Sie suchen Schönheit, Eleganz, etwas Stylisches fürs Wohnzimmer? Sie können jetzt gleich vier Seiten weiterblättern, denn hier geht es um einen Lautsprecher, der so ziemlich exakt das nicht ist: Der Davis Monitor 1 ist eckig, wuchtig und schwarz – wie damals
Mitspieler
Plattenspieler:
Linn LP12 „Akurate“
Transrotor Fat Bob S mit SME IV
Phonoverstärker:
ModWright PH150
EAT E-Glo
Verstärker:
AEC Vor-Endverstärker-Kombination
DIY 2A3
Zubehör:
Netzleisten von PS Audio, Silent Wire
Kabel von van den Hul, Silent Wire,
Basen von Liedtke Metalldesign, Thixar und Accurion
Gegenspieler
Lautsprecher:
K+T D´Accord
Audio Physic Avantera
Die vermeintlich gute Nachricht lautet, dass es den Davis Monitor 1 auch in Rosenholz-Furnier gibt, was aber an der grundsätzlichen Situation nichts ändert: Mit den Abmessungen 100 mal 35 mal 50 Zentimeter ist die Box ein echter Klotz und distanziert sich damit aufs Nachdrücklichste vom Mainstream, der uns ja seit den 80er-Jahren immer filigranere Säulen mit immer kleineren Chassis beschert. Nun, nichts gegen diese sicher innenarchitektonisch wie beziehungsharmonisch sehr praxisgerechten Lautsprecher – wenn man dann mal wieder Aug in Aug mit einem Zwölfzoll-Bass sitzt, dann fühlt man sich in Sachen souveräner Tieftonwiedergabe in guten Händen.
Wenn darüber dann noch ein Hochton-Horn werkelt, ist alles gut: Was auf den Konzertbühnen dieser Welt für den guten Ton sorgt, wird zu Hause zumindest dynamisch eine gute Figur machen. Der Knackpunkt ist bei so einer Chassis- Konstruktion ein anderer: Kompromisslos auf Leistung getrimmte PA-Lautsprecher sind oftmals nicht der Weisheit letzter Schluss, was Linearität und Resonanzarmut angeht. Im Live-Betrieb werden Fehler einfach mit aufwendigen Digitalfiltern glattgebügelt, Hauptsache, es passt einigermaßen und geht laut. Für eine HifFi-Box mit passiver Frequenzweiche passt das natürlich nicht so optimal, weswegen man sich bei Davis im ersten Schritt der Entwicklung gleich des Chassis-Materials angenommen hat. Dabei stammt der Tieftöner komplett aus eigener Fertigung, das Hochtonhorn samt Kompressionstreiber wird zugekauft und dann in Eigenregie für den Einsatz im Monitor 1 überarbeitet. Davis verfügt über das nötige Know-how, hat man doch von Beginn an die Zweigleisigkeit gepflegt: Eigene Chassis- Fertigung und Lautsprecherboxenbau gehen seit Gründung der Firma Hand in Hand. Die hochwertigen Chassis, wie zum Beispiel die Tieftöner mit Kohlefasermembran oder die legendären Konushochtöner, stellt man auch für den Selbstbau zur Verfügung. Der Monitor 1 stammt aus der relativ neuen Power-Serie, mit der man die Vorzüge professioneller Beschallungstechnik in den Heim-Audio und -kinobereich überträgt – hier gibt es Boxen aller Größen mit ordentlich Wirkungsgrad, keine davon besonders schön, dafür aber eben laut und belastbar. Sieht man einmal in den Monitor 1 hinein, kommt man nicht umhin, die Schlichtheit der Konstruktion zu bewundern: Es gibt ein paar Versteifungen und etwas Dämmmaterial an den Gehäusewänden – das wars. Die Frequenzweiche ist etwas aufwendiger geraten – kein Wunder, muss man die Treiber bei einer Trennfrequenz von nur 900 Hertz(!) recht steilflankig trennen, ansonsten wird der Hochtöner leicht überlastet – und es gibt nichts Schlimmeres als einen angestrengt klingenden Hochwirkungsgrad- Laustsprecher. Davon kann bei Davis nicht die Rede sein – was für eine Wucht im Bass! Immer wieder das Gleiche und immer wieder eine Schau: Da können kleine Böxchen noch so tief abgestimmt sein – gegen einen richtig großen Tieftöner mit Fläche und viel Luft im Kreuz können sie einfach nicht anstinken. Die große Davis-Box lässt den Bass förmlich atmen – gerade große Instrumente wie Kontrabässe oder die riesigen Basspfeifen einer Kirchenorgel leben richtig auf. Sogar mit einer Single-Ended-Röhrenendstufe mit überschaubaren drei Watt pro Kanal lässt sich ohne Probleme ein veritables Bassgewitter entfachen, das hat man auch nicht immer. An dieser Stelle muss ich auch mal ein Extra-Lob aussprechen – die angegebenen 97 Dezibel Wirkungsgrad erreicht die Box zwar nicht ganz, dafür ist aber die Angabe der unteren Grenzfrequenz realistisch: es geht wirklich bis unter 40 Hertz hinunter – das kann man hören und sogar fühlen. Aber hier soll es ja nicht um die Qualifikation als Partybox gehen, auch wenn die der Monitor 1 ganz nebenbei auch erfüllt, sondern um höhere Qualitäten. Das Hochtonhorn, das bis ganz oben hinaus einen Wirkungsgrad von sage und schreibe 100 Dezibel erreicht, spielt auf einem sensationell hohen Niveau. Auch, wenn man es bei diesen Daten anders erwarten würde: Das hat ganz große Klasse, was der Druckkammertreiber da ab 900 Hertz veranstaltet. Die Senke im Mitteltonbereich tut der Box gut – sie verstärkt natürlich den Bassbereich in der Relation, trägt aber vor allem zum angenehmen Hören bei, liegt hier doch der empfindlichste Bereich menschlichen Hörens. Der darüber in der Messung recht laute Hochtöner, wirkt im musikalischen Kontext auf keinen Fall überbetont – und das hat einen einfachen Grund: Der Hornhochtöner des Monitor 1 bündelt deutlich stärker als ein handelsüblicher Kalottenhochtöner, vor allem in der Vertikalen. Das bedeutet, dass das Verhältnis zwischen direktem und indirektem Schall anders ist als bei einer in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlenden Kalotte. Das kann man sofort hören: Die Abbildung wirkt deutlich schärfer gezeichnet als bei herkömmlichen Lautsprechern – die Konturen sind klarer und wirken deutlich authentischer, weil die Reflexionen von Fußboden und Decke weitaus weniger Einfluss auf die Wiedergabe haben. Das ist eine Spielweise, die den Freunden der Genauigkeit entgegenkommt, für Easy- Listening nebenbei ist das aber eher nichts: So ein Hochtöner fordert auch Aufmerksamkeit – der Name „Monitor“ kommt nicht von ungefähr. Diese Genauigkeit in den Bereichen, wo es darauf ankommt, gepaart mit der trockenen Wucht im Bass und der Ausgewogenheit in den mittleren Lagen machen den Davis-Lautsprecher zu einem perfekten Allrounder, der gleichermaßen Freude an der Musik wie auch eine riesige Fülle an Informationen vermittelt. Die perfekte Box? Ja, für die Ohren ...
Fazit
Wer ihn stellen kann/darf, bekommt mit dem Davis Monitor 1 einen erstaunlich ausgewogen und angenehm klingenden Lautsprecher, der schier unerschöpfliche Leistungsreserven bietet.