Kategorie: Zubehör HiFi

Einzeltest: Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em


Die Strippenzieher

Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 1
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Heute begeben wir uns mal – das tun wir ja eher selten – ins Reich der Dinge, die hinter der HiFi-Anlage passieren. Will sagen: Es geht um Kabel.

Zur Einordnung


Schon falsch. Korrekt muss es natürlich heißen: um Leitungen. Und das ist ein mit allen möglichen Fallstricken gespicktes Terrain, wie dieser kleine Stolperer schon zeigt. Zum Glück gibt es aber Profis, die sich das Thema Verbindungen zwischen HiFi-Geräten exklusiv auf die Fahne geschrieben haben und sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigen als Leitungen. Eines dieser Unternehmen ist die im Westen Schottlands ansässige Firma Atlas Cables. Die fallen durch ein paar Dinge auf, die auch nicht so „kabelaffinen“ Zeitgenossen gefallen dürften. Zum Beispiel: Bei den Produkten von Atlas Cables gibt es praktisch kein „Bling“. Will sagen: Alle Produkte machen einen bodenständigen Eindruck, die Form folgt der Funktion, die Produkte sehen so unspektakulär aus, dass man sie ruhigen Gewissens hinter der Anlage verstecken darf und sie nicht auf einem beleuchteten Altar präsentieren muss.

Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 2Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 3Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 4Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 5Zubehör HiFi Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em im Test, Bild 6
Dazu passt die Preisgestaltung: Zwar gibt es auch bei Atlas teure Kabel (heißt: mittlerer vierstelliger Bereich), das Gros der Produkte bewegt sich aber im drei- und niedrigen vierstelligen Bereich. Das ist etwas, was zumindest bei mir ein gewisses Maß an Vertrauen weckt. Es gibt eine interessante Informationsbroschüre, in der Atlas Cables ein paar generelle Dinge zu den hauseigenen Produkten sagt, die ich für erwähnenswert halte. Erstens: Man benutzt keine versilberten Kupferleiter. Entweder Kupfer pur oder reines Silber. „Hybride“ sind nicht optimal. Zweitens: Man vermeidet Lötverbindungen wo immer möglich. Hohe Temperaturen im Produktionsprozess verändern Materialeigenschaften. Deswegen drittens: Man setzt auf Crimpverbindungen, wo immer möglich. Die sind zudem niederohmiger und langzeitstabiler. Viertens: keine Teile von der Stange. Jede Leitung, jeder Verbinder wird nach exakten Vorgaben eigens bei oder zumindest für Atlas Cables gefertigt. Dann gibt’s noch ein paar gute Ratschläge für den generellen Umgang mit Leitungen: „Strippen“ so kurz wie möglich halten, keine Kontaktverbesserungsmittelchen verwenden, nach Möglichkeit das ganze System mit Leitungen aus einer Hand verkabeln, Signal- und Stromleitungen von einander separieren, nicht knicken, möglichst nicht parallel verlegen, keine nur e i n s e i t i g angeschlossenen Leitungen im System belassen, Lautsprecherkabel nicht verlängern. Das sind erfahrungsgemäß alles gute Ratschläge, offenbar weiß man in Kilmarnock, wovon man redet. Also: Nehmen wir exemplarisch aus dem umfangreichen Produktportfolio doch mal drei Leitungen genauer unter die Lupe: eine unsymmetrische Signalleitung, eine Lautsprecherzuleitung und eine Netzleitung.  

Die Kleinsignalleitung


Die Cinchleitung heißt exakt „Hyper Ultra L RCA Grun“ (für die Typenbezeichnung gitb’s  schonmal keine Punkte), stammt aus dem oberen Mittelfeld des Portfolios, kostet bei einem Meter Länge 880 Euro und ist wohl der auffälligste von unseren Kandidaten. Der Signalleiter besteht aus edlem einkristallinen „Ohno Continuous Casting“-Kupfer. Den exakten Leiteraufbau müssen wir an dieser Stelle nicht auseinanderklamüsern, der Hersteller gibt sich da aber sehr offen. Als Isolator kommt geschäumtes Polyethylen zum Einsatz, das sehr günstige dielektrische Eigenschaften aufweist. Eine weitere Besonderheit ist das „Dual Drain“ System, mit dem die Abschirmung angeschlossen wird. Das erfolgt mittels zweier Beidrähte, auf diesem Wege bleibt die Abschirmung bis in den Stecker schön gerade und „unzerknittert“. Das Auffälligste an der Leitung dürften doch die ein wenig nach Fahrradventil aussehenden Anschlüsse sein, die kurz vor einem Ende angeordnet sind. Dort lässt sich eine (mitgelieferte) Leitung anschließen, die an einem externen Erdkontakt angeschlossen wird. Die Leitung verfügt nämlich über eine zweite separate Abschirmung, über die auf diesem Wege Störstrahlung von außen der Weg zum Signal erschwert werden soll. Tatsächlich funktioniert das „Grun“ getaufte Feature: Die Leitung klingt mit an der Steckdosenerde angeschlossener Zusatzerde merklich feiner, klarer und stabiler. Hätte ich so nicht gedacht. Generell hat das Hyper Ultra einen sehr geradlinigen und ausgewogenen Charakter. Es bevorzugt keine Frequenzbereiche, es wirkt agil und transparent. Definitiv eine sehr gute Kleinsignalleitung.   

