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Drunter und Drüber
Unterstellfüße des amerikanischen Herstellers Stillpoints haben wir schon einmal in den Anfangszeiten der „LP“ vorgestellt. Sechs Jahre später hat sich einiges an der Produktpalette getan – ein kleiner Überblick
Mitspieler
Plattenspieler:
Transrotor Fat Bob / Reed 3P / Lyra Atlas
Phonovorstufen:
Audionet PAm G2/ EPC
Vorstufen:
MalValve preamp four line
Endverstärker:
Audio Research reference 250
Plinius SA-103
Lautsprecher:
Klang + Ton "Nada"
Audio Physic Avantera
Zubehör:
Netversorgung von PS Audio
NF-Kabel von van den Hul und Transparent
Phonokabel van den Hul
Lautsprecherkabel von Transparent
Plattenwaschmaschine von Clearaudio
Eines ist über die letzten Jahre ganz bestimmt ganz bestimmt unverändert geblieben: meine Skepsis gegenüber teuren Zubehörprodukten. Stillpoints gehören zu den wenigen Ausnahmen, die mir als wirklich wirksam in Erinnerung geblieben sind, und so bedurfte es auch keiner großen Überredungskunst seitens des Vertriebs, diesbezüglich über den Stand der Dinge zu berichten.
Stillpoints sind nach wie vor Entkoppelelemente, die, meistens unter Geräten und Lautsprechern platziert, neuerdings auch obendrauf gelegt werden können: Es gibt nämlich ein Platten-Auflagegewicht. Das Funktionsprinzip ist hier das gleiche wie bei den Unterstellfüßen, von denen es mittlerweile die verschiedensten Ausführungen gibt. Nach wie vor merkt man von den entkoppelnden Eigenschaften wenig: Stillpoints lassen sich nicht merklich zusammendrücken oder sonstwie als elastisch überführen. Sie sind’s trotzdem. Im Inneren verteilt eine Keramikkugel die einwirkenden Kräfte auf einen darunter angeordneten Kranz, ebenfalls aus Keramikkugeln. Jener Kugelkranz zerlegt die Kräfte in eine waagerechte und eine senkrechte Komponente. Beide werden von unterschiedlichen Elastomer- und Federelementen aufgenommen und absorbiert. Einfach ausgedrückt: Unter dem Kugelkranz ist dämpfendes Material, und außen herum auch. Dabei hat man nun durch Material- und Geometriewahl eine große Anzahl von Schrauben, an denen man drehen kann, um genau die gewünschten Dämpfungseigenschaften zu erreichen. Die aktuellen Stillpoints bestehen aus einem Ober- und einem Unterteil, die über eine Schraube miteinander verbunden sind. Das „Oberteil“ (das ist der schmalere Teil, der bei der Platzierung unter Geräten nach oben zeigt) trägt den eigentlichen Dämpfer, das Unterteil dient der Ankopplung an den Untergrund. Im Falle von Lautsprecherboxen geht’s genau andersherum: Hier zeigt das sich verjüngende Ende gen Fußboden und der größere Flansch zur Box. Beim nagelneuen Plattentellergewicht liegen die Verhältnisse noch etwas anders: Um Schwingungsenergie aufnehmen zu können, muss es Masse mitbringen. Und so haben wir es mit einem 600 Gramm schweren Edelstahlteil zu tun, aus dessen Unterseite fünf rechteckige Metallplatten hervorstehen, die mit fünf Dämpfersystemen verbunden sind. Das ist eine ziemlich aufwendige Angelegenheit, und die hat ihren Preis: Der „LP Isolator“ kostet 600 Euro. Für den Einsatz unter Lautsprechern diente uns der Vertrieb zwei Viererpacks Unterstellfüße vom Typ „Ultra SS“ an, die insgesamt etwa 2.200 Euro kosten. Das Dreierset „Ultra Mini“ für den Einsatz unter Komponenten gibt’s bereits für gut 450 Euro. Allen aktuellen Stillpoints gemein ist ihre kompromisslose Edelstahl-Ausführung, auch im Inneren hat sich einiges getan: Dem Vernehmen nach wirken mittlerweile Zwei „Kugel-plus-Kugelkranz“- Systeme hintereinander, was die Effektivität noch deutlich steigern soll. Stillpoints bietet Lösungen für so ziemlich jedes Gerät und jede Aufstellsituation, auch für tonnenschwere Wahnwitz-Lautsprecher gibt’s passende Lösungen. Auf dem Teller liegt „The Day I Realized“ von Gus Black; ein überaus stimmiges, intensives und zurückhaltendes Singer-/ Songwriter-Album. Es klingt perfekt. An der Kette, so wie sie im Moment spielt, habe ich absolut nichts auszusetzen. Die Musik fließt, hat Atmosphäre und Ausdruck. Mehr aus Spaß platziere ich unter jeder unserer Nadas drei Stillpoints „Ultra SS“. Die gehören eigentlich zu viert an den Boxenboden geschraubt – egal, wir stellen sie einfach mal drunter. Übrigens wird mir dabei auch klar, wofür die Vertiefungen in den Spitzen der Stillpoints zuständig sind: So kann man die Kegel nämlich auf die Spitze stellen, ohne dass sie umfallen und die Box im Nachhinein halbwegs gefahrlos daraufpraktizieren. Was soll ich sagen – die Voraussetzungen bei diesem Experiment sind