Die Punktschallquelle ist für viele Lautsprecherfans der einzig wahre Weg zur Erfüllung ihrer schallwandlerischen Träume. Nur sie ordnet Schallereignisse räumlich perfekt an und bietet ein maximal natürliches Hörerlebnis. Dass man allerdings auch eine Punktschallquelle noch sinnvoll ergänzen kann, beweist Ascendo mit der C8-C
Anlage
Quelle:
HFX RipNAS an
Logitech Squeezebox
Vorverstärker:
AVM V3
Endverstärker:
AVM M3
Vollverstärker:
Audiomat Aria
Hinter dem Namen Ascendo steht ein Trio aus klugen Köpfen, welches sich im schönen Schwabenländle nicht nur eingehend mit Lautsprechern beschäftigt. Zum Portfolio des Unternehmens gehören auch Wissen und Service in Sachen Raumakustik und Raumkorrektur, sowohl mit Akustikelementen als auch auf digitaler Ebene.
Da überrascht es nicht, dass sich ein Lautsprecher von Ascendo in Sachen Chassiauswahl, Anordnung und Abstimmung weniger an kurzlebigen Trends als vielmehr an jahrelanger Erfahrung und fundierter Technik orientiert. Ein schönes Beispiel dafür ist die hier getestete C8-C, das Flaggschiff der Serie C von Ascendo, welches in dieser Ausführung für 6.900 Euro pro Paar den Besitzer wechselt. Die Serie C zeichnet sich quer durch alle Modelle durch ein Merkmal aus: die Bestückung mit dem exzellenten Koaxialchassis von Seas aus Norwegen. Die Skandinavier integrierten eine ihrer bestens beleumdeten Gewebekalotten sauber in das akustische Zentrum des ebenso guten Tiefmitteltöners mit transparenter Kunststoffmembran. Näher kommt man der idealen Punktschallquelle nur mit einem Breitbänder, den Grundstein für eine saubere räumliche Staffelung der Klänge mit der C8-C hat Entwickler Norbert Heinz mit diesem Chassis also schon gelegt. Und der Seas werkelt nicht allein in diesem Lautsprecher, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Der dritte Weg offenbart sich erst beim Blick in das Innere der Box. So mancher neugierig in den Hörraum lugende Kollege wunderte sich ob des fast zierlich wirkenden 18-cm-Koax über das stattliche Volumen der Standbox und deren großes Reflexrohr. Mit der Auskunft „Bandpass“ gaben sich die meisten dann schon zufrieden. Die Technik ist angesichts günstig verfügbarer Aktivelektronik und vom Hersteller beliebig parametrierbarer Basslautsprecher selten geworden – meiner Meinung nach zu Unrecht. Denn ein sauber gemachter Bandpass wie dieser klingt nicht nur gut und lässt sich ohne großen Aufwand sauber passiv filtern, er bedämpft den innenliegenden Treiber mechanisch und vereitelt auf diese Weise unkontrollierte Hubbewegungen. Wichtig ist natürlich die korrekte Wahl der Reflexöffnung, denn mit ihrer Auslegung steht und fällt die Qualität des Bandpasses. Ascendo setzt auf ein großzügig strömungsgünstig gerundetes Rohr mit ordentlichem Querschnitt, welches in die Front eingelassen ist. Und da ist noch jemand, der je nach Schalterstellung mitreden möchte. Auf der Rückwand in Höhe des Koax befindet sich ein Magnetostat mit großflächiger Folienmembran. Er macht bei Bedarf den Kugelstrahler C8-C zum Dipol, in dem er zusätzlichen Hochton ab 2,2 kHz aufwärts nach hinten abstrahlt. Das rückt die Energiebilanz der Box wieder gerade, weil die prinzipbedingte Bündelung des frontseitigen Hochtöners virtuell gemindert wird. Wie sich das in der Praxis bemerkbar macht, lesen Sie weiter hinten im Hörtest. Dass gute Treiber eine optisch wie mechanisch ansprechende Arbeitsumgebung brauchen, würdigt Ascendo mit einem in wunderschönen, in tiefschwarzen Klavierlack gekleideten Gehäuse mit äußerst stimmigen Proportionen. Sonderfarben gibt es auf Anfrage, eine Notwendigkeit diese zu ordern gibt es jedoch kaum. Unter Umständen erwischt man sich ständig beim Wienern der Oberfläche, angesichts der exzellenten Lackqualität ist der Anfass-Faktor überaus hoch. Mechanisch