Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Gamut S9


Wide Gamut

Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 1
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Sehen Sie sich das Bild im Editorial gut an. Dazu müssen Sie wissen, dass ich näher an den 1,90 als an den 1,80 Metern bin und auch nicht gerade zierlich. Ein Lautsprecher, der dieses Format mal eben in fast allen Dimensionen sprengt, muss eine ernste Sache sein

In der LCD-Technik bezeichnet man Bildschirme, die einen besonders weiten Farbbereich abdecken, als „Wide-Gamut- Display“. Auf den Audiobereich übertragen hieße das, ein Schallwandler, der einen besonders weiten Frequenzbereich abdeckt. Kann hinkommen – aus der beeindruckenden Konstruktion sollte ein wirklich gewaltiger Bass kommen und der Hochtöner ist auch dafür bekannt, dass er eine enorm hohe obere Grenzfrequenz hat.„Gamut“ bedeutet im Englischen auch Tonleiter – und auch hier liegt eine optische Assoziation nahe: Die „Frontbespannung“ der Gamut sieht ja ein bisschen aus wie die Notenlinien einer Partitur.Das ist auch hübsch gemacht: Zwei lange Stahlstangen parallel zur Schallwand mit quer liegenden Gummiseilen dazwischen, jedes davon an den beiden Schlaufen aufwendig mit je einer Schraube gesichert – das allein ist schon eine Menge Geduldsarbeit.

Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 2Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 3Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 4Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 5Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 6Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 7Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 8Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 9Lautsprecher Stereo Gamut S9 im Test, Bild 10
Und tatsächlich ist diese Konstruktion meines Wissens einmalig – vertikale Seile habe ich schon gesehen, horizontale gibt es meines Wissens nur bei Gamut. Wenn man möchte, kann man das Ganze abziehen und die S9 in ihrer vollen Pracht genießen. Und auch, wenn der Lautsprecher eine Menge Geld kostet, er gibt dem Besitzer schon vor dem ersten gespielten Ton das gute Gefühl, einen reellen Gegenwert bekommen zu haben. Das geht los bei der massiven Fußkonstruktion, die allein schon einen guten Teil der 185 Kilogramm Gesamtmasse ausmacht. Der Doppeldecker aus Stahl und Messing stellt die S9 auf eine absolut stabile Basis, die jeden Gedanken an Kippeln sofort im Keim erstickt und zudem den mächtigen Lautsprecher perfekt vom Boden entkoppelt. Um dem Hörbericht vorzugreifen: Das kann man in der Basswiedergabe ganz leicht nachvollziehen. Das Gehäuse selbst ist innen aufwendig versteift und stabilisiert.Was die Oberfläche angeht, haben wir lange gerätselt, wie der Hersteller es geschafft hat, echtes Furnier um so enge Radien und Kanten herumzubiegen, wie es die aufwendig mit Nuten und Fräsungen vorgegebene Oberfläche der S9 vorgibt. Des Rätsels Lösung: Gar nicht – die Außenhülle der Gamut besteht aus massiven Echtholz, im Falle unserer Testboxen aus Wenge, das in einem aufwendigen Verfahren gebogen und auf den Korpus geleimt wurde. Das sieht natürlich gut aus und sorgt für eine durchgehend edle Oberfläche – die S9 gibt es auch noch in Esche weiß und Sipo, einer domestizierten Mahagoniart. Die Nuten in den Seitenteilen sorgen für ein Aufbrechen der wenigen noch verbliebenen Gehäuseresonanzen.Einen hübschen optischen Effekt – der bei unserer schwarzen Box noch am wenigsten auffällt – erzielt man, durch Holzscheiben, die statt einer Dustcap auf den 26-Zentimeter-Tieftönern kleben. Dies tut man bei Gamut natürlich nicht nur für den optischen Effekt. Zum einen stabilisieren die Holzscheiben die ohnehin schon extrem harten Aluminium-Membranen, zum anderen setzen sie durch die zusätzlich aufgebrachte Masse die Resonanzfrequenz der Chassis noch weiter nach unten. Insgesamt drei der mächtigen Bass-Experten werkeln in der S9 – zwei unten, einer oberhalb des Mittel-Hochton-Ensembles. Dies sorgt für die optimale Verteilung der Bassenergie im Raum und für ein ausgewogenes vertikales Abstrahlverhalten.Der Mitteltöner stammt wie die Bässe und der Hochtöner vom dänischen High-End- Chassis-Spezialisten Scan-Speak, und zwar aus der schon legendären Revelator-Serie mit den charakteristischen geschlitzten Papiermembranen. Den Hochtonpart übernimmt ein Ringradiator mit Waveguide, der somit schon bei einer recht tiefen Frequenz ins Geschehen eingreift. Die Ringradiator- Bauweise zeichnet sich durch einen enorm weiten Frequenzbereich und sehr gutes Rundstrahlverhalten aus.Auch die übrigen kleinen Details der S9 hinterlassen einen positiven Gesamteindruck – von den extrem martialischen Reflexrohren aus Metall bis hin zu dem hübsch gefrästen Träger der Biwiring-Kabelklemmen, die ihrerseits natürlich speziell für Gamut gefertigt werden und jedem noch so dicken Leiter angemessenen Halt bieten.Etwas den Spaß an der großen Gamut haben mir zwischendurch die Messungen verhagelt: Nicht nur, dass es logistisch und statisch eine gewisse Herausforderung ist, eine 185 Kilogramm schwere Box auf drei Meter Messhöhe zu hieven, nein, auch die Frequenzgangmessung sah nicht unbedingt so aus, wie man sich den klassischen ausgewogenen Verlauf vorstellt. Eher wie ein flaches „V“ sieht der Pegelverlauf aus Betonung des Kehlkopfbereichs bei der Stimmenwiedergabe andichten – eine Charakteristik, die ich im Übrigen recht gerne habe, erleichtert es doch ungemein die Verständlichkeit des Gesungenen und die Ortbarkeit der Sänger. Die räumliche Abbildung ist ohnehin eine der Stärken der Gamut. Die weit auseinanderliegenden Chassis bemerkt man überhaupt nicht – im Gegenteil: Alle Dimensionen der imaginären Bühne werden weit aufgespannt und wirken bis in die äußersten Ecken lebensecht abgebildet. Davor staffeln die riesigen Boxen die Musiker mit extremer Präzision, die aber dennoch nie anstrengend wird – zu sehr steht das Zusammenspiel aller Stimmen im Mittelpunkt.Die Tieftöner spielen abgrundtief hinunter und sind trotz vermeintlicher Überbetonung extrem sauber abgestimmt – eine perfekte Mischung aus Trockenheit, Definition und mehr als genügend Substanz, um alle Musikrichtungen zu bedienen. Einige jüngere Kollegen hatten Platten und CDs mit elektronischer Musik dabei – es ist tatsächlich fast schon ein Naturereignis, den Gamuts zuzuhören, wie sie mit gewaltigen Pegeln absolut sauber Bässe in der 20-Hertz-Region in den Hörraum wuchten.Der vermeintlich zu leise Mitteltöner schließt nahtlos daran an – fragen Sie mich nicht, wie das genau funktioniert, aber tatsächlich kann ich der S9 vom Hören her kein bewusstes Sounding unterstellen – das kann damit zusammenhängen, dass das menschliche Gehör auf abgesenkte Teile des Frequenzgangs weniger empfindlich reagiert als auf Überhöhungen. So wirkt die Gamut durch ihr zeitrichtiges Abstrahlverhalten ausgewogen und vor allem extrem sauber und „aufgeräumt“ in ihrer Spielweise – und das auch bei extremen Pegeln. Durch die fast völlige Abwesenheit von Klirr und die zeitgleich am Ohr eintreffenden Impulse muss das Gehör viel weniger kompensieren – und das sorgt für eine sehr hohe Langzeitqualität stressfreien Hörens bei gleichzeitig unglaublich gutem Klang.

Fazit

Ein unkonventioneller Lautsprecher – extrem aufwendig gebaut und ungewöhnlich abgestimmt. Wenn das Ergebnis dann so überzeugt wie bei der Gamut S9, dann darf der Konstrukteur von mir aus gerne noch abseitigere Pfade beschreiten.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Gamut S9

Preis: um 80000 Euro

10/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis ca 80.000 Euro 
Vertrieb Adagio Music by Musik im Raum, Wiesbaden 
Telefon 0611 5900728 
Internet www.adagio-music.de 
Ausstattung:
Garantie (in Jahre) 5 Jahre 
Ausführungen Esche weiß, Sipo Mahagoni, Wenge schwarz 
Sonderfarben Nein 
B x H x T (in mm) 320/1670/802 
Gewicht (in Kg) 185 kg 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 14.10.2013, 11:57 Uhr
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