Kategorie: Aktivlautsprecher

Aktivlautsprecher · Quested S8R


Genuss und Präzision

Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 1
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Es ist eine interessante Erfahrung, im Nahfeld zu hören. Erst dann merkt man, was alles auf dem Weg vom Lautsprecher zum Ohr verloren gehen oder durch Reflektionen unsauber werden kann. Die Quested S8R spielt aber zusätzlich auch im Mittelfeld ganz wunderbar, und eignet sich damit für sehr viele Hörräume.

Die Kategorien, nach denen die Studiomonitore auf der Homepage von Quested unterteilt sind, lauten „passiv“, „aktiv“ und „massiv“. Gegenüber den Wuchtbrummen der dritten Kategorie wirkt das Testgerät, das auf den Namen S8R hört, schon beinahe zierlich. Dabei ist es von Zierlichkeit weit entfernt. Mit einer Höhe von 43 cm, einer Breite von 30 cm und einer Tiefe von 35 cm ist das ein ziemliches Prachtstück. Mit knapp 18 Kilogramm Gewicht ist die S8R zwar nicht übermäßig schwer, aber aufgrund der Dimensionen sollte man die Box besser zu zweit tragen.

Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 2Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 3Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 4Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 5
Von der Größe des Lautsprechers sollte man sich nicht täuschen lassen: Das ist ein Nah- und Mittelfeld-Monitor, den man idealerweise mit einem Sitzabstand zwischen 1,5 und höchstens drei Metern hört.  

Hintergrund  


Die britische Marke Quested wurde 1985 von Roger Quested gegründet und ist ein wichtiger Player im Bereich der aktiven und passiven Studiomonitore. In Kontinentaleuropa ist die Marke nicht so bekannt und bedeutend wie Neumann oder Hedd, aber auch hier gibt es eine Fanbase. Während manche Hersteller, etwa Genelec, auf DSPs setzen, also digitale Signalprozessoren, findet man bei Quested eine sehr klassische Bauweise in analoger Form, sprich analoge Filter für die Raumanpassung und klassische Class-AB-Endstufen. Die Firma ist nach wie vor privat geführt, alle Produkte werden im Firmensitz in Ottery St Mary in der Grafschaft Devon handgefertigt.   


Aktiv oder passiv?  


Aber für wen sind solche Boxen eigentlich das Richtige? Mir sind die aktiven Monitore, die sich durch einen nahezu geraden Frequenzgang auszeichnen, im Laufe der Jahre meiner Beschäftigung mit HiFi immer mehr ans Herz gewachsen. Ich weiß noch, dass ich zu Beginn meiner Auseinandersetzung mit Musikwiedergabe keine so klare Vorstellung davon hatte, wie es klingen soll. Nun weiß ich, dass ich zwar vieles gut fi nde und mit einer großen Zahl von Lautsprechern zufrieden leben kann, aber es rastet bei mir meist nur dann so richtig ein, wenn ich einem Monitor lausche. Das aktive Konzept bringt meiner Meinung nach ein Plus an Tempo und Sauberkeit. Mit klinischem, analytischem Klang hat das übrigens nur äußerst selten zu tun. Warum sollte es auch? Ein Mensch, der Musik aufnimmt, mischt, produziert, möchte sich ja nicht quälen. Er möchte halt wissen, was auf einer Aufnahme zu hören ist. Und das muss keineswegs wehtun. Aktive Monitore sind also etwas für Fans eines schnellen, sauberen Klangs, der viele Informationen bietet, aber eben nicht übertreibt. Auch die klassischen Analog-Lautsprecher- Hersteller, etwa Canton, Focal, Nubert, haben seit langer Zeit Aktive im Programm. Was uns zu den zwei Typen von Monitoren bringt. Auf der einen Seite sind das Boxen, die für Studios gemacht sind. Hier kommt das Musiksignal per Kabel an, wobei in der Regel jeder Lautsprecher ein eigenes Signalkabel benötigt. Eine Lautstärke-Einstellung gibt es nicht, jedoch kann man häufig den Wiedergabepegel einstellen. Im einfachsten Fall zweistufig, häufig auch genauer. Dies dient aber lediglich dazu, die Boxen im Zusammenspiel mit dem vorhandenen Equipment auszusteuern. Aktivlautsprecher der HiFi-Hersteller bieten meist deutlich mehr Ausstattung, auch, weil sie in der Regel ein jüngeres Publikum ansprechen wollen. Hier gibt es dann eine Vorstufe an Bord mit Lautstärkeregelung und analogen sowie digitalen Eingängen, nicht selten Bluetooth und Streaming. Etwa so wie bei der von uns getesteten nuZero- Baureihe von Nubert, nur dass die sogar noch eine Raumeinmessung zur Verfügung stellt. Für solche Anwendungen gibt es in der Regel eine App. Hier kommt dann der große Vorteil zum Tragen, dass man zum Musikhören nur noch eine Quelle, etwa einen CD-Spieler, benötigt. Bei den Studioboxen benötigt man entweder ein Mischpult, oder in einer HiFi-Umgebung eine Vorstufe (alternativ, etwas exotischer: eine im Pegel regelbare Quelle). Man spart also mit einem Monitor keine Gerätschaften ein, lediglich die Lautsprecherkabel spart man sich.   

