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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenLautsprecher Lyric Moonriver 6
Wenig Lautsprecher – viel Musik
Mit Lyric Audio betritt ein junger Hersteller aus Spanien die internationale Bühne. Seine Spezialität? Bezahlbare Breitbandlautsprecher
Hintergrund
Im Laufe der Jahre habe ich eine ganze Reihe von „HiFi-Karrieren“ verfolgen dürfen. Darunter waren einige, die einem nicht zu leugnenden Muster folgten, das in etwa so aussieht: Der Hörer entwickelt seine Gewohnheiten in punkto Anspruch weiter, mit zunehmendem Alter steigen zumeist auch die finanziellen Möglichkeiten. In vielen Fällen wird die HiFi-Anlage dabei komplexer und aufwändiger. Nicht selten verbringt der Anwender viel Zeit vor einem vier- bis fünfwegigen Hornsystem: vollaktiv über DSP-Weichen angesteuert und mit Raumkorrektur-Software am Hörplatz auf den Punkt optimiert. Das genießt man eine ganze Weile, schraubt und modifiziert an allen Ecken und Kanten und ist scheinbar auf dem klanglichen Olymp angekommen.
Moonriver 6
Bei unserem Probanden handelt es sich um die kleinste Standbox im Lyric-Programm zum Paarpreis von 2600 Euro. Sie ist eine knapp meterhohe gelungen gestylte Konstruktion, in der naturgemäß nur ein einziger Treiber Dienst tut, hier ist es einer mit 6,5 Zoll Durchmesser. Die vom Hersteller versprochenen 93 Dezibel Wirkungsgrad sind ein bisschen optimistisch, weil die Box solcherlei Effizienz erst ab dem Mitteltonbereich schafft, darunter gibt’s merklich weniger Schalldruck. Das allerdings qualifiziert den Wandler ganz eindeutig für den Einsatz unter realen Wohnraumbedingungen, sprich: nicht mitten im Raum, sondern mit geringem Abstand vor der Rückwand. Wie gering, muss der individuelle Fall zeigen, aber 20 Zentimeter sind da durchaus realistisch. Eine übertriebene Anregung der untersten Register braucht man auch so nicht zu befürchten, zumal das voluminöse Bassreflexrohr unten auf der Schallwand austritt.
Gehäuse
Das Gehäuse ist eine hochwertig gefertigte MDF-Konstruktion. Als Oberfläche steht ausschließlich das abgebildete Echtholzfurnier der Spezies „Eiche natur“ zu Verfügung, die aufgesetzte Front ist grundsätzlich mattschwarz lackiert. Deren Vorderkanten sind unten im Bereich des Bassreflexrohres angeschrägt, was der Sache optisch zweifellos gut tut. Beim Gehäuse wurde sogar ordnungsgemäß mit einem Gegenzugfurnier auf der Innenseite gearbeitet, was ich für diese Preisklasse sehr erfreulich finde. In den Boden der Lautsprecher sind Gewindehülsen eingelassen, in die die mitgelieferten Metallfüße mit Filzgleitern eingeschraubt werden (können). Diese Lösung ist so recht weder Fisch (Entkopplung) noch Fleisch (Ankopplung), tut’s aber für den Moment. Wer nicht gleich Geld beim Zubehör-Dealer lassen will, kann den Wandler auch erst einmal ohne die Füße betreiben.
Der Treiber
Das Herzstück der Moonriver 6 ist ein Breitbänder vom chinesischen Zulieferer Lii Audio.
Frequenzweiche
Eine irgendwie geartete Filterung gibt es in der Moonriver 6 nicht. So gar nicht. Keine Entzerrung, keine Kompensation, nichts. Der Treiber hängt direkt an den Anschlussklemmen. Das macht den Job nicht einfacher, gilt andererseits aber als heiliger Gral beim Betrieb von Breitbandlautsprechern.
Details
Das fast ohne zusätzliche Streben und Stabilisierungen auskommende Gehäuse ist sparsam gedämmt, das passt zum Konzept: Hier soll nicht viel Schall „hängenbleiben“. Auffällig ist der Einsatz einer augenscheinlich hochwertigen Innenverkabelung. Wie bei Breitbandlautsprechern üblich, sollte man den Moonriver 6 ordentlich Einspielzeit geben, direkt aus dem Karton schlagen sie sich definitiv unter Wert.
Klang
Den Versuch, die Lautsprecher frei im Raum stehend zu betreiben habe ich schnell wieder aufgegeben, da kommt unten herum einfach zu wenig. Mit den erwähnten 20 bis 30 Zentimetern Abstand zur Rückwand wird dann ein Schuh daraus. Das macht aus den Moonriver 6 keine Bassmonster, lässt die schwedischen Improvisationsrocker Kungens Män aber eine glaubhafte Atmosphäre generieren, bei der ein schön sonorer Tieftonpart unabdingbar ist. Ein wenig aufpassen muss man bei der Aufstellung der Wandler. Mit direkt aufs Ohr zielenden Breitbändern gibt‘s ein bisschen reichlich Pfeffer in den Präsenzlagen, hier hilft es, die Lautsprecher ein wenig nach außen zu drehen. Wie weit, hängt von ihrem Abstand zueinander ab. Blechbläser klingen auf solchen Wandlern immer gut, weshalb man fürs Setup besser nicht nur John Coltrane-Platten heranziehen sollte. Viel besser geht das mit einer Stimme, da darf auch gerne mal ein Adele-Album ran. Wenn man mit diesem zweifellos beeindruckenden Organ eine korrekte Tonalität erreicht hat, ist man schon fast am Ziel. Der Trick beim Betrieb dieses Wandlers ist jedoch der richtige Verstärker. Und selten waren die Klischees so zutreffend wie bei diesem Lautsprecher: Es muss eine kleine Röhre sein. Als Volltreffer erwies sich tatsächlich einmal mehr der Cayin-Kopfhörerverstärker HA-300 MK II. Die Moonriver 6 lieben die 300B. Die Haken und Ösen in der Wiedergabe verschwinden, alles fließt, es klingt extrem geschmeidig. Die erwähnten Schweden haben sich perfekt eingegrooved, es tönt weiträumig und locker. Das passt auch hervorragend zu Terje Rypdals 1978er Album „Waves“, von Aufnahmelegende Jan Erik Kongshaug meisterlich warm und detailliert eingefangen. Über die Lyric-Box klingt es atmosphärisch dicht, delikat und einladend. Sehr gut.
Fazit
Mühe beim Setup und korrekte Ansteuerung vorausgesetzt, verzaubert dieser Lautsprecher mit sehr feiner und extrem atmosphärischer Wiedergabe, großartiger Raumdarstellung und viel Realismus. Eine feine Lösung für intensives Musikhören, lediglich Pegelorgien sind nicht so sein Ding.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Lyric Moonriver 6
Preis: um 2600 Euro
Eine feine Lösung für intensives Musikhören, lediglich Pegelorgien sind nicht so sein Ding.
Lyric Moonriver 6
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Telefon | 05921 7884927 |
Internet | www.tcg-gmbh.de |
Garantie | 2 Jahre |
H x B x T | 220 x 980 x 360 mm (inkl. Auslegern) |
Gewicht: | ca. 20 kg |
Unterm Strich... | Mühe beim Setup und korrekte Ansteuerung vorausgesetzt, verzaubert dieser Lautsprecher mit sehr feiner und extrem atmosphärischer Wiedergabe, großartiger Raumdarstellung und viel Realismus. Eine feine Lösung für intensives Musikhören, lediglich Pegelorgien sind nicht so sein Ding. |