Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenUnser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Clearaudio Magnify
An der kurzen Leine
Vermutlich war die Entscheidung eine von der strategischen Art: Clearaudio brauchte einfach noch einen weiteren Drehtonarm im Programm. Die Damen und Herren Suchy haben, mit Verlaub, schon schlechtere Ideen gehabt
Mitspieler
Plattenspieler:
Transrotor Fat Bob / SME 3500
Acoustic Solid Machine / SME M2-12
Clearaudio Master Reference / Graham Phantom
Tonabnehmer:
MFSL C3.5
Benz Ace L
Grado Statement 1
Phonovorstufen:
Burmester 100
AMR PH-77
Vorverstärker:
Silbatone C-100
Accustic Arts Tube Preamp II
Endverstärker:
Trigon Monolog
SymAsym
Lautsprecher:
Isophon Cassiano
Ascendo ZF3 SE
Progressive Audio Diablo
Zubehör:
Netzversorgung von PS Audio und HMS
NF-Kabel von Transparent und van den Hul
Phonokabel von Straight Wire und van den Hul
Lautsprecherkabel von Transparent
Gegenspieler
Tonarme:
Clearaudio Universal
SME 3500
Das Drehtonarm-Spitzenmodell „Universal“ schlägt aus der Art. Nicht, weil mit dem ultrastabilen Neunzöller (jüngst sind auch noch längere Versionen vorgestellt worden) irgend etwas nicht stimmen würde, sondern deshalb, weil sein Name nicht in die Clearaudio-Nomenklatur passt. Die anderen Modelle heißen Satisfy, Unify und Verify – da will sich „Universal“ nicht so recht einreihen.
Und jetzt auch noch das: Die neue Nummer zwei in der Hierarchie heißt „Magnify“ und schubst das Topmodell noch weiter in die Ecke. Der englische Begriff bedeutet zwar „vergrößern“, aber dahin zielen die Erlangener in diesem Falle wohl nicht: Vielmehr sind es die ersten anderthalb Silben, die auf die zentralen Komponenten des neuen Tonarms hinweisen sollen: Magnete. Nun sind magnetgelagerte Tonarme per se keine ganz so neue Angelegenheit, der Magnify allerdings ist ein Hybrid. Das bedeutet: die horizontale Drehachse ist per Magnet stabilisiert, in der Vertikalen arbeitet ein konventionelles Lager. Nun gibt’s auch bei Clearaudio schon reine Magnetarme – der im Einstiegs-Plattenspieler „Concept“ ist mit einem solchen ausgestattet. Der neuerdings auf den Namen „Verify“ getaufte Arm folgt dem Prinzip des schon in den Achtzigern vermarkteten „Exact“- Tonarms des Hamburgers Hans-Jürgen Tietze: Oben am Armrohr ist ein kräftiger Magnet angebracht, darüber im Armjoch ebenfalls. Beide ziehen sich an. Dadurch hängt der Arm im Magnetfeld, ein unten zwischen Armrohr und Basis angebrachter Faden hält den Tonarm fest und sorgt dafür, dass ein Luftspalt zwischen den beiden Magneten frei bleibt. Das Einzige, was bei dieser Aufhängung die Drehbewegung behindert, ist die Torsion des Fadens. Macht man diese einstellbar, hat man eine simple wie elegante Antiskatingvorrichtung. Das Ganze gibt’s auch andersherum, da hängt der Arm an einem Faden, die beiden Magnete sitzen unten: So arbeiten die berühmten Arme des Berliners Frank Schröder. Clearaudio versicherte sich bei seinen Armen dem Vernehmen nach der Unterstützung von Hans-Jürgen Tietze, und der dürfte auch am Magnify nicht gänzlich unschuldig sein. Das neue Modell wechselt für 2.500 Euro den Besitzer, womit er wahrlich kein Schnäppchen ist; immerhin liegt er damit deutlich unter dem Universal – was der Sinn der Sache war – und merklich unterhalb dessen, was die aktuellen High-End-Tonarm-Neuerscheinungen derzeit so auf dem Preisschild stehen haben. Der Preis bezieht sich auf die Basisvariante; wer die optionale VTA-Verstellbasis haben will, muss nochmals 415 Euro drauflegen. Bei der Betrachtung des Magnify fällt zuerst einmal das zentrale Lagergehäuse auf. Und in dem Zusammenhang der Umstand, dass der Maschinenbau nicht auf der Stelle stehen geblieben ist und wir im Zeitalter von Fünfachsautomaten leben. Nur mit denen nämlich kann man solche Teile wie das, was die tragende Struktur des Arms bildet, halbwegs rationell fertigen: sanft geschwungen, in allen Dimensionen organisch und fließend geformt, außerdem rundum geschlossen. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist zudem auch sehr stabil. Einstweilen lassen die Erlangener das Aluminiumteil noch extern fertigen; die Vermutung, dass ein entsprechender Automat den ohnehin ziemlich beeindruckenden Maschinenpark im Spardorfer Weg zu Erlangen bald ergänzen wird, ist nicht weit hergeholt. Das im Ansatz röhrenförmige Lagergehäuse bildet die Aufnahme für das „Fadenlager“. Oben, da, wo der Faden andockt (tatsächlich sind’s sogar zwei verdrillte Fäden) gibt es zwei Bedienelemente: Der äußere „Drehknopf“ hebt oder senkt das eingespannte Joch und vergrößert oder verkleinert damit den Luftspalt zwischen den beiden kräftigen Neodym-Ringmagneten. Je geringer der Abstand, desto mehr Zug ist auf dem Lager und je mehr werden Pendelbewegungen bedämpft. Der innen liegende kleine Knopf verstellt die Torsion der beiden Fäden und damit die Skatingkompensation. Hört sich einfach an – ist es auch. Diese Konstruktion ist einer der Gründe dafür, dass der Magnify deutlich günstiger geriet als der Universal. Das Joch selbst trägt seitlich zwei Präzisionskugellager, die die Vertikalbewegung des Arms erlauben. Das wiederum hat den Vorteil, dass die Vertikale vollkommen frei von Einflüssen durch das Magnetlager ist – clever gemacht, Kompliment. Das Armrohr ist eine Teleskopkonstruktion aus zwei Teilen. Beide bestehen aus metallisiertem kohlefaserverstärktem Kunststoff. Das ist nicht nur leicht und steif, es besitzt auch eine gewisse Schirmwirkung gegen elektrische Felder. Am vorderen Ende sitzt ein großzügiges einteiliges Alu- Headshell mit Langlöchern im Halbzoll- Abstand; es ist mit einer kleinen Schraube von unten arretiert, so kann man bei Bedarf sogar den Azimut verstellen. Eine Besonderheit finden wir am hinteren Ende das Armrohres: Per Rändelschraube lässt sich das Gegengewicht feinfühlig verschieben und so die Auflagekraft einstellen. Das funktioniert mit dem festen Gegengewicht bei Tonabnehmern zwischen gut vier und gut 13 Gramm, für schwerere Kaliber bis 22 Gramm gibt’s ein Zusatzgewicht, das mit zwei Schrauben ans feste Gegengewicht geschraubt wird. Eine durchgängige Verkabelung vom Tonabnehmer-Anschlusspin bis zum Cinchstecker ist bei Clearaudio Standard, der Hersteller nennt das „Direct Wire“ – das gibt’s auch hier. Die angenehm flexible Zuleitung tritt unten aus dem Tonarmschaft aus. Dieser wird normalerweise in einen Flansch nach Linn-Bohrmuster geklemmt, oder aber in den hauseigenen VTA-Lifter. Der braucht etwas mehr Platz in der Armbasis, ist dafür aber auch ein äußerst massiver Geselle. Damit lässt sich der Arm um insgesamt zehn Millimeter in der Höhe verstellen. Das geschieht mit einem seitlichen Hebel, der ist zwar schwergängig, läuft aber sehr satt und muss nicht arretiert werden. Derzeit kenne ich noch keinen exakten Wert für die effektive Masse des Magnify; sie dürfte sich aber im Bereich „mittelschwer“ und merklich unterhalb der des Universal bewegen. Wir montierten eine ganze Reihe von Abtastern und waren erstaunt, wie vielfältig sich der Magnify im Klang variieren lässt, die Auswirkungen der verstellbaren Lagerdämpfung sind nämlich recht deutlich wahrnehmbar. Bei kleinem Magnetspalt – also hoher Dämpfung – klingt der Arm straff, sehnig und fast ein bisschen zu schlank im Bass. Gibt man ihm etwas weniger „Leine“, legt der Bass in Sachen Volumen zu, büßt aber an Präzision ein. Tatsächlich gibt’s aber für jeden Abtatster eine Einstellung, die am besten funktioniert. Mit etwas mehr Dämpfung fühlt sich zum Beispiel das unvermeidliche Denon DL-103 am wohlsten, die Benz-Tonabnehmer ACE-L und LP-S bevorzugen weniger Zug auf dem Lager. So betrieben, klingen sie außerordentlich saftig, farbstark und nicht so kantig, wie man es hier und da erlebt. In dieser Hinsicht macht der Magnify sogar dem Universal das Leben schwer; jener führt Abtaster zwar noch etwas stringenter und ehrlicher, mit dem Magnify aber fliegt die Sau in den meisten Fällen höher. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel das MFSL C3.5 (bekanntermaßen ein Miyabi-Derivat); das will eindeutig die Unerschütterlichkeit des Universal. Ein Clearaudio Goldfinger läuft in beiden Armen exzellent; der Magnify muss für den Einsatz damit aber ziemlich stramm eingestellt werden, sonst erschlägt einen der Bass des Clearaudio-Top-Abtatsters. Dieser Arm ist ein tolles Spielzeug. Einen „Klangregler“ wie bei ihm würde ich mir öfter wünschen, erlaubt er doch eine selten gegebene Flexibilität bei der Auswahl des Tonabnehmers.Fazit
Trickreiches Lagerkonzept, mit erstaunlichen Folgen für den täglichen Umgang: Der Clearaudio Magnify entpuppt sich als exzellenter Spielpartner für eine Vielzahl von Tonabnehmern – die variable Lagerdämpfung macht’s möglich.Kategorie: Tonarme
Produkt: Clearaudio Magnify
Preis: um 2500 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Clearaudio, Erlangen |
Telefon | 09131 59595 |
Internet | www.clearaudio.de |
Garantie (in Jahre) | 5 |
Ausführungen | Silber matt |
Montageabstand (in mm): | 222 |
Effektive Länge (in mm): | 239.3 |
Gesamtlänge (in mm): | 345 |
Kröpfungswinkel (in °): | 0 |
Überhang (in mm): | 17.3 |
Nullpunkte: | 66,04 / 120,9 mm |
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