Audio Research – das ist ein amerikanischer Hersteller bekanntermaßen hochexklusiver HiFi-Produkte mit ganz besonderem Charme. Und die können weit mehr als nur Röhrenschaltungen ...
Peripherie:
Digitale Quellen:
Meridian Sooloos Media Core 200
Logitech Squeezebox Touch,
RipNAS Z500
Notebook Toshiba Satellite M30X,
Windows XP Home, foobar2000
Apple iMac 3.04 GHz, OSX 10.6, iTunes 10
Vorstufe:
MalValve preamp 3
Endstufen:
SymAsym
Lautsprecher:
Audio Physic Avantera
KEF XQ50
USB-Kabel:
Audioquest Carbon USB
An ihrer Unverkennbarkeit zweifelt niemand, die charakteristischen Griffe und die spartanische Beschriftung mit dezenten LEDs geben den Produkten aus Minnesota schon seit gefühlten Äonen ihr Gesicht. Ganz bekannt ist das Unternehmen mit verschiedenen Röhrenverstärkern geworden; nur auch die können sich natürlich unserer modernen Zeit nicht verschließen und haben rechtzeitig damit begonnen, in Sachen Digitaltechnik etwas zu tun und passende Geräte zu entwickeln.
Das haben die Amerikaner zwar früher schon unter Beweis gestellt, brachten sie doch schon vor Jahren richtig klasse klingende CD-Player auf den Markt. Richtig Ruhm erlangten jedoch die Audio-Research-Produkte, in denen es glimmte. Und auch in so einen D/A-Wandler kann man Röhren einbauen, beispielsweise in der analogen Ausgangsstufe, aber in dieser Beziehung denkt der Hersteller angenehm technisch: Wenn es Sinn macht, Röhren zu nehmen, dann werden die eingesetzt, wenn Transistoren aus klanglicher Sicht sinnvoller sind, verbaut man halt die. Je nachdem, was besser ist und nicht Marketingstrategien folgend. Sympathisch. Von außen unterscheidet sich der DAC8, wenn man mal von der der aufgedruckten Produktbezeichnung absieht, nicht von seinem Vorgänger. Ich hatte ein schwarzes Modell zum Test; wer auf Alu steht, bekommt aber auch eine Variante in dieser Farbgebung. Das Gesicht des Wandlers ist eine übergroße, markante Aluplatte. So macht man das bei Audio Research, und so wird es wahrscheinlich immer bleiben. Ist ja auch richtig, schließlich muss ein modernes, digitales HiFi-Gerät nicht per se aussehen wie ein aufgeblasener iPod. Gerade in seiner momentanen Umgebung, dem Ruhrgebiet, passt sein Design ganz vorzüglich. Auch technisch gesehen leiht er sich eine ganze Menge vom 2009er- Modell; insbesondere der analoge Teil ist leicht wiederzuerkennen. Nun ist es aber nicht so, dass man nur einen neuen Namen aufgedruckt und das Gerät als 2011er-Modell neu verkauft hat. Genau an den Stellen, an denen man früher vielleicht noch hätte herumnörgeln können, wurde fleißig geschraubt. Geblieben ist die Anschlussvielfalt: Der DAC8 kann mit S/PDIF-Daten in allen üblichen Formaten beschickt werden. Bis 192 kHz in 24 Bit dürfen die aufgelöst sein, die Anschlussart bleibt dem Benutzer frei überlassen: XLR, Toslink, Cinch, BNC – alles ist dabei. Der USB-Port hängt den des Vorgängermodells um Längen ab. Er schafft jetzt die vollen 192 kHz und kommt mit proprietären ASIO-Treibern, die es auch PCs ermöglichen, die volle Bandbreite auszureizen, außerdem garantieren sie hundertprozentige Bittransparenz. Wie immer gilt: Macs können das auch ohne, trotzdem gibt es diese Kernel-Streaming-Treiber auch für OSX. Ob und wie sich das klanglich auswirkt – wir werden es später