Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Questyle CAS192D Golden


Aufgedreht

D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 1
13434

Man sagt, wer immer nach Perfektion strebt, wird  oft enttäuscht. Das bedeutet aber nicht, dass sich  der Aufwand nicht trotzdem lohnen kann. Questyle  zeigt das deutlich.

Wenn Medien über Lärm berichten, dann meist im Zusammenhang mit Stress, Gesundheitlichen Nachteilen, oder Belästigung von Anwohnern. Doch als HiFi Journalist kann man das Thema glücklicherweise etwas anders betrachten. Anstatt mich also über Autobahnen oder Einflugschneisen zu beschweren, finde ich Lärm eigentlich ganz gut. So sitze ich bei knapp 80 dB entspannt in unserem Hörraum, in meiner Hand eine Fernbedienung und auf meinem Gesicht ein breites Grinsen. Im Raum, und wahrscheinlich auch auf dem Flur, erschallt der AC/DC-Klassiker Back In Black. Mein Finger geht langsam zum Lautstärkeknopf der Fernbedienung, der Schalldruck steigt, das grinsen wird noch ein wenig breiter.

D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 2D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 3D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 4D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 5D/A-Wandler Questyle CAS192D Golden im Test, Bild 6
Grund der Verzückung ist besonders die unheimliche Dynamik, die enorme aber präzise Kraft und die große Realitätsnähe, die Phil Rudds Schlagzeugspiel praktisch eins zu eins aus dem Tonstudio in den Hörraum übertragen. Der knallende Kontakt der Drumsticks auf die Felle, das anschließende abschwingen und nicht zu Letzt die Basedrum, bei der man beinahe meint den entstehenden Luftdruck direkt ins Gesicht gepustet zu bekommen. Es ist ein Fest. So gigantisch der Sound auch sein mag, so kompakt ist hingegen das Gerät, das ihn produziert. Ein D/A-Wandler in einem golden schimmernden Gehäuse, das mit den Wörter Questyle und CAS192D versehen ist. Schlank und schmal und flach präsentiert sich der DAC hier und zwar, wie bereits angesprochen in der Golden-Variante, die sich in zwei Punkten von der Standardversion des CAS192D unterscheidet: Erstens ist das Gehäuse nicht silbern, sondern eben nur in einem matten Gold, das man vielleicht auch als champagnerfarben bezeichnen könnte. Der zweite Unterschied ist jedoch von außen nicht zu erkennen, denn er betrifft die Hauptplatine des eleganten Wandlers. Hier findet man nämlich nicht die üblichen Multilayer-Bauteile, sondern einen Träger aus Keramik. Durch die besonders gute Isolation des Materials, werden so Kriechströme und Übersprechen zwischen den Bauteilen verhindert. Ein absolut klares unverfälschtes Signal ist die direkte Folge daraus.  Doch nicht nur hier achtete Questyle auf höchste Qualität, sondern auch bei allen anderen verwendeten Komponenten des CAS192D. Der Blick im Inneren fällt überall auf hochwertige Kondensatoren, Widerstände und Chips. Auch die Spannungsversorgung wurde penibel auf das Gerät abgestimmt, so dass sich ein eigens konfektionierter Piltron Ringkerntrafo um die getrennte Versorgung von analogen und digitalen Sektionen des DACs.  Kern eines jeden Wandlers ist jedoch immer der verwendete Chip. Questyle setzt bei seinem Premiumwandler auf Premiumkomponenten, weshalb hier ein Wolfson-DAC vom Typ WM8741 seinen Platz auf dem dünnen Keramikboard einnimmt. Für dessen Versorgung mit den passenden Signalen bietet die Rückseite des CAS192D einen koaxialen und einen optischen S/PDIF-Eingang, ebenso wie eine USB-B Schnittstelle zum Anschluss von Streamern oder Musikcomputern, die hier PCM-Daten mit bis zu 192 kHz bei 24 Bit übertragen können. Wie das stolze Logo auf der Oberseite des Gerätes verrät, ist aber auch die Wiedergabe von DSD-Files möglich, wobei der DAC hier noch ein Ass im Ärmel hat.  Während die meisten D/A-Wandler zwar DSD verarbeiten, muss der Bitstream zunächst meist in ein PCM-Signal konvertiert werden, wodurch der eigentliche Vorteil des Formates im Prinzip dahin ist. Der Treiber für Questyles Wandler verzichtet hingegen auf diese Konvertierung, sondern lässt die direkte Übertragung des DSD-Signals an den Wandler zu. Ohne Konvertierung und ohne angewandten Filter, als würde man die Mastertapes direkt aus dem Studio hören. Die Notwendigkeit des Treibers bedeutet allerdings auch, dass der True DSD Modus bisher nur bei der Verwendung von Windows-PCs möglich ist, während MAC- oder Linux-Nutzer leider noch nicht in den vollen Genuss des Formates kommen. Doch beim AC/DC-Album, dass mich bei der Wiedergabe so in seinen Bann zog, handelte es sich auch nicht um eine DSD-Datei, ja nicht einmal um eine HighRes Variante, sondern schlicht um einen CD-Rip, aus dem der CAS192D einfach alles herausholte. Bei der Wiedergabe von PCM-Dateien ist ein Filter meist unausweichlich, doch gut gemachte Varianten helfen dabei, ein optimales Ergebnis zu erreichen. Je nach eigenem Hörgeschmack kann man hier sogar aus fünf verschiedenen Varianten Wählen, die das Impulsansprechverhalten auf verschiedene Weise beeinflussen. Dabei ist natürlich auch das Timing besonders wichtig, doch auch hier geht Questyle mit größter Sorgfalt an die Sache. Die interne 3X-Clock arbeitet mit zwei verschiedenen Quarzen, von denen einer die Vielfachen von 44,1 Khz, der andere die von 48 kHz Signalen zeitlich ordnet. Auch beim zuschaltbaren Upsampling kommt diese zum Einsatz und rechnet nicht auf einen einzigen festen Wert hoch, sondern auf den jeweils für das Signal passenden. Doch nach all dem digitalen Zauber ist hier noch nicht Schluss, denn auch bei der Ausgangsstufe gibt es keine Ware von der Stange. Questyle verwendet hier keine Spannungsverstärkung, sondern eine Stromverstärkung, die ohne Negatives Feedback arbeitet. Ein Prinzip, das schon zu Studienzeiten vom Frimengründer entwickelt wurde, zum großen Erstaunen seiner Professoren. All diese Faktoren fügen sich im CAS192D zu einem hervorragend musikalischen Wandler zusammen, dessen natürliche Wiedergabe, Offenheit und Dynamik ihres gleichen suchen. Es darf also ruhig mal etwas lauter werden. 

