Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Einzeltest: Unison Simply Italy


Runde zwei

Röhrenverstärker Unison Simply Italy im Test, Bild 1
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Niedliche kleine Röhrenverstärker sind immer interessant – auch zu Beginn des Sommers. Deshalb beschäftigen wir uns hier mit einem renovierten Klassikers des Genres

Nein, den hab ich nicht vergessen – wie könnte ich auch. Ich kann mich gut daran erinnern, irgendwann 2013 staunend vor dem niedlichen Unison Simply Italy gesessen und mich von einem Paar riesiger Selbstbaulautsprecher mit 16-Zoll-Bass und einem Breitbänder- Line-Array für Mitten und Höhen habe gnadenlos verprügeln lassen. Das war eine dieser Kombis, die nachhaltig Wirkung bei mir gezeigt hatte, und so war ich auch sehr erfreut, als man mir eine überarbeitete Version des Simply Italy zum Test anbot.

Warum das Update? Zunächst einmal, um ein wenig mit der Zeit zu gehen, der Neue besitzt nämlich einen USB-Eingang für digitales Signalgut. Ich persönlich brauche das an einem Röhrenverstärker nicht so dringend, sehe aber ein, dass wir hier in einer Preisklasse spielen (2.000 Euro), in der sich auch „normale“ Menschen mal tummel, und die wollen vielleicht auch einfach mal ihr Notebook an die Stereoanlage stöpseln. Und dann hatte sich da wohl auch noch ein Zuverlässigkeitsproblem in die Serie geschlichen, das zu erhöhtem Konsum von Endröhren geführt hatte, das es konstruktiv abzustellen galt.

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Der bildhübsche kleine Italiener ist nach wie vor ein waschechter Single-Ended- Verstärker, bei dem eine Pentode vom Typ EL34 zum Eintaktbetrieb gebeten wird. Unison bietet dabei zwei Betriebsarten an, zwischen denen man per Kippschalter wählen kann: waschechter Triodenbetrieb oder Ultralinearbetrieb mit genau dosierter Gegenkopplung von der Primärseite des Ausgangsübertragers aus. Im letzteren Fall leistet der Verstärker echte siebeneinhalb Watt, was für diese Röhre auch das absolute Maximum des Sinnvollen darstellt. Damals steckten Tung-Sol-Typen in den Sockeln, heute sind´s Unison-gelabelte Typen, die in Russland gefertigt werden. Satte 15 Kilogramm wiegt der niedliche Amp mit der hübschen zweifarbigen Holzfront, daran sind größere Mengen Eisen nicht ganz unschuldig. Unter dem Bodenblech erweist sich ein ordentlicher Ringkerntrafo als Mitschuldiger, unter dem Abdeckblech werkeln zwei ebenfalls potente Ausgangsübertrager. Die Audioschaltung bevölkert die große Hauptplatine, ihr zur Seite stehen zwei kleinere Module. Direkt an der Rückwand sitzt der USB-D/A-Wandler, auf dem sich ein Chip vom Typ ESS9010 verdingt. Das ist ein Guter, der kann bis 32 Bit und 384 Kilohertz. Und DSD mit doppelter Datenrate. Wie viel davon über den USB-Anschluss erreichbar ist – sehen´s Sie´s mir nach, ich hab´s nicht ausprobiert.

Die Unterschiede zwischen der neuen Version und dem Ur-Simply-Italy sind sind nicht gewaltig, die Hauptplatine scheint noch die gleiche zu sein, lediglich bei der Bestückung sind ein paar Änderungen zu verzeichnen. Lassen Sie sich von der Beschriftung „Phono“ am Eingangswahlschalter nicht täuschen, der Simply Italy verfügt nach wie vor nicht über eine eingebaute Phonovorstufe. Feste muss man feiern, wie sie fallen, und wenn´s nur Gelegenheiten sind, die eigene Wahrnehmungsfähigkeiten zu testen: Ich hatte wirklich keine Ahnung, welche Schalterstellung beim Simply Italy welche Betriebsart bedeutet, und war gespannt, ob ich den Triodenbetrieb auch ohne vorherige Kenntnis der Wahrheit heraushöre. Kann ich, kein Problem. Was allerdings auch daran liegt, dass der Verstärker im Triodenbetrieb merklich lauter tönt – schon war´s vorbei mit dem kleinen Selbsttest. Man muss da ein bisschen aufpassen und darf sich vom höheren Pegel nicht täuschen lassen, aber zumindest in dieser Kombination ist der Triodenbetrieb das Mittel der Wahl. Will sagen: Als Lautsprecher fungierte eine 94 Dezibel laute Konstruktion aus dem KLANG+TON-Fundus mit Zwölf-Zoll-Koaxialwandler, eingebaut in ein Gehäuse nach alten Altec-Vorgaben. Das geht so gut, dass ich die in jeder Hinsicht bessere Live-Act-115/Audio-Research- Kombi nach kurzer Zeit nicht mehr wirklich vermisst habe. Auf dem Teller dreht die hervorragende MFSL-Wiederveröffentlichung von Simon & Garfunkels Meisterwerk „Parsley, Sage, Rosemary and Thyme“ und ich freue mich über die kernig- energische Stimmenwiedergabe, den bestens nuancierten Gitarrensound und eine klasse in Breite und Tiefe gestaffelte Wiedergabe. Hier passt was zusammen, das merkt man ganz deutlich. Knapp acht Watt können eine Menge Pegel erzeugen, das gibt´s hier mal wieder deutlich zu erleben.

Ich hab auch mal unsere Nada angeklemmt. Die ist nun deutlich leiser und auch nicht impedanzlinearisiert. Die fühlt sich im Ultralinearbetrieb merklich wohler, insgesamt tönt´s aber deutlich gemütlicher und kuscheliger als mit der „Celeste“. Ähnliche Erfahrungen habe ich seinerzeit schon mit der Urversion des Simply Italy gemacht. Ich kann Ihnen nach all den Jahren beim besten Willen nicht sagen, ob der Neue denn nun irgendwas besser macht als das Urmodell – dieser Verstärker hier jedenfalls ist klasse.

Fazit

Die aktualisierte Version des Unison Simply Italy ist ein Herzensbrecher allererste Kajüte, wie schon sein Vorgänger – die richtigen Lautsprecher vorausgesetzt. Der Kleine kann Drive, Inbrunst Timing und Raum – ganz große Klasse.

Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Produkt: Unison Simply Italy

Preis: um 2000 Euro

8/2019
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb TAD Audiovertrieb, Aschau 
Telefon 08052 9573273 
Internet www.unison-research.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 260/190/350 
Gewicht (in Kg) 15 
Untern Strich ... » Die aktualisierte Version des Unison Simply Italy ist ein Herzensbrecher allererste Kajüte, wie schon sein Vorgänger – die richtigen Lautsprecher vorausgesetzt. Der Kleine kann Drive, Inbrunst Timing und Raum – ganz große Klasse. 
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