sehen. Nichtsdestotrotz sind die Treiber auf jedem Betriebssystem innerhalb von Minuten installiert und übernehmen ihre Aufgabe. Wie man sein Abspielprogramm davon in Kenntnis setzt, diese statt der Original-Treiber zu verwenden entnehmen Sie bitte dem Kasten auf Seite 16). Die nun mögliche hohe Bandbreite verschuldet ein neuer USB-Empfänger, der nicht mehr adaptiv, sondern asynchron arbeitet und maßgeblich schuld an den im Vergleich zum Vorgänger viel ausgeprägteren Computer- HiFi-Fähigkeiten ist. Per USB angeschlossene Computer sind übrigens die einzigen Geräte, denen sogar eine fernbedienbare Steuerung am DAC8 auf dem Leib geschneidert wurde. Im Prinzip werden Basis-Laufwerksfunktionen wie Titelsprung und Play/Pause zurück in den DAC geschickt, was es ermöglicht, zumindest Dateien, die sich einer Playliste befinden, per Infrarotgeber zu steuern. Das trägt natürlich zum Komfort bei, wenn man den Rechner direkt am Wandler stehen hat und nicht jedesmal aufstehen will, wenn einem ein Lied nicht gefällt. Ansonsten muss man an diesem Wandler nicht viel bedienen. Die Knöpfe an der Vorderseite erlauben die Quellenwahl, das Stummschalten oder das „Kippen“ der Phase des Ausgangssignals. Mehr gibt’s nicht und mehr muss an einem D/A-Wandler ja auch nicht dran sein. Viel wichtiger ist das, was er mit den ihm zugeführten Signalen macht. Und das hat es in sich. Nicht, dass Audio Research stets drauf hin entwickelt, die messtechnische Perfektion zu schaffen (ich habe etwas gutartigen Röhrenklirr und wenig Rauschen gemessen), sondern strebt eher in die Richtung, ein extrem musikalisches Produkt zu schaffen, das in der Lage ist, mit den üblichen Vorurteilen aufzuräumen, digitale Musik wäre steril und trocken. Trotzdem muss die D/A-Wandlung natürlich möglichst fehlerfrei vonstatten gehen. Dafür sorgt mit dem 1792 ein ganz dickes Schiff unter den Wandlerchips. Zwei davon sind verbaut, um die symmetrische Datenverarbeitung nicht zu verwässern. So gibt jeder der beiden ein symmetrisches Stromsignal heraus, das ganz einfach per Widerstand in eine Spannung umgesetzt wird. Alles, was nach der Wandlung kommt (Filtern, Puffern etc.), durchläuft nicht etwa die häufig zum Einsatz kommenden Operationsverstärker, sondern wird hier auf passivem Weg erledigt. Und wenn man das macht muss man ein wenig mehr in die Bauteile investieren, weshalb hier auch nur die Prominenz unter den Halbleitern und feine J-FETs zum Einsatz kommen. Das ist nicht gerade konventionell, aus klanglicher Sicht sicher der richtige Weg. Abschließend folgt eine analoge Signalverarbeitungskette, die hohe Anerkennung verdient. Das konnten die Amerikaner schon immer. Die Ausgangsstufe ist pieksauber diskret aufgebaut, ebenfalls ausschließlich mit JFETs und anderen Leckereien bestückt und arbeitet natürlich vollsymmetrisch, damit die XLR-Buchsen adäquat bedient werden. Natürlich gibt es zwei getrennte Stromversorgungen, nämlich eine für den analogen Part und eine zweite, die ausschließlich die grüne Lötstoppmaske, die die digitale Sektion beherbergt, versorgt. Konsequenz in diesen Belangen muss schon sein, wenn man hoch zielt. Am Netzteil hat sich gegenüber der Vorgängerversion auch noch etwas getan, ein prächtiger Trafo sitzt jetzt direkt hinter der