Kategorie: Lautsprecher Stereo

Lautsprecher MoFi SourcePoint 8


Ein Raum voll Musik

Lautsprecher Stereo MoFi SourcePoint 8 im Test, Bild 1
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Nach meinem Bericht über die MoFi SourcePoint 10 dürften Sie wissen, dass ich nicht nur ein Koax-Fan bin, sondern auch die Kreationen von Andrew Jones sehr schätze. Jetzt gilt es für den kleinen Bruder, sich zu beweisen

Koaxiale Liebesgeschichten


Manchmal ist es gar nicht so einfach, die persönliche Begeisterung für ein Produkt so zu kanalisieren, dass sie nicht parteiisch oder unprofessionell wirkt. Und doch halte ich es für wichtig, seinem Enthusiasmus bestimmten Produkten gegenüber Ausdruck zu verleihen. Auf der Münchener High-End 2023 hatte ich Andrew Jones zum SP 10, wie er ihn nennt, also dem größeren SourcePoint Lautsprecher, ausführlich interviewt. Im ziemlich großen Hörraum seines deutschen Vertriebs spielte derweil aber die kleine SP 8, die dort Premiere hatte.

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Und obwohl ich mich gerade mit der SP 10 beschäftigte, blieb mir der raumfüllende, höchst überzeugende Klang der kleinen SP 8 in Erinnerung. Ohnehin verbindet mich eine lange persönliche Hörgeschichte mit Koax-Lautsprechern. Beginnend mit großen Tannoy Arden über grandiose Klangfilm Koax bis hin zur Roiene mit ihrem japanischen 20er Koax – genau so groß wie der Treiber des SP 8. Aber was ist denn so besonders an einem Koax? Nun, bei einem Koax arbeitet ein Tiefmitteltöner mit einem mittig, also koaxial montierten Hochtöner, manchmal ergänzt durch einen Mitteltöner als theoretisch ideale Punktschallquelle. Der damit mögliche, ultrahomogene Klang hat Suchtcharakter, ähnlich dem eines Elektro- oder Magnetostaten: man kommt kaum mehr davon los.   

Der Kopf dahinter


Der Entwickler der MoFi Lautsprecher ist der Engländer Andrew Jones, der schon lange in den USA lebt. Der studierte Physiker und Akustiker war in den 1980er Jahren drei Jahre lang bei KEF im damals größten Forschungslabor Großbritaniens Forschungsleiter. In diese Zeit fiel unter anderem die Entwicklung der legendären KEF Uni-Q-Koax-Serie und seit da schmücken Koaxtreiber seinen Berufsweg von Pioneer und TAD über Heco hin zu MoFi.  

Grundsätze


Jones´ SourcePoint Lautsprecher sind gründlich ausentwickelte Schallwandler, die nicht nur von seiner akustischen sondern auch von seiner tiefgründigen messtechnischen Expertise zeugen.

Lautsprecher Stereo MoFi SourcePoint 8 im Test, Bild 3
Wenn ich mir die SourcePoint 8 so anschaue, wirkt sie auf mich wie ein Designerstück der klassischen Moderne. Und genau so klingt sie auch
Jones legt erst einmal alle technischen Parameter fest, bevor er sich irgend etwas anhört. Das mag banal klingen, ist es aber nicht. Es lässt sich zwar nicht jedes Detail messtechnisch belegen, aber doch schon sehr viele. Jones wird da sehr deutlich und sagt ganz klar, wer das nicht könne, beherrsche die richtigen Methoden nicht oder ihm fehlen die passenden Interpretationsgrundlagen. Zum Glück ist Jones ein echter Musikfreak, der gerne auch mal einen seiner Prototypen auf einer Gartenparty aufstellt, um zu sehen, was vollkommen unvorbereitete Leute dazu sagen. Sprich, seine Lautsprecher sind nicht nur technisch perfekt, sie reproduzieren Musik einfach ungeheuer gut. Deshalb hat ihm MoFi praktisch freie Hand gelassen, um einen ganz neuen Koax zu entwickeln.   


