Einzeltest: Epson EH-TW6250

Beamer, die mit 4K Auflösung und HDR Inhalten zurechtkommen, müssen gar nicht teuer sein. Der EH-TW6250 von Epson kann beides und hat darüber hinaus noch WLAN und Android TV an Bord. Damit steht das ganze Spektrum der Streaming- Dienste zur Verfügung. Mit seiner hohen Lichtausbeute sorgt er zudem selbst im hellen Wohnzimmer noch für herrliche Farben und gute Kontraste.

Es geht sogar noch günstiger; für 1250 Euro gibt es mit dem EHTW6150 den kleineren Bruder des EH-TW6250. Was die Projektor- Technik anbelangt sind die beiden vollkommen baugleich, dem günstigeren TW6150 fehlt lediglich der WLAN-Android TV Stick, und damit der direkte Zugang zu den bekannten Streaming-Diensten. Sie können sich also rund 50 Euro sparen, wenn Sie ein anderes Gerät, wie beispielsweise eine Set Top Box fürs Streaming nutzen, oder ganz darauf verzichten wollen.

Gut vorbereitet

Dabei sieht der EH-TW6250 in seinem eher zweckmäßigen Gehäuse fast schon ein wenig altbacken aus, keine Spur vom modernen Design eines smarten Entertainers. Auf der Rückseite ist es nicht allzu voll, manch Einem wird die einzige HDMI-Buchse dort etwas mager vorkommen, eine zweite ist zwar unter einem Deckel vorhanden, da steckt jedoch der HDMI-Stick mit WLAN und der Android Installation drin. Dank der dadurch gewonnenen Netzwerkfähigkeit lässt sich das aber gut verschmerzen. Wer beim EH-TW6150 auf WLAN und Android verzichtet, bekommt stattdessen jedenfalls die zweite HDMI-Buchse. Der Beamer verfügt zudem über einen analogen Audio-Ausgang, zum Anschluss eines externen Systems wie zum Beispiel einer Soundbar. Das war es dann auch schon, weitere Anschlüsse dienen lediglich Service- Zwecken, beziehungsweise der Versorgung des HDMI-Sticks, wie die USB-Buchse, die ebenfalls unter dem Deckel verborgen liegt. Die Einrichtung des Beamers ist ebenso einfach, wie beim Android TV, jedenfalls, wenn es um das Einbinden ins Netzwerk und damit ins Internet geht. Der Beamer muss lediglich ins vorhandene WLAN eingeloggt werden, anschließend können Sie wählen, ob Sie Ihren Google-Account eingeben, beziehungsweise einen erstellen, um gegebenenfalls Apps aus dem Play Store nachzuladen. Die Android-Oberfläche kann nun einfach über die Home-Taste der Fernbedienung aufgerufen werden. Die wichtigsten Streaming-Dienste sind bereits installiert und können ebenfalls nach Eingabe der Zugangsdaten aktiviert werden. Beim EHTW6150 geht das sogar noch schneller, weil hier lediglich die Sprache und die Aufstellungsart im Beamer-Menü eingestellt werden muss, die Android-Oberfl äche und das WLAN fallen ja weg.  

Aufstellung und Bildqualität

Beim EH-TW6250 sind nur wenig Vorbereitung für die Installation erforderlich. Nicht nur der 1,6-fache Zoom macht ihn besonders flexibel seitens der Aufstellung. Dank Lensshift und effektiver Trapez-Korrektur lässt er sich zudem perfekt auf die Leinwand ausrichten, selbst wenn die Standortwahl nicht ganz optimal sein sollte.

Der weite Zoombereich erlaubt einen Abstand zur Leinwand zwischen etwa zweieinhalb und etwas mehr als vier Metern zur Leinwand, bei einer Bildbreite von satten zwei Metern. Die Lichtausbeute reicht selbst bei großem Abstand noch für ein kontrastreiches Bildergebnis. Zudem lässt sich die Helligkeit des EH-TW6250, wie bei vielen Beamer von Epson, in drei anstatt in zwei Stufen einstellen: Im hellen Standard-Betrieb wirft die Lampe satte 1540 Lumen an die Leinwand in unserem Testraum – auf Farbtreue kalibriert, versteht sich. Im niedrigsten Modus kommen immerhin noch gut 1000 Lumen an und im mittleren 1250 Lumen. Damit lässt sich leicht ein Kompromiss zwischen Abstand, Umgebungslicht, Helligkeit und Lüftergeräusch finden. Wobei Letzteres nur wenig ins Gewicht fällt, da der Epson im Betrieb recht leise arbeitet. Sinnvoller ist es da schon, auf die Lebensdauer der Lampe zu achten, die nimmt ja ab, je öfter der Beamer mit voller Lichtstärke leuchtet. Für den anschließenden Bildtest ist der Aufwand denkbar gering: Der Epson liefert nämlich bereits ab Werk eine hervorragende Bildqualität mit akkurater Farbtreue. Der Bildmodus steht auf „Kino“, die Lampe leuchtet mit mittlerer Helligkeit. Die Farbtemperatur liegt schon jetzt bei den erforderlichen 6500 Kelvin, und zwar linear über den gesamten Helligkeitsbereich. Der HDTV-Normfarbraum BT.709 wird etwas über abgedeckt, und gibt schon mal einen ersten Eindruck vom Potential des Beamers.   

Im nächsten Schritt ist eine Messung der Farbtreue im Eco-Modus der Lampe vorgesehen. Wir stellen zudem den Bildmodus auf „Natürlich“. Die Farbtemperatur bleibt gleich, der HDTV-Farbraum wird derart akkurat abgedeckt, dass die Farbabweichungen zwar noch messbar sind, aber mit bloßem Auge nicht mehr wahrgenommen werden. Zu guter Letzt steht noch die Beurteilung der Bildqualität an, wenn HDR-Inhalte auf den Eingang gegeben werden. Wir belassen den Bildmodus auf „Natürlich“ stellen jedoch die Lampe in den höchsten Modus. Wir wählen aus den im Menü hinterlegten Farbräumen nicht mehr den HDTV-Farbraum, sondern den erweiterten BT.2020 Farbraum aus. Das Bild wirkt insgesamt etwas wärmer, was durch die Messung einer Farbtemperatur von 6300 Kelvin bestätigt wird. Zwar deckt der EH-TW6250 den erweiterten BT.2020 Farbraum nicht komplett ab, reicht jedoch weit über den BT.709 hinaus. Die Farbabweichungen liegen dennoch nur bei einem DeltaE von 3,3 – ein hervorragender Wert. Bleibt nur noch anzumerken, dass der EH-TW6250 selbst einem gelegentlichen Spielchen gegenüber nicht abgeneigt ist. Wobei die Betonung hier auf „gelegentlich“ liegt, denn die Signalverarbeitung mit unter 20 Millisekunden dürfte für Hardcore Gamer und vor allem entsprechenden Spiele noch viel zu langsam sein. Für das Bild im Wohnzimmer-Kino stellt der Epson jedoch eine gute Grundlage dar. 

Fazit

Ob smart mit WLAN und Android TV oder ohne smarte Features, bei den aktuellen Beamern von Epson macht der Unterschied nur knappe 50 Euro aus. Sowohl der EH-TW6250 (mit Android) als auch der EHTW6150 bieten eine Lichtausbeute, die selbst im helleren Wohnzimmer für ein hervorragendes HDR-Erlebnis sorgt. Die Darstellung in 4K Auflösung per Pixelshift-Technologie bringen beide ebenfalls an die Leinwand, eine akkurate Farbdarstellung ist wie bei den meisten Beamern von Epson obligatorisch.