Das Bild ist eher trist – und ich spreche jetzt ausdrücklich von mir selbst – das Zubehör direkt am und um den Plattenspieler ist ein verqueres Sammelsurium von Teilen unterschiedlichster Hersteller und Baujahre – wäre doch schön, da mal Ordnung hineinzubringen
Mitspieler
Plattenspieler:
Transrotor Fat Bob S
Acoustic Solid WTB-111 Metall und Wood
Thorens TD320 MKII
Braun PS500, PCS5
Tonabnehmer:
Audio Technica AT-95, AT-440ML
Denon DL103, 103R
Nagaoka MP-100, MP-110
Phonoverstärker:
Clearaudio Balance+
Quad Twentyfour
Phono Verstärker:
Magnat RV-3
Quad II Classic
Lautsprecher:
Canton Reference 9.2
Audio Physic Classic 20
Zubehör:
Netzleisten von PS-Audio und Supra
NF-Kabel: Van den Hul, Silent Wire
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Gegenspieler
Racks und Basen: SSC, Liedtke, Thixar
Pucks und Matten: Harmonix, Millennium, Clearaudio, Acoustic Solid
Sie kennen es auch: Da hat man sich vielleicht als erstes ein Tellergewicht gegönnt, das die Platten plan und unverrückbar auf den Teller drückt, dann noch eine neue Tellermatte als Upgrade für die mitgelieferte einfache Filzmatte und als Krönung des Ganzen eine eigene Basis für den Plattenspieler (und vielleicht noch für die verstärkende Elektronik mit). Alles schön und gut – nur eben Flickwerk und ganz selten mal aus einer Hand.
Eben diese Problems hat sich Reinhold Schäffer angenommen, der sich unter seinem Firmennamen bFly Audio binnen kürzester Zeit zum Vollsortimenter in Sachen Bedämpfungstechnik entwickelt hat. Über die absolut pfiffige Thorens TD3xx-Basis haben wir schon berichtet – diese verrichtet übrigens im Redaktionsumfeld nach wie vor täglich zur vollsten Zufriedenheit des Besitzers ihren Dienst. Mit dieser Speziallösung hat sich Schäffer natürlich nicht zufrieden gegeben und im Lauf der folgenden Zeit neben weiterem typenspezifischen Zubehör auch universell einsetzbare Lösungen entwickelt. Das Sortiment reicht inzwischen vom einfachen Lautsprecherfuß bis zu einer Top-Phonovorstufe, die wir Ihnen ja bereits in Ausgabe 6/2012 präsentieren konnten. Aus diesem reichhaltigen Baukasten haben wir uns drei unterschiedliche Teile herausgepickt, deren Funktion wir einzeln, aber vor allem auch im Zusammenspiel überprüfen wollten. Ich muss mich an dieser Stelle gleich korrigieren: Eigentlich sind es noch viel mehr Teile – ich habe nur die in verschiedenen Ausbaustufen erhältlichen Basen als eine Komponente definiert; natürlich gehe ich im Weiteren noch auf die Varianten ein. Beginnen will ich aber mit der in jedem Fall auf dem Spitzenplatz befindlichen Bestandteil der analogen Anlage: dem Plattengewicht. Diese gibt es in funktional und schön, in allen möglichen Materialien, als Klemme oder Puck, zum Schrauben oder Auflegen und natürlich unterschiedlichen Gewichts- und Preisklassen. Das PG1+ (von Plattengewicht) ist wie alle Bfly- Produkte mit einem Verkaufspreis von 88 Euro sehr fair kalkuliert. Dafür erhält man ein 350 Gramm schweres Alugewicht, das somit bei entsprechender Justage auch für Subchassis-Spieler geeignet ist. Außen sind drei Gummiringe eingelassen, die laut Hersteller für Grifffestigkeit sorgen und somit eine gewisse Betriebssicherheit in der Nähe der oft teuren Nadel gewährleisten. Die Aufnahme für den Dorn ist in eine dicke POM-Schicht gebohrt – das schont das Material und vernichtet Resonanzen, die vom Tellerlager auf den Dorn übertragen werden. Wichtigstes Element des Pucks sind die neun Sorbothanfüße, auf denen das Gewicht steht – hier werden leichte Vibrationen sehr effektiv vernichtet. Reinhold Schäffer empfiehlt das Gewicht vor allem in Kombination mit seiner Tellermatte PA1, die aus einer Mischung aus Kork und Naturkautschuk besteht und in 1 und 3 Millimetern Stärke verfügbar ist. Der Materialmix sorgt für eine noch bessere Bedämpfung des Tellers und vor allem auch Rutschsicherung. Abgesehen davon gibt der „Salz-und-Pfeffer“-Look jedem Laufwerk eine richtig professionelle Note. Die Matten kosten – je nach Dicke - zwischen 20 und 29 Euro. Eine kleine Investition, die immer drin ist, wie ich meine. So – mit „drüber“ sind wir fertig – jetzt soll es noch darum gehen, was man „drunter“ stellt. Und hier bekommen