Fazit

Clevere Ideen an jeder Ecke und dazu die  Kompetenz, diese auch zu verwirklichen.  Questyles Bemühungen in Sachen Technik  resultieren beim CAS192D in einem DAC,  dessen Sound einen fast vergessen lässt,  dass man nur eine Aufnahme hört.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Questyle CAS192D Golden

Preis: um 3000 Euro

3/2017
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 3.000 Euro 
Vertrieb: NT-Global Distribution, Bremen 
Telefon: 0421 70508619 
Internet www.nt-global.com 
Abmessungen (B x H x T in mm) 330/55/300 
Eingänge 1 x USB-B, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 192 kHz, 24 Bit DSD64, 2,8 Mhz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo, 1 x RCA Stereo 
Neu im Shop

ePaper Jahres-Archive, z.B. LP

ePaper Jahres-Archive, z.B. LP
>>als Download hier
Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
Kontakt E-Mail
Datum 01.03.2017, 09:59 Uhr
501_17398_1
Topthema: Norddeutsche HiFi-Tage
Norddeutsche_HiFi-Tage_1733139644.jpg
Anzeige
2025 im Hotel Le Méridian Hamburg direkt an der Alster

Die Norddeutschen HiFi-Tage finden 2025 im Hotel Le Méridian Hamburg direkt an der Alster statt. Am 01.02.2025, von 10–18 Uhr und am 02.02.2025, von 10–16 Uhr können Interessierte bei freiem Eintritt durch die Vorführungen und Showrooms schlendern.

>> Mehr erfahren
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (englisch, PDF, 9.28 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 9.25 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 7.33 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (, PDF, 14.78 MB)
kostenloses Probeexemplar Cover Probeexemplar
Jetzt laden (deutsch, PDF, 7 MB)
Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
Allgemeine Händlersuche
Landkarte PLZ0 PLZ1 PLZ2 PLZ3 PLZ4 PLZ5 PLZ6 PLZ7 PLZ8 PLZ9

Klicken Sie auf Ihre PLZ oder wählen Sie ein Land

Händler des Tages

HiFi Center Liedmann