Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Phonovorstufe Canor Asterion V2


Update-Volltreffer

Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 1
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Es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstanden hatte, was hier passiert ist. Weil ich der felsenfesten Überzeugung war, dass das brandneue Phonovorstufenflaggschiff von Canor ein von Grund auf neu konzipiertes Gerät wäre. Die klanglichen Eindrücke ließen gar keinen anderen Schluss zu.

Und so verbrachte ich ein paar Wochen mit dieser unfassbar guten Maschine, stöpselte fleißig Tonabnehmer nach Tonabnehmer daran und freute mich darüber, dass die Konstrukteure dem Thema offenbar nennenswert neue Impulse haben verleihen können. Als ich dann letztlich den Test der bisherig größten Canor Phonovorstufe PH 1.10 von vor knapp drei Jahren zum Vergleich heranzog, war ich ein wenig verwirrt: Die Unterschiede zwischen der bewährten Maschine und der neuen Asterion V2 sind vom technischen Standpunkt her nämlich beileibe nicht so groß wie erwartet. Rein optisch sehen sich die Geräte sogar zum Verwechseln ähnlich.

Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 2Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 3Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 4Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 5Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 6Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 7
Ein schneller Blick unter den Deckel offenbarte auch im Inneren einen starken Verwandtschaftgrad zwischen beiden Modellen und noch nicht einmal beim Verkaufspreis sind die Unterscheide riesig: Die Neue steht mit 7200 Euro zu Buche, die PH 1.10 kostet derzeit 6000 Euro. Den einzigen augenfälligen technischen Unterschied gibt’s auf der Rückseite: Dort hat sich nämlich ein Paar XLR-Buchsen zum Anschluss von MC-Abtastern neben den Cinch-Eingängen niedergelassen.   

Gehäuse und Optik


Mit 18 Kilogramm Nettogewicht und ziemlich erwachsenen Abmessungen lässt die Asterion V2 keinerlei Zweifel an ihren qualitativen Ambitionen. Das ist bei der PH 1.10 auch nicht anders, die Asterion V2 allerdings ist noch ein bisschen hübscher verpackt. Der gepulverte U-förmige Blechdeckel ist einer Konstruktion aus drei individuell verschraubten deutlich solideren Aluminiumplatten gewichen, so dass sich das Äußere der Top-Vor-Endstufenkombi der hauseigenen „Reference Line“ annähert. Rein formal führt Canor jedoch beide Phonovorstufen in der mittleren „Premium Line“. Nicht ganz klar ist mir zudem das Namensanhängsel „V2“ in der Typenbezeichnung. Das suggeriert, dass es schon einmal ein Modell „Asterion“ gegeben haben muss, allerdings konnte ich nichts Diesbezügliches entdecken. „Asterion“ hingegen geht völlig in Ordnung, Gestalten aus der griechischen Mythologie gehen immer. In Sachen Bedienung ist fast alles beim Alten geblieben: Die wirklich tollen Klartextanzeige in Gestalt orangefarbener LED-Punktmatrixanzeigen ist vermutlich das am besten ablesbare Display, das der HiFi-Markt je hervorgebracht hat. Die Bedienung erfolgt über einen imposanten ebenfalls orangefarben rundum beleuchteten Drehknopf und eine Schar kleiner Taster. Bei denen hat sich die Belegung gegenüber der PH 1.10 etwas geändert, weil die Umschaltung zwischen Cinch- und XLR-Eingang für den MC-Betrieb hinzugekommen ist.  


Austattung


Der zusätzlich XLR-Eingang ist ein schönes und logisches Feature, dass Canor ohne zusätzlichen Aufwand realisieren konnte: Die MC-Verstärkung übernimmt ein Paar Lundahl-Übertrager, das die Symmetrie quasi gratis mitliefert – es brauchte lediglich entsprechende Buchsen.

