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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPhonovorstufe und Übertrager van den Hul
In die Entwicklertöpfe geguckt
Das ist eigentlich kein Testbericht, sondern eher der Bericht über ein erstes Herumspielen mit neuen Ideen eines der bekanntesten Hersteller des analogen Mediums.
Die Rede ist von dem holländischen Unternehmen van den Hul. Firmengründer und -lenker Aalt van den Hul ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten und kreativsten Köpfe in der Branche und gilt als einer der fähigsten Tonabnehmerproduzenten am Markt. Über die Jahre hat van den Hul auch ein bestens renommiertes Elektronik-Portfolio aufgebaut, und darum soll’s heute gehen. Elektronische Neuentwicklungen liegen bei van den Hul nämlich in den Händen des Multitalentes Jürgen Ultee, der nicht nur in ganz vielen Bereichen der Elektronik höchst beeindruckende Dinge tut, sondern auch ein ausgezeichneter Fotograf ist. Der im Münsterland beheimatete Entwickler hat mir vor geraumer Zeit ein paar „Spielsachen“ geschickt, die ich Ihnen nicht vorenthalten will.
„Test“ kann man das nicht nennen, weil die Produkte noch nicht in jedem Falle in Stein gemeißelt sind und ich noch nicht einmal verlässliche Preise nennen kann. Kein Grund, keinen Spaß mit einer brandneuen Phonovorstufe, einem MC-Übertrager und einem Extrem-Tonabnehmer zu haben.Wir kennen Jürgen Ultee als Schöpfer der Phonovorstufenmodelle namens „The Grail“. Davon gibt’s mittlerweile diverse Varianten, einige davon haben wir Ihnen über die Jahre vorgestellt. Allesamt sehr potente Konstruktionen mit einer ganzen Reihe von innovativen technischen Lösungen. Was es bis dato nicht gab ist eine „Einsteiger-Grail“. Das hat sich nunmehr geändert – die „Puppy-Grail“ hat den Labortisch in Ochtrup verlassen. Das Gerät steckt in einem kompakten Aluprofilgehäuse mit beeindruckend dicker Front und sieht schon ziemlich final aus - ich wäre aber vorsichtig damit, für die Optik zu garantieren. Gespeist wird es von einem externen Schaltnetzteil der besseren Art. Was es nicht gibt: einen Netzschalter. Was in Anbetracht des geringen Stromverbrauchs aber kein Problem ist. An der Frontplatte gibt’s für den Anwender nichts zu tun, es findet sich noch nicht einmal eine Einschaltkontrolleuchte.
Von außen also alles im Rahmen normaler Parameter, wie aber sieht’s innen aus? Aufgeräumt und unspektakulär, die interessanten Aspekte stecken im Detail. Die Verstärkung ist mit zwei Operationsverstärkerchips pro Kanal realisiert. Ultee beschaltet die Achtbeiner etwas anders als üblich und setzt auf eine Kombination von passiver und aktiver Entzerrung. Die Lösung hat den Vorteil, dass sie sehr rauscharme Ergebnisse liefert und eine sauberen Phasen-verlauf garantiert. Besondere Beachtung verdient die „Behandlung“ der vom Netzteil gelieferten Spannung. Sie wird nach Filterung nämlich von einem integrierten Gleichspannungswandler zu einer Doppelspannung konvertiert, die im Anschluss abermals gut gefiltert und nochmals geregelt wird, erst dann geht’s in Richtung Verstärkerteil. Die Messtechnik gibt der Anordnung eindeutig Recht, die liefert sehr störarme Ergebnisse. Wer die Eingangsimpedanz für den MC-Betrieb umstellen will, der muss den Deckel des Gerätes öffnen und sich mit vier DIP-Schaltern auseinandersetzen. Geboten werden 50, 100, 150, 470 und 1000 Ohm. Nicht wirklich üppig, in der Praxis aber vollkommen ausreichend. Die Eingangskapazität für den MM-Betrieb lässt sich nicht ändern.
Während die „Puppy Grail“ schon mal Betriebsstunden am Netz sammelt, beschäftigen wir uns mit dem hochinteressanten MC-Übertrager, den Jürgen Ultee mitgeschickt hat. Der ist zumindest äußerlich noch etwas weniger final als die Phonovorstufe, was am Fehlen jeglicher Beschriftungen zu erkennen ist. Der Übertrager ist übrigens nicht unbedingt als Ergänzung zur Puppy Grail gedacht, die kann schon ganz alleine mit MCs klarkommen. Was nicht heißt, dass sein Einsatz nicht trotzdem eine gute Idee sein kann. Ultee hat den noch namenlosen Übertrager etwas gegen den Strich gebürstet und sich bewusst von den üblichen Übersetzungsverhältnissen gelöst: Seiner liegt etwa bei 1:7, was er bei modernen MCs für vollkommen ausreichend hält. Der Vorteil ist: Je geringer das Übersetzungsverhältnis, desto einfacher ist eine breitbandige und lineare Lösung zu realisieren. Zudem gibt es einen Drehschalter auf der Front, mit dem man die Eingangsimpedanz einstellen kann: 50, 100, 200 470 und 1200 Ohm stehen zur Auswahl. Da der gering übersetzende Trafo alleine für wenig praxisgerecht hohe MC-Abschlussimpedanzen sorgen würde, ist diese Idee vollkommen korrekt. Im Inneren des Gerätes kommt eine Platine mit zwei Übertragerkapseln zum Vorschein. Die Transformatoren wickelt Jürgen Ultee selbst und bedient sich dabei eines recht komplexen Wickelschemas. Er verwendet dabei spezielle Ferritkerne und hält sie in seiner Anwendung für geeigneter als die modernen Wundermaterialien, die heutzutage gerne eingesetzt werden. Das Ergebnis verpackt er gut mechanisch bedämpft in doppelte MU-Metall-Schirmbecher. Was sowohl für Mikrofoniearmut als auch Störstrahlungsfestigkeit sorgt – ich hatte in der Praxis eher wenig Probleme in dieser Hinsicht.
Entwickelt hat Ultee den Übertrager unter Einsatz eines extremen Tonabnehmers: Wir haben uns ja an dieser Stelle neulich schon mit dem sündhaft teuren van den Hul Coolibri XGP Grand Cru Elite auseinandergesetzt. In der Zwischenzeit hat Meister van den Hul eine Variante davon realisiert, die sich in ein paar Details von unserem Testexemplar unterscheidet. Freundlicherweise hat man mir dieses spezielle Exemplar für diesen Artikel als optimale Quelle zur Verfügung gestellt.
Fazit
Auch mit modernen MC-Abtastern kann der Einsatz eines Übertragers eine ausgezeichnete Idee sein – so lautet das Ergebnis dieses Experimentes.Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: van den Hul The Puppy Grail / MC-Übertrager
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