Ausstattung  


Die Typenbezeichnung der S8R beinhaltet drei Informationen: Das Modell gehört zur S-Serie, hat einen 8-Zoll-Treiber und ein Gehäuse mit Palisander Furnier (das im englischen auf den Namen Rosewood hört).

Aktivlautsprecher Quested S8R im Test, Bild 3
DIP-Schalter passen die Wiedergabe-Parameter von Höhen und Bässen an die Umgebung an, die Kombi-Buchse nimmt XLR- und Klinkenstecker entgegen
Hier sind die Ecken noch eckig und die Stoffabdeckung verdeckt die komplette Front. Das hat etwas leicht Altmodisches, was ich sehr mag. In Sachen Verarbeitung ist die Box absolut tadellos. Blickt man auf die Rückseite, sieht man einen riesigen Kühlkörper. Auf der anderen Seite der Aluminium-Platte sitzen Schaltung und Class-AB-Endstufe. Da es hier keinen DSP gibt, der ein digitales Signal benötigt, wird das Signal komplett analog weitergereicht. Zwei ebenfalls analoge Filter sind von außen über DIP-Schalter schaltbar. Zum einen gibt es eine zweistufige Bassabsenkung für den wandnahen Betrieb, was bei mir zuhause mit 10 Zentimeter Wandabstand auf der zweiten Stufe hervorragend funktionierte. Zum anderen gibt es eine Absenkung und Anhebung des Präsenzbereichs und Hochtons ab 2 kHz. Mit einem kleinen Schraubendreher kann man die Eingangsempfindlichkeit 10-stufig in 2-dB-Schritten von -12 bis 6 dB einstellen. Hinter dem Quested- Logo auf der Front sitzt eine LED, die im Betriebszustand dezent grün leuchtet. Bis die Endstufen die Betriebstemperatur erreicht haben, blinkt diese langsam (was im Test zwischen 10 und 20 Minuten dauerte, sich klanglich aber nicht auszuwirken schien). Zusätzlich leuchtet die LED im Falle von Übersteuerung rot.   

Treiber  


Als Ziel hat sich Quested „minimal listener fatigue“, also geringstmögliche Ermüdung des Zuhörers auf die Fahnen geschrieben. Daher setzen die Entwickler auf eine 2,8cm- Gewebekalotte im Hochton, die von einer Endstufe mit sehr großzügigen 150 Watt Leistung versorgt wird. Die Endstufe des 20cm-Tief-/ Mitteltöners leistet sogar üppige 220 Watt, ein Paar S8R kann mühelos einen Schalldruck von 113 dB erzeugen. Der Frequenzgang reicht ohne nennenswerten Pegelverlust runter bis knapp 50 Hz, der -6dB-Punkt liegt bei etwa 41 Hz. Mir fehlte hier untenrum nichts, aber selbstverständlich hat Quested auch Subwoofer (sowohl aktive als auch passive) im Programm. Wer Musik hören will, benötigt ein XLR- oder Klinkenkabel (6,35 mm TRS). Beide finden Anschluss in einer Kombibuchse. Der kleine Schalter, der die Boxen einschaltet, hat es mir angetan. In der Regel sitzen auf Monitoren so stramme kleine Kippschalter. Perfekt bündig eingelassen, ordentliche Druckpunkte, usw. Hier jedoch hat der Schalter ein bisschen Spiel und zusammen mit seiner Größe sorgt das für ein echt gutes Gefühl beim Betätigen ... Schwer zu beschreiben.   

