Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Einzeltest: T.A.C. K-35


Besserer Durchblick

Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 1
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Menschen mit kleinen Kindern und/oder Haustieren hatten immer ein gutes Argument gegen Röhrenverstärker: Die Sicherheit. Dass es mit ganz wenigen gestalterischen Mitteln auch anders geht, zeigt uns T.A.C. – und das Glimmen der Röhren kann man trotzdem genießen

Mitspieler


 

Clearaudio Innovation Compact
Transrotor Dark Star Reference
Denon DP6000 mit Stax UA7


Tonabnehmer:


Clearaudio Talismann V2 Gold
Denon DL103, 103R


Phonoverstärker:


Clearaudio Balance+
Restek MRIA+


Lautsprecher:


Diapason Karis
K+T Ciappo


Zubehör:


Netzleiste: PS-Audio
Phonokabel Furutech, Nordost
NF-Kabel: Van den Hul
Lautsprecherkabel: Oehlbach
Racks und Basen: SSC, Empire


Gegenspieler



Verstärker:


Magnat RV 1
Twinsound CST-100 MKII
Audio Research DSi200


In seinem Herzen ist der neue T.A.C. K-35 ein Röhrenverstärker, wie er klassischer nicht sein könnte: Eine Doppeltriode am Eingang, noch einmal zwei Doppeltrioden als Phasenumkehrstufe und schließlich zwei Paar EL34 im Gegentaktbetrieb für die Leistungsverstärkung, fertig.

Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 2Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 3Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 4Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 5Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 6Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 7Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 8Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 9Röhrenverstärker T.A.C. K-35 im Test, Bild 10
Dass es ganz so einfach nicht ist, deutet der K-35 vorsichtig durch seine Aufmachung an. Im Aufbau grundsätzlich genauso gemacht wie offene Röhrenverstärker, haben ihm seine Konstrukteure ein komplett geschlossenes Gehäuse mit großer Panoramascheibe auf den Leib geschneidert. Das Ganze kommt etwas weniger martialisch daher als der große V-60 (Test in LP 3/2009), sondern orientiert sich ein bisschen an den großen Vincent-Geräten, die ja ebenfalls unter der Ägide Sintrons gefertigt werden. Das Ganze gibt es zu einem Preis von knapp 2.000 Euro – nicht mehr ganz Einsteigerklasse, für das Gebotene aber mehr als in Ordnung. Die „Tube Amp Company“ existiert seit 1995, zu den ursprünglich recht rustikalen Geräten kommen immer mehr ambitionierte Verstärker hinzu, die qualitativ wie optisch einen Platz in der Riege der Etablierten beanspruchen. Innen geht es extrem aufgeräumt zu: Eine große Platine dominiert das Bild – die Schaltung wirkt durchdacht und sauber, die Bauteile sind durchgängig von sehr guter Qualität. Bonuspunkte gibt es für die doppelte Isolierung aller frei verdrahteten Leitungen mit Spiralschlauch. Die Röhren sitzen sicher in soliden Sockeln – eine Gefahr für Mensch und Tier besteht ja durch das geschlossene Gehäuse ohnehin nicht. In der Mitte der Platine thront das Motorpoti – Lautstärke und der relaisgesteuerte Quellenwahlschalter lassen sich bequem fernbedienen. Bei der Betrachtung der Schaltung fällt das Auge natürlich unweigerlich auf die beiden ominösen schwarzen Kästchen, die prominent auf der Platine sitzen. Kein Schriftzug darauf und keine Chance, irgend etwas über die darin befindliche Elektronik zu erfahren, die Einheiten sind komplett vergossen. T.A.C. lässt sich hier nicht in die Töpfe gucken, handelt es sich doch um den konstruktiv modernsten Teil des K-35: Eine automatische Bias-Regelung für den Ruhestrom, der die Röhren konstant auf ihrem optimalen Arbeitspunkt hält. Der Netztrafo und die Ausgangsübertrager machen einen großzügig dimensionierten Eindruck – an der Verarbeitung gibt es ohnehin gar nichts zu meckern. Anschließen lassen sich vier Hochpegelquellen, ein Rekorder und ein paar Lautsprecher – die Cinch-Buchsen und Lautsprecherklemmen sind qualitativ okay, wenn auch nicht berauschend. Vorne sitzt der Hauptschalter (ein Standby gibt es nicht), der Lautstärkesteller und der Quellenwahlschalter. Die aktive Quelle wird per LED angezeigt. Keine Selbstverständlichkeit in einer Welt der Übertreibungen sind die sehr realistischen Leistungsdaten – bei unseren Messungen haben wir für Leistung, Fremdspannungsabstand und Klirr sogar jeweils deutlich bessere Ergebnisse erzielt, als T.A.C. es auf ihrer Webseite angeben – das sieht man auch nicht oft. Für den Betrieb des K-35 empfehle ich in jedem Fall einen abgedunkelten Hörraum. Zwar hat der „Kleine“ im Gegensatz zum V-60 keinen illuminierten Schriftzug in der Frontscheibe – in einer dämmrigen Umgebung kommen die Röhren hinter Glas aber auch so richtig schön zu Geltung. Und das tun sie auch beim Hören. In der recht kurzen Aufwärmphase tönt der T.A.C. schon sehr erwachsen und abgeklärt – mit Übersicht, Raum und großer Sauberkeit verstärkt er die aufgelegte Musik. Den angeschlossenen Boxen zwingt er dabei keinen Sound auf, sondern lässt sie ihren Eigenklang entfalten, während er sie in Sachen Dynamik und Kontrolle durchaus an die ganz kurze Leine legt. Den sprichwörtlich trockenen Bass – oft eine Umschreibung für „zu wenig“ legt er nach ein paar Minuten Aufwärmen ab und zeigt so manchem Transistorkollegen, was unter 100 Hertz eine Harke ist – das hat richtig tief gehende Substanz und einen richtig schnellen Antritt. Natürlich kann über einem so fundamental beeindruckenden Bass der Mitteltonbereich nicht gar so glänzen, wie bei schwachbrüstigeren Kollegen, die ihr sprichwörtliches Flair mit einer gehörigen Portion Klirr erkaufen. Setzt man sich aber mit dem K-35 etwas auseinander, dann erkennt man, dass es auch hier keine Einbußen gibt, im Gegenteil: Die hohe Qualität fällt nicht so auf, weil es keinen Bruch zwischen den einzelnen Teilbereichen des wiedergegeben Spektrums gibt. Die Bühne wird ebenso glaubhaft abgebildet, mit dem richtigen Lautsprecher fast sogar ein bisschen größer als „richtig“ wäre – das macht aber durchaus Spaß. Die Verteilung der Instrumente im Raum funktioniert hervorragend – vor allem die Bühnentiefe ist beeindruckend. Den T.A.C. kann man übrigens an dieser Stelle hervorragend zur Beurteilung der Qualität einer Aufnahme heranziehen: Schlampige Produktionen ziehen sich allenfalls in die Breite, bleiben aber flach, während sich gut gemachte Aufnahmen meterweit hinter die Lautsprecher ausdehnen. Ganz nach oben hinaus haben wir eine Grenzfrequenz von 40 Kilohertz gemessen – und das kann man auch hören. Keine „Höhensimulation“ wie bei Verstärkern, die ihren Pegelverlust oberhalb von 10 Kilohertz durch Klirr kompensieren, sondern echte Höhen, die jede auf dem Tonträger gespeicherte Information auch wirklich umsetzen – und dies auf eine höchst musikalische Art und Weise. In Sachen Musikrichtungen ist der T.A.C. komplett meinungslos: Ob Orchester oder Soloflöte, Rockband oder Singer/Songwriter – er macht aus allen aufgelegten Scheiben buchstäblich das Beste; gibt man ihm gutes Material, dann tönt es auch überzeugend aus den Boxen, so einfach ist das. Der perfekte Allround-Verstärker also? Wie man´s nimmt: Mit allen zur Verfügung stehenden Lautsprechern kam der K-35 bestens zurecht – mit keiner Box gab es Anpassungsschwierigkeiten, mit allen konnte man richtig gut Musik hören. ABER: Auch wenn mir beim Hören mit kompakten Lautsprechern nichts gefehlt hatte – mit etwas größeren Boxen mit einem Wirkungsgrad von eher 90 als 80 Dezibel gibt es noch einmal einen richtigen Schub: Dann kommt zum hochwertigen Musizieren noch einmal richtig Saft und Kraft dazu und zwar deutlich mehr, als nur der Wechsel des Lautsprechers alleine bewirkt hätte – dann nämlich hört man einen großen Röhrenverstärker, der so richtig in seinem Element ist und schlicht und ergreifend spielt wie die Hölle.

Fazit

Die Modernisierung der Produktlinie bei T.A.C. geht nicht nur äußerlich klar in die richtige Richtung. Der K-35 kann seine musikalischen Fertigkeiten an nahezu jedem Lautsprecher der Welt ausspielen. Gibt man ihm das große Besteck in Sachen Box an die Hand, dann läuft er zu einer Form auf, die sein Preisschild vergessen lässt.

Kategorie: Verstärker Röhrenverstärker

Produkt: T.A.C. K-35

Preis: um 2000 Euro

7/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Sintron-Vertriebs-GmbH 
Telefon 07229 182998 
Internet www.sintron.de 
B x H x T (in mm) 430/205/386 
Gewicht (in Kg) 26.5 
Garantie (in Jahre)
Ausführung: k.A. 
Unterm Strich... Die Modernisierung der Produktlinie bei T.A.C. geht nicht nur äußerlich klar in die richtige Richtung. Der K-35 kann seine musikalischen Fertigkeiten an nahezu jedem Lautsprecher der Welt ausspielen. Gibt man ihm das große Besteck in Sachen Box an die Hand, dann läuft er zu einer Form auf, die sein Preisschild vergessen lässt. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 14.07.2010, 12:38 Uhr
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