Verstärker Phono Vorverstärker Canor Asterion V2 im Test, Bild 3
Signalanschlüsse gibt es nunmehr sowohl ein- wie auch ausgangsseitig symmetrisch
Diese Übertrager können auf zwei Arten konfiguriert werden, so dass im MC-Betrieb entweder 70 oder 76 Dezibel Verstärkung zur Verfügung stehen. „MC1“ und „MC2“ sind demnach keine zwei getrennten Eingänge, sondern lediglich zwei unterschiedliche Betriebsarten des gleichen Eingangs. Die acht schaltbaren Eingangsimpedanzen sind hinter den MC-Übertragern angeordnet, hat das Konsequenzen für den Tonabnehmerabschluss: Für „MC1“ gibt’s zehn bis 1200 Ohm, für „MC2“ zwei bis 300 Ohm. Im MM-Betrieb (ohne Übertrager) stehen kernige 53 Dezibel Verstärkung parat. Das ist reichlich,, schadet in der Praxis aber keinesfalls, zumal hinreichend Übersteuerungsreserven vorhanden sind. Hier sind 47 Kiloohm Eingangswiderstand unverrückbar, dafür lässt der Drehknopf aber die Wahl zwischen acht verschiedenen Abschlusskapazitäten. Ein schaltbares Subsonicfilter schließt die Liste mit Ausstattungsdetails, es greift schön weit unten und schützt Bassmembranen vor allzu großen Auslenkungen. Was sich aber bei mir in der Praxis ohnehin nie als Problem erwiesen hat, deshalb habe ich das Filter nicht benutzt. Für die gut 70 Watt Stromaufnahme des Gerätes zeichnen zum größten Teil die neun Röhren verantwortlich. Pro Kanal besorgen vier unter Abschirmbechern versteckte Doppeltrioden vom Typ 6922 die Signalverstärkung. Canor hat zu Zeiten, als das noch möglich war, nennenswerte Vorräte an feinem Glas von Electro Harmonix angelegt, so dass man die Geräte mit fein säuberlich selektierter Ware ausstatten kann. Linearität und Kanalgleichheit sind ausgezeichnet, was anders kaum zu erreichen wäre. Röhre Nummer neun ist ein Gleichrichter von Typ EZ81, der die Hochspannung für die Signalverstärker bedient. Ich kann minimale Änderungen am Platinenlayout gegenüber dem PH 1.10 erkennen, ansonsten aber blieb alles beim Alten. Die eingesetzten passiven Komponenten sind nach wie vor allererste Sahne, insbesondere die Zinnfolien- Ausgangskoppelkondensatoren von Mundorf kann ich gut leiden. Einzig der speisende Ringkerntrafo wanderte in ein noch massiveres Abschirmbehältnis in der Art, wie wir es von den Reference-Line- Geräten her kennen und residiert nunmehr aufrecht hinter der Front, womit er noch ein bisschen mehr Distanz zu den einstreugefährdeten Schaltungsteilen gewonnen hat.   

Klang


Manchmal argumentieren Geräte sich einfach selbst. Ganz ohne Mühe, ganz ohne aufwändige Vergleiche, einfach so: Anschließen, einschalten, Musik auflegen und die Kinnlade herunterklappen. Das passiert selten, aber hier war’s eindeutig der Fall. Die Signale lieferte das Transrotor Figaro, die Abschlussimpedanz stand auf geschätzten 150 Ohm und ich war schlicht platt, was die Kombi da aus der Rille von „Ella Swings Lightly“ zauberte. Gewiss, das 2010er Reissue des Klassikers klingt sowieso ausgezeichnet, aber das hier, das war eine wirklich ernste Sache. Schon die rhythmische Perfektion fällt sofort auf, Sängerin und Orchester spielen hier in einem Maße wirklich zusammen, wie ich es selten erlebt habe. Die Verteilung der Instrumente im Raum ist auffällig gut abgezirkelt, die Bühne breit und die Sängerin steht perfekt zentriert in der Mitte und gibt alles. Und das Ganze mit dieser selbstverständlichen Lockerheit die dann auftritt, wenn HiFi aufhört und Musikhören anfängt. Ich will der PH 1.10 trotz all ihrer Qualitäten nicht zu nahe treten aber ich glaube nicht, dass sie seinerzeit so unverschämt gelöst und leichtfüßig gespielt hat. Wie die Konstrukteure das ohne auffällige strukturelle Änderungen erreicht haben – keine Ahnung. Dass das auch mit weniger audiophilem Material klappt, bewiesen die schottischen Rocker von Biffy Clyro mit Nachdruck. Die Canor liefert Bauch, Wucht, Inbrunst, eine großartig freigestellte Gesangsstimme und diese großartig flüssige Gangart. Jetzt mal unter uns: Das ist eine der besten Phonovorstufen, an die ich mich erinnern kann. Und diese Aussage traue ich mich erst, nachdem ich im heimischen Setup einen großen van den Hul-Abtaster montiert und und mich davon überzeugt habe, dass die extrem stimmige Gangart der Asterion V2 reproduzierbar war und die perfekte Leichtigkeit auch hier einziehen durfte.

Fazit

Was für eine Phonovorstufe! Canors Neue brilliert mit umwerfender Raumabbildung, hervorragender Feinzeichnung und rhythmischer Finesse. Besser geht‘s nicht!

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: Canor Asterion V2

Preis: um 7200 Euro

10/2023

Canors Neue brilliert mit umwerfender Raumabbildung, hervorragender Feinzeichnung und rhythmischer Finesse. Besser geht‘s nicht!

Canor Asterion V2

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb IDC Klaassen, Lünen 
Telefon 0231 9860285 
Internet www.canor-audio.de 
Garantie (in Jahren) 2 Jahre 
B x H x T (in mm) 435 x 170 x 485 mm 
Gewicht ca. 18 kg 
Unterm Strich... Was für eine Phonovorstufe! Canors Neue brilliert mit umwerfender Raumabbildung, hervorragender Feinzeichnung und rhythmischer Finesse. Besser geht‘s nicht! 
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Datum 30.10.2023, 09:57 Uhr
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