Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Phonovorstufe Soulnote E-3


Alles ganz einfach

Verstärker Phono Vorverstärker Soulnote E-3 im Test, Bild 1
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Dass der japanische Hersteller Soulnote zu den spannendsten Erscheinungen in Sachen highendiger Elektronik gehört, die in der jüngeren Vergangenheit am Markt aufgetaucht sind, dürfte sich herumgesprochen haben. Und jetzt das.

Hierarchisches


„Eine größere gibt es derzeit nicht.“ – Mit diesem Satz erklärte sich vor knapp zwei Jahren der Umstand, dass ich beim Test der Soulnote-Top-Verstärker P-3 und M-3 „nur“ eine Phonovorstufe vom Typ „E- 2“ zur Verfügung hatte. Die zu den ganz wenigen Maschinen auf der Welt gehört, die sowohl konventionelle magnetodynamische wie auch elektrooptische Abtaster bedienen kann. Und die, so ganz nebenbei, beide Welten mit Bravour bedient. Und doch: Die „Dreier“-Phonovorstufe bildete ein Loch im der Soulnote-Lineup, von dem eigentlich klar war, dass Chefentwickler Hideki Kato es irgendwann schließen würde.

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Was er nunmehr mit der ihm eigenen Konsequenz getan hat. Die E-3 zum Verkaufspreis von 17000 Euro ist nämlich ausschließlich für den Betrieb mit elektrooptischen Abtastern des ebenfalls japanischen Herstellers DS Audio konzipiert und kann mit MMs und MCs überhaupt nichts mehr anfangen. Und da Sie als Leser dieses Magazins ja nicht hinter dem unterhaltungselektronischen Mond leben, muss ich Ihnen an dieser Stelle bestimmt auch nicht erklären, wo die prinzipiellen Unterschiede zwischen klassischen Tonabnehmern und den leuchtenden Preziosen liegen, die an der E-3 Anschluss finden.   

Bedienung und Ausstattung


Die E-3 ist ein puristisches Spezialistengerät. Es kann nur ein Abtaster angeschlossen werden, allerdings auf zwei Arten – dazu weiter unten mehr. Die Bedienung beschränkt sich auf einen soliden Netzschalter links und sechs kleine Taster. Es gibt sowohl ganz links als auch ganz rechts einen Mute-Taster, beide tun offenbar dasselbe. Exotisch, aber warum nicht. Links gesellen sich eine Möglichkeit zur Phasenumkehr und ein mit „Low Cut“ beschriftetes Filter hinzu, rechts ein mit „LPF“ beschrifteter Taster (was vermutlich „Low Pass Filter“ bedeuten soll) und eine Möglichkeit zur Absenkung der Verstärkung.   

Mechanik


Kato-San ist mir Leib und Seele Ingenieur. Seine Konzepte unterscheiden sich in vielen Fällen deutlich von dem, was andernorts zur Erzielung optimaler klanglicher Ergebnisse eingesetzt wird.

Verstärker Phono Vorverstärker Soulnote E-3 im Test, Bild 6
Die Rückseite offenbart symmetrische und unsymmetrische Signalanschlüsse
Für einen Elektronik- Vollprofi höchst ungewöhnlich: Kato- San legt ausgesprochen viel Wert auf die mechanischen Aspekte des Gerätedesigns, auch wenn es sich um vollelektronische Komponenten handelt. Das macht sich auch beim E-3 bemerkbar: Der Gehäusedeckel „klappert“ nicht einfach – den Eindruck könnte man beim Umgang mit dem Gerät haben – vielmehr handelt es sich dabei um eine trickreiche mehrteilige Konstruktion, die auf drei Spikes auf dem massiven Metallrahmen ruht, den Front und Seitenwände des Gerätes bilden. Zudem ist er zweilagig aufgebaut, der äußere massive Aluminiumdeckel und das darunterliegende Lochblech berühren sich nur an drei Punkten. Auch die Netzeingangsbuchse ist nicht fest mit der Rückwand verschraubt, sondern in Grenzen beweglich. Dieser Aufbau ist typisch für die Dreier-Baureihe von Soulnote. Integraler Bestandteil des Konzeptes ist zudem die Massivholz-Unterstellbasis, in die sich die Spitzen Spikes des Gerätes bis zu einem gewissen Grad eindrücken sollen. Diese Dinge haben sich als erstaunlich wirksam erwiesen: Beschwert man zum Beispiel den Deckel des Gerätes mal mit ein paar Kilogramm Masse und behindert die Schwingneigung, verliert das Klangbild merklich Lebendigkeit – ganz erstaunlich.  


Aufbau


Unter dem Deckel kommt erwartungsgemäß ein Prachtbau allererster Kajüte zum Vorschein.