Der Koax und seine Wege


Jones hat analog zum berühmten Adenauer- Satz „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ seine frühere Überzeugung über Bord geworfen, dass der bessere Coax immer drei Wege haben müsse und mit dem SP 10 bewiesen, dass es auch mit zwei Wegen hervorragend geht. MoFi wünschte sich von ihm einen Vollbereichslautsprecher mit knackigem Bass und hervorragender Auflösung. Die Entwicklung dauerte zwei Jahre, wovon alleine die Chassis 18 Monate benötigten. Anregungen kamen zwar aus dem Profibereich, aber ein bestehendes Modell zu modifizieren, konnte nicht seine Lösung sein. Wie schaffte er es, seine frühere Abneigung gegen 2-Wege zu überwinden? 3-Wege-Designs sind ja in jeder Hinsicht komplexer. Jones wollte damit vor allem verhindern, dass der Hochtöner sich deutlich mit der Bassmembran zusammen bewegt, wodurch Abstrahlungs-, Phasen- und sonstige Probleme entstehen. Durch die Beschränkung auf die jeweiligen Frequenzgänge ließen sich diese Probleme bei drei Wegen minimieren. Nun aber ging er einen neuen Weg und machte den Woofer deutlich größer als bisher – Bass stand ja im Pflichtenheft. Dadurch hat er die Membranfläche vervielfacht und auch ihre Bewegungen stark verringert. Bei der SP 8 ist der Tiefmitteltöner 8inch, also 20cm groß im Gegensatz zu SP 10 mit gut 25cm.  

Obenrum


In die Mitte montierte Jones dasselbe Modell wie in der SourcePoint 10 – eine große Kalotte mit breiter Sicke, die er wie einen Ringradiator einsetzt. Sie muss keine größeren Hübe vollführen, was Sauberkeit und Verzerrungsarmut zugute kommt. Außerdem trennt er wie beim großen Bruder bei 1.6kHz. Und schließlich wendet er einen weiteren, raffinierten Kniff an. Die Membran des Tiefmitteltöners wird so gebogen, dass sie eine Art Waveguide für den Hochtöner darstellt. Das bringt etwas Wirkungsgrad, aber vor allem ein überragendes Abstrahlverhalten weit über die Achse hinaus und ermöglicht „einen Raum voller Musik.“ Und schließlich interferieren Tiefmittel- und Hochton auch dank einer flachen, gefalteten Sicke nur minimal miteinander.  

Motor und Gehäuse


Auch der SourcePoint 8 wird von einem Doppelmagneten angetrieben, „Twin- Drive“ nennt Jones das. Das so symmetrierte Magnetfeld ist auch für den so sauberen Klang verantwortlich. Aber Jones wäre nicht Jones, hätte er nicht noch weitere Asse im Ärmel. So sitzt der Hochtönermagnet direkt in der Schwingspule und er dreht die Polarität am Magneten um. Sein Weichendesign mag er nicht weiter kategorisieren, das freundliche Impedanzminimum von 7 Ohm bei 50 und 150 Hz und die 8 Ohm Nennimpedanz machen die SourcePoint 8 auch zum Partner für weniger kräftige Verstärker.  

Gesundschrumpfung


Das Gehäuse ist eine geschrumpfte Version der großen SP 10 mit ihrer facettenartigen Form, die sich nach hinten hin verjüngt, was in den Ständern aufgegriffen wird.

