Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: Einstein „The Perfect Match“


Kurzschlussreaktion

Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 1
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Wer High End will, der muss willens sein, die entsprechenden Konsequenzen zu akzeptieren: große und schwere Geräte, bei denen der getriebene Aufwand zum entsprechenden Preis führt. Manchmal, ganz selten zugegebenermaßen, geht‘s auch anders

Dann ist da ja auch noch die Erwartungshaltung. Die, die uns suggeriert, dass es nur wirklich gut sein kann, wenn die Kiste bleischwer ist und bis unters Dach vollgestopft mit Bauteilen vom Feinsten. Da ist prinzipiell nichts gegen zu sagen, aber es gibt Ausnahmen. Eine davon ist ein niedlicher kleiner Aluminiumriegel vom Bochumer Hersteller Einstein, der auf den hübschen Namen „The Perfect Match“ hört. Das ist eine nicht ganz alltägliche Phonovorstufe ausschließlich für MC-Abtaster, die zum Preis von 2.800 Euro feilgeboten wird. Das ist viel Geld, in Anbetracht der ansonsten für Geräte in dieser Qualität aufgerufenen Kurse aber erstaunlich günstig. Zugegeben: Der massive Aluminiumriegel ist zweifellos der Star der Show, letztlich aber nichts ohne seinen Helfer im Hintergrund: Das Netzteil der The Percfet Match ist deutlich größer als die Phonovorstufe selbst, darf aber außerhalb des Sichtfeldes platziert werden, wo es den optischen Eindruck nicht stört.

Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 2Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 3Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 4Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 5Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 6Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 7Phono Vorstufen Einstein „The Perfect Match“ im Test, Bild 8
Und jetzt dürfen Sie schon mal anfangen sich Gedanken darüber zu machen, wie man ein 215 Millimeter breites, 60 Millimeter hohes und nur 46 Millimeter tiefes Gerät in die Anlage integriert. Auch wenn‘s so niedlich klein ist – das Gerät ist ohne Probleme sofort als Einstein- Komponente zu identifizieren.

Die blanke Edelstahleinfassung der Front in Verbindung mit der schwarz glänzenden Acrylglasplatte – das Design von Chefi n Annette Heiß ist unverkennbar. Sogar die blaue Leuchtdiode zur Betriebsanzeige gehört zur Corporate Identity. Auf der Rückseite des einen äußerst hochwertigen Eindruck vermittelnden Gehäuses gibt‘s nicht mehr als das Nötigste: ein Paar Cinchbuchsen als Eingang, eines als Ausgang, fein säuberlich spiegelsymmetrisch angeordnet. Eine große Messing-Rändelschraube am oberen Rand dient als Masseklemme, darunter sitzt die fünfpolige Buchse, an die die Leitung vom externen Netzteil angeschlossen wird – das war‘s. Keine „Mäuseklaviere“ zur Tonabnehmeranpassung, keine Buchsen für Zusatzwiderstände, nichts. Der Grund dafür steckt im technischen Konzept des Gerätes: The Perfect Match ist eine Phonovorstufe mit Stromeingängen. Das ist in der heutigen Zeit zwar auch nichts revolutionär Neues mehr, je nach Qualität der Realisation aber eine ausgesprochen gute Idee. Während sich traditionelle Schaltungskonzepte auf das Verstärken der winzigen Ausgangsspannungen von Tonabnehmern kaprizieren, ist‘s bei Konzepten wie dem hier vorliegenden der von der Signalquelle (den Spulen des Tonabnehmers) gelieferte Strom, der ausgewertet wird. Dazu muss man erst einmal einen Strom fl ießen lassen, deshalb ist der Eingang einer solchen Schaltung ein Kurzschluss. Das ist beileibe nichts Schlimmes, hat aber ein paar interessante Konsequenzen. Zum Beispiel den Umstand, dass die Spannung an den Eingangsbuchsen praktisch null Volt beträgt. Und wenn keine Spannung da ist, dann braucht‘s den sonst obligatorischen Abschlusswiderstand auch nicht – der würde hier schlicht nichts zu tun haben, weil ja keine Spannung da ist, die darüber abfallen kann. Was das Signal aber sehr wohl beeinflussen kann, ist der Innenwiderstand des Abtasters.

Grundsätzlich gilt: Je niederohmiger die Spule ist, desto wohler fühlt sich das gute Stück an einem solchen Stromeingang. Deswegen geht‘s mit MMs auch nicht, deren Innenwiderstände sind um Größenordnungen zu hoch – da würde sich kaum Verstärkung realisieren lassen. Ergo: Die Domäne der The Perfect Match sind moderne MCs – je niederohmiger, desto lieber. Das spielt, ganz nebenbei, dem Einstein „The Pickup“ in die Hände: Das auf einem SPU-Generator mit sehr wenig Innenwiederstand basierende Prachtstück ist genau das, was sich an so einer Phonovorstufe wohlfühlt. Vier Schrauben später sind wir dem Geheimnis der The Perfect Match zumindest ein bisschen auf der Spur. Erst einmal fällt nämlich auf, dass es sich bei der vorderen Hälfte des Gehäuses um nichts anderes handelt als einen massiven Aluminiumquader mit drei Löchern: eins für die blaue Leuchtdiode, zwei für Steckbrücken, mit denen sich die Verstärkung um sieben Dezibel variieren lässt. Deren absoluter Betrag ist, wie erwähnt, vom Tonabnehmer abhängig, 65 Dezibel sind hier aber eher das Minimum. Die Schokolade steckt in der hinteren Gehäusehälfte. Hier hat die CNCFräse ein wenig mehr Platz im Aluminium geschaffen, die Platine ist über die Anschlussbuchsen direkt mit der Rückwand verschraubt. Das ist nicht nur schön stabil, sondern stresst die Lötstellen der Buchsen auf der Platine auch nur minimal. Die Verstärkung übernehmen pro Kanal vier SMD-Chips, erkennen kann ich zwei anerkannt gute Typen vom Spezialisten Linear Technology. Das Konzept ist ein dreistufiges: Die Eingangsstufe besorgt den Strom-/Spannungswandlungsprozess, bei dem gleich eine erste Verstärkung mit abfällt. Hier findet auch die RIAA-Entzeruung für die hohen Frequenzen statt, sie erfolgt aktiv über die Gegenkopplung. Stufe zwei erledigt den Rest der Spannungsverstärkung und die Entzerrung der tiefen Frequenzen, abermals eine aktive Lösung. Darauf folgt noch eine Pufferstufe, die ein niederohmiges Signal an die Ausgangsbuchsen liefert. Mengen von Elkos am Platinenrand sorgen für saubere und niederohmige Betriebsspannungen. Das war‘s, ab zurück ins Vollmetallgehäuse.

