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Schallplatten-Ratgeber: Auflagekraft, Antiskating, Wäsche und Disc-Stabilizer
Und sie dreht sich weiter, die schwarze Scheibe! Schallplatten sind auch in diesem Jahr voll im Trend und begeistern Generationen von Musik-Liebhabern. Aktuell steigende Verkaufszahlen von Plattenspielern und Vinylscheiben sprechen eine deutlich Sprache – Grund genug, das Thema Schallplatte noch einmal eingehend zu durchleuchten.
Rein technisch gesehen haben moderne Medien wie CD oder Musikstreaming eine höhere Auflösung, bessere Kanaltrennung, geringeres Rauschen und sind auch in der Handhabung und Lagerung praktischer als die ca. 30 cm großen Vinylscheiben. Doch vielleicht ist es das typische Knistern im Klang, oder die ganz eigene Tonalität der analogen Scheiben, die für Begeisterung sorgen. Auch hat das Auspacken und Auflegen der Vinylscheiben auf den Plattenteller einen ganz speziellen Charme und das Säubern der Platte sowie das Aufsetzen der Nadel ist schon fast ein Ritual. Und ganz ehrlich: während digitale Medien oftmals einen zu sauberen, klinisch reinen Charakter verbreiten, liefern Schallplatten einen hörbar harmonischeren, wärmeren und glaubwürdigeren Klang, der einfach mehr Faszination versprüht.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenErfreulicherweise bieten eine ganze Reihe namhafter Hersteller aktuelle Plattenspielermodelle an, die teilweise sogar mit modernen Features wie Bluetooth-Sendern für reichlich Komfort sorgen. Auch haben viele Modelle bereits einen Phono-Vorverstärker an Bord, so dass auch „moderne“ Verstärker problemlos angeschlossen werden können. In allen Preisklassen finden HiFi-Liebhaber aktuelle Plattenspieler und können auch bei kleinen Etats Vinyl genießen. Wir haben unsere heißen Vinyl-Tipps hier für Sie zusammengestellt.
Plattenspieler-Service
Um die optimale Klangqualität aus einer Schallplatte heraus zu kitzeln, sind perfekte Justierung des Plattenspielers und eine Reinigung der Vinyl-Scheibe unbedingt nötig. Wir zeigen, wie dies einfach und effektiv erledigt wird.
Auflagekraft
Am Anfang jeder Plattenspieler-Justage steht die Einstellung der Auflagekraft für den Tonarm, die je nach eingebautem System laut Herstellerangaben zwischen 1,0 – 3,0 Gramm betragen sollten. Hierzu wird zuerst der Tonarm durch Drehen des Gegengewichts in Balance gebracht und die Skala am Gewicht auf „Null“ gestellt.
Anhand der Skala lässt sich das Gegengewicht nun durch Drehen auf die gewünschte Auflagekraft einstellen. Am besten und 100 % sicher ist der Einsatz einer Tonarm-Waage, die auf 100tel Gramm genau die Auflagekraft der Nadel anzeigt (Tipp: Tonarmwaage Dynavox TW-4, um 30 Euro)Tonabnehmer
Es folgt die Einstellung der korrekten, parallelen Position des Tonabnehmers in Bezug zur Plattenrille. Einfach und präzise gelingt dies mit einer speziellen Schablone, die wie eine Schallplatte aufgelegt wird. Linien auf der Schablone weisen auf die ideale Position des Tonabnehmers hin, der durch leichtes Lösen der Schrauben vorsichtig(!) und anschließendem Verschieben oder Verdrehen in die exakte Position ausgerichtet wird. Schablone ab 10 Euro erhältlich, z.B. bei www.dynavox-audio.de.
Antiskating
Die sogenannte Antiskating-Kraft verhindert das nach Außen-Wandern des Tonarms bei der Drehung der Schallplatte. Das Antiskating- Einstellung wird normalerweise auf den Wert der Auflagekraft justiert, eventuell ein wenig darüber.
