Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Wadia di322


Mehr von allem bitte

D/A-Wandler Wadia di322 im Test, Bild 1
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Der Entwicklungsdrang von Wadia kennt keine Grenzen, weshalb der eigentlich noch recht neue 321 DAC nun schon einen Nachfolger hat. Wir konnten als erstes deutsches Magazin den neuen di322 testen.

Mit der Einführung des  321 hielt bei Wadia eine neue Designlinie mit dem durchaus treffenden Namen  „Industrial Design“ Einzug. Im  Laufe der letzten 18 Monate wurden  nach und nach alle nötigen HiFi-Komponenten in eben jenem Look  veröffentlicht. Angefangen bei den  kleinen Systemen a102 und di122,  über  den Vollverstärker  a315  und  die  a340-Monoblöcke. Mit dem m330 hielt  dann  auch  noch  ein  Musikserver  Einzug  in  das  Firmenportfolio  der  amerikanischen  Digitalspezialisten, so dass es endlich möglich war,  eine komplett, einheitliche Kette aus  einer Kombination von verschiedenen  Wadia-Produkten zu erstellen.

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Nun  erhält  also  das  erste  der  Industrial-Design-Geräte einen potenziellen  Nachfolger,  denn  der  neue  di322  bietet ähnliche Funktionalitäten wie der Ursprung der Serie. Genau wie im 321  Decoding Computer, vereinen sich  auch hier ein Digital-Analog-Wandler  und  eine  digitale  Vorstufe  zu  einem  überaus  edlen  Gesamtpaket.  Dabei  werden dessen Fähigkeiten für den  neuen  di322  aber  nochmals  deutlich  erweitert. Herz  ist  auch  hier,  wie  in  jedem  Wadia-DAC, ein Chip aus der „Sabre“  genannten Premium-Reihe des Halbleiterherstellers ESS. Genauer gesagt  handelt  es  sich  bei  dem Vielfüßer  im  di322 um den ES9018S, mit dessen  Unterstützung der edle  Wandler in  der Lage ist, Signale zu verarbeiten,  die es eigentlich nicht gibt. Die Rede  ist vom sogenannten Quadrate DSD,  das auch DSD256 genannt wird. Bezeichnungen,  die  sich  vom Verhältnis  des Formates zu CD-Qualitäten ableiten, denn hier enthält das Signal eben  vier  Mal  so  viele  Informationen  wie  eine SACD, was sogar dem 265-fachen  einer normalen Red-Book-CD entspricht. Das  klingt  natürlich  unheimlich  beeindruckend, was es in der Tat auch ist,  denn der technische Aufwand, der mit  der Umsetzung dieser Signale einhergeht,  ist  durchaus  hoch.  Das  Problem  ist  jedoch  hier  nicht  der  di322,  dem  für dessen Fähigkeiten ein echtes Lob  gebührt. Nein, problematisch ist die  Art, wie die Musik, die man abspielen  möchte, im Handel angeboten wird.  Bei  Datenträgern  herrscht  nach  wie  vor  unangefochten  die  CD  mit  ihren  44,1  kHz  bei  16  Bit Worttiefe.  Beim  Großteil aller Internetdownloads mindest für die breite Masse,  handelt  es  sich  sogar  meist  um  MP3s oder AACs, die maximal  nur ein Drittel dieser Auflösung  bieten.  Auch  die  Mehrzahl  der  Streamingdienste benutzt genau  diese Formate oder im besten Fall  eben wieder CD-Qualität. Selbst  bei Portalen die High-Resolution- Downloads anbieten, gibt es zwar  mittlerweile einige Alben in DSD64,  und ab und an findet man tatsächlich  auch mal einen Download in DSD256,  doch die Anzahl der verfügbaren Titel  lässt sich wohl an maximal zwei Händen  abzählen.  