sicherlich suboptimal; zu behaupten, dass ich keinen Unterschied höre, wäre jedoch eine unverantwortliche Negation des eigenen Hörempfindens. Zunächst einmal stellt sich ein Eindruck gesteigerter Lautstärke ein. Die Stimme wirkt ausdrucksstärker, eindringlicher, energischer. Kann das vielleicht einfach vom leicht erhöhten Standpunkt der Lautsprecher herrühren? Ich säge auf die Schnelle ein paar Holzklötze in gleicher Höhe zurecht, tausche die amerikanischen Unterbauten dagegen aus und siehe da – Mister Black büßt merklich an Ausdruck ein. Also scheint’s wohl doch von der entkoppelnden Wirkung der Stillpoints zu kommen. Ein paar Mal hin- und zurückbauen später wird klar, dass da noch ein paar Dinge mehr passieren, die ich prinzipiell schon von den Ur-Stillpoints her kenne: der Bass. Er verändert sich. Merklich. An unserer bevorzugten Lautsprecherposition haben wir üblicherweise eine kleine Grundtonüberhöhung, mit den Stillpoints ist das Problem zumindest merklich gemildert. Gemäß den Empfehlungen des Herstellers machen wir zunächst mit der „Behandlung“ weiter und widmen uns der sowieso fantastischen Audio Physic Avantera. Hier kann man vier Stillpoints unter jeden Boxenfuß schrauben, entsprechende Gewindeadapter ermöglichen eine stabile Verbindung. Tatsächlich sollte man sich hier das Festziehen verkneifen, der Hersteller empfiehlt eindeutig, innigen Kontakt zwischen Boxenunterseite und Stillpoint- Oberseite zu vermeiden. Auch sollte man die Verbindung zwischen beiden Teilen des Unterstellfußes nach dem Zudrehen wieder ein wenig lockern. Gewinde scheinen bei Stillpoints nur eine gewisse Führungsund Arretierungsfunktion zu haben, zu inniger Kontakt zwischen den Komponenten torpediert die Wirkung des Systems offensichtlich. Okay, natürlich folgen wir den Weisungen des Herstellers. Bei der großen Standbox ist der Effekt des neuen Unterbaus noch deutlich ausgeprägter als bei unserem Kompaktlautsprecher. Den Eindruck gesteigerter Lautheit gibt’s hier auch, genauso wie den verbesserten Räumlichkeitseindruck, der Zugewinn an Basspräzision ist hier allerdings noch sehr viel deutlicher. Ich bin gar versucht, den Jungs aus Brilon die amerikanischen Zubehörfüße als Serienausstattung des ohnehin großartigen Lautsprechers ans Herz zu legen. An dieser Stelle bereits mit dem Stillpoints-Tuning aufzuhören, hieße den halben Spaß zu verpassen. Mein altgedienter Transrotor Fat Bob hat sich eigentlich immer recht standhaft gegen alle möglichen Tuningmaßnahmen gewehrt, und das serienmäßige Auflagegewicht nutze ich eigentlich in erster Linie, weil mir seine Benutzung so in Fleisch und Blut übergegangen ist. Beim Stillpoints LP-Isolator indes liegen die Dinge etwas anders. Das Ding dreht abermals am Raum. Auf dem Teller liegt „This Silence Kills“ der in Berlin ansässigen Brasilianerin Dillon, es läuft das mit reichlich elektronischen Raumklangspielereien angereicherte „Your Flesh Against Mine“. So gerne ich’s abstreiten würde: Mit dem Stillpoints-Gewicht bekommen die im Raum vagabundierenden Klänge einen schon beängstigenden Realismus, und wenn vorher noch ein Rest von zu erahnender Lautsprecherposition dagewesen ist, dann ist’s spätestens jetzt damit vorbei. Und wieder verschafft die Gegenprobe Gewissheit: Ohne das „Spielzeug“ klingt’s flacher, gewöhnlicher, unbeweglicher. Letztlich habe dann noch drei Ultra-Minis unter den Verstärkerteil der zweiteiligen Audionet-Phonovorstufe gestellt. Das bringt nun keine neuen Erkenntnisse mehr, nur einen abermaligen Fortschritt in Richtung Losgelöstheit und Entschlackung. Ich gebe zu: Hätte ich noch mehr von diesen erstaunlichen Unterstellfüßen gehabt, hätte ich den Rest der Kette sicherlich auch noch damit versorgt. Und mittlerweile beginne ich zu ahnen, warum die Messevorführungen vom deutschen Stillpoints-Vertrieb grundsätzlich ausgezeichnet klingen: Ein Teil der Ursache steht definitiv unter den Geräten.Fazit
Ja, sie kosten viel Geld. Dafür überzeugen Stillpoints sowohl unter Geräten und Boxen als auch auf dem Plattenteller mit einem aufgeräumteren und subjektiv lauteren Klangbild. Das kann durchaus schon mal so viel bringen wie ein doppelt so teures Gerät.Kategorie: Zubehör HiFi
Produkt: Stillpoints Mini Ultra
Kategorie: Zubehör HiFi
Produkt: Stillpoints Ultra SS
Kategorie: Zubehör HiFi
Produkt: Stillpoints LP Isolator
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Garantie: | 2 |
Ausführungen: | Edelstahl |
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Garantie: | 2 |
Ausführungen: | Edelstahl |