Hörtest

 
Der Vertrieb Hyperactive Audiotechnik GmbH in Hünstetten sagte mir, dass die Box eigentlich auf Studiopegel ausgelegt sei. Aber weder bei mir zuhause mit einer dicken Rotel-Vorstufe noch im Verlagshörraum an verschiedenen Geräten gab es irgendwelche Auffälligkeiten. Es ging ohne Probleme sehr laut. Wir starteten mir „Axel F“ vom Beverly-Hills-Cop-Soundtrack. Die Effekte waren weit jenseits des Lautsprechers zu verorten, die „Bühne“ war passend zum Stück sehr groß und weit, die Auflösung einfach wunderbar. Alle Informationen gelangten völlig unaufdringlich ans Ohr. Je nach Hörerfahrung könnte man dazu neigen, die S8R etwas unspektakulär zu finden. Und das ist sie im besten Sinne auch. Wenn ein Lautsprecher Frequenzbereiche bevorzugt bzw. betont, dann geht einem das eher früher als später auf die Nerven und kann zudem zu der zu vermeidenden „Listener Fatigue“ führen. Hier aber ist alles ausgewogen, man hat das Gefühl, dieser Lausprecher ist nur der reinen Wiedergabe verpflichtet. Der Musik einen eigenen Stempel aufdrücken? Nö, danke. Es fällt nicht mit jedem Lautsprecher auf, aber in Tom Pettys Stück „Wildflowers“, gibt es Backingvocals im Chorus. Die Quested machte das sehr schön hörbar. Überhaupt brachte sie viele Details ans Ohr, aber sie servierte sie so geschmeidig, dass auch sehr hohe Pegel noch Freude bereiteten. „You Don’t Know How It Feels“ zeigte im Anschluss, dass hier der Bassbereich sehr sauber aufgedröselt wurde, man sagt dazu auch durchhörbar. Diese Klarheit im Bass ist auch eine typische Eigenart aktiver Boxen. Bobby Hutchersons „Catta“ (vom Album „Dialogue“) behielt den etwas nervösen, leicht hellen Klang, man kann der S8R also nicht vorwerfen, Aufnahmen zu schönen. Aber zumindest kappte ihre Hochtonkalotte nervige Spitzen sehr behutsam, sodass man eigentlich immer gerne zuhörte. Zu guter Letzt: Rock. Wenn in „Somewhat Damaged“ von Nine Inch Nails (auf „The Fragile“) das Schlagzeug einsetzt, konnte man sich beinahe erschrecken, so ansatzlos und dynamisch sprang es aus den Achtzöllern. Das zeigte endgültig: Die Quested S8R ist eine hochwertige, im besten Sinne audiophile Box für alle Genres und Lebenslagen – und eine warme Empfehlung wert!

Fazit

Wer sich eine solche Box leisten kann und den nötigen Platz hat, darf sich entspannt zurücklehnen und einfach die Musik genießen. Im besten Sinne unaufgeregt, dabei sehr genau – eine wunderbare Mischung.

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Quested S8R

Preis: um 4600 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


4/2025
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Quested S8R

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Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis 4.600 Euro 
Vertrieb Hyperactive Audiotechnik, Hünstetten 
Telefon 06126 953650 
Internet www.hyperactive.de 
Ausstattung
Ausführungen Rosenholz-Furnier 
Abmessungen (B x H x T in mm) 300/430/350 
Gewicht 18 kg 
Prinzip 2-Wege Aktivlautsprecher 
Bestückung 1 x 20-cm-Tiefmitteltöner; 1 x 28-mm-Hochtöner 
Frequenzgang 53 Hz – 20 kHz 
Trennfrequenz 1,2 kHz 
Leistung 1 x 150 Watt, 1 x 220 Watt 
Eingänge 1 x Kombibuchse XLR/Klinke 
Garantie 5 Jahre 
+ informativer, hochklassiger, dabei angenehmer Klang 
+ an Aufstellungsort anpassbar 
- wuchtig 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Alexander Rose-Fehling
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Datum 13.04.2025, 09:57 Uhr
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