Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: BETONart-Audio Diversa
Passt wie gegossen
Es gibt kaum etwas so Nüchternes wie eine nackte Betonoberfläche – finden Sie nicht auch? Und doch, nach der Beschäftigung mit opulenten Holzoberflächen in allen möglichen edlen Finishes hat etwas Einfaches, Kantiges seinen ganz eigenen Reiz – mal ganz abgesehen vom handfesten technischen Hintergrund
Die Idee, Lautsprechergehäuse aus Beton herzustellen, ist wahrlich nicht neu. Die meisten Anbieter sind aber wieder vom Markt verschwunden, entweder, weil die saubere und passgenaue Fertigung dann doch nicht so trivial ist und weitaus mehr Aufwand bedeutet, als man in der Planungsphase glaubt, oder weil man sich einfach nicht genug profilieren konnte auf einem Markt, der wahrlich nicht zu wenige Anbieter kennt. Jörg Wähdel, dem Gründer von Betonart-Audio, kann man wahrlich keine mangelnde Ausdauer vorwerfen. Jahrelang hat er alleine an seinen Betonmischungen gearbeitet, bis er den Produktionsprozess so weit im Griff hatte, um jetzt exakt die Konsistenz seiner Gehäuse zu planen.
Und selbst jetzt, so Wähdel, sei es nicht möglich, ein Gehäuse in exakt demselben Farbton nachzugießen, den eine ältere Box aus seiner Fertigung hat – der Fluch des Naturmaterials eben. Beton hat wie Stein den Vorteil einer weitaus höheren Dichte als Holz und verwandte Materialien. So wiegt unsere zweiteilige Testbox Diversa etwa 100 Kilogramm – man kann sich also vorstellen, dass hier weitaus weniger Resonanzen im Gehäuse auftreten als bei einer gleich dimensionierten Holzkiste, die nicht einmal die Hälfte wiegen würde und aufwendig versteift werden müsste. In der Masse liegt also die Ruhe, um einmal ein altes Sprichwort zu verballhornen. Vielleicht liegt es daran, dass Wähdel aus einer Architektenfamilie stammt, die keine Berührungsängste mit dem sachlichen Bauhausstil hat – im Gegenteil. Tatsächlich kann man sich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gut mit der offenporigen grauen Oberfläche arrangieren, sehr gut sogar. Durch ihre Neutralität kann man sich die Diversa in den unterschiedlichsten Wohnumgebungen vorstellen – integriert oder als Kontrastprogramm. Apropos grau: Durch Beimengungen kann Betonart-Audio eine riesige Palette von Farbtönen anbieten – Grenzen gibt es hier so gut wie keine. Die verwendete Technik steht der perfekten Gehäusebauform in nichts nach: Im Bassabteil stecken vorne und hinten je zwei Tieftöner aus dem Hause Wavecor. Durch die symmetrische Anordnung wird das ohnehin schon schwere Tieftongehäuse auch noch impulskompensiert – so werden Eigenbewegungen des Gehäuses endgültig ausgeschlossen. Obwohl die Treiber nicht riesig sind: Vier Stück davon in einem noch recht kompakten geschlossenen Gehäuse sind jetzt nicht tiefbassrekordverdächtig – folgerichtig werden die Bässe aktiv angesteuert und im Bass elektronisch entzerrt. Dazu gibt es den Mago genannten DSP-Verstärker, der mit insgesamt vier 500-Watt-Endstufen genügend Leistung zur Verfügung stellt, während das Mittel-Hochton-Abteil eine klassische Passivweiche besitzt. Hier arbeiten zwei Tiefmitteltöner – ebenfalls aus dem Hause Wavecor, die mit ihren charakteristischen Phaseplugs ein optimiertes Abstrahlverhalten bieten. Zwischen den beiden Sechszöllern arbeitet ein Air-Motion-Transformer, gefertigt bei Mundorf – momentan wohl die angesagteste Hochtönerbauform mit ihrer hoch dynamischen Spielweise. Beim Aufstellen der Diversa (was übrigens der Inhaber persönlich erledigt) benötigt man etwas Geschick: Einmal muss das Anschlusskabel für das Topteil durch die Bassbox gefädelt und angeschlossen werden – dann aber sind standesgemäß keine Kabel mehr sichtbar. Der Mago-Verstärker erlaubt neben dem Abspeichern von 4 Presets auch das Feintuning der Box in Bezug auf die Eigenschaften des Hörraums – damit kann man Dröhnfrequenzen im Bassbereich sehr effektiv bekämpfen. Und das hört man natürlich auch. Extrem tief hinabreichender Bass bei hoher Transparenz und Durchhörbarkeit – das hat schon ganz große Klasse. Man vermeint förmlich, die Stabilität der Gehäuse herauszuhören. Mittel- und Hochtöner sind absolut faszinierend in Sachen Räumlichkeit und setzen in dieser schlanken Standbox zusammen mit den ja nicht sonderlich großen Tieftönern so viel Energie frei, dass man das eine oder andere Mal verblüfft zusammenzuckt. Dazu kommt eine strenge Neutralität, die aber in keinem Fall unangenehm analytisch oder stressig wird – im Gegenteil: Die Diversa ist so „richtig“, dass man sich als Zuhörer stets wohlfühlt. Die ausgewogene tonale Abstimmung ist allerdings nur der Rahmen für einen Lautsprecher, der es wie kein zweiter schafft, absolute Präzision in Sachen Raumabbildung, Fein- und Grobdynamik und Timbre zu erreichen. Harte Klavieranschläge, wie im Eingangssatz des Tschaikowsky-Klavierkonzerts b-moll, werden so ansatzlos in den Raum gewuchtet, wie sie dann legato ausklingen. Die feineren Strukturen der orchestralen Bewegungen in den leiseren Sätzen werden genauso fein dosiert und präzise herausgearbeitet. Dann haben wir einmal ein bisschen aufgedreht und die Rolling Stones – nicht ganz so präzise und feinsinnig – in den Hörraum geholt. Hier zeigt die technisch ausgeklügelte Diversa, dass ihr dreckiger Rock‘n‘Roll genauso liegt wie edle Klassik.Fazit
Technisch extrem ausgeklügelt, sehr flexibel und einmalig im Design: Unser erster Kontakt mit Betonart-Audio ist durch und durch gelungen.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: BETONart-Audio Diversa
Preis: um 9480 Euro
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Vertrieb | BETONart-Audio, Leimen |
Telefon | 0151 42427127 |
Internet | www.betonart-audio.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Ausführungen | Beton, diverse Farben nach Wunsch |
B x H x T (in mm) | 222/1125/409 |
Gewicht (in Kg) | ca. 100 kg |
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