ist das Gehäuse schon allein durch sein Innenleben ordentlich versteift. Der Koax hat natürlich seine eigene Kammer abseits von der Arbeit des Bandpasstreibers. Der sitzt in einer waagerechten Trennwand unterhalb des Bassreflexrohrs. Auch der rückseitige Hochtöner darf sich über eine tieftondruckschirmende Kammer freuen, auch wenn diese für seinen Betrieb nicht notwendig wäre. Im geschlossenen Abteil des Bandpasses im unteren Teil des Gehäuses befindet sich neben der natürlich mit besten Bauteilen bestückten Frequenzweiche noch das Anschlussfeld, welches den Magneostaten je nach Bedarf, Raum und Aufstellung zu- beziehungsweise wegschaltet. Nicht zu vergessen wäre da noch die individuell für diesen Lautsprecher entwickelte Basis. Sie ist nicht etwa ein schnödes Brett mit Füßen, sondern ein spezieller Sockel mit Spikes, der wiederum mit Dämpfern an das Lautsprechergehäuse gekoppelt ist. Das sorgt nicht nur für die richtige Höhe beim Hören, sondern bietet auch den vibrationsmechanisch passenden Unterbau für die C8-C. Damit ziehen wir dann gleich mal in den Hörraum um, wo die C8-C beweisen muss, dass die Anbindung an den Bandpass gelungen und der Rückseiten-Hochtöner ein Gewinn ist. Hetzen lässt sich die Ascendo jedoch nicht, sie möchte mit Sorgfalt behandelt werden. Nicht im Bezug auf Aufstellung und Anschluss, da ist sie unkritisch. Nein, hier geht es rein ums Hören: die C8-C ist kein Kurzweil-Dampfhammer, der mit den ersten Takten beeindruckt und nach drei Minuten langweilt. Sie baut das Klangbild von unten heraus auf, ohne fett oder gar behäbig zu wirken. Im Gegenteil, der Bandpass spielt satt, bleibt aber überraschend sauber und fast schon leichtfüßig. Die Anbindung an den Koax ist zudem, auch wenn der Bereich in der Messung etwas durchhängt, exzellent gelungen. Akustisch macht sich hier kein Bruch bemerkbar, die Kombi spielt wie aus einem Guss. Das erweitert den Tieftonspielraum des Koax natürlich enorm, denn der Bass, den der Bandpass beisteuert, ist ob seiner Sauberkeit tief und mächtig. Die Räumlichkeit ist gleichermaßen frei von Effekthascherei, sie zeichnet sich trotz der Deutlichkeit durch eine sehr natürliche, in sich ruhende Note aus, die ebenfalls zum angenehmen Wesen dieses Lautsprechers beiträgt. Das wiederum schließt nicht aus, dass die C8-C eine Fülle an Feininformationen bereithält, die dem Hörer ohne Anstrengungen zugänglich sind. Dies unterstreicht die gelungene Gesamtabstimmung des Lautsprechers, die weder Details unterschlägt, noch mit grellem Mittelton oder spitzen Höhen quält. Interessant in Sachen Räumlichkeit ist noch das Zuschalten des Magnetostaten auf der Rückseite. Er ergänzt das Klangbild nur vorsichtig, macht sich insgesamt aber doch deutlich bemerkbar, und das ausschließlich positiv. Befürchtungen, dass der Zusatz-Hochton die saubere Räumlichkeit des Koax unnatürlich aufblasen könnte, sind absolut unbegründet. Der Magnetostat öffnet den Raum, tut dies aber so harmonisch mit dem Koax, dass dieser sich eher unterstützt als gestört fühlt. Hat man sich daran einmal gewöhnt, so fällt die Räumlichkeit beim Ausschalten des Tweeters derart in sich zusammen, dass man sich im ersten Moment fast eingeengt vorkommt. Auch diese Ergänzung des Seas- Koaxialtreibers zahlt sich also voll aus. Ja, man muss eben nur Leute ans Werk lassen, die ihr Handwerk verstehen. Dann wird aus Gutem noch Besseres – und aus einem guten Koax die exzellente Ascendo C8-C.
Fazit
Ascendos C8-C ist eine hochinteressante Mischung aus vielen Welten: tonal sehr langzeittauglich und doch mit viel Feininformation gesegnet, durch Koax auch mit Rückseiten- Tweeter räumlich sehr natürlich, dank sauber abgekoppeltem Bandpass tieftonstark und doch trocken- durchhörbar. Ein attraktives Gesamtpaket mit hoher Musikalität.