Kategorie: Schallplatte

Musikrezension: Tool – Fear Innoculum (Sony Music LC00316)


Tool – Fear Innoculum

Schallplatte Tool – Fear Innoculum (Sony Music LC00316) im Test, Bild 1
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Zweieinhalb Jahre habe ich warten müssen, endlich diese Rezension schreiben zu können. Solange hat es nämlich gedauert, bis diese ganz besondere Rockband aus Los Angeles ihrem jüngsten Studiowerk „Fear Innoculum“ endlich eine Vinylausgabe gegönnt hat. Und jetzt ist das passiert, was zu befürchten war: Man hat eine ziemlich dekadente Luxusausgabe daraus gemacht. Nachdem schon die CD im Sommer 2019 für zu Beginn 80 Euro mit reichlich Drumherum unters Volk gebracht wurde war eigentlich klar, dass man, wenn‘s denn soweit ist, den Vinylfan kräftig schröpfen wird. Nun – 160 Euro sind es geworden. Für einen zugegebenermaßen ziemlich dekadenten Schuber, in dem gleich fünf LPs stecken. Alle nur einseitig bespielt, in die Rückseiten ist jeweils Kunst geätzt. Wer in Anbetracht des zur Verfügung stehenden Platzes zumindest mit einer 45er Ausgabe gerechnet hat, der sieht sich getäuscht.

Schallplatte Tool – Fear Innoculum (Sony Music LC00316) im Test, Bild 2
Fear Innoculum war 2019 so etwas wie die Wiederauferstehung der Rockmusik. 13 Jahre hat die Band um Sänger Maynard James Keenan die Welt auf einen Nachfolger zu „10000 Days“ warten lassen und der Fairness halber muss man sagen, dass sich das Warten gelohnt hat. Fear Innoculum ist ein Kunstwerk allererster Güte geworden, dass nicht nur Fans des Metal-Genres begeistert hat. Seinerzeit brachte das Album immerhin das Kunstück fertig, Taylor Swift vom Thron der Billboard-Charts zu stoßen. Zum jetzigen Zeitpunkt eine richtige Rezension des ungeheuer vetrackten, aber trotzdem extrem eingängigen Schwermetalls zu versuchen erscheint mir müßig, weil schon wirklich alles über die zehn Titel auf der Digitalausgabe gesagt wurde. Einer davon ist auf der Vinyl-Edition nicht vorhanden, aber das ist nur ein etwas über zwei Minuten langer Filler, das tut nicht weh. Die sechs epischen, zwischen zehn und 15 Minuten langen Schwergewichte sind dabei, und darauf kommt‘s an. Den beinharten Sammler wird‘s nur am Rande interessieren, ob die Sache klanglich die 160 Euro wert ist. Wenn Sie Leser dieses Magazins sind, mag das etwas anders sein. Der „Gegner“ in diesem Falle ist nicht die CD, sondern die wirklich ausgezeichnete 24 Bit / 96 Kilohertz-Hires- Version des Albums. Das Mastering der Digitalausgabe besorgte kein Geringerer als Bob Ludwig, fürs Analoge zeichnete Chris Bellman bei Bernie Grundman Mastering verantwortlich. Frisch und gründlich gewaschen wusste sich das Vinyl tatsächlich gut gegen das hochauflösende Material zu behaupten, es klang aber etwas anders. Die fünf Platten wirken etwas bass- und höhenbetonter, was der Sache meiner Meinung nach nicht unbedingt gut tut, wohl aber ein Tribut an den Vinyl-Zeitgeist sein soll. Dynamisch – und hier ist das Album wirklich fordernd – konnte ich keine echten Unterschiede ausmachen. Die Platten sind auch nach der gründlichen Wäsche nicht völlig störgeräuschfrei – das ist eines der wenigen Alben, wo mich das stört. Für sich alleine betrachtet, sind die fünf Scheiben aber durchaus als gelungen zu bezeichnen. Und was gibt‘s sonst dazu? In Anbetracht des Preises nicht allzu viel. Ein paar kunstvoll bedruckte Seiten mit Fotos der Bandmitglieder und ein bisschen Kunst, eine Seite Liner Notes. Keine Extras, noch nicht mal einen Download-Code für die Hires- Version.

Fazit

 Eine durchaus gelungene, aber viel zu teure Luxusausgabe des besten Rockalbums 2019.

Kategorie: Schallplatte

Produkt: Tool – Fear Innoculum (Sony Music LC00316)

6/2022
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