Musikrezension: Wir sind Helden – Bring mich nach Hause (Reklamation Records)

Nach längerer Pause haben es Frontfrau Judith Holofernes und ihre Band geschafft, ihr neues Album fertigzustellen. Jetzt ist die neue Platte endlich da. Manchmal erinnert die Gesangsstimme zwar vom Aufnahme- und Produktionsstil her an Rosenstolz oder Zweiraumwohnung, aber musikalisch liegt eine, textlich mindestens drei Welten zwischen „Bring mich nach Hause“ und den Genannten. Einen Musikpreis sollte man allein für den wunderbaren Gegensatz zwischen der fast schon schlagerartigen Eingängigkeit von „Die Ballade von Wolfgang und Brigitte“ und dem bitteren Text vergeben. Mit wunderbarer Wortmalerei und swingenden Rhythmen folgt „Dramatiker“. Die Aufnahmequalität steigert sich im Laufe der ersten Albumseite deutlich. Die ersten ein, zwei Stücken wirken noch etwas flach, danach sitzen die Arrangements, und die Instrumente wirken im Mix auch lebendiger. Auf der zweiten Seite hat die Band dann endgültig zu sich gefunden – man brennt ein Feuerwerk an musikalischen Ideen und inhaltlichen Boshaftigkeiten ab, dass es jedem Mensch mit einem Ansatz schrägen Humors eine Freude ist. Ansonsten muss man sagen, dass das Album einfach ausgestattet ist, die Texte aber immerhin abgedruckt sind – wohl das Wichtigste. Die Pressqualität ist ordentlich. 

Fazit

Skurril, verschroben und doch eingängig. Die Neue von Wir sind Helden ist eine der wichtigsten deutschsprachigen Platten des Jahres