Lautsprecher Stereo MoFi SourcePoint 8 im Test, Bild 5
Ständer und Lautsprecher sind wirklich füreinander gemacht, denn die Stellfläche verjüngt sich analog zur Gehäuseform nach hinten
Die Innenstruktur besteht aus etwa 2cm dickem MDF, die zur Resonanzbrechung facettierte Front ist doppelt so dick – bei 4cm Stärke schwingt dann praktisch nichts mehr. Innen finden sich doppelte Versteifungen in der Vertikalen, eine gezielte Bedämpfung sowie oben und unten ein Bassreflexrohr. Als ich Andrew Jones nach dem Hauptunterschied zwischen SP 8 und SP 10 gefragt habe, meinte er schmunzelnd: “Die Größe.“ Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint und er erklärte dann, wie er es meinte: “Da ein 8inch Lautsprecher 0,8 mal so groß ist wie ein 10inch-Exemplar, habe ich beschlossen, alle linearen Abmessungen auf 80% der Abmessungen des SP 10 zu reduzieren. Breite, Höhe, Tiefe und Wandstärke wurden also auf ca. 0,8 bzw. auf die nächst liegenden typischen Fertigungsparameter reduziert. Das Ergebnis war dann eine doch erstaunliche Verringerung des Gehäusevolumens um 49%. Bei der Betrachtung der Treiberparameter wurde mir klar, dass die daraus resultierende Verringerung der Masse und der Fläche die gleiche Motorstärke erforderte, und dass die Flächenreduzierung erreicht werden konnte, indem man genau die gleiche Membran nahm und sie auf einen etwas kleineren Außendurchmesser beschnitt, was lediglich eine Umrüstung der Sicke erforderte, um sie an den neuen Membrandurchmesser und das Chassis anzupassen. Die Motorkonstruktion und der Hochtöner konnten beibehalten werden. Das machte die Überarbeitung sehr einfach. Natürlich musste ich die Frequenzweiche neu gestalten und die Klangbalance neu bewerten, wenn ich weniger Bassumfang und Empfindlichkeit habe. Sie spielt nicht ganz so laut oder tief, behält aber den Klangcharakter und die Fähigkeiten der SP 10 weitgehend bei.“  

Holodeck


Genau wie der MoFi SourcePoint 10 klingt auch der SP 8 extrem anspringend und doch nie nervig, organisch und doch enorm detailliert. Und er kann neben kleinen auch größere Räume über 25qm mit Musik füllen. Seine Fähigkeit zu einer extrem holographischen Wiedergabe ist dabei mit einem ausgesprochen knackigen Bass gepaart. Dass er keinen einengenden Sweetspot hat, sprich man auch im Raum herumlaufen kann, ohne dass das Klangbild zusammenbricht, macht ihn mir noch sympathischer. Charlie Haden & Pat Metheny haben mit „Beyond the Missouri Sky“ eines ihrer Meisterwerke abgeliefert. Sie erzählen sich und uns flüsterleise Kurzgeschichten. Diese Musik darf man ruhig im Dunkeln hören und der Lautsprecher muss Intimität und Spannung bewahren können. Die MoFi kann das ohne mit der akustischen Wimper zu zucken. Gut, dann lassen wir es krachen. Zum Beispiel mit Stravinskys „Le Sacre Du Printemps“ und den New Yorker Philharmonikern unter Leonard Bernstein. Das ist ein richtiges Dynamikfeuerwerk, dem die SP 8 nur milde lächelnd begegnen kann. Sie bildet die feinsten und die gröbsten Dynamikabstufungen ab, als gäbe es nichts Einfacheres. Selbst richtig laute Tutti tun ihr nicht weh und die Musik steht dabei felsenfest im Raum. Wow. Dann steige ich mit J.J. Johnson und Joe Pass noch mal auf leisere Töne um. Das Timing auf “Bud´s Blues“ ist so exakt, der Rhythmus, die Abbildung, alles wirkt extrem realistisch und wenn dann die strahlende Posaune von Johnson in einem ziemlichen Lautstärkesprung wie aus dem Nichts ertönt, kann ich nur grinsend mit dem Kopf nicken: genau so geht das.   

Fazit

Der zweite MoFi Lautsprecher ist genau so gut wie sein großer Bruder. Trotz seines raumfüllenden Charakters kann er für etwas kleinere Räume die Lösung schlechthin sein. So etwas empfiehlt man seinen Freunden.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: MoFi SourcePoint 8

Preis: um 3000 Euro Ständer: 500 Euro wenn zusammen gekauft

3/2024

Der zweite MoFi Lautsprecher ist genau so gut wie sein großer Bruder. So etwas empfiehlt man seinen Freunden.

MoFi SourcePoint 8

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Vertrieb High-Fidelity-Studio 
Telefon 0821 / 37250 
Internet www.high-fidelity-studio.de 
Garantie 5 Jahre 
H x B x T 456 x 290 x 320 mm (ohne Bespannung) 
Gewicht: 12,7 kg 
Unterm Strich... Der zweite MoFi Lautsprecher ist genau so gut wie sein großer Bruder. Trotz seines raumfüllenden Charakters kann er für etwas kleinere Räume die Lösung schlechthin sein. So etwas empfiehlt man seinen Freunden. 
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Autor Christian Bayer
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