Die Lautsprecherleitung


Das Hyper Achromatic Z 5.0 kostet in einer Länge von drei Metern 900 Euro für den Stereosatz, jeder weitere Stereometer schlägt mit 195 Euro zu Buche.

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Das Lautsprecherkabel verfügt über üppige fünf Quadratmillimeter Leiterquerschnitt
Mit fünf Quadratmillimetern verfügt es über reichlich Leitungsquerschnitt, es wird aus diesem Grund ausdrücklich als Lösung für längere Zuleitungen empfohlen. Es ist ein angenehm weiches Kabel, das sich gut verlegen lässt. Als Dielektrikum kommt das elektrisch optimale Teflon zum Einsatz. Die OFC-Kupferleiter werden mit einem geschlitzten Rohrkontaktstecker vercrimpt. Was übrigens ein Verbinder ist, den ich sehr schätze und in seiner gelöteten Bauform an praktisch allen meinen DIY-Leitungen zum Einsatz kommt. Bei Atlas hat der Stecker eine Hülse, die von außen aufgeschraubt wird. Diese besteht konsequenterweise aus Kunststoff. Klanglich geht das Hyper Achromatic in die gleiche Richtung wie die NF-Leitung auch, es klingt offen, frei und dynamisch. In tiefen Lagen gibt es der Präzision den Vorzug gegenüber dem Volumen, was ich vollkommen richtig finde. Der Charakter deckt sich mit den Aussagen des Herstellers zu dem, was ein Lautsprecherkabel in elektrischer Hinsicht auszeichnen sollte: eine möglichst konstante Last über den gesamten Frequenzbereich.   


Die Netzanschlussleitung


Der Vertrieb lieferte uns zwei Netzanschlussleitungen vom Typ Eos 2.5em zum Stückpreis von 550 Euro bei zwei Meter Länge, jeder weitere Meter kostet 100 Euro.

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Beim Netzkabel sorgt ein leitfähiger Außenmantel für eine elektrische Abschirmung
Das Auffälligste an dieser abermals angenehm flexiblen Leitung dürfte der geflochtene Außenmantel sein. Dabei handelt es sich nicht um den allgegenwärtigen PVC-Gewebeschlauch, mit denen viele Hersteller ihr Treiben darunter vor neugierigen Blicken schützen, sondern um eine mit Kohlefasern versetztes Material. Diese sind in begrenztem Maße elektrisch leitfähig und bilden eine elektrische Abschirmung um die Leitung. Die Kontaktierung erfolgt auch hier mit dem bei der NF-Leitung erwähnten „Dual Drain“-System. Die Leiter selbst bestehen aus OFC-Kupfer mit einem Querschnitt von 2,5 Quadratmillimetern, als Isolator kommt das gute alte PVC zum Zuge. Die eingesetzten Steckverbinder sind von guter Qualität, insbesondere die Kaltgerätekupplung aus dem zähen und stabilen Kunststoff PA-66 gefällt mir sehr gut. Gerade bei einem so schnöden Ding wie einer Netzleitung überrascht es immer wieder, dass es mitunter nennenswerte klangliche Einflüsse gibt. Im Vergleich zu einer ausgesucht hochwertigen „Beipackstrippe“ weiß sich die Atlas-Leitung denn sowohl an einem Vollverstärker als auch an einer Phonovorstufe klanglich sofort durchzusetzen. Die Standardleitung klingt einfach verhangener, langsamer und dicker.   

Gesamtklang


Interessant wird’s, wenn man den ganzen schottischen Strippensatz am Stück wieder gegen „die grausame Realität“ tauscht, sprich: gegen das, was an Leitungen gerade so da ist. Der Absturz ist ist in diesem Fall nämlich ein ziemlich tiefer und verschiebt den Klang des Systems deutlich in Richtung grau, fade und lustlos. Räume wirken enger, die Musiker haben einfach weniger Lust.  

Fazit

Diese drei Leitungen sind in erfreulichem Maße in der Lage, einer HiFi-Anlage mit Nachdruck den Sand aus dem Getriebe zu bürsten. Mit Altlas Cables klingt’s frisch, agil und aufgeräumt, das hören auch Kabelskeptiker. Ein weiteres Plus ist die exzellente mechanische Qualität der Leitungen.

Kategorie: Zubehör HiFi

Produkt: Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em

Preis: um 550 Euro

7/2024

Diese drei Leitungen sind in erfreulichem Maße in der Lage, einer HiFi-Anlage mit Nachdruck den Sand aus dem Getriebe zu bürsten

Atlas Cables Hyper Ultra, Hyper Achromatic, Eos 2.5em

Ausstattung & technische Daten 
Kategorie Kabelfamilie 
Vertrieb TAD Audiovertrieb, Aschau 
Telefon Nein 
Internet www.tad-audiovertrieb.de 
Garantie
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