Kategorie: Vollverstärker, CD-Player

Systemtest: Leema Tucana II, Leema Antila


Feinschliff

Vollverstärker Leema Tucana II im Test , Bild 1
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Gut zwei Jahre ist es her, dass die bis dahin unbekannte Marke Leema mit außerordentlich hochwertigen HiFi-Produkten den deutschen Markt bereicherte und in Ausgabe 4/07 eine echte Empfehlung als Geheimtipp erhielt. Die Waliser Entwickler haben sich auf ihren verdienten Lorbeeren nicht ausgeruht und präsentieren mit dem Tucana Mk.2 nun eine weiter verbesserte Version ihres ruhmreichen Vollverstärkers.

Lee Taylor und Mallory Nicholls, zwei seit Jugendtagen befreundete HiFi- und Musikbegeisterte, machten vor rund zwölf Jahren ihr Hobby zum Beruf und gründeten die Firma Leema. Die im beschaulichen Wales beheimatete Marke - deren Name sich aus den Vornamen Lee und Mallory zusammensetzt - startete mit der Entwicklung und Produktion von Lautsprechern. Mittlerweile wird das rund ein Dutzend Audiokomponenten umfassende Programm in Wales mit hohem Anspruch produziert. Alle Produkte - deren Namen von Sternbildern abgeleitet sind - zeichnen sich durch außergewöhnlich hohe Verarbeitungsqualität, modernste Technik und einfache Bedienbarkeit aus und wollen vor allem durch kompromisslose Klangqualität Maßstäbe setzen.

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Vollverstärker Tucana II

Der in Ausgabe 4/07 hervorragend getestete Vollverstärker Tucana erhielt in der neuen Version Mk.2 einen feinfühligen, aber effektive Feinschliff - lassen wir uns überraschen. Wie schon beim Vorgänger kommt beim Auspacken und Anschließen des Tucana II Freude auf: Seine massive Gehäusekonstruktion ist eine wahre Augenweide und die elegant anmutende, matte Aluminiumoberfläche schmeichelt dem Tastsinn. Die mit dem Firmenlogo fein gelochte, „klapperfreie“ Deckelplatte überzeugt dabei ebenso wie das griffige, leichtgängige Lautstärke-Poti. In der neuen Version sind ein Miniklinken-Eingang, Balance-Regler und individuell regelbare Verstärkung aller Eingänge hinzugekommen. Ebenfalls neu ist der symmetrische XLR-Eingang, der nun perfekt zu dem CD-Player Antila passt. Schaltet man den Tucana II ein, macht der Leuchtkranz aus blauen LEDs rund um den Lautstärkeknopf für einige Sekunden mit Blinken auf sich aufmerksam. Nach Erreichen stabiler Zustände in der Schaltung (nach ca. 3 Sekunden) deuten 1-2 einzelne LEDs auf die jeweils eingestellte Lautstärke hin. Diese wird sogar sanft beim Ausschalten heruntergefahren und beim Einschalten automatisch immer zuerst auf ein moderates Maß eingestellt. Ein mit „AV“ gekennzeichneter Eingang deutet wie beim Vorgänger auf die Mehrkanal-Erweiterungsmöglichkeiten der Leema-Elektronik hin. In der Regel wird Tucana II in einem 5.1-Setup weiterhin die Frontlautsprecher betreiben und stellt automatisch eine vorprogrammierte Lautstärke ein. Ein angeschlossener DVD-oder Blu-ray-Player macht so aus einer extrem anspruchsvollen Stereoanlage ein nicht minder hochwertiges Mehrkanalsystem. Die eigentlich wirkliche Neuerung im Tucana II findet sich im Inneren, also in der Verstärkerschaltung. Hier haben Lee und Mallory aus den hauseigenen Referenz-Monoblöcken Altair einen aufwendigen Technologietransfer betrieben. Das Ergebnis dieses Feintunings sind hörbar verbesserte Dynamik und Detailauflösung. Die wesentlichen Pluspunkte des „alten“ Tucana hat man jedoch beibehalten: Weiterhin dominieren überdimensionierte Ringkerntrafos (pro Kanal), großzügig ausgelegte Netzteil-Kondensatoren und ein blitzsauberes Doppel-Mono-Konzept. Jeweils sechs bipolare Leistungstransistoren pro Kanal verrichten auf den mächtigen Kühlkörpern montiert ihren Dienst und liefern Leistung bis zum Abwinken.