Verstärker Phono Vorverstärker Soulnote E-3 im Test, Bild 5
Gleich drei potente Ringkerntrafos übernehmen die Versorgung des Gerätes
Gleich drei voluminöse Ringkerntrafos kümmern sich um die Versorgung. Zwei davon sind links und rechts an den Seitenwänden angebracht, kunstvoll in MU-Metall- und Kupferfolie geschlagen und dürfen den Verstärkerpart eines Kanals versorgen. Was so einen Trafo zu geschätzt einem halben Prozent auslasten dürfte. Umspanner Nummer drei residiert hinter der Front und kümmert sich um die Versorgung der schnöderen Dinge im Gerät. Wie bei Soulnote üblich, steckt in der Versorgung der Verstärkerstufen nennenswerter Aufwand. Rund 100 Siebelkos besorgen besonders fein gesiebte Rohspannungen, diskrete Regler stabilisieren das Material direkt vor Ort. Kato braucht für die Realisierung von Verstärkung und Entzerrung der Abatstersignale neun diskrete Einzeltransistoren pro Kanal, von denen das Signal nur vier durchlaufen muss. Seine Lösung unterscheidet sich damit grundlegend von dem, was DS Audio in seinem White Paper zur Signalverarbeitung seiner Tonabnehmer vorgeschlagen hat und damit auch von dem, was der komplette Mitbewerb baut. Das Wissen um die Verschaltung dieser neun Transistoren ist das, was an diesem Gerät 17000 Euro kostet. Okay, und die sonderangefertigten, besonders kleinsignaltauglichen Relais, die wir schon aus P-3 und M-3 kennen. Und die Vielzahl von individuell per Laser abgeglichenen offenen Folienwiderstände, die hier ausschließlich zum Einsatz kommen. Auch wenn der E-3 nicht durchgängig symmetrisch aufgebaut ist – das geht bedingt durch den Aufbau der DS Audio-Abtaster gar nicht – verfügt er über XLR-Ein- und Ausgänge. Ausgangsseitig liegt echte Symmetrie vor, die XLR-Eingänge allerdings sind speziell verschaltet. Hier nämlich wird ein besonderes Tonabnehmeranschlusskabel eingesteckt, bei dem Versorgungsspannung und Signal getrennt geführt werden. Wir erinnern uns: Bei DS-Audio-Tonabnehmern werden sowohl die Versorgungsspannung für die Leuchtdioden als auch die Polarisationsspannung für die Fotodioden dem Signal beider Kanäle überlagert. Kato vermeidet das immerhin über weite Strecken des Signaltransportes. Wer auf seine bewährten Tonarmkabel nicht verzichten will, dem bleiben immer noch „normale“ Cinch-Anschlüsse.   


Klang


Und nicht zum ersten Mal in dieser Ausgabe ist es Taylor Swift, der die ersten Töne aus dem Setup gehören. Ihr „Fortnight“ eignet sich nämlich bestens dazu, die beiden Möglichkeiten der E-3 zum Tieftonbeschnitt auszuprobieren. Und das ging ganz einfach: Ohne Filterung neigt der Tieftöner zu beängstigenden Hüben, das „Low Pass Filter“ ändert daran naturgemäß relativ wenig und macht sich auch sonst klanglich kaum bemerkbar. Der „Low Cut“-Taster ist die Lösung: Die beängstigenden Auslenkungen sind weg, klangliche Nachteile kann ich nicht feststellen. Ach ja: Was Frau Swift hier abliefert, liefert Grund zum Staunen: eine perfekt in der Mitte, etwas nach vorne gerückte Gesangsstimme in genau abgezirkelter Größe, ausgesprochen glaubhaft rundherum verteiltes elektronisches Geschehen mit gut freigestellten Choreinsprengseln. Das klingt – ich trau mich kaum‘s zu sagen – richtig gut. Wen man an dem Sound ein Haar in der Suppe finden will, dann ist es eine gewisse Künstlichkeit. Dass das nicht DS Audio und dem E-3 geschuldet ist, daran lässt der Inakustik-Sampler „Sound Check VOL. 2“ überhaupt gar keinen Zweifel. Normalerweise umkurve ich solche betont „audiophilen“ Sampler ja mit maximal möglichem Abstand, ich muss aber zugeben, dass das Doppelalbum hier ein echtes Feuerwerk abbrennt. Das beginnt mit der überzeugend inbrünstigen Dominique Fils-Aimé, deren „Nameless“ den Hörraum bis in die letzte Ecke ausleuchtet und setzt sich nahtlos beim großartigen live eingespielten „This Is The Thing“ von Fink fort. Die Wärme und Intensität kann mein DIY-Röhrenentzerrer auch, die ergreifende Atmosphäre der E-3 allerdings nicht in gleichem Maße. Die Abbildungsleistung von DS 003 und E-3 gehört zum Besten, was ich je von Schallplatte gehört habe. Die ungeheure Transparenz und Stabilität dürfte mit konventionellen Abtastern nur schwer zu erreichen sein. „From Gargarin‘s Point Of View“ des unsterblichen Esbjörn Svensson Trios? In einem Maße spektakulär druckvoll und überwältigend, wie ich es kaum je erlebt habe. Der Soulnote E-3 ist die bis dato überzeugendste Signalaufbereitungslösung, die mir für die DS Audio- Abtaster untergekommen ist und zeigt abermals, wieviel Potenzial in dieser Technik der Plattenabtastung steckt.

Fazit

Spektakuläre Dynamik, extreme Differenzierung und ausufernde Rauamabbildung: Was ein DS Audio-Abtaster an der Soulnote E-3 aus der Plattenrille zu holen imstande ist, dürfte mit anderen Mitteln nur schwer zu realisieren sein.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Soulnote E-3

Preis: um 17000 Euro

7/2024

Spektakuläre Dynamik, extreme Differenzierung und ausufernde Rauamabbildung

Soulnote E-3

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb IAD, Korschenbroich 
Telefon 02161 617830 
Internet www.soulnote.audio 
Garantie (in Jahren) 3 Jahre 
B x H x T (in mm) 454 x 189 x 407 mm 
Gewicht 27 kg 
Unterm Strich... Spektakuläre Dynamik, extreme Differenzierung und ausufernde Rauamabbildung: Was ein DS Audio-Abtaster an der Soulnote E-3 aus der Plattenrille zu holen imstande ist, dürfte mit anderen Mitteln nur schwer zu realisieren sein. 
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