wir jetzt echte Vielfalt: Zunächst rein optisch, denn die bFly- Basen kann man sowohl unlackiert als auch mit einem schwarzen Finish bekommen. Dann gibt es zwei unterschiedliche Typen: Einmal mit einer reinen 30-Millimeter- Multiplex-Platte und einmal mit einer drei Millimeter starken eloxierten Aluminiumplatte, die mit einem spiralförmig aufgetragenen Polymerkleber fest mit der Holzplatte verbunden ist. Zu guter Letzt gibt es noch zwei Varianten der Füße: Beiden gemein ist die Schichtung von Aluminium, einem Kork-Kautschuk- Mix wie bei der Tellermatte, dann eine dämpfende Sorbothanschicht und schließlich noch eine Lage Kautschuk. Die PRO-Variante der Füße hat um die unteren Schichten herum noch einen zusätzlichen Aluminium-Ring, der die Konstruktion seitlich stabilisiert – man verspricht sich hiervon eine größere Unempfindlichkeit gegenüber Luftschall. Die Füße sind selbstverständlich in der Höhe verstellbar, so dass sich in jedem Fall ein waagerechter Stand einstellen lässt. Auch der Preis der Basen hält sich mit 158 Euro für die BaseOne und 278 Euro für die BaseTwo in Grenzen – die seitlich geführten Pro-Füße kosten 30 Euro Aufpreis. Je nach Bauart des verwendeten Plattenspielers haben schon die Basen alleine eine mehr oder weniger deutliche Wirkung. Bei Subchassis-Plattenspielern ist der Effekt eher überschaubar – klar, die sind ja schon selbst vom Untergrund entkoppelt. Anders sieht es dann schon bei „Brettspielern“ aus, die ja meistens nur halbherzig über einen „Gummifuß“ entkoppelt sind. Hier bringt schon die kleine BaseOne spürbare Verbesserungen – die Wiedergabe wird entschlackter, differenziert und erhält ein gerüttelt Maß mehr Autorität im Bassbereich. Die BaseTwo ist an dieser Stelle noch einmal ein Upgrade, bleibt aber bei einem ganz einfachen Plattenspieler preislich natürlich nicht mehr im Rahmen. Den Einsatzbereich der BaseTwo sehe ich eher bei kleineren Masselaufwerken, die über Spikes an die Aluminium-Deckplatte angekoppelt werden. Auch hier gewinnt die Wiedergabe ganz deutlich an Struktur, Tiefe und Raum. Das funktioniert sehr gut, sogar, wenn das eigentliche Möbelstück unter der Basis alles andere als hifi -optimiert ist – ich habe es sogar mit einem Ikea LACK probiert und ansprechende Ergebnisse erzielt. Die Tellermatte sucht man sich in erster Linie nach den vom Plattenspieler vorgegebenen Eckdaten aus. Wenn der Tonarm nicht in der Höhe verstellbar ist, muss man eventuell zu dünnen PA1 greifen, während in den meisten Fällen von klingelnden Metalltellern die dickere Matte die besser Wahl ist. Bei Kunststofftellern würde ich zur dünnen Matte greifen, ebenso bei gut konstruierten dicken Metalltellern. Der grundsätzliche Effekt ist immer vorhanden: Die Kork-Kautschuk-Matte bringt gegenüber dem nackten Teller immer eine etwas geradlinigere, in den Konturen besser definierte Wiedergabe. Einen gut funktionierenden Antrieb vorausgesetzt, zieht der Plattenspieler mit der Matte auch bei Dynamiksprüngen besser durch – eine saubere Sache. Vorsichtig wäre ich wie gesagt nur bei ohnehin schon gut bedämpften Tellern – hier kann die dicke Matte eventuell schon zu viel des Guten sein und der Wiedergabe die Lebendigkeit nehmen. Aber dafür gibt’s ja das dünnere Exemplar. In Kombination mit dem Plattengewicht legen alle Spieler mit der Matte nochmal zu – die Raumtiefe gewinnt noch einmal, Ruhepassagen wirken deutlich schwärzer und die gesamte Wiedergabe wird noch einmal deutlich stabiler – hier zahlt sich die Kombination auf jeden Fall aus. Verblüffend fand ich, wie sich auch Subchassis-Plattenspieler mit der recht leichten Zusatzmasse auf dem Lager zu einer deutlich erwachseneren Spielweise überreden ließen. Ich habe auch mit meinen ganz alten Thorens- und Braun-Plattenspielern mit ihren stark resonierenden zweiteiligen Tellern experimentiert – was sich hier noch herausholen lässt, ist nichts weniger als sensationell.
Fazit
Das Beste an den BFly-Tuning-Komponenten ist, dass sie immer weiter verwendbar sind – unabhängig davon, wie oft man seinen Plattenspieler wechselt oder upgradet – eine vernünftige Bedämpfung, noch dazu zu derart fairen Preisen, kann man immer und überall einsetzen.