Man  muss  es  einfach  ganz klar sagen: Die Softwareseite der  Musikindustrie  verschläft  den  Wandel! Während Wadia mit dem di322  metaphorisch schon beim Überschallflugzeug angekommen ist, fahren die  großen  Plattenlabels  noch  mit  dem  Pferdekarren durch die Straßen. Doch jetzt genug gemeckert, denn die  Verfehlungen anderer sind wahrlich  nicht  die  Schuld  von Wadia,  die  hier  also  ein  Gerät  anbieten,  das  man  mit  Fug und Recht als zukunftssicher  bezeichnen kann. Doch neben den eher exotischen Samplingraten ist der di322 natürlich auch  in der Lage, alles abzuspielen, was ein  paar Informationen weniger enthält.  Angefangen bei der CD-Qualität mit  44,1 kHz über die mittlerweile verbreiteteren  High-Res-Formate  mit  192 kHz und 24 Bit bis hin zu der  Königsklasse der PCM-Signale, den  32-Bit-Varianten mit bis zu 384 kHz  Abtastrate.  Hier  ist  praktisch  alles möglich, so dass der di322 in dieser  Hinsicht  absolut  jeden  glücklich  machen sollte. In  den  vollen  Genuss  dieses  Auflösungsfestes kommt man allerdings nur  bei der Verwendung des USB-B-Anschlusses, denn nur dieser ist technisch  in der Lage, die enormen Datenmengen zu verarbeiten, die bei diesen Samplingraten anfallen.  Trotzdem bietet  der Wandler  jeweils  auch  gleich  zwei  koaxiale und optische Anschlüsse auf  seiner Rückseite, was für ein Gerät dieser Klasse durchaus löblich ist. Oft hat  man nämlich den Eindruck, dass mit  zunehmender Qualität des Gerätes die  Anzahl der vorhandenen Anschlüsse  sinkt,  was  hier  also  nicht  der  Fall  ist.  Auch bei den Ausgängen legt sich der  di322  nicht  auf  ein  Format  fest,  sondern  bietet  die  Möglichkeit,  analoge  Signale sowohl über ein Paar Cinch-Buchsen oder über XLR auszugeben.  Wer  sich  partout  nicht  entscheiden möchte,  kann  sogar  beide  Anschlüsse  gleichzeitig verwenden. Dank  der  integrierten  Vorstufe  des  di322 geben diese natürlich ein variables Signal aus, so dass der DAC direkt  an eine Endstufe angeschlossen werden kann. Während Audiophile zwar  eigentlich immer von der Verwendung  einer  digitalen Vorstufe  abraten, muss  man diese Aussagen bei Wadia stark  relativieren, denn hier befindet  man  sich, gerade im Digitalbereich, auf sehr  hohem Niveau. Normalerweise besteht  bei Verwendung einer digitalen Lautstärkekontrolle das Problem darin, dass  nicht  zwischen  dem  Musiksignal  und  dem  unvermeidbaren  Grundrauschen  unterschieden wird. Erhöht man also  die  Lautstärke,  erhöht  sich  auch  das  Rauschen.  Bei  einer  hochwertigen  digitalen Vorstufe,  wie Wadia  sie  verwendet,  wird  ein  größerer  Bitbereich  für die Errechnung der Lautstärke genutzt, weshalb hier zwischen  Musik  und  Rauschen  unterschieden werden kann. So blieb der  Klang des di322 stets optimal, egal ob  bei  viel  oder  wenig  Schalldruck. Wer  trotzdem  lieber  einen  Vollverstärker  mit dem Wandler kombinieren möchte, dem empfiehlt Wadia, die Lautstärke des di322 auf 88 Prozent zu stellen,  um optimale Ergebnisse zu erlangen. Die lieferte der Wadia im Test auch bei  der Verwendung einer reinen Endstufe, denn klanglich ist der Wandler eine  echte Wucht. Zuerst  stehen  natürlich  die DSD-Fähigkeiten auf dem Prüfstand, denn schließlich bekommt man  ein  Gerät  mit  diesen  Spezifikationen  nicht  alle Tage  zu  hören.  Also  fließt  zunächst einmal der Bitstream diverser  Orchesteraufnahmen  der  Trondheim  Solistene in den Wandler, der mit aller  nötigen Größe und Kraft umgesetzt  wird. Gespannt folgt man den sanften  Streicherklängen, die die Bühne für  die kommende Solo-Violine vorbereiten. Hier folgt man dann gespannt  jeder  Note,  hört  den  Bogen  praktisch  auf den Saiten dahingleiten und ist  gespannt, wo das immer schneller werdende  Spiel  noch  hinführt.  