Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Wadia 321decoding computer


Rechenregeln

D/A-Wandler Wadia 321decoding computer im Test, Bild 1
9800

Wenn‘s was Neues von Wadia gibt bin ich immer umgehend dabei, es mir in den Hörraum zu organisieren. Die Gründe sind einfach: Diese Marke steht nun mal für digitale Musikreproduktion ein wie Rolex für Uhren. Deswegen hat‘s seit dem Erscheinen des „321 decoding computer“ auf dem deutschen Markt wahrscheinlich auch nur ein paar Stunden gedauert, bis ich ein Exemplar hier hatte.

Peripherie:


 Aurender X100
 Apple MacBook Pro, OSX 10.8.3, Sonic Studio Amarra
 Apple MacBook Pro, Netrunner Linux, Music Player Demon, Cantata
 Apple MacBook pro, Windows 7 Home, WiMP HiFi, JPLAY
 Pre-Ject Stream Box DS
 Endstufe: Jeff Rowland Model 525
 Lautsprecher: Valeur Audio Micropoint 4SE, Klang+Ton „Nada“
 USB-Kabel: Audioquest Diamond DBS
 Digitalkabel: Swiss Cable Reference IC digital S/PDIF Swiss Cable Reference IC digital AES/EBU


Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie sich nicht mit Wadia und ihren Produkten auskennen: Das sind absolute Pioniere auf dem digitalen Musiksektor und stellen das seit Jahrzehnten unter Beweis. Die haben schon immer ein Stück weiter gedacht und als eine der ersten Firmen überhaupt an der Optimierung des digitalen Tonsignals gewerkelt, bevor es überhaupt in die Nähe eines Wandlerchips gelangt.

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Schon lange hat man bei Wadia deshalb durch die Namensgebung „decoding computer“ klargemacht, dass es sich eben nicht „bloß“ um D/A-Wandler handelt, sondern um Elektronik-Kunstwerke, die mit dem Signal noch weitaus mehr anstellen, als es bloß von digitaler in analoge Form zu bringen.

Auch das aktuelle Produkt der Digital-Spezialisten aus Binghamton im Staate New York darf sich mit Fug und Recht wieder so nennen. Was jetzt genau hinter dieser berechtigten Namensgebung steckt, ist weit mehr als bloß Marketing. Wadia weiß, wie man die digitale Domäne angeht und bringt mit dem „321 decoding computer“ ein Produkt auf den Markt, das die geballte Ladung an Erfahrung vereint. Das machen die ja ganz kontinuierlich, im Laufe der Jahre gab‘s immer innovativere High-End-Dekoder, die Essenz aus allen Entwicklungsstadien steckt nun in diesem feinen DAC/Preamp. Ich fand die kleinen Wandler und Amps ja immer absolut klasse, aber ich habe auch ein paar Stimmen gehört, die gern mal wieder etwas mächtigere Gerätschaften der Amerikaner sehen würden. So vollformatige Teile, die gut ins Rack passen und halt nach einem ernsthaften HiFi-Produkt aussehen. Das waren die kleinen Decoding Computer auch, aber bitte schön, wenn‘s nachgefragt wird: Hier ist er nun, in voller Größe. Für erfreuliche 3.500 Euro gibt’s hier einen echten Wadia-DAC mit allen Schikanen und gewohnt feiner Optik.

Das ist nun ein richtig ausgewachsener, großer Wandler geworden, der dank seines 43-Zentimeter- HiFi-Formats auch Leute mit dicken Anlagen aus optischer Sicht glücklich macht – aus akustischer Sicht ja gleich zehnmal, wie sich noch zeigen wird. So wie er da steht, erfreut er so ziemlich jedes Auge: Die geschwungene Form des Alugehäuses mit dem schwarzen Glasdeckel wirkt sehr nobel und modern, das Display in der Mitte zeigt Lautstärke und Abtastrate. Die kann bis 192 kHz gehen, womit erst einmal so gut wie jede digitale Quelle ausgereizt wird. Computer könnten heutzutage zwar noch ein bisschen mehr, doch angesichts der Marktrelevanz von DXD- und DSD-Dateien verschmerze ich das mal ganz gern. Wichtiger sind mir da Stand der Dinge ganz andere Eigenschaften. Und die sind zu hundert Prozent da drin. Selbstredend gibt’s auch im 321 wieder die von Wadia bekannte Digi- Master Upsampling & Filter-Technology mit 32 Bit und 192 kHz. Die rechnet alle ankommenden Daten in einem Signalprozessor hoch, entfernt bei diesem Schritt gleich den angreichten Signal-Jitter und bereitet die Bits für die schlussendliche Wandlung vor. Der Wandlerbaustein ist vom Feinsten. Die Wahl fi el auf einen Sabre32-DAC von ESS, der technisch mit dem angereichten 192-kHz-Material quasi sogar unterfordert ist und dem sogar sowieso eine Menge Arbeit abgenommen wird, da das Upsampling von Wadias eigener Software erledigt wird. Die integrierte Lautstärkeregelung erfolgt hier, standesgemäß für Wadia, auf digitaler Ebene. Das kann man in diesem Fall ja auch sehr gut machen, denn die errechnete Quantisierungstiefe von 32 Bit lässt genug Platz für das Einstellen des Signalpegels, ohne Bits verwerfen und den Verlust durch Dithering maskieren zu müssen. Eine nicht vorhandene Vorstufe ist ja schließlich für die Reinheit der Daten besser. Mit all diesen Maßnahmen erreicht Wadia wieder einmal Messwerte an der Grenze des Erfassbaren.

