Kategorie: Streamer

Streamer · Eversolo DMP-A8


Aufstieg ins High-End

Streamer EverSolo DMP-A8 im Test, Bild 1
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Das Jahr hat gerade erst angefangen, aber die erste dicke Überraschung sorgt für Begeisterung. Wieso hatte ich eigentlich bisher kein Eversolo- Gerät in den Fingern?

Die Geräte des chinesischen Herstellers geistern ja schon eine Weile durch die HiFi-Presse-Landschaft, und die Lobeshymnen sind einhellig. Höchste Zeit, auch mal ein solches Gerät zu begutachten. Nur welches? Wir haben uns für den preislichen Mittelweg entschieden. Wem der DMP-A8 zu teuer ist, kann auf ein kleineres Modell zurückgreifen, wer noch mehr Budget hat, findet ebenfalls etwas passendes im Portfolio von Eversolo. Und hier spreche ich nur von den Streamern. Es gibt auch DACs, Kopfhörerverstärker und Vorstufen, oder genauer: Mischungen aus diesen Gattungen, sowie zwei Endstufen. Das Hauptgeschäftsfeld sind jedoch die Musikstreamer, zu denen auch unser Testgerät gehört.

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Da das Gerät auch eine Vorstufe ist, habe ich es zunächst zuhause in meine Anlage mit Aktivboxen integriert und dafür meine Rotel RC- 1590MKII in den vorübergehenden Ruhestand geschickt. Ich liebe die Rotel für ihre Ausstattung, ihre Unkompliziertheit und ihren Klang. Aber der DMP-A8 brachte mich gehörig durcheinander. Doch ich will nicht vorgreifen (will ich doch, mache ich aber nicht). Aber nochmal einen Schritt zurück: Was macht man mit dem A8? Der A8 ist wie gesagt ein Streamer mit integrierter Vorstufe und D/A-Wandler. Nun, einen D/A-Wandler benötigt jeder Streamer, der das Signal analog weiterreicht. Da ist es naheliegend und sinnvoll, den DAC auch gleich von außen für weitere Geräte zugänglich zu machen. Dabei kann es sich um Fernseher oder Blu-ray-Spieler handeln (HDMI, optisch) oder CD-Spieler (optisch, coaxial), PCs (USB) oder tragbare Hi-Res-Player, die mal eben angestöpselt werden.   

Praxis

 
Das wohl wichtigste Kriterium bei einem Streamer ist seine Bedienung. Es soll ja möglichst unkompliziert sein, Musik wiederzugeben. Für die Steuerung gibt es daher gleich drei Methoden. Man kann das Gerät über das Touchdisplay steuern, die beiliegende Bluetooth- Fernbedienung nutzen oder die Eversoloeigene, kostenlose App für iOS und Android: Eversolo Control. Diese App gibt es sogar in eigens angepassten Versionen für Smartphones und Tablets. Eine Besonderheit der App gleich vorweg, weil das alles andere als selbstverständlich ist: Wer die Lautstärke der Wiedergabe mit dem Smartphone oder Tablet steuert, kann dazu einfach die Lautstärketasten an den Geräten nutzen, und das in herrlich komfortablen 0,5dB-Schritten (man kann aber auch 1dB-, 2dB- und 3dB-Schritte auswählen)! Aber man kann auf Wunsch den DMP-A8 auch mit anderen Apps steuern, etwa den Klassikern mconnect oder BubbleUPnP. Nur mit der Eversolo Control jedoch kann man wirklich alle Funktionen steuern, man sollte sie sich auf jeden Fall ansehen.   

Streaming

 
Um nun Musik zu streamen, kann man den DMP-A8 auf Server im Heimnetzwerk zugreifen lassen. Dazu benötigt man ein NAS, eine am Router angestöpselte Festplatte oder einfach einen mit Musik bestückten Computer. Wer Roon-Kunde ist und einen Roon-Server oder ein Roon-Core-Gerät betreibt, kann mit dem Eversolo auch auf diese zugreifen. Doch man kann Musikdateien auch direkt im DMP speichern, oder genauer gesagt: Man kann Speichermedien einbauen. Über eine Klappe auf der Unterseite gelangt man an einen Steckplatz für eine M2-SSD. Dies sind flache SSDs für die interne Verwendung.