Alu-Frontplatte, durch die er wunderbar „hindurchkühlen“ kann. Wie man merkt, ist das nicht etwa ein 2011er-Aufguss eines bekannten Produkts, sondern ein von Grund auf verbesserter Wandler, dessen Änderungen nicht kosmetischer, sondern technischer Natur sind. Ich war mir von Anfang an sicher, dass das auch hörbar ist. Den ersten Test habe ich kurz nach der Inbetriebnahme des DAC8 gemacht. Eigentlich nur, um ihn einspielen zu lassen, habe ich unseren Standard-Streaming-Client angeschlossen und einfach ein ganz lange Wiedergabeliste gestartet. Und obwohl ich eigentlich nur vorhatte, den Einspielvorgang zu initiieren, blieb ich noch ein Weile im Hörraum, denn da tat sich gerade was. Manchmal merkt man um drei Ecken, ob etwas gut Musik macht oder nicht. Das war hier wieder mal der Fall, denn unmittelbar spürt man den Einfluss des hohen Taktgefühls, das der Audio-Research-Wandler hat. Der DAC8 weiß ganz genau, wie man mit Klangfarben umzugehen hat, um diese dem Hörer möglichst angenehm zu kredenzen. Das gelingt ihm absolut perfekt. Er schafft zudem einen sehr tiefen Raum, staffelt sauber und erzeugt einen sofort als äußerst angenehm empfundenen Klang. Was mir auch sehr entgegenkommt: Der DAC8 stampft so schön. Damit meine ich, dass er sich schön rhythmisch und dabei sehr kräftig durch die Musik arbeitet. So ein Johnny Cash hätte ihn geliebt, das meiner Meinung nach beste Lied auf seiner American VI, „Ain‘t No Grave“ arbeitet er satt heraus, ich war begeistert. Fast meint man, der DAC8 hätte einen Hang zur Romantik, so luftig und spielerisch geht er mit dem zugeführten Material um. Meine Begeisterung steigerte sich dann sogar noch, als ich den Laptop heranzog, um mal ein paar ganz große Dateien in hoher Auflösung über die USB-Strippe zu schicken. Man freut sich doch immer wieder, wenn das 192-kHz-Lämpchen angeht. Und nicht nur des Lichts sondern wegen wegen des klanglichen Sprunges, der gegenüber Redbook-Versionen mancher Alben noch mal drin ist. Was unabhängig vom Quellmaterial bleibt, ist seine Vorliebe für den Mitteltonbereich. Auflösung und Bassfundament sind zwar hundertprozentig da, sein Mitteilungsbedürfnis lebt er aber verstärkt im Bereich dazwischen aus. Und wissen Sie, was daraus resultiert? Eine Stimmendarstellung, so eindrucksvoll und präsent, das beeindruckt ungemein. Das alles habe ich so im Laufe der Zeit herausgehört. Tatsächlich legt der DAC8 noch richtig zu, wenn man ihm nur Zeit gibt. Die empfohlenen 600 Stunden Einspielzeit konnte ich ihm zwar nicht geben, wohl aber einige Tage. Und tatsächlich klingt ein „warmer“ DAC8 noch einmal eine große Stufe besser als der frisch aus der Packung gehobene. Dann relativiert sich noch einmal die Sache mit den Mittenbetonung, da er scheinbar an Auflösung gewinnt. Ist doch auch erst mal sehr gut so, denn auf diese Art hat man lange etwas von seinem neu erworbenen Gerät. Was aber für mich ganz wichtig ist: Er stellt sich ganz hervorragend neben die preislich ebenbürtige Studiotechnik-Konkurrenz. Denn er seziert nicht, sondern macht ungestüm Musik. Und jetzt kann es sich der betuchte Musikfreund aussuchen. Ich jedenfalls bin sehr glücklich damit gewesen, ein Gerät mit so viel Herz und Charakter benutzen zu dürfen.
Treiberinstallation – nötig oder nicht?