Der  Griff   zur  Fernbedienung  geschieht  beinahe  unbewusst, und während die Lautstärke  mehrfach  leicht  erhöht  wird,  um  möglichst viel aufnehmen zu können,  bewegt  sich  das  immer  weiter  ansteigende Spiel immer weiter auf seinen  Höhepunkt zu. Glasklar überträgt der  Wadia die enorme Höhe, die beinahe  quälend lange vom Solisten gehalten  wird, bevor der Bogen absetzt und  man  sich  wie  im  freien  Fall  fühlt, um  schließlich  vom  wieder  einsetzenden  Orchester aufgefangen zu werden. Der  Begriff   mag  abgedroschen  erscheinen,  doch  „Tour  de  Force”  beschreibt  das  Erlebnis tatsächlich ganz gut. Doch nicht nur Klassik in höchstmöglicher Auflösung liegt dem di322, denn  auch  PCM-Signale  werden  mit  einer  großartigen Dynamik und Räumlichkeit wiedergegeben. Natalie Merchants  Gesang auf ihrem gleichnamigen Album in 88,2 kHz scheint praktisch direkt vor dem eigenen Gesicht im Raum  zu entstehen. In den Gesangspausen  von  „Giving up Everything“ arbeiten sich dann die Geigen in den Vordergrund,  bevor  Merchants  Stimme  sie  wieder behutsam zurückholt. Schließlich überzeugt der Wadia auch  bei CD-Qualität. Der schnelle Wechsel  zwischen  schwungvollem  Gitarrenspiel und nach kurzer Stille einsetzendem Gesang bei Jonathan Coultons  eigenwilligen Songs bewegt bei jedem  Mal  und  setzt  so  druckvoll  an,  dass  man  beinahe  erschrickt.  Dabei  spielt  der ESS-Wandler gewohnt detailreich  und differenziert,  jedoch  nicht  ganz  so ungeschliffen,  wie  man  es  manchmal von dieser Art Chip gewohnt ist.  Um die bevorstehende Weihnachtszeit  einzuläuten, erlaube ich mir den Spaß,  noch  ein  wenig  der  Soul  Christmas  genannten Compilation auf  TIDAL  zu lauschen. Satte aber fließende Bässe  bei Clarence Carters  „Backdoor Santa“ bieten hier eine solide Grundlage  für die lebhaften Bläser, wobei man  die Bewegungen der Musiker und ihrer Instrumente auf der Bühne perfekt  nachvollziehen kann. Verpackt in das mittlerweile bekannte  Industrial Design liefert der di322 musikalisch  also  noch  mal  mehr  als  sein  Vorgänger. Die Wiedergabe von Titeln  in DSD und auch hohen PCM-Formaten  ist  beeindruckend,  auch  wenn  erhältliche  Titel  wie  gesagt  rar  sind.  Doch  wenn  die  Labels  endlich  nachziehen, ist man mit dem di322 bereits  bestens  vorbereitet.  Ein  toller,  durchdachter  Wandler, der wieder einmal  zeigt,  dass  Wadia  im  Digitalbereich  einfach zur absoluten Spitze gehört.

Fazit

Ob DSD256 oder auch CD-Qualität, es  passt einfach alles zusammen: Wadias  di322 ist ein absoluter Spitzenwandler.  Das elegante Design überzeugt ebenso wie  die anspruchsvolle Technik und der hervorragende Klang.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Wadia di322

Preis: um 4400 Euro

3/2016
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 4.400 Euro 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 454/86/508 
Eingänge 1 x USB-B, 
Unterstützte Abtastraten: Koaxial und optisch: bis 192 kHz, 24 Bit; USB: PCM bis 384 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD256, 11,2896 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo, 
checksum Ob DSD256 oder auch CD-Qualität, es passt einfach alles zusammen: Wadias di322 ist ein absoluter Spitzenwandler. Das elegante Design überzeugt ebenso wie die anspruchsvolle Technik und der hervorragende Klang. 
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