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Weniger ist mehr
Nanu? Etwas vergessen? Ein Lautsprecher aus der Hornfabrik ohne ein großes Horn, das auf dem Gehäuse thront? Das ist tatsächlich kein Versehen, sondern volle Absicht. Und, unter uns: Das funktioniert gut, sehr gut sogar
Ganz ohne Horn darf ein Lautsprecher aus der Hornfabrik natürlich nicht sein. Aber dieses Mal ist es eben nur eines und noch dazu ein ganz kleines, das ohne seine markante Farbgebung kaum auffallen würde. Aber wer Helmut Eder kennt, der weiß natürlich, dass er sich bei der Chassis-Auswahl erstens Zeit und zweitens bei der Abstimmung besondere Sorgfalt walten lässt. So handelt es sich beim Hochtöner der Akkord um ein durchaus bekanntes Modell eines noch bekannteren Herstellers. Allerdings greift man hier nicht zur aktuellen Katalogware, sondern zu einer besonders hochwertigen Bauvariante, die nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu bekommen ist.
Diese Treiber werden komplett zerlegt und penibel genau neu aufgebaut und zu guter Letzt mit einer selbst gefertigten Hornkontur versehen, die schon nach kurzer Bauzeit zum Markenzeichen der Akkord geworden ist. Aber auch beim besten Ringradiator ist in Sachen untere Grenzfrequenz irgendwann Schluss – und die liegt nicht da, wo normalerweise die Trennung zwischen einem Tiefmitteltöner und einem Hochtöner liegt. Langer Rede kurzer Sinn: Unterhalb des kleinen Hörnchens arbeitet ein großer Treiber mit Papiermemran. Dieser – und das ist bei der Hornfabrik ein Novum – strahlt den Mitteltonbereich direkt ab, während ja die anderen Konstruktionen von Eder & Co. durchgängig horngeladen arbeiten, weswegen sie ja auch immer dreiwegig sind. Auch hier hat man sich in Sachen Chassis nicht gerade beim Mainstream bedient, sondern sich etwas ganz Edles ausgesucht: Ein Chassis vom Breitbänder-Spezialisten Supravox. Mit ihrem Know-how sind die Franzosen in der Lage, einen Tiefmitteltöner zu bauen, der laut Spezifikation bis weit in den Mitteltonbereich hin spielt und das mit einem angegebenen Wirkungsgrad von 97 dB! Und er muss auch so laut sein, denn es ist ja zwingend notwendig, auch im Mittelton mit einem Ringradiator und einem großen Horn als „Nachbarn“ mitzuhalten. Denn selbstverständlich, wenn auch auf den ersten Blick nicht zu sehen, ist die Akkord ein lupenreines backloaded Hornsystem. Und kein kleines: Die ohnehin schon recht wuchtige Akkord baut noch einmal enorm in die Tiefe, so dass man sich um die Potenz des Systems tatsächlich keine Sorgen machen muss. Die Anpassung des Horns an den Hörraum erledigt ohnehin der Meister bei Anlieferung selber. Die Treiber werden vor dem Aufbau eines Pärchens Akkord vermessen und selektiert – so ist perfekte Stereoabbildung erst möglich. Die Frequenzweiche hat nur Filter erster Ordnung mit einigen wenigen Linearisierungsmaßnahmen. Der Hochtöner ist über einen Drehschalter leicht im Pegel anpassbar. Standesgemäß ist das tatsächlich ein Schalter mit nachgeschalteten Widerständen und kein alterungsanfälliges Potenziometer. Im Hörraum durften sich die beiden Akkords gleich mit meinem kleinen Röhrenverstärker mit 2A3-Bestückung bekannt machen, die immerhin 2,8 Watt pro Kanal leistet: Passt. Es gibt Kraft und Wärme im Bass, mit ebendiesem Punch, den nur ein gutes Horn bietet. Der Hochtonbereich ist genau richtig dosiert, fein, wenn das Musikmaterial sich zurückhält und brillant, wenn es zur Sache geht. Der Mitteltonbereich ist für eine Box von Helmut Eder dagegen ungewöhnlich zurückhaltend, und zwar so ungewöhnlich, dass der Chef große Zweifel an seiner eigenen Kreation hatte, bis er einfach von allen seinen Mitarbeitern und nicht zuletzt seiner Frau einfach überstimmt wurde. Die überwältigend positive Reaktion des Publikums auf die Akkord bei den westdeutschen Hifi -Tagen hat ihn dann letztlich doch überzeugt, auch wenn er immer noch ein optionales Mitteltonhorn zur Nachrüstung in der Hinterhand hat. Ich kann verstehen, was er meint: Die Akkord spielt anders als seine Konstruktionen, die mir bekannt sind. Dort geht der Mittelton direkt „ins Gesicht“, spielt scharf umrissen, hoch dynamisch und garantiert nicht zurückhaltend. Anders die Akkord: Sie geht etwas dezenter, nicht ganz so scharf fokussiert zu Werke. Dynamik gibt es hier auch genug, dafür sorgt schon die große, leichte Papiermembran. Aber das Musizieren ist etwas verbindlicher, charmanter als bei einem schon recht fordernden Horn. Dabei ist die Akkord fürwahr kein Weichspüler: Auch im Mitteltonbereich tritt sie in Sachen Rockmusik rasant an und lässt verzerrte Gitarren ihre Aggressivität. Andererseites kann sie auch Tiefgründiges ungemein plastisch und atmosphärisch im Raum verteilen, so dass das „Baden“ in Musik ganz vorzüglich gelingt. Und dabei gibt es garantiert keine Vorlieben für irgendeine Musikrichtung: Atmosphäre und Raum kann nämlich jegliche Musik gut vertragen. In Sachen Verstärker gibt es Ähnliches zu vermelden: Röhre oder Transistor kommen gleichermaßen klar mit der Akkord – bei der einen gibt es etwas mehr Charme, beim anderen etwas mehr Kontrolle. Am besten man hat beides – Hauptsache, am anderen Ende der Leitung hängt die Akkord.Fazit
Der Ausflug in den Zwei-Wege-Bereich hat sich für die Hornfabrik auf jeden Fall gelohnt. Die Akkord ist eine durch und durch angenehme Box mit einem wahnsinnig hohen Potenzial, der Lautsprecher fürs Leben zu werden.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Hornfabrik Eder Akkord
Preis: um 13400 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPaarpreis | 13.400 Euro |
Vertrieb | Hornfabrik Eder |
Telefon | 09423 2749 |
Internet | www.hornfabrik.de |
Garantie (in Jahre) | 5 Jahre |
B x H x T (in mm) | 316/112/584 |
Gewicht (in Kg) | ca. 50kg |
Ausführungen | nach Kundenwunsch |
Fazit | Der Ausflug in den Zwei-Wege-Bereich hat sich für die Hornfabrik auf jeden Fall gelohnt. Die Akkord ist eine durch und durch angenehme Box mit einem wahnsinnig hohen Potenzial, der Lautsprecher fürs Leben zu werden. |