Streamer EverSolo DMP-A8 im Test, Bild 10
Das Touch-Display arbeitet auf Smartphone-Niveau, nur die Menüpunkte ganz rechts sind etwas klein
Die Technik ist verhältnismäßig neu, die Preise sind aber nicht mehr so extrem. Alternativ kann man wie gesagt per USB eine externe SSD oder eine externe HDD anschließen, das spart Geld. Bis zu vier Terabyte akzeptiert der DMP-A8 pro Festplatte. Auf einer solchen Festplatte kann man ungefähr 10.000 Stunden Musik in CD-Qualität speichern. Hochaufgelöste Musik nimmt wesentlich mehr Speicherplatz ein, bei einer Abtastfrequenz von 96 kHz bei 24 Bit Wortbreite kommt man auf etwa 3.500 Stunden. Wer hingegen Streaming-Dienste nutzen möchte, wird sich freuen, dass die wichtigsten in die App eingebunden sind. Nutzer von Spotify Connect sollten sich aber dessen bewusst sein, dass es hier kein Hi-Res gibt, sondern nur datenreduzierte Musikdateien. A propos Hi-Res, also hochaufgelöste Musik: Der Eversolo erlaubt trotz Betriebssystem auf Android-Basis Hi-Res-Streaming von Apple Music. Das geht außerhalb des Apple-Universums (sprich: Hardware) normalerweise nur in CD-Qualität oder bis zu 48kHz. Die Eversolo-Audioschaltung EOS Audio Engine (Original Samplingrate Audio Engine) umgeht dazu bestimmte Android-Bereiche. Man könnte diese Schaltung folglich als Herzstück des Gerätes bezeichnen, trifft damit aber vermutlich eher den Nerv von Menschen, die hier etwas tiefer im Thema stehen. Der Großteil der Nutzer wird sich vermutlich eher weniger Gedanken um die Auflösung der Musik machen, und mehr über den Klang. Gleiches gilt für eine andere, einigen Analog- Fans wichtige Frage, nämlich die des Umgangs mit analogen Signalen. Schließt man etwa einen Phonoverstärker an den DMP-A8 an und liefert auf diese Weise analoge Signale von Schallplatte zu, werden diese im Gerät auch analog verarbeitet und nicht digital gewandelt, wie man es bei einem solchen Gerät ja eigentlich erwarten würde und wie es beim kleineren Modell DMP-A6 auch der Fall ist. Ein Blick ins Innere offenbart piekfein bestückte Platinen, sorgfältig getrennte Arbeitsbereiche und Bauteile von hoher Qualität, darunter D/AWandler von AKM, Accusilicon-Taktgeber sowie ordentliche Operationsverstärker und Kondensatoren und ein potentes, aufwendiges Netzteil. Dazu passt das sehr gut gemachte Gehäuse mit 39cm Breite und einem sehr gut funktionierenden Touch-Display. Noch vor dem ersten Ton ist der Eindruck also absolut positiv. Moment, absolut positiv? Nun, man sollte an dieser Stelle nicht verschweigen, dass der A8 nicht mit Kopfhörern zusammenspielt, also weder per Kabel noch per Bluetooth. Dass er keine Phonosignale entgegennimmt, kann ich ihm hingegen nicht ankreiden.  

Im Betrieb


Zu Beginn ist man eventuell ein wenig überfordert. Eingänge auswählen, Ausgänge auswählen, eine Darstellung auf dem Display auswählen, die voreingestellte Lautstärke anpassen, damit einem nicht die Ohren wegfl iegen, in all diese Dinge muss man sich ein wenig reinfuchsen. Das geht aber gut vonstatten, wenn man sich Zeit nimmt, und die Struktur des A8 kennenlernt. Dann staunt man über die unzähligen Möglichkeiten. Klangregler? Nö, dafür aber wirklich tiefgehende Möglichkeiten, mittels 15-Band-Equalizer in den Frequenzgang einzugreifen, was am Ende natürlich viel besser als Klangregler ist, nur eben etwas mehr Geduld erfordert (und am besten die App). Diese technische Tiefe passt zu einer Marke, deren Mutterfirma Zidoo ist. Zidoo ist Ihnen wohl nur dann vertraut, wenn Sie für Ihr Heimkino eine Blu-ray-Sammlung gerippt haben und einen Media-Player der Chinesen für die Wiedergabe nutzen. In diesem Bereich, der ja naturgemäß komplexer in der Entwicklung ist als ein Audiogerät, sind Zidoo eine echte Größe. Betätigt man den rückseitigen „harten“ Netzschalter, den Power-Button auf der Fernbedienung oder das Drehrad auf der Front, fährt das Gerät hoch. Es dauert etwa 30 Sekunden, bis der A8 Befehle entgegennimmt, ähnlich einem Smartphone. Die ersten Gehversuche macht man sicher in der Regel über das große, kontrast- und farbstarke Touchdisplay. Dieses ist nicht mittig, sondern leicht nach links versetzt eingebaut, was mir gar nicht sofort auffi el. Es reagierte während des Testzeitraums ausgezeichnet zuverlässig. Es bietet künstliche VU-Meter, Aussteuerungsanzeigen nach Frequenz und macht echt was her. Mein Sechsjähriger hat noch nie so gebannt vor einer HiFi-Komponente gesessen wie vor dem A8 mit eingeblendeter 20-Band-Frequenzanzeige ... Wer es ruhiger mag, kann das Display aber auch ausschalten.   