Audio Research liefert den DAC8 mit proprietären Treibern aus, die den Wandler zum einen befähigen, Musikdaten bis 192 kHz über USB empfangen zu können, zum anderen sorgen sie dafür, dass die Musik am Kernel des Betriebssystems vorbei ungehindert und mit minimaler Latenz am Wandler ankommt. Töne würden sicher auch so herauskommen, mit den richtigen Treibern sorgt man allerdings dafür, dass das Betriebssystem keine Chance hat, klangmindernd einzugreifen. Unter Windows ist es sogar so, dass dieses Betriebssystem nativ nur 96 kHz über eine USB-2.0- Verbindung zu senden imstande ist. Auch dieses Manko wird mit den Treibern behoben. Die folgende Kurzanleitung lässt sich übrigens auch auf Audiotreiber anderer Hersteller übertragen.
Treiberinstallation
Unter Windows legen Sie die beiliegende CD ins Laufwerk und klicken Sie einfach auf „SETUP“. Den Anweisungen auf dem Bildschirm kann man unbesorgt folgen, es werden keine Toolbars oder Sonstiges installiert. Auf dem Mac ist im Prinzip das Gleiche zu tun.
Windows
Verbinden Sie den DAC8 mit Ihrem Computer. Das Betriebssystem erkennt innerhalb von Sekunden, dass es sich um den DAC8 handelt. Allerdings müssen Sie Ihrem Abspielprogramm noch beibringen, die gerade installierten Treiber zu verwenden. Das geht im Übrigen nicht mit dem Windows Media Player; Media Monkey, Foobar2000, WinAmp oder JRiver lassen sich hingegen dahingehend konfigurieren. Exemplarisch mit dem MediaMonkey: Wählen Sie „Extras –> Optionen“ und klicken Sie anschließend auf „Output-Plugins“. Markieren Sie nun den Unterpunkt „waveOut output“ und klicken Sie daneben auf „Konfigurieren“. Unter dem Auswahlmenü „Device“ befindet sich unter anderem „DAC8 OUT“, was Sie auswählen müssen, um die Tonausgabe auf den DAC8 umzuleiten. Bestätigen Sie alles mit „OK“. Dieses Menü kann man eigentlich ganz getrost geöffnet lassen. Hier lassen sich die Samplingfrequenzen auswählen. Idealerweise entscheidet man sich für die tatsächlich in der abgespielten Datei steckende Abtastrate oder ein ganzzahliges Vielfaches davon. Die entsprechenden Informationen bekommen Sie, wenn Sie ein Stück auswählen und die Umschalt- und Eingabetaste drücken.
Mac
Am Mac wählt man den Treiber global aus, muss also nicht für jedes Programm separat einen Audiotreiber definieren, sondern erledigt das in einem Rutsch für alle Anwendungen, die Töne ausgeben wollen. Zunächst muss der Treiber installiert werden. Doppelklicken Sie hierzu auf das Installationsicon und folgen Sie den Anweisungen. Genau genommen müssen Sie einfach nur immer auf „weiter“ klicken und ein wenig warten. Nach Abschluss der Installation verbinden Sie Ihren Rechner mit dem DAC8. Anschließend wählen Sie im Finder-Menü oben links das Apfel-Symbol aus und klicken auf „Systemeinstellungen ...“. Unter dem Menüpunkt „Ton“ befindet sich das Untermenü „Ausgabe“. In der dargestellten Liste ist nun der DAC8 auszuwählen, schon ist man fertig. Die Samplingrate muss man im MIDI-Setup (am besten zu finden über die Spotlight-Suche, siehe zweites Bild) jedesmal neu einstellen, wenn sie sich ändert. Umgehen kann man das allerdings mit iTunes-Alternativen wie Amarra oder Pure Music.
Fazit
So macht man Hausaufgaben – jetzt, da er auch über USB das volle Paket liefert, ist er endgültig da angekommen, wo er hingehört: An der absoluten Spitze der D/A-Wandler.