Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Audiodata Master One


Der neue Chef

Lautsprecher Stereo Audiodata Master One im Test, Bild 1
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Nachdem die Lautsprecher der Marke Audiodata 2014 unter die Obhut der  neu gegründeten Audiodata Lautsprecher GmbH mit Sitz in Salzburg  gekommen sind, wollten die Firmeninhaber Hannes Palfinger und  Franz Stöger den Neustart der Marke mit einem Paukenschlag  einläuten. Voilà: Die Master One

Da es darum ging, ein Statement zu setzen waren die Anforderungen hoch. Zum einen wollte man den Prinzipien, die Peter Schippers 1982 mit den ersten Lautsprechern der Firma Audiodata aufgestellt und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt hat, treu bleiben, zum anderen ging es darum, ein Zeichen für den Neustart zu setzen. Und so verbinden die Master One gewohnte und bewährte Konstruktionsprinzipien von Audiodata mit modernster Technik. Das fängt schon beim zentralen Chassis der Master One an. Bei Audiodata favorisiert man seit jeher das Ideal der Punktschallquelle – dem man sich in der Praxis am ehesten durch die Verwendung von Koaxial-Chassis nähert.

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Haus- und Hoflieferant der HiFi-Sezene für solche Chassis ist Seas, und so findet man die einschlägigen Treiber aus der Seas-Prestige- und der Excel-Serie bei diversen Lautsprecher- Herstellern – und eben auch bei Audiodata. Bei den Master One kommt dabei selbstverständlich kein Chassis von der Stange zum Einsatz. Der hier eingesetzte 15-cm-Koax setzt im Mitteltonbereich auf eine Konus-Membran aus Magnesium, in deren Zentrum eine sündhaft teure Beryllium- Kalotte sitzt. Die Kalotte bearbeitet in der Master One den Frequenzbereich ab 2500 Hz; die Magnesium-Membran übernimmt im Grundton ab 200 Hz. Den Bassbereich der Master One verantworten pro Box vier aktiv angesteuerte Tieftöner mit 20 cm Durchmesser, die mit ultra-steifen Kohlefasermembranen ausgerüstet sind. Die Tieftöner arbeiten auf ein geschlossenes Gehäuse, das zur ultimativen Bedämpfung mit stahlkugelgefüllten Innenkammern versehen ist. Letzteres hat sich in Verbindung mit den resonanzoptimiert aufeinander abgestimmten Gehäusematerialien auch schon bei anderen Audiodata- Modellen bewährt. Angetrieben wird jeder Tieftöner durch eine eigene Endstufe mit 180 Watt Leistung. Elektronische Regelungen wachen darüber, dass die Chassis exakt den Signalen der Endstufen folgen. Das halbaktive Konzept der Master One erlaubt verschiedene Anschlussvarianten. So kann man den Lautsprechern ihre Signale komplett von einem Vollverstärker/Leistungsverstärker zukommen lassen – zum Anschluss dienen solide Bi-Wiring-Terminals im Sockel –, die aktiven Bässe greifen ihr Signal dann hier ab. Wer eine getrennte Vor-/Endstufen-Kombi oder einen Vollverstärker mit einem Vorverstärker-Ausgang verwendet, kann die Aktivelektronik auch direkt mit einem Vorstufensignal versorgen. Letzteres ist als der Königsweg zu betrachten, da das Bass-Signal in diesem Fall nicht erst eine andere Endstufe durchläuft, bevor sich die Endstufen der Master One seiner annehmen. In jedem Fall benötigen die Audiodata natürlich einen Netzanschluss zur Stromversorgung der eingebauten Verstärker. Ein erfreulicher Nebeneffekt des halbaktiven Konzepts ist, dass sich die Master One im Bass an die räumlichen Gegebenheiten anpassen lassen. So lässt sich die Übergangsfrequenz zum Mitteltöner in drei Stufen einstellen und die Lautstärke der Bässe regeln. Beide Möglichkeiten zusammen erlauben eine feine Abstimmung des Bassbereichs an den Grundtonbereich. Ein Subsonicfilter kann die Lautsprecher nach unten bei 20, 28 oder 40 Herz aus dem Rennen nehmen – entweder um Probleme mit der Raumakustik oder Rückkopplungen auf einen Plattenspieler zu verhindern oder um bei sehr großen Abhörlautstärken die Endstufen nicht zu überfordern. Die elektronische Regelung kann hier bei 20 Hz und hohen Lautstärken Leistungen abrufen, die selbst über die 4 x 180 Watt pro Box hinausgehen. Im Hörraum schließe ich die Master One empfehlungsgemäß an: Den Koax über die Bi-Wiring-Terminals an die Leistungsausgänge der Bryston Profiendstufe 4BSST² PRO, die Aktivelektronik per XLR-Kabel direkt an einen der Vorverstärkerausgänge des Accustic Arts Tube Preamp Mk II. Dann noch