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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Soulnote SD300
Gegen den Strom
Zeiten ändern sich nun mal. Das betrifft natürlich auch die HiFi-Szene, und mit dem Aufkommen digitaler Unterhaltungselektronik veränderte sich der Markt. Doch viele wichtige Tugenden bleiben weiter erhalten. Das merkt man deutlich beim Soulnote SD300.
Die deutsche Industrie lebt stark von ihrem Ruf. Alles muss richtig sein, akkurat bis auf den letzten Millimeter. Solide, beständig, unzerstörbar. So werden deutsche Produkte vor allem im Ausland gesehen und gerade deswegen funktionierte unsere Wirtschaft auch in Zeiten globaler Finanzkrisen immer vergleichsweise gut. Vor einigen Jahren, etwa ab den 80ern, lebten auch die Produkte aus einem anderen Land von diesem Mythos, gerade wenn es um Elektronik ging: Japan. Egal ob Fernseher, Kameras, Videorekorder oder CD-Player, Geräte aus dem Land der aufgehenden Sonne genossen einen mehr als exzellenten Ruf und ließen viele westliche Geräte in den Regalen zurück.
Auch im HiFi-Bereich, gerade mit dem Aufkommen der CD, die übrigens stark von Sony geprägt wurde, etablierten sich japanische Hersteller als Vorreiter der digitalen Musikwiedergabe. Doch je weiter die Zeit voranschritt, desto mehr schwand der japanische Einfluss auf dem internationalen Markt. Nachdem Datenträger immer mehr an Bedeutung verloren, verlor im Gegenzug die asiatische HiFi-Industrie ein wenig den Anschluss. Mit der Markteinführung des ersten iPod hatten sich schließlich westliche Unternehmen wie Apple wieder zurück an die Spitze gekämpft. Heute, in Zeiten des Streamings, sind japanische Produkte auf dem westlichen High-End-Markt immer noch recht rar gesät. Doch in Asien möchte man natürlich nicht klein beigeben und vertraut auf genau die Aspekte, die japanische Produkte einst so unheimlich populär machten. Auch die Firma Soulnote verschreibt sich den bekannten Tugenden von klanglicher Perfektion und technischem Know-how. Stellvertretend für ebenjene Tugenden steht schon der Firmengründer Herr Nakazawa, der in den besagten Hochzeiten des japanischen Engineerings von Firmen wie Marantz und Philips mit der Entwicklung der damals modernsten HiFi-Systeme betraut war. Dort verfolgte er zwei selbst gesteckte Ziele: Produkte sollten den Kunden gute Qualität und die neuesten Technologien bieten. Nachdem sich Anfang des Jahrtausends die Wege von Nakazawa und dem Besitzerkonsotium von Marantz trennten, beschloss er, seine Philosophien eben mit seiner eigenen Firma weiter zu verfolgen. Zu diesem Zweck gründete er zusammen mit überzeugten Ingenieuren seines bisherigen Teams die Firma CSR und ihr Tochterunternehmen Soulnnote. Deren neuestes Produkt, der DAC/ Kopfhörerverstärker SD300, folgt also der Firmenphilosophie mit seinen klassischen Tugenden. Eher klassisch ist auch die Anmutung des Geräts. Dem Betrachter bietet sich hier eine schlichte Quaderform mit symmetrischem Aufbau von Bedienelementen und Anschlüssen. Links und rechts des einzeiligen Displays dient je ein silberner Drehregler zur Auswahl der passenden Quelle beziehungsweise der Lautstärke. Während die gefrästen Regler zwar eine gute Haptik bieten, lässt der Widerstand ein wenig zu wünschen übrig, weshalb man, zumindest bei der Quellenauswahl, ein wenig vorsichtig zu Werke gehen muss, um nicht am gewünschten Eingang vorbei zu schalten. Wer feinmotorisch nicht allzu unbegabt ist, wird hier jedoch keine größeren Probleme haben. Zwischen seinen beiden Reglern befinden sich die elementaren Anschlüsse eines Kopfhörerverstärkers. Einerseits bietet der SD300 hier einen 6,3-Millimeter-Ausgang, auf der anderen Seite findet sogar ein vierpoliger XLR-Anschluss Platz. Hier können die recht rar gewordenen symmetrischen Kopfhörer verwendet werden, was eingefleischte Headfiler glatt zu Freudensprüngen hinreißen sollte. Mit empfohlenen Impedanzen von 16 bis 600 Ohm sollte außerdem praktisch jeder einigermaßen gängige Kopfhörer mit dem SD300 harmonieren. Doch nicht nur Besitzer hochwertiger Ohrhörer können mit dem kompakten Kasten Freude haben, denn auch als Vorverstärker lässt sich der Japaner einsetzen. Egal ob an Kopfhörern oder an einer Endstufe, eine Besonderheit der Verstärkung des SD300 ist das No-NFB-Prinzip. Unter der Abkürzung NFB versteckt sich der Begriff Negative Feedback, zu deutsch negative Rückkopplung. Normalerweise verwenden Verstärker jeder Art genau dieses Prinzip, bei dem ein Teil des Ausgangssignals zurück zum Eingang geführt wird. Dort wird es mit dem Eingangssignal kombiniert, um dabei einerseits zwar die Leistung leicht zu verringern, andererseits aber auch die Bandbreite zu erhöhen und gleichzeitig Verzerrungen einzudämmen. Beim SD300 verzichtet Soulnote auf genau dieses NFB-Verfahren, was zunächst einmal als