Sweetspot, so steht der Raum wie aus dem Nichts auch plötzlich vor und zwischen den Paneelen.
Durch die indirekte Ausrichtung baut die Eagle nach wie vor eher in Breite und Tiefe statt in die Mitte, doch wer es ins Gesicht bevorzugt ist bei Dipolen sowieso an der falschen Adresse. In Sachen Hörposition ist die Pio trotzdem großzügig und beschallt auch ohne Probleme ein kleines Publikum. Überraschend ist die Maximaldynamik, die ich einem so kompakten Lautsprecher und speziell einem Elektrostaten kaum zugetraut hätte. Die Pio spielt knackig und frisch auf, sitzt dank der praxisgerechten Abstimmung des Hybridsystems bis in den Tiefton sehr fest im Sattel und lässt sich mit jeder Art von Musik füttern. Überragend sind natürlich besonders die Stücke mit ausgeprägter Räumlichkeit, vorzugsweise live aufgenommen. Auch Klangteppiche aus dem Synthesizer lässt die Falcon schwerelos und absolut zielsicher durch den Raum schweben. Typisch für die antrittsschnellen Elektrostaten werden jegliche Schallereignisse absolut ansatzlos reproduziert und stehen punktgenau zwischen den Lautsprechern. Überaus harmonisch ist auch die Anbindung des knackigen Bassbereichs, der dynamisch und vor allem in Sachen Maximallautstärke exzellent ist. Selten haben sich unterschiedliche Wandlerprinzipien so harmonisch unter einen Hut bringen lassen. Selten war ein Elektrostat für alle Musikstile so problemlos handhabbar. Selten gab es so viel Technik und Exklusivität für so wenig Geld. Ein kleiner Lautsprecher, der einen großen Schritt nach vorne macht.
Fazit
Ein Elektrostat zum Anfassen und Benutzen: Die Falcon ist dank clever gemachter und sauber ausgelegter Hybridtechnik ein absolut vollwertiger Lautsprecher. Sie verbindet die luftige Räumlichkeit und den schnellen Antritt des Paneels gekonnt mit der Unkompliziertheit dynamischer Treiber, ist elegant, wohnraumfreundlich und trotz reichlich Technik absolut bezahlbar.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Piosound Falcon
Preis: um 4500 Euro
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Telefon | 040 53320359 |
Internet | www.audio-reference.de |
Gewicht(in Kg): | 22 |
Garantie: | 2 |
B x H x T (in mm) | 261/1402/338 |
Chassis: | 1 x 160 mm - Tieftöner, 1 x 160 mm - Tiefmitteltöner, 1 x Elektrostatenpaneel |