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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Louis Armstrong – Louis and the Good Book (WaxTime)
Louis Armstrong – Louis and the Good Book
Was‘n das‘n? Aufgrund des Albumtitels hatte ich ohnehin keine Hoffnung, hier auf großen musikalischen Tiefgang zu stoßen. Anstatt sich als kühner Trompeter oder swingender Sänger zu präsentieren, interpretiert Louis Armstrong auf der 1958 entstandenen Aufnahme ein sattes Dutzend Spirituals, was ja zunächst einmal nichts Schlechtes sein muss. Wenn es aber in der hier vorliegenden Form vorgetragen wird, dann schießen mir die Tränen in die Augen – allerdings nicht vor Freude. Das von Sy Oliver schmalzig arrangierte Potpourri aus abgedroschenem traditionellen Gospel und neu komponiertem Liedgut krankt vor allem auch an dem grausamen Chor, der so präsent ist, dass man die sieben Musiker hinter Armstrong kaum wahrnimmt. Armstrong selbst scheint hier mehr eine Parodie eines Predigers im Sinn gehabt zu haben, als wirklich „spirituelles Feeling“ aufkommen lassen zu wollen, und so klingt die Darbietung mehr wie ein Witz anstatt von Herzen kommender Auseinandersetzung mit dem Angebeteten. Ab und zu lockert Armstrong die Stimmung mit einem Trompetensolo auf, aber dass rettet die Aufnahme leider auch nicht. Einziger Lichtblick ist der von WaxTime ausgewählte Bonus am Ende der LP. Das instrumentale „Dear Old Southland“ ist ein Jahr zuvor unter Mitwirkung von Billy Kyle am Piano entstanden und demonstriert, dass Louis Armstrong durchaus auch ernsthafte Arbeit im Studio abliefern kann. Außer dieser Aufnahme hat der Rest des Albums herzlich wenig mit Jazz zu tun, noch nicht einmal mit Gospel – ich würde sie eher unter „Comedy“ einordnen.
Fazit
Nur für Jazzer, die keine Zeit für den Kirchgang haben.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Louis Armstrong – Louis and the Good Book (WaxTime)
144-612
ArtPhönix Vinyl |
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