Widmen wir uns noch kurz dem Netzteil: In nicht ganz so massivem Aluminium steckt eine Standard-Stromversorgungslösung: Ein kleiner Ringkerntrafo speist zwei integrierte Spannungsregler. Dazwischen sitzt sicherlich ausreichend Siebkapazität. Bei unserem Testgerät ist die Ausgangbuchse noch auf der Acrylfront des Gerätes angeordnet, das wird in der Serie nicht mehr so ein: Die Buchse wandert mit auf die Rückseite, was das Unterbringen der Versorgung unter Umständen etwas leichter macht. In der Reihe der Einstein-Phonovorstufen stellt „The Perfect Match“ tatsächlich etwas Besonderes dar, weil das Gerät „nur“ zweiteilig aufgebaut ist. In der Tat gibt‘s noch ein drei- und ein vierteiliges Modell. Unproblematisches Handling und besonders Zuverlässigkeit waren in der Tat Dinge, die bei der Entwicklung ganz oben im Lastenheft standen. Das hat auf alle Fälle geklappt, weil‘s hier nichts zu tun gibt außer anstöpseln und Musik hören. Und weil es sich so schön anbietet, war‘s denn auch besagtes Einstein-System, das zuerst mit The Perfect Match Konkakt aufnehmen durfte. Als sich die Nadel in die Rille der MFSL-Ausgabe von Rickie Lee Jones‘ „Pirates“ senkte, musste ich fluchtartig vom Sofa aufspringen und leiser drehen. Das, was da aus den Lautsprechern auf mich zurollte, war nämlich brachial laut. Die Einstein-Phono ist so ungeheuer rauscharm, dass ich mich beim Pegel völlig verschätzt habe – Hintergrundrauschen taugt hier nicht als Referenz. Es ist mir noch diverse Male passiert, dass ich der felsenfesten Überzeugung war, den falschen Eingang am Vorverstärker gewählt zu haben – man hört so gar nichts von der Phonovorstufe. Das Klangbild des Kleinods passt dazu: extrem klarm geschmeidig und agil präsentiert sich das Gerät. Frau Jones‘ Klavieranschläge haben ungeheuer Saft und Kraft, die Stimme steht wunderbar frei im Raum, die gelegentlichen Schlagzeugattacken tönen knochentrocken und kraftvoll. Das zu diesem Preis? Sehr erstaunlich. Wir wechseln die Platte und den Tonabnehmer. Bewusst probiere ich Denons „unzerstörbares“ DL-103, mit 40 Ohm Generatorwiderstand zählt es zu den hochohmigeren Vertretern seiner Art. Resultat: Merklich weniger Pegel, die Rauscharmut überzeugt aber immer noch. Auf dem Teller rotiert mein steinaltes „Wish You Were Here“-Original und funktioniert bestens: Sanft, geschmeidig und gesittet tönt die Pink-Floyd-Großtat. Nicht mit der schieren Wucht des Einstein-SPUs, aber emotional extrem ansprechend und abermals mit ganz viel Übersicht gesegnet. Das große Lyra funktioniert übrigens auch hervorragend, Clearaudio-MCs ebenso. Und das alles, ohne auch nur ein einziges Mal irgendetwas um- oder einzustellen. Große Klasse!

Fazit

Einsteins brandneue Phonovorstufe straft ihre kompakte Physis Lügen. Sie brilliert mit extremer Störgeräuscharmut, denkbar einfachem Setup und einem wunderbar klaren, konturierten und sehr ausgewogenen Klangbild mit mächtig Schub.

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Einstein „The Perfect Match“

Preis: um 2800 Euro

11/2018
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Einstein Audio Components, Bochum 
Telefon 0234 9731512 
Internet www.einstein-audio.de 
Garantie (in Jahren) 2 Jahre 
B x H x T: 215 x 60 x 46 mm (Vorstufe) 140 x 60 x 215 mm (Netzteil) 
Gewicht ca. 1,7 / 2 kg 
Unterm Strich... Einsteins brandneue Phonovorstufe straft ihre kompakte Physis Lügen. Sie brilliert mit extremer Störgeräuscharmut, denkbar einfachem Setup und einem wunderbar klaren, konturierten und sehr ausgewogenen Klangbild mit mächtig Schub. 
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Datum 04.11.2018, 10:03 Uhr
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