Helix P ONE MK2 – edle Monoendstufe renoviert

Helix hat seinem Topmodell unter den Monoverstärkern ein Upgrade angedeihen lassen. Wir klären, was es damit auf sich hat.

Die P ONE bildet zusammen mit der P TWO und der P SIX DSP die Top-Serie der Helix Verstärker. Die noch recht junge Serie arbeitet komplett digital nach Class D und wendet sich dabei an eine High-End Kundschaft. Um zu beweisen, dass digital auch High-End sein kann, haben die Helix Entwickler sich mächtig ins Zeug gelegt und alles in die P-Verstärker hineingebaut, was gut und teuer ist.   

Die aktuelle P SIX Ultimate beherbergt als Steuerzentrale zudem einen 12-Kanal DSP mit allen Schikanen wie Double Core, HiRes Frequenzumfang und der hauseigenen virtuellen Kanalebene.

Die zweikanalige P TWO und unsere P ONE MK2 bilden die passenden Ergänzungen für leistungshungrige Kanäle, natürlich im identischen Gehäuseformat wie die P SIX. Gemäß ihres highendigen Anspruchs unterscheidet sich die P ONE MK2 natürlich in vielerlei Punkten von einer gängigen Monoendstufe. Da ist natürlich die immense Leistungsausbeute von anderthalb Kilowatt aus einem sehr kompakten Gehäuse, aber auch der Frequenzumfang, der nicht nur fullrange ist sondern bis 50 kHz geht und damit HiRes tauglich ist. Beides ist nur mit Aufwand unter einen Hut zu bekommen, da die große Bandbreite eine hohe Taktfrequenz der Class D Schaltung bedingt, was wiederum empfi ndlich kurze Schaltzeiten für die immense Leistung mit sich bringt.   

Auf den ersten Blick unterscheidet sich unsere P ONE MK1 nicht sehr vom Ursprungsmodell, die augenfälligste Veränderung ist der nun fest eingebaute optische Digitaleingang, der gerade zur Zusammenarbeit mit einer P SIX höchst sinnvoll ist. Der Digitaleingang verfügt zudem über einen Direct In Schalter, der das Signal komplett digital der Verstärkung zuführt. Die andere Schalterstellung läuft über das Gainpoti, so dass auch eine Pegelanpassung möglich ist. Außer dem Gain gibt es an der P ONE MK2 keine Regler wie Tiefpass, Boost, etc., das übernimmt ja die DSP-Endstufe als Steuerzentrale. Der Analogeingang ist jedoch geblieben, er kann nach wie vor Mono oder Stereo (mit Summierfunktion) betrieben werden. Die weiteren Veränderungen in der MK2 finden im Verborgenen statt.   

Die Spulen von Netzteil und Speicherdrossel sind nach einem verbesserten Verfahren vakuumverschmolzen und das Netzteil ist geregelt. Geregelte Netzteile haben den Vorteil, dass sie bei verschiedenen Betriebsspannungen immer dieselbe Leistung bereitstellen, also auch bei sinkender Bordnetzspannung im Fahrzeug. Das hat den Hintergrund, dass bei modernen Fahrzeugen aus Effizienzgründen die Lichtmaschine ausgekuppelt wird, die normalerweise ständig das Bordnetz lädt. Das führt dann dazu, dass die Bordspannung über längere Zeit bis auf 12 Volt absinken kann – mit entsprechendem Leistungsverlust von Endstufen ohne Netzteilregelung. Die P ONE MK2 ist natürlich nach wie vor eine sehr „schlaue“ Endstufe, mit Sicherheit die schlaueste Monoendstufe am Markt. Auf der Platine findet sich ein richtiger Prozessorchip von Atmel, der vielfältige Mess- und Regelungsaufgaben übernimmt. So wird nicht nur die Spannung an verschiedenen Stellen gemessen, sondern auch der Strom.   

Direkt am Versorgungseingang überwacht die P ONE MK2 die Stromaufnahme, die natürlich bei sinkender Versorgungsspannung entsprechend ansteigt, damit nichts zu Schaden kommt. Damit die Endstufe unter allen erdenklichen Bedingungen stabil arbeitet, greift im Bedarfsfall eine 20stufige Regelung ein, die sowohl Gain als auch Verstärkung kontrolliert. Dadurch ist die P ONE MK2 praktisch nicht zu klangschädlichem Clipping zu bewegen und sie arbeitet mindestens bis hinunter zu 6 Volt Versorgungsspannung ohne Aussetzer oder gar Abschalten. Die Endverstärkung ist bei der MK2 im wesentlichen beibehalten, als Nebeneffekt der Verbesserung im Versorgungsbereich gibt es vielleicht ein Quentchen mehr Leistung. Zuständig für die Verstärkung ist ein Class D Treiberchip von IR, der die Modulation der für Class D typischen Taktung übernimmt. Für die immense Leistung kommen integrierte Endverstärker nicht in Frage, daher arbeitet der Treiberchip auf drei Pärchen makroskopische MOSFETs, die ebenfalls von International Rectifier bezogen werden. Zur Glättung des verstärkten Signals finden wir dann zwei mächtige gekapselte Flachdrahtspulen, die per Tiefpass das fertige Signal liefern.  

Messungen und Sound

Die P ONE MK2 liefert jede Menge Leistung, doch sie darauf zu beschränken würde ihr nicht gerecht. Schon der extreme Frequenzumfang ist bemerkenswert, obwohl man ihn für Subwoofer oder Tieftöner natürlich nicht braucht. Die P ONE MK2 läuft bis 48 kHz – mehr geht bei 96 kHz nicht durch den optischen Eingang. Auch liegen die Verzerrungen auf äußerst niedrigem Niveau: Bei für leises bis normales Musik hören nötigen Leistungen, liegen sie auf extrem niedrigen Niveau, und sogar, bis die Klirrkurven endgültig hochgehen, hat THD+N immer noch eine Null hinter dem Komma. Sehr gute Werte bei Dämpfung und Rauschen tun ihres zu der erstklassigen Laborbewertung. Und ja, Leistung ist auch drin, und zwar mehr als genug. Mit ca. 500 Watt bereits an 4 Ohm, 900 Watt an 2 Ohm und weit über 1500 Watt an 1 Ohm treibt die P ONE MK2 auch mehrere anspruchsvolle Subwoofer. Und das tut sie im Hörcheck mit Bravour. Bis hinunter in den Tiefbass hält die P ONE MK2 den Subwoofer jederzeit fest unter Kontrolle. Supersaubere Bässe und dramatische Dynamiksprünge liefert sie ab, als ob das gar nichts wäre. Schnelle Läufe gelingen mit bemerkenswerter Akkuratesse und auch eine Menge Druck kann sie aufbauen, wenn entsprechende Musik läuft. Das ist eine Vorstellung ohne Fehl und Tadel, mehr kann man von einer Bassendstufe nicht erwarten. 

Fazit

Die Helix P ONE MK2 ist eine willkommene Bereicherung in der P-Serie. Frisch gestärkt und mit serienmäßigem Digitaleingang steht sie besser da denn je. Natürlich ist die in Deutschland gefertigte Edelendstufe keine Sonderangebot, aber sie ist auch dank jeder Menge Entwicklungsarbeit ein echtes High- End Gerät und passt perfekt zur High-End Digitalkette mit P SIX Ultimate und P TWO.