Gehäuse und Inhalt  


Auch das Alu- Gehäuse, in dem die hochwertige Technik steckt, macht was her. An den Seiten sitzen die Kühlkörper, besonders beeindruckt aber die dicke Frontplatte.

Streamer EverSolo DMP-A8 im Test, Bild 11
Gegenüber dem kleinen Bruder DMP-A6 hat der DMP-A8 auch analoge Eingänge, sogar in XLR- und Cinch-Ausführung
Auf der Rückseite findet man ausreichend viele Anschlüsse. Digital- (2 x optisch, 2 x koaxial) und Analogeingänge (1 x Cinch), dazu Digitalausgänge (optisch, koaxial, USB), Analogausgänge in Cinch- und XLR-Ausführung und eine eher exotische IIS-HDMI-Schnittstelle, die derzeit nur wenige Spielpartner in der HiFi-Welt findet. Ein HDMI-ARC-Eingang gehört heute zum guten (Fernseh-)Ton. Auch die drei (sic!) Antennen für WLAN und Bluetooth sitzen hinten, sowie die RJ45-Ethernet-Buchse. Erwähnenswert ist so vieles an dem Gerät, der Platz ist aber begrenzt. Daher schnell noch ein paar Worte zum Netzteil. Hier gibt es, wie sich das selbst in dieser Preisklasse nicht zwangsläufig gehört, zwei separate Trafos. Ein Ringkerntransformator versorgt die analogen Schaltungsbereiche und ein Schaltnetzteil die digitalen. Ähnlich beeindruckend ist die Lautstärkeregelung, die nach alter Väter Sitte auf diskrete analoge Widerstände setzt. Etwas gewöhnungsbedürftig könnten die damit einhergehenden Geräusche schaltender Relais sein, die sich als Klicken bemerkbar machen. Wir halten fest: Schon vor dem ersten Ton wundert es nicht, dass der Eversolo DMP-A8 den EISA-Award für den besten Streamer 2024 bekommen hat. Und spätestens beim Musikhören stellt sich ganz schnell ein recht übermächtiges Habenwollen- Gefühl ein: Zuerst habe ich Musik von einer externen SSD gestreamt, die bei mir seit einiger Zeit nur noch rumlag, da meine Anlage derzeit das Abspielen von Festplatten nicht „unterstützt“. Und was war das für eine Freude. Nicht nur, dass ich längst vergessene Musik wiederentdeckte, es klang auch noch so ungemein gut. Billy Joels Album „The Bridge“ als Hi-Res-Version kam derart knackig, lebendig und sauber aus den Boxen, dass ich hellhörig wurde. Mir war nie aufgefallen, welches Potenzial in dieser 96 kHz/24 Bit-Version steckt! Und das kann ich im Grunde über alle gehörten Alben sagen. Der DMP-A8 holt klanglich alles raus und reicht es einfach weiter. Er spielt so gut und richtig, so locker und selbstverständlich, dass ich aus dem Wundern nicht rauskam. Offensichtlich gelingt das meinem Rotel nicht ganz so gut, der Eversolo ist dynamischer, strahlt mehr. Und das Schönste: Musik behält ihren Fluss, ihre Musikalität, Details sind alle da und der A8 klingt im besten Sinne neutral. Der Rotel hat eventuell ein paar mehr Farben auf der Palette, aber alles in allem ist der Eversolo überlegen, was schon ein starker Auftritt ist.

Fazit

Was der Eversolo DMP-A8 in Sachen Klang und Ausstattung abliefert, ist kaum zu glauben. Für ein Gerät, dass selbst sehr gut ausgestattete HiFi-Anlagen noch weiterbringen kann, ist der Preis auf beinahe wundersame Weise günstig. Super!

Kategorie: Streamer

Produkt: EverSolo DMP-A8

Preis: um 2000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


4/2025
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
EverSolo DMP-A8

4/2025

EverSolo DMP-A8
HIGH-END-TIPP
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Bewertung 
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro) 2.000 Euro 
Vertrieb: audioNEXT, Essen 
Telefon 0201 5073950 
Internet: www.audionext.de 
Ausstattung:
Ausführungen Schwarz 
Abmessungen (B x H x T in mm) 380 x 78 x 232 
Gewicht 5 kg 
Eingänge 2 x analog, 2 x Toslink, 2 x digital coax, 1 x HDMI, 1 x USB-B 
Digital-Ausgänge 1 x Toslink, 1 x Cinch, 2 x USB-A, 1 x I2S 
Besonderheiten Touch-Display, App-Steuerung 
+ sensationeller Klang 
+ unglaubliche Funktionsvielfalt 
+/- + umfassend ausgestattet 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: hervorragend 
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