Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Einzeltest: Tsakiridis Aeolos Plus


Universal-Röhre

Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 1
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Wenn ein Vertrieb neben einer so etablierten Marke wie Jadis einen zweiten Röhrenverstärkerhersteller mit in Boot holt, dann muss es dafür gute Gründe geben

Mitspieler


Plattenspieler:

 Acoustic Solid machine mit SME M2 12 mit Nagaoka MP-500
 Denon DP6000 mit Stax UA7 und Van den Hul The Condor

Phonovorverstärker

 Trigon Advance
 PS Audio GCPH
 Quad Twentyfour Phono

Lautsprecher:

 Ascendo C6
 Klipsch Palladium
 K+T Tron

Zubehör:

 Netzfilter PS-Audio Power Plant
 Phonokabel: WSS
 NF-Kabel: Van den Hul, Horn Audiophiles
 Lautsprecherkabel: Silent Wire
 Racks und Basen: SSC, Thixar, Tabula Rasa


Gegenspieler


Verstärker:

 Aurum A5
 Accustic Arts Power ES

Audioplan alias Thomas Kühn, vertritt mit den französischen Kultverstärkern sicherlich einen der stärksten und bekanntesten Markennamen in Sachen Verstärkerbau mit Röhre in Deutschland. Tsakiridis ist dagegen zumindest hierzulande ein fast komplett unbeschriebenes Blatt – wenn auch seinerseits bereits seit 25 Jahren in Sachen Röhrenverstärker tätig.

Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 2Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 3Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 4Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 5Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 6Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 7Röhrenverstärker Tsakiridis Aeolos Plus im Test, Bild 8
Nun ist ein Teil der Argumentationskette das Finanzielle: Geradezu sensationell günstig muten in heutiger Zeit die Einstandspreise für die beiden griechischen Vollverstärker an: 1.500 für den Aeolos, 1.750 für den hier besprochenen Aeolos Plus – damit liegen wir in etwa bei der Hälfte eines von den Spezifikationen her vergleichbaren Jadis-Verstärkers. Wer oder was aber ist Tsakiridis? Nun, wie gesagt, die Marke gibt es seit 1987 in Athen, wobei Dr. Tsakiridis weniger als Hersteller denn als Versorger eines audiophilen Freundeskreises begonnen hat. Erst nach Schaffung eines gewissen Renommees und der damit verbundenen Nachfrage hat man den Schritt in die professionelle Vermarktung gewagt. Griechenland ist abseits der notorischen Negativschlagzeilen – man vergisst daneben ja alles andere ganz gerne – traditionell eines der HiFi-Länder Europas. Nur als Beispiel sei hier der sagenumwobene „Audiophile Club of Athens“ genannt, wohl eine der aktivsten HiFi-Gemeinden der Welt. Zurück zum Gerät: Der Aeolos ist ein ganz traditioneller Stereo-Vollverstärker mit zwei 12AT7 in der Vorstufe, nochmal zwei 12AT7 in der Treiberstufe und je einem Paar EL34 pro Kanal in Push-Pull-Anordnung in der Endstufe. Bei unserer Plus- Version wurden die EL34 durch die etwas kräftigeren 6550-Endröhren ersetzt, mit denen die nominelle Leistung von 35 auf 45 Watt pro Kanal steigt – eine Herstellerangabe, die wir übrigens in unserem Messlabor bestätigen können. Ganz so breitbandig wie vom Hersteller angegeben spielt der Verstärker nicht – einen -3dB-Punkt bei 50 Kilohertz würden wir dennoch als äußerst gelungen bezeichnen. Versteckt inmitten des Röhrenensembles gibt es zwei Kippschalter, mit denen sich der Aeolos von Pentoden- auf Triodenbetrieb umschalten lässt, und noch zwei, mit denen in einem gewissen Rahmen die Gegenkopplung beeinflusst wird. Im Inneren des Tsakiridis geht es diszipliniert zu – klar, zu dem Preis und Komplettfertigung in Europa kann man keine Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung erwarten, dafür gibt es sauber bestückte Platinen, bei denen die Signal- und die Versorgungswege sauber getrennt sind. Alle relevanten Schaltvorgänge werden per Relais durchgeführt, um die Signalwege nicht unnötig zu verlängern. Die Bauteilequalität ist sehr ordentlich, man legt Wert auf niedrige Toleranzen und im Signalweg liegen ausschließlich Folienkondensatoren. Die Röhren stecken in sehr soliden Porzellansockeln, die allerdings noch einen Tick gerader ausgerichtet sein könnten. Ein weiterer Kritikpunkt – den betrachte ich allerdings als rein subjektiv und Geschmackssache – ist die Gestaltung der Frontplatte, an der mich zwei Elemente stören. Die Front selbst ist passend zum Rest der Geräts matt beschichtet, ebenso der große Lautstärkeregler. Dazu passen meines Erachtens der polierte Eingangswahltaster und der schwarze Kunststoff- Netzschalter daneben überhaupt nicht. Während man sich über den Taster noch streiten kann, vermute ich beim Netzschalter eine vorläufige Lösung: Im Manual wird dieser noch als an der Geräterückseite liegend beschrieben. Es kann also noch werden. Praxisgerecht verfügt der Aeolos Plus über zwei Übertragerabgriffe für Lautsprecher mit vier und acht Ohm Nennimpedanz. In Sachen Lautsprecher gibt er sich genügsam: Klar freut sich auch ein solcher recht kräftiger Röhrenverstärker über einen linearen Impedanzverlauf und dankt es mit einer ungemein entspannten Spielweise, eine Grundvoraussetzung ist er allerdings nicht. Und so konnte ich mit einem recht ansehnlichen Arsenal von Boxen ab etwa 85 Dezibel Wirkungsgrad sehr gute Ergebnisse erzielen, was die erreichbare Maximallautstärke angeht – vor allem aber in Sachen Klang. Der Aeolos Plus ist ein in jeder Hinsicht kompletter Verstärker – kraftvoll und kompetent geht er in jeder Lage an die Musik heran und gibt sie an die Boxen weiter. Selbst im Tiefbass merkt man ihm nicht unbedingt seine Röhrenbauweise an – da spielt nichts schlanker oder schlapper als die Transistorkollegen. Erst bei einer spaßeshalber angeschlossenen Kiste mit PA-Bassbestückung geriet er gegenüber einer 2000-Watt-Profi -Endstufe dann doch etwas ins Hintertreffen – ein fieser Vergleich, der den Tsakiridis aber in einem umso positiveren Licht dastehen lässt, denn gewaltig war auch hier der Unterschied nicht. Mit unserer Ascendo C6 spielte er dagegen äußerst lebendig und gleichzeitig diszipliniert – wuchtig im Bass, hochmusikalisch über den weiten Bereich zwischen Grundton und Präsenzen und darüber mit der wichtigen Balance aus Hochtonakzenten und dezenter Zurückhaltung. Die Umschaltung zwischen Trioden- und Pentoden-Betrieb kann man gut nachvollziehen – im Triodenbetrieb wird’s nochmal etwas satter und farbiger und noch mal mehr, wenn man die Gegenkopplung zurücknimmt. Ich würde das tatsächlich ein bisschen von den Eigenschaften des nachgeschalteten Lautsprechers abhängig machen: Je unkritischer dieser ist, desto mehr kann man den Verstärker „von der Leine lassen“. Im Grundcharakter bleibt sich der Aeolos aber immer treu: Grundsätzlich neutral und souverän mit einem ganz charmanten Schuss „Röhrenaura“ und einer sehr offenen und differenzierten räumlichen Abbildung. Da dies mit einer erstaunlichen Trefferquote bei der Lautsprecherwahl einhergeht, gestehe ich dem Tsakiridis gerne zu, einer der universellsten Röhrenverstärker zu sein, die ich kenne.

Fazit

Modernes Teufelswerk? Technisch definitiv, klanglich überzeugen die niedlichen Rowlands mit einem analogen Klangbild im besten Sinne: feingliedrig, geschmeidig – und für den, der’s braucht, mit Leistung ohne Ende.

Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Produkt: Tsakiridis Aeolos Plus

Preis: um 1750 Euro

1/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audioplan, Malsch 
Telefon 07246 1751 
Internet www.audioplan.de 
E-Mail: info@audioplan.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 285/480/200 
Leistung ca 2 x 40 W (4/8 Ohm) 
Unterm Strich... » Modernes Teufelswerk? Technisch definitiv, klanglich überzeugen die niedlichen Rowlands mit einem analogen Klangbild im besten Sinne: feingliedrig, geschmeidig – und für den, der’s braucht, mit Leistung ohne Ende. 
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Datum 31.01.2013, 09:56 Uhr
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