Die technischen Finessen stellt der 321 insgesamt fünf möglichen digitalen Quellgeräten wie CD-Playern, Computern, Fernsehgeräten oder Musikservern zur Verfügung, die per USB, optisch oder S/PDIF elektrisch angeschlossen werden können. Windows- Rechner brauchen wie immer Treiber, Mac-Computer können einfach Plug&Play genutzt werden. Ich empfehle natürlich trotzdem die Verwendung eines ordentlichen Abspielprogramms wie Amarra oder Audirvana. Gerade ein Wandler, der so gewissenhaft vorgeht wie der Wadia 321 profitiert extrem vom Anreichen sauberer Signale. Ich dachte erst, es wäre genau umgekehrt, da ja intern alles dafür gemacht wird, gerade die Taktung des Signals zu hundert Prozent zu optimieren, doch kann ich nur eins sagen: Das Ding holt sowieso schon ein Maximum heraus, und jede softwareseitige Verbesserung macht sich dann dezent, aber durchaus hörbar bemerkbar. Durch die Integration einer Lautstärkekontrolle ist es problemlos möglich, direkt Aktivlautsprecher oder Endstufen anzuschließen und dann quasi schon fertig mit der Anlage zu sein. Dadurch kann man, wenn man sich mal einen im Verborgenen arbeitenden Musikcomputer oder Streaming-Client dazudenkt, eine besonders elegante, dezent versteckbare Anlage umsetzen, die in ein modernes Wohnambiente ganz wunderbar passt.

Das Einzige, was man dann von der Anlage sieht, sind die Lautsprecher und der „321 decoding computer“, und der sieht ja nun wirklich so hübsch aus, dass man ihn nicht verbergen muss. Die besagten Endstufen oder Aktivboxen können übrigens wahlweise per Cinch oder XLR verbunden werden, wobei ich den symmetrischen Abschluss bevorzugen würde, denn der wird quasi unmittelbar von Strom/ Spannungswandler hinterm DAC befeuert, ohne noch mal per Operationsverstärker desymmetriert werden zu müssen. So bin ich dann konsequenterweise auch vorgegangen und habe im ersten Schritt „nur“ einen Musikcomputer und Endstufen verbunden. Viel Anlage steht da nicht vor einem, aber der resultierende Klang ließ dies schnell vergessen. Und die Rechenregel geht auf: Bis kurz vor der Endstufe hat das digitale Signal Zeit, geputzt und optimiert zu werden, danach geht’s ziemlich unmittelbar an die Verstärkung. Und das merkt man ziemlich unmittelbar. Ich konnte mich jedenfalls über die absolute Reinheit und Detailfülle der 321-Wiedergabe eine ganze Weile lang gar nicht genug freuen. So viele Informationen über die Musik dachte ich zunächst nicht über längere Zeit verarbeiten zu können, doch geht der 321 mit so viel Bedacht und Erhabenheit an die Sache heran, dass ich es im Nachhinein nur als wahre Freude bezeichnen kann, von diesem Wandler beschallt zu werden.

Fazit

„Wer ganz ief in die Musik tauchen will und mal hören möchte, dass „digital“ nicht steril, sondern fesselnd und informationsreich klingen kann, der ist quasi gezwungen, den 321 decoding computer intensiv zu hören.“

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Wadia 321decoding computer

Preis: um 3650 Euro

9/2014
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 3.650 Euro 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet www.audio-reference.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 510/455/86 
Eingänge 1 x USB (asynchron, bis 192 kHz, 32 Bit) / 2 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit) / 2 x TosLink (bis 192 Hz, 24 Bit) 
Ausgänge: 1 x analog RCA / 1 x analog XLR 
checksum „Wer ganz ief in die Musik tauchen will und mal hören möchte, dass „digital“ nicht steril, sondern fesselnd und informationsreich klingen kann, der ist quasi gezwungen, den 321 decoding computer intensiv zu hören.“ 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 08.09.2014, 09:16 Uhr
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