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Symphonie Nr. 6 „Pathétique“ - Komponist: Peter Tschaikowsky Interpret: Musica Aeterna, Teodor Currentzis
Nach ein paar Veröffentlichungen, die weltweit große Aufmerksamkeit erregt haben, widmet sich der Dirigent Teodor Currentzis nun einem Werk, das nicht unbedingt in seinem Repertoire erwartet wurde, der sechsten Symphonie von Peter Tschaikowsky. Die sogenannte Pathétique gilt ja als DIE melancholische romantische Symphonie überhaupt, als reinstes Manifest der Seele des Zeit seines Lebens als schwermütig geltenden Tschaikowsky. Ich persönlich wurde übrigens als noch sehr junger Klassikfreund durch den damaligen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache, an die Pathétique herangeführt. Und wie der alte Haudegen damals diese Symphonie zelebriert hat: Gefühlt eine halbe Stunde länger badete das atemlose Publikum in den Tiefen der russischen Seele. Currentzis geht nun einen anderen Weg, zumindest teilweise. Das Maß an Beschleunigung, das er der Symphonie angedeihen lässt, ist teilweise atemberaubend, ich muss aber gestehen, dass ich es manchmal auch als ärgerlich empfinde. Ich kann dem Dirigenten dabei nicht einmal vorwerfen, dass er über technisch kritische Passagen einfach hinweghudeln würde – das ist absolut nicht der Fall, dazu ist er zu intelligent und seine Musiker einfach zu gut. Mir persönlich fehlt gerade im ersten Satz manchmal der Ausdruck, das Innehalten im Moment des Schmerzes, während die Currentzis-Pathétique manchmal eher die nervöse Form von düsteren Gefühlen ausdrückt, eine Rastlosigkeit und Unruhe, die das Gemüt überlagern. Und dann kommen wieder Passagen, in denen der Dirigent die Essenz Tschaikowskys herausarbeitet wie kein Zweiter: Die letzten Takte des ersten Satzes mit dieser aus dem Nichts auftauchenden Melodie, die einen Hoffnungsschimmer bringt, bis sie dann wieder in der Dunkelheit verschwindet. Hier stimmt dann plötzlich einfach alles – Rhythmik, Phrasierung, Tempo. Aber natürlich tue ich mich nach 30 Jahren Pathétique ein bisschen schwer, mich auf einen neuen Ansatz einzulassen – man wird alt. Was man Currentzis, dem Orchester und den Tontechnikern gleichermaßen zurechnen kann, sind ein beeindruckender Dynamikumfang der Aufnahme und sensationell präzises Spiel am oberen wie am unteren Rand des Lautstärkespektrums eines Orchesters.
Fazit
Dramatisch flirrende Aufnahme einer normalerweise getragen gespielten Symponie – nicht jedermanns Geschmack, aber allemal spannend. Sensationell gute Aufnahme, direkt und impulsiv.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Symphonie Nr. 6 „Pathétique“ - Komponist: Peter Tschaikowsky Interpret: Musica Aeterna, Teodor Currentzis (Sony Music)
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