Drehzahl
Eine exakte Drehzahl des Plattentellers (33 U/min bei LPs und 45 U/min bei Singles) ist für eine korrekte Tonhöhe der Musik unabdingbar. Lässt sich die Drehzahl Ihres Plattenspielers fein justieren, helfen spezielle Stroboskop-Scheiben (meist die Rückseite der Einstellschablonen) die Drehzahl kontrollieren. Mit Hilfe einer speziellen Lichtquelle (50 Hz Flackern) justiert man die Drehzahl des Plattenspielers so, dass das Kästchenmuster der Strobo-Scheibe scheinbar stillsteht – fertig! (Tipp: AT618DL Strobo light-Set von Audio Technica)
Grobe Verschmutzung
Auf den alten Vinyl-Schätzen kleben leider manchmal noch Reste der letzen Party in Form von angetrockneten Getränken. Grobe Verschmutzungen lassen sich mit einem Spezial-Reiniger (z.B. als Pumpspray für 5 Euro) lösen und mit einem sauberen Tuch entfernen. Für ganz harte Fälle und Klang-Perfektionisten lohnt sich eventuell die Anschaffung einer speziellen Plattenwaschmaschine. Auch die Ton-Nadel freut sich über gelegentliche Reinigung, hierzu bietet der Handel spezielle Flüssigkeiten und praktische Pinsel im Set. Vorsicht: unbedingt sehr behutsam mit der empfindlichen Nadel vorgehen! (Tipp: Audiotechnica AT607)
Staub auf der Platte
Knistern durch Staub auf der Schallplatte ist zwar authentisch, muss aber nicht sein. Grober Staub lässt sich durch spezielle Bürsten leicht entfernen, wenn man sie kurz auf die drehende Schallplatte hält. Tiefer in den Rillen der Schallplatte liegender Staub lässt sich mit einer speziellen Karbonfaser-Bürste entfernen, die ebenfalls leicht auf die laufende Schallplatte gedrückt wird. Solche Bürsten sind in der Regel antistatisch und verhindern eine statische Aufladung, die zum Knistern führen kann. (Tipp: AudioTechnica AT601)
Disc-Stabilizer
Leider sind einige, besonders ältere Schallplatten nicht mehr komplett plan und liegen nicht perfekt auf dem Plattenteller auf. Für mehr Auflagekraft sorgen Disc-Stabilizer, die zusätzlich zur Platte auf den Schallplatten-Pin gelegt werden. Mit einem Gewicht von rund 300 Gramm sorgt der PST300 (um 30 Euro) von Dynavox für zusätzlichen Anpressdruck der Schallplatte auf dem Teller und somit für optimale Bedingungen für eine saubere Abtastung.
Masseanschluss
In der Regel müssen Plattenspieler an spezielle Phono- Vorverstärker oder Phono- Eingänge am Verstärker angeschlossen werden. Hierbei ist unbedingt das zusätzliche Massekabel zu beachten, dass mit einen Schraubanschluss am Phono-Eingang angeschlossen wird. Ein fehlendes oder defektes Massekabel führt zu deutlich hörbarem Brummen.
Technik-Info: Phono-Vorverstärker
Vielleicht haben Sie einen Plattenspieler schon mal versehentlich an einen „normalen“ CD- oder „Tape-Anschluss“ am Verstärker angeschlossen. Dann werden Sie festgestellt haben, dass die Musik nicht nur viel zu leise ist sondern auch seltsam klingt. Der Grund: die Nadel des Tonabnehmers vom Plattenspieler kann sich nur in gewissen Grenzen in der Plattenrille bewegen, tiefe Frequenzen würden eine zu große Auslenkung der Nadel erfordern. Daher werden bei der Erstellung einer Schallplatte tiefe Frequenzen abgeschwächt und hohe Frequenzen angehoben. Damit dies korrekt und immer gleich passiert, wurde dazu der RIAA Standard festgelegt. Bei der Wiedergabe einer Schallplatte muss diese „Klangverbiegung“ natürlich rückgängig gemacht werden, und zwar ebenfalls nach dem RIAA Standard. Diese anspruchsvolle Aufgabe übernehmen spezielle Phono-Vorverstärker. Außerdem sorgen sie für eine möglichst rauscharme Verstärkung des extrem leisen Signals vom Tonabnehmer. Hat ihr Verstärker keinen Phono- Eingang, helfen separate Phono-Preamps, die es von diversen Herstellern bereits ab 100 Euro gibt.