CD-Player Antila

Spielpartner: Mit der gleichen Gehäusequalität, ja sogar den gleichen Kühlkörpern wie sein Verstärker- Bruder, passt der bewährte CD-Player Antila nicht nur optisch perfekt zum Tucana II, nun stimmt auch die komplett symmetrische Signalführung. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei CD-Playern sind die eingesetzten D/A-Wandler, die sich um die Aufbereitung der digitalen Datenströme von CD in analoge Signale kümmern. Der Chefentwickler Mallory Nicholls setzte sage und schreibe zehn Stück der erstklassigen 24-Bit/196-kHz-Wandler CS43 von Crystal ein. Da jeder einzelne Wandler nur zu einem Fünftel zum Gesamtsignal beiträgt, fallen winzige Fehler eines einzelnen Wandlers in der Summe praktisch nicht mehr ins Gewicht. Außerdem erreicht Leema durch fünf parallel geschaltete Wandler pro Kanal ein deutlich besseres Rauschverhalten.

Laborbericht

Erstaunlich war im Messlabor wiederum die hohe Leistungsfähigkeit der Endstufe. Satte, verzerrungsfreie 259 Watt pro Kanal an 4 Ohm liefert das Kraftpaket von Leema. Der hohe Dämpfungsfaktor von knapp 300 lässt zudem vermuten, dass der Tucana II selbst bei kritischen Lautsprechern niemals die Kontrolle verliert. Übrigens, selbst nach einer halben Stunde unter Volllast erreicht der Tucana II nur moderate Kühlkörper-Temperaturen, man müsste sich also schon einfallen lassen, diese Endstufe mutwillig zu zerstören. Allerdings: Nur auf dem Papier - sprich Messschrieben -deutet noch nicht allzu viel auf eine Verbesserung des Tucana II hin. Allerdings waren die Daten beim Vorgänger ohnehin schon nahezu perfekt. Lassen wir den Hörtest entscheiden.

Hörtest

Für den Hörtest verkabelten wir Tucana II und Antila mit den ausgewachsenen Standlautsprechern Reference 205/2 von KEF. Den Hörtest starteten wir mit Quincy Jones‘ „Back on the Block“, einer mit extrem tiefreichendem, dynamischem Tiefbass gespickten Aufnahme. Tucana vermochte durch schiere Kraft und maximaler Kontrolle den Hörraum zum Beben zu bringen. Nach einem weiteren beherzten Dreh am Lautstärkeregler zeigte Tucana II, was in ihm steckt, denn selbst bei extremen Pegeln behält er stets die Kontrolle und zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Irgendwie reizte uns die Leema-Kombi, die gesamte Hörtest-CD-Sammlung durchzuhören. Denn sie macht einfach richtig Spaß und beflügelt jede Art von Musik. Wie es um die feingeistigeren Eigenschaften der Leema-Kette bestellt ist, testeten wir mit Diane Reeves‘ „I Remember“. Welch mitreißender Swing in dieser Stimme, fast automatisch fangen die Finger das Mitschnippen im Takt der Musik an. Eine der großen Stärke der Leema-Komponenten ist deren ungebremste Musikalität. In wunderbarer Weise paaren sie ausdrucksstarke Klangfarben mit einer sauber durchleuchtenden Neutralität. Frisch und offen im Mittel- und Hochton, präzise und kraftvoll im Bass, machen sie bei jeder Art von Musik richtig Spaß, ohne sich in vordergründiger Effekthascherei zu verlieren. Der neue Tucana II setzt dem von uns bereits heißgeliebten Vorgänger tatsächlich noch eins drauf und spielt im Detail noch einen Hauch präziser, kraftvoller und souveräner - kaum zu glauben.

Fazit

Erstaunlich, dass da noch was geht. Bereits der Vorgänger Leema Tucana hat sich vor knapp zwei Jahren auf Anhieb einen Spitzenplatz in unserer Referenzklasse erspielt. Doch noch einen Deut schlüssiger, lockerer und einfach musikalischer spielt das feingeschliffene Update dieses Ausnahmeverstärkers. Seine erstklassige Verarbeitungsqualität, die hochwertigen Bauteile, sein durchschaubares Bedienkonzept, das edle Design mit hohem Wiedererkennungswert und letztlich seine sensationelle Klangqualität suchen ihresgleichen. Mit rund 4.500 Euro ist der Tucana II beileibe nicht billig, aber 100 % seines Preises wert - ein echtes Highlight mit Referenzcharakter.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Leema Tucana II

Preis: um 4500 Euro

1/2010

Kategorie: CD-Player

Produkt: Leema Antila

1/2010
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Datum 08.01.2010, 11:25 Uhr
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