Strom für die Lautsprecher, und los geht’s. Gleich bei den ersten Takten machen die Master One klar, dass sie es darauf anlegen, hier die All-Time-Referenz in Sachen Bass zu werden. Dass die vier Tieftöner pro Lautsprecher in dem üppigen Volumen, das ihnen zur Verfügung gestellt wird, im Zusammenspiel mit den potenten Endstufen ordentlich Luft bewegen können, war zu erwarten. Doch das, was man theoretisch erwartet, in der Praxis zu hören, ist einfach etwas anderes. Das ist brachial, gewaltig, beeindruckend. Gut dass man mit den Einstellungsmöglichkeiten auf der Rückseite ein üppiges Instrumentarium geboten bekommt, die Basswiedergabe anzupassen. Trotzdem sei hier Kritik erlaubt: Selbst in unserem großen, gut bedämpften Hörraum, wo die Lautsprecher frei stehen, ergab sich ein ausgewogenes Klangbild, als die Bass-Regler auf der kleinsten Stufe standen. Nach oben raus lässt sich der Bass in wirklich unsinnigem Maße aufdrehen. Allerdings besteht häufig die Notwendigkeit, den Bass weiter zu zügeln – etwa, wenn die Lautsprecher näher an die Wand oder gar in eine Raumecke rücken müssen. Und da wäre es einfach praxisgerecht, den Bass noch stärker zügeln zu können. Für einen sauberen Übergang des Basses in Grundtonbereich, ab dem die zentralen Koaxialtreiber der Master One übernehmen, muss man die richtige Einstellung finden. Grundsätzlich gilt: Je lauter man den Bass-Level einstellt, desto niedriger sollte die Übergangsfrequenz zum Mittelton gewählt werden, damit sich im Zusammenspiel mit der passiven Frequenzweiche zum Koax ein bruchloser Klangeindruck ergibt. Dann spielten die Seas-Chassis ihre Vorzüge voll aus. Die bestehen zunächst in einer detailreichen, dynamischen Mittenwiedergabe. Egal ob Stimmen, Instrumente oder synthetische Klänge – die Master One setzen alles frei, unmittelbar und mit Verve in Szene. Die Mitten klingen wunderbar offen, die Musik löst sich vollkommen von den Lautsprechern, so dass man deren massive Physis mit geschlossenen Augen sofort vergisst. Klangfarben malen die Master One sehr klar und nicht zu opulent, Impulse zeichnen sie präzise. Im Hochton spielt die Beryllium-Kalotte ihre Vorzüge aus. Wer den Hochton gehört hat, weiß, warum sich Audiodata für die Master One Koaxialchassis mit dieser aufwendigen Kalotte fertigen lässt. Und wer einen Beweis braucht, dass hochwertige Kalottenhochtöner den zurzeit im High-End-Bereich angesagten Air Motion Transformern (AMT) mindestens ebenbürtig sind, findet ihn hier. Die Kombination aus Detailreichtum und der Auflösung feinster Hochtonstrukturen mit einem gleichzeitig seidigen und entspannten Charakter ist schlicht perfekt. Einen weiteren Vorteil der Koaxialtreiber und deren Nähe zur akustisch idealen Punktschallquelle spielen die Master 1 bei der räumlichen Darstellung aus. Hier beherrschen sie alle Spielweisen. Von der Darstellung eines Jazzensembles in der intimen Atmosphäre eines kleinen Clubs bis hin zum großen Konzertsaal oder der breiten Bühne eines großen Rockkonzerts – hier stimmt einfach alles. Größe und Position der Musiker und Instrumente bringen die Master One genauso plastisch zu Gehör wie die Abmessungen und die akustischen Eigenschaften des Aufnahmeraums.

Fazit

Die Master One stellen ein gelungenes Statement zum Neustart der Firma Audiodata dar.  Unter Bewahrung von  Bewährtem heben sie die  Leistungsfähigkeit von Audiodata-Lautsprechern auf ein neues Level.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Audiodata Master One

Preis: um 69000 Euro

7/2016
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Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro): je nach Ausführung 69.000 – 79.000 Euro 
Vertrieb Aaudiodata Lautsprecher, Salzburg, Österreich 
Telefon/E-Mail +43 (0)662 234123 / E-Mail: office@audiodata.com 
Internet www.audiodata.com 
Ausstattung:
Garantie (in Jahre)
Ausführungen Gehäuse und Schallwand auf Wunsch lackiert, alle verfügbaren Edelholzfurniere, Sockel: auf Wunsch lackiert, Schwarz eloxiert, Rückwand: Standard Schwarz und Silber eloxiert, andere Farben auf Anfrage möglich 
B x H x T (in mm) 345/1400/680 
Gewicht (in Kg) 105 
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Autor Dr. Martin Mertens
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Datum 09.07.2016, 09:56 Uhr
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