wenig logisch erscheint. Doch Herr Nakazawa hat sich in seiner Laufbahn früh entschieden, auf NFB zu verzichten, um gewissen Problemen vorzubeugen. Gerade im Audiobereich besteht nämlich die Möglichkeit, dass hier durch Phasenverschiebungen irgendwann Störsignale entstehen, die gerade im Hochfrequenzbereich auftreten. Der Verzicht bedeutet aber auch, dass der der Verstärker eben noch penibler konstruiert werden muss, um die Vorteile des NFB-Verfahrens auf andere Art kompensieren zu können. Dies scheint Soulnote auf jeden Fall gelungen, denn die kleine Kombination aus D/A-Wandler und Vor- beziehungsweise Kopfhörerverstärker liefert wirklich tollen Klang. Insgesamt spielt der SD300 wunderbar offen und räumlich. Im Hochtonbereich kommt es nicht zu unschönem Zerren, stattdessen erschallt wunderbar geschmeidiges Geigen- und Trompetenspiel diverser Orchesterensembles aus den Lautsprechern. Hier erlaubt mir der SD300 außerdem bei der Auswahl der gespielten Titel aus den Vollen zu schöpfen, denn besagte klassischen Klänge entstammen unserem redaktionellen Fundus an DSD- Aufnahmen, für die die Wandlersektion sich absolut bereit zeigt. Nicht nur DSD64, sondern auch DSD128 verarbeitet das Gerät per USB-Buchse, die auch die Übertragung von PCM-Signalen bis 384 kHz bei bis zu 32 Bit gestattet. Koaxial und optisch kann man den Wandler zwar, wie gewohnt, nicht komplett ausreizen, aber auch hier sind 192 kHz Samplingrate bei 24 Bit möglich, selbst per Toslink. Doch nicht nur an technikbegeisterte Audiophile wurde gedacht, denn auch die Übertragung per Bluetooth lässt der SD300 zu. Auch hier denkt Soulnote an die Klangqualität und ermöglicht dank AptX-Unterstützung die unkomprimierte Übertragung von Titeln in CD-Qualität. Gewandelt wird dann mit einem ES9016S-DAC-Chip aus dem Hause ESS, der sich recht stark auf die Klangcharakteristik auswirkt. ESS-Chips spielen recht detailverliebt, so auch im SD300. Percussion-Instrumente treffen mit voller Wucht, genau auf den Punkt und mit einer Klarheit, die einen jeden Schlag des Drumsticks praktisch spüren lässt. Auf der anderen Seite bedeutet diese Detailverliebtheit aber auch, dass nichts beschönigt wird. Schlechte Aufnahmen in der eigenen Bibliothek lassen sich hier eindeutig identifizieren. Auf der anderen Seite ermöglicht das aber eben auch, vollkommen in gut aufgenommene Musik einzutauchen. Auch der gute Dynamikumfang, der hervorragende, mitreißende Wechsel zwischen leisen und lauten Passagen ermöglicht, trägt zum wunderbaren Klang bei. Lediglich im Bassbereich könnte der eine oder andere ein wenig Kraft vermissen, was bei der Verwendung der Kopfhörerausgänge etwas mehr ins Gewicht fällt als bei der Verwendung des SD300 als Vorstufe. Hier scheint es sich um die Kehrseite des No-NFB-Prinzips zu handeln, dessen Fokus etwas stärker auf den Hochtonbereich fällt. Persönlich hätte ich mir zwar etwas mehr Bass gewünscht, aber trotzdem spielt der SD300 sehr lebendig und schwungvoll, auch bei Rock. Schon bei CD-Qualität zeiht der ESS-DAC jede Menge Details aus dem TIDAL-Stream, so dass das energetische Spiel von Huey Lewis and the News wunderbar rüberkommt. Mit zunehmender Dateiauflösung öffnet sich alles nochmals ein wenig weiter. Bei der 24-Bit-Version von Tom Pettys letztjährigem Album Hypnotic Eye bleibt die charismatisch nasale Stimme stets verständlich, verliert dabei aber nichts von ihrem Charakter. Japan hat also nichts verlernt, und die Zeichen dafür, dass Soulnote den westlichen Markt ein wenig aufmischen kann, stehen nicht schlecht. Technische Finesse zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis wird schließlich immer seine Fans haben. Dazu kommt außerdem der wunderbar lebendige Sound des SD300, der für Kopfhörerfreunde und Fans stationärer Anlagen gleichermaßen interessant ist. Dafür vielen Dank, Herr Nakazawa.Fazit
Technisch ausgefeilt, mit tollem Klang und zu einem sehr guten Preis kann der Soulnote SD300 Freunde guter Kopfhörer ebenso glücklich machen, wie jene, die noch eine gute DAC/Pre-Kombi für ihre Anlage suchen.Kategorie: D/A-Wandler
Produkt: Soulnote SD300
Preis: um 1500 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 1.500 Euro |
Vertrieb: | Tesch + Team, Hamburg |
Telefon: | 040 606 27 01 |
Internet | www.tesch-team.de |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 290/98/280 |
Eingänge | 1 x USB-B, 1 x S/PDIF koaxial, |
Unterstützte Abtastraten: | Koaxial und optisch: Bis 192 kHz, 24 Bit; USB: PCM bis 384 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD128, 5,6448 MHz, 1 Bit |
Ausgänge: | 1 x XLR Kopfhörerausgang (4-Pol), |
checksum | Technisch ausgefeilt, mit tollem Klang und zu einem sehr guten Preis kann der Soulnote SD300 Freunde guter Kopfhörer ebenso glücklich machen, wie jene, die noch eine gute DAC/Pre-Kombi für ihre Anlage suchen. |