Kategorie: Lautsprecher Stereo

Einzeltest: Audio Physic Avantera


The Transporter

Lautsprecher Stereo Audio Physic Avantera im Test, Bild 1
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Mit Audio Physics zweitgrößtem Schallwandler Avantera

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erwartete ich eine im Detail verbesserte Version der exzellenten Scorpio 25. Doch dann kam alles ganz anders

Mitspieler

Plattenspieler:

Acoustic Solid Machine mit SME M2-12 und Clearaudio Goldfinger

Phono-Vorverstärker:

Mal Valve Preamp Three Phono

Vorverstärker:

Mal Valve Preamp Four Line

Endverstärker:

Accustic Arts AMPII MK2
Plinius SA-103

Vollverstärker:

Peachtree Audio Grand Integrated
Quad II Classic Integrated

Zubehör:

Netzleiste: Silent Wire
Stromkabel: Silent Wire
NF-Kabel: Silent Wire
Phonokabel: Furutech
Lautsprecherkabel: Intertechnik
Racks: Copulare
Plattenwaschmaschine: Hannl

Gegenspieler


Audio Physic Scorpio 25
Klipsch Reference RF-7 II
Teufel Ultima 800 MK2

Der Vergleich drängt sich geradezu auf: Scorpio 25 vs. Avantera. Erstere ist das Topmodell aus Audio Physics Spitzenklasse, die Avantera der mittlere Sprössling von aktuell drei Referenzen. Ähnlichkeiten in Bestückung und Auslegung sind durchaus gewollt, die Briloner arbeiten serienübergreifend mit denselben Technologien. Das wertet speziell die kleineren Modelle auf, weil sie vom Ideensammeln für die teuren Geschwister profitieren. Die Reference Line schafft den nötigen Abstand nach unten über die Applikation jener Technologien. Die in Hochglanzlack 14.490 Euro teure Avantera ist bei identischer Grundform in jeder Dimension nur wenige Zentimeter größer, kommt ebenfalls mit dem tollen Hochtonkonus, der doppelten Mitteltonbestückung und vier Siebzehnern, in Pärchen auf die Seiten verteilt. Siebenundzwanzig vs. vierzig Kilogramm deuten jedoch schon an, dass es im Inneren einer Reference Line noch mal ein gutes Stück solider zugeht. Das Gehäuse kommt mit der Rundung am Po und nach vorne zulaufendem Profil ohne parallele Flächen aus und ist im Inneren vielfach verstrebt.

Der Hochtonkonus aus der Feder von Audio-Physic Entwickler Manfred Diestertich hat ein eigenes Abteil, welches er sich nur mit seiner Frequenzweiche teilen muss. Beide sind mit dem bewährten SSC-Konzept vom Gehäuse entkoppelt, um den filigranen Hochtonsignalen einen von mechanischen Störungen so weit wie möglich befreiten Weg zu bieten. Die beiden Midwoofer mit dem cleveren Anti-Resonanz-Korb-im-Korb und der ebenso raffiniert bedämpften Alumembran teilen sich ein Gehäuse. Sie sind baulich leicht unterschiedlich ausgelegt und auch mit getrennten Frequenzweichen beschaltet, um die ihnen zugewiesenen Frequenzbereiche optimal auszufüllen. Der matrixähnliche Innenaufbau ihres Gehäuseabteils reduziert Reflexionen auf ein Minimum, so dass eine aufwendige und energiefressende Bedämpfung überflüssig wird. Das Tieftonquartett sitzt sich im unteren Bereich der Avantera auf den Seitenwänden gegenüber. Hier kommen hochwertigere und hochbelastbare Bässe mit Gusskorb und fettem Ferritantrieb zum Einsatz. Dank stark progressiver Aufhängung sind sie auch mechanisch äußerst hart im Nehmen. Sie dürfen über das verbliebene Innenvolumen des Gehäuses verfügen, unterstützt von einer Zwillings-Reflexöffnung im Boden der Box. Für den notwendigen Abstand zum Untergrund sitzen an vollmetallenen Querstreben die mitgelieferten Spikes oder die bewährten VCF-Füße von Audio Physic. Wichtig ist Manfred Diestertich auch die enge Zusammenarbeit mit dem Essener Verbindungsspezialisten WBT. Deshalb sitzen auf dem vom Gehäuse mechanisch entkoppelten Terminal WBT-Klemmen, die zusätzlich von ihrem Trägerelement entkoppelt sind. Er hat erkannt, dass Mechanik auch an solchen Stellen eine wichtige Rolle spielt, und dass weder das Erschlagen mit etlichen Kilogramm an Vollmaterial, noch das konsequente Ignorieren aller Resonanzen der richtige Weg ist. Es wird gedämpft und entkoppelt, wo es notwendig ist, ansonsten werden vorhandene Energien genutzt, statt sie totzuschlagen.

Die Avantera birgt keine Geheimnisse, keine versteckten Tricks, keine Wunderwässerchen und Mondscheinkabel. Es sind viel Experimentierfreude, endlose Test- und Hörvergleiche mit offenen Ohren und offenem Geist und clevere Denkansätze, welche dieser Audio Physic den entscheidenden Vorteil verschaffen. Gehäusestrukturen, Chassistypen und -anordnungen, Weichentopologien, elektrische und mechanische Kontakte – hier holt die Brilonerin ihr Potenzial heraus. Beinharte Was-man-nicht-messen-kann-das-kann-man- auch-nicht-hören-Vertreter mögen Dinge wie mechanisch entkoppelte Terminals und um das Chassis symmetrierte Weichen als Voodoo abtun, doch der Klang einer Avantera straft sie Ignoranz. Diese Philosophie zieht sich wie ein roter Faden durch die Schallwandler von Audio Physic, abgesehen vom Flaggschiff verkörpert das jedoch keine Box so deutlich wie diese. Die klangliche Verwandtschaft zur Scorpio 25 ist eindeutig da, doch das aufwendigere Gehäuse, die zahlreichen weiter optimierten Details und die höherqualitative Treiberbestückung machen aus den Ideen der Mannen hinter der Avantera jedoch so viel mehr, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte. Sie ist deutlich reifer, souveräner, erwachsener. Eine Scorpio 25 springt mich im direkten Vergleich vielleicht unmittelbarer an, wirkt im Gegenzug jedoch auch etwas hemdsärmeliger. Sie gibt den verspielten Hundewelpen: Man muss sie unglaublich lieb haben, nur ab und zu fällt sie vor lauter Elan über ihre eigenen Füße, wenn auch stets auf eine sehr sympathische Art und Weise. Die Avantera mimt im Kontrast den gut erzogenen Jack Russell: für jeden Spaß zu haben, dabei immer im vollen Überblick der Situation und dabei hochdiszipliniert. Tonal geben sich beide wenig, bleiben sehr ausgewogen – die Avantera ist vielleicht noch ein Quäntchen neutraler. Sie wirkt durch die Bank noch flüssiger und natürlicher, geradezu organisch. Ihre unglaubliche Offenheit bis in die hinterletzte Ecke des Aufnahmeraums, ihre Lockerheit auch bei extremen Lautstärken – einfach grandios! Das plakativste Beispiel für die herausragende Echtheit der Avantera finde ich im Bassbereich der Audio Physic. Er liest sich so unspektakulär wie er sich misst. Guter Tiefgang und aufstellungsfreundlich nach unten fallender Pegel – vor dem Mikro völlig normal. Im Hörraum zeigt die Avantera den Unterschied zwischen der Papierform und der Realität im Wortsinn mit Nachdruck. Dabei geht es weniger um greifbare Begriffe wie korrekte Pegelverhältnisse oder Präzision, sondern vielmehr um genau jene Echtheit. Die Natürlichkeit von Tieftonereignissen ist überragend. Es gibt Bassdruck auf den Punkt, schon satt, nie übertrieben, dazu die absolute Abwesenheit jeglichen Kistenklangs. Hier wird besonders deutlich, dass man einen Lautsprecher weit über die aufaddierte Summe seiner Teile hinaus entwickeln kann. Vier gute Siebzehner klingen im richtigen Gehäuse immer gut, doch genau das ist es: sie klingen. Manfred Diestertich hat der Avantera das Klingen abgewöhnt – sie ist über den gesamten Hörbereich hinweg einfach nur reine Energie. Der zweite wesentliche Unterschied wiegt noch schwerer: Die Avantera unterscheidet in deutlich höherem Maße zwischen vorgeschalteter Elektronik. Ihr Differenzierungsvermögen ist schlicht gigantisch.

Wer glaubt, dass es zwischen Verstärkern keine wesentliche Klangunterschiede gibt, der findet in der Avantera das perfekte Werkzeug, um sich das Gegenteil beweisen zu lassen (sofern er es denn hören will). Mit ihrem immer absolut zielsicheren Tritt und dem exzellenten Auflösungsvermögen wird sie zum Hörbuch der Verstärkertechnologien. Auch wenn sie grundsätzlich gerne mit allen Verstärkern zusammenarbeitet, so macht das die Auswahl doch zumindest dann kritisch, wenn sie ganz bestimmte Erlebnisse mit Ihrer Kette anstreben. Andererseits ist die Avantera genau Ihr Schallwandler, wenn Sie eine Idee haben, mit welchen Mitteln sie dieses Ziel erreichen können. An einer guten Kette streicht sich die Avantera auf magische Weise aus der Gleichung und tut das, wozu sie gebaut wurde: Schallwandlung ohne Kompromisse.

Fazit

Audio Physics Avantera bietet eine unschlagbare Kombination aus Analysevermögen bei herausragender Natürlichkeit und absolut ungekünsteltem Musikfluss. Achtung: die Kette wird 1:1 durchgereicht! Wenn Sie Ihre persönliche Referenzelektronik bereits gefunden haben, so finden Sie in der Avantera Ihren Schallwandler.

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Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Audio Physic Avantera

Preis: um 14490 Euro

8/2012
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Physic, Brilon 
Telefon 02961 96170 
Internet www.audiophysic.de 
Gewicht(in Kg): 40 
Garantie: 10 
B x H x T (in mm) 240/1150/420 
Chassis: 4 x 180-mm-Tieftöner, 2 x 150-mm-Mitteltöner, 1 x 39-mm-Konushochtöner 
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Autor Christian Gather
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Datum 14.08.2012, 21:36 Uhr
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