Universalwerkzeug

Die D8 ist zusammen mit der M6 die dienstälteste DSP-Endstufe im Lieferprogramm, so dass sie jetzt als D8v4 in die vierte Runde geht.

Musway* hat das Lieferprogramm an Produkten mir Signalprozessor in den letzten Jahren konsequent ausgebaut, es gibt DSP-Verstärker mit 4, 5, 6, 8, 10 und 12 Kanälen, manche davon in mehreren Ausführungen wie plus, pro oder 24v. Einen großen schritt nach vorne gab es kürzlich durch die neue Software, die jetzt für alle DSP Produkte funktioniert – die Umstellung auf eine einheitliche Hardwareplattform macht‘s möglich. So ist unsere D8v4*, um die es hier gehen soll, auch auf den neuesten Stand gebracht, wie in den anderen Musway DSPs kommt der ADAU1452 von Analog Devices zum Einsatz, ein DSP Chip, der den Markt geprägt hat und der die absolute Nummer 1 über alle Marken hinweg ist. Bei der Wandlung setzt Musway ebenfalls auf einen bewährten Baustein in Form des PCM3168A aus dem Hause Burr Brown/Texas Instruments, der sowohl die analog-digitale als auch die digital-analoge Wandlung mit 24 Bit übernimmt. Ein 3168 reicht mit seinen 6 ADCs und 8 DACs nur bis zur M6, die D8v4 hat aber allein 8 High-Level Eingänge, die einen ADC benötigen, außerdem gibt es 10 DSP-Kanäle und noch einen Digitaleingang, die gewandelt werden wollen.

Daher ist sicher, dass sich entweder ein zweiter 3168 unter der DSP-Tochterplatine versteckt oder noch andere Wandlerbausteine verbaut sind. Eine weitere Neuerung betrifft nicht unmittelbar den DSP, sondern die Endstufe. Hier kommt ein neuer Baustein zum Einsatz, auf den Musway sehr stolz ist, obwohl der User kaum etwas davon mitbekommt. Die Rede ist von einem Steuerchip für die lebenserhaltenden Funktionen des Verstärkers. Hier wird jede Menge überwacht und geregelt, unter anderem Temperatur, Strom, Über- und Unterspannung, oder auch die Leistungsabgabe inklusive Softclipping. Ansonsten bietet die D8v4 vieles wie gewohnt, nämlich das üppige Zubehörangebot. Bluetooth Audio lässt sich gleich dreifach nachrüsten: in Standardqualität, als HiRes- Variante und zusammen mit drahtloser DSP Programmierung. Des weiteren gibt es eine Displayfernbedienung. Die High-Level Eingänge lassen sich bis 18 Volt belasten und es gibt eine Einschaltautomatik nach DC Offset für Werksradios, das ist alles, was geht, doch sollte man nicht vergessen, dass Musway die D8v4 im bezahlbaren Bereich ansiedelt. Über den analogen AUX-Eingang und den serienmäßigen optischen Digitaleingang wird sich niemand beschweren. Beim Innenaufbau unterscheidet sich die D8 von allen ihren M Schwestern. Sie ist die einzige Endstufe, bei der das Gehäuse nur schmückendes Beiwerk bzw. Verpackung ist. Platine und Bauteile haben keinen Kontakt zum Gehäuse, das zur Kühlung nicht benötigt wird (sondern eher hinderlich ist). Bei der D8v4 hat Musway einen anderen Weg zur Kühlung der Leistungsbauteile gefunden. Quer über die Hauptplatine der D8v4 zieht sich ein „Kühltunnel“ mit entsprechenden Öffnungen auf den Gehäuseseiten. Im Luftstrom liegen zwei Kühlkörper, an denen die Bauteile montiert sind. Ein kleiner 1“ Lüfter bläst, unterstützt von einer Luftführung Kühlluft entlang der Kühlrippen. Der Netzteilkühlkörper beherbergt die geklammerten Transistoren und Dioden, unter dem größeren Verstärkungskühler befinden sich vier zweikanalige Verstärker ICs für die acht Kanäle der D8v4.   

Messungen und Sound

Im Messlabor lässt sich die beeindruckende Entwicklung der D8 eindrucksvoll nachverfolgen.

Haben wir im Jahr 2018 noch knapp 50 Watt pro Kanal gemessen, sind wir bei der D8v4 bei stolzen 82 Watt angekommen. an 2 Ohm haut die Musway sogar 142 Watt an einem Kanalpaar raus. Zugegeben, dies ist auch unserem geänderten Messprozedere zuzuschreiben, bei dem wir jetzt nur noch ein Kanalpaar belasten. Doch auch wenn alle Kanäle unter maximalem Feuer stehen, legt die D8v4 gehörig zu, sogar so viel, dass bei der Messung die 40 Ampère Sicherung durchbrennt und nur aufgrund ihrer Trägheit die Messung ermöglicht. Doch nicht nur der nackten Maximalleistung wurde Aufmerksamkeit gewidmet, sondern auch dem Klirrverlauf, der jetzt gerade bei den musikalisch wichtigen kleinen Leistungen besonders sauber ausfällt. Der Rest ist im grünen Bereich, hier ist die D8v4 keine Weltklasse, aber gut genug für alle Lebenslagen. Oft ist unser Gemecker ja auf hohem Niveau, daher macht es Spaß den beiden prozessierten Ausgängen eine sehr saubere Qualität zu bescheinigen. Die beiden Cinchausgänge schaffen entgegen der Angaben locker auch 4 Volt, und der Klirr liegt bei allen Frequenzen vorbildlich niedrig. Auch klanglich kann die D8v4 voll überzeugen. Sie spielt klar und durchsetzungskräftig, wobei sie keine Frequenzbereiche bevorzugt oder vernachlässigt. Stimmen und Instrumente erklingen weitgehend natürlich und Oberwellen kommen detailreich ans Ohr. Im Bass stimmt der Druck, hier ist die D8v4 richtig souverän, wie man es von einer Multikanalendstufe